Hallo ihr,
nach ewig und drei Tagen ein Thread von mir. Es gab zwar schon mal einen Thread zu dem Thema "Fragbögen von Therapeuten" (ich glaube sogar, der war auch von mir begonnen). Aber damals ging es darum, wie beantworte ich die ohne dramtalisieren oder zu untertreiben... Es ging da auch eher um die qantitativen Fragegögen à la: "Wie oft waren Sie in der letzten Woche traurig?" Kreuzen Sie an.... Das Thema, was mich gerade beschäfttgt, liegt aber etwas anders, deswegen ein neuer Thread....
Ich habe mich mal wieder in Therapie begeben. Ob das nötig ist, daran zweifele ich ja noch. Beziehungsweise, ob es mich irgendwie weiter bringt. Eigentlich habe ich ja kein gravierendes Problem. (Und warum fühl ich mich dann meistens nicht so toll? ) Es hat mich also selbst gewundert, dass die Therapeutin mich nicht einfach wieder heimgeschickt hat. Zumal ich eh die ganze Zeit die Therapie wieder beenden will. Um also endlich mal sachdienliche Informationen über mich zu bekommen, hat die Frau Therapeutin mir also ihren Fragebogen gegeben. Oder sollte ich besser sagen: Ihre zehnseitige Totschlagsdiplomarbeit der Selbsterkundung.
Ich habe das Ding durchgelesen und nach einer Frage gesucht, die mir beantwortbar erschien. Ich habe kaum eine gefunden. Mir fiel dann gerade noch ein, wen ich beneide. Aber Anlass meines Kommens? Meine Probleme fallen mir nie alle auf Anhieb ein. Immer nur in der speziellen Situation. Und das nicht mal bewusst. Oft ist es nur eine diffuse Angst vor einer Situation und ich muss erst mal nachdenken, welche negative Erinnerung dahinter steckt. Damit zusammen hängend tue ich mich auch schwer mit der Formulierung von Zielen.
Die Therapeutin meinte auch, ich soll regelmäßig Progressive Muskelrelaxation (PMR) machen. (Gegen diesen Wechsel von innerer Anspannung und todmüde sein.) Und das widerstrebt mir so. Ich mochte das noch nie. Ich habe es in der Klinik immer zwangsweise mitgemacht. Aber mich kriegen im Grunde keine zehn Zebras dazu, mich zu Hause auch noch dazu zu zwingen. Ich habe in der Klinik nicht mal nach 10 Wochen von dem Zeug ne Wirkung gemerkt. Und der Tag hat eindeutig zu wenig Stunden. Ich kriege ja nicht mal an jedem Tag zu Swing tanzen unter…. Das entspannt meiner Meinung nach mindestens genauso gut. Aber als guter Patient müsste ich ja schon machen, was die Frau sagt, oder? Ist ja sonst wie als würde ich mit Mittelohrentzündung zum HNO Arzt gehen, aber die Antibiotika nicht nehmen. Und dann wieder zum Arzt gehen, weil mir die Ohren immer noch weh tun.
Wie habe ich eigentlich früher solche Therapeutenfragebögen beantwortet?? Gut, die waren nicht alle soooo schwer. Was weiß ich, was meine früheste Erinnerung ist??? Ich weiß ja nicht mal die zweitfrüheste. So viel zu: Therapie ist ja nicht schwer… Therapie entwickelt sich jetzt schon zum Extraproblem…. Peinlich, peinlich. Bin ich derart unreflektiert (was in meinem zukünftigen Beruf echt sch*** wäre) oder kommt so gut wie kein Patient mit diesen Fragebögen klar? Wie sind da eure Erfahrungen? Sitzt ihr auch vor dem Blatt und denkt ‚Keine Ahnung…. Was weiß denn ich? … Puh, frag doch was anderes? … Muss ich das beantworten? …’ Oder schreibt ihr das (relativ) locker runter?
LG
aire
therapeutische Fragebögen
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Zuletzt geändert von aire am So Jun 13, 2010 23:07, insgesamt 1-mal geändert.