Neu hier

#1
Hallo ihr Lieben,

ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll, oder wie es mich eigentlich hierher verschlagen hat. :)

Fang mal am besten vorne an:
Mit Essen und Aussehen hatte ich immer schon so meine Probleme, fing wohl alles damit an, dass die Oma es VIEL zu gut meinte und bei mir zuhause Essen=Liebe ist. Dann kamen die Hänseleien in der Schule, von meinen Eltern, von meinen Lehrern, was nicht alles. Also hab ich immer schön den Frust weggefressen. Gelegentlich habe ich mich dann auch erbrochen (Nicht so oft. Irgendwie kann ich das nicht gut.), habe mir aber auch nichts dabei gedacht und allen anderen war es ja auch recht, wenn ich schön und schlank gewesen bin.
Im Nachhinein kann ich echt nicht verstehen, dass mir da niemand geholfen hat, sondern mein Fasten, Hungern und Fressanfallhaben noch unterstützt wurde - ich würde mir Sorgen machen, wenn mein Kind tagelang nichts isst und sich selbst verletzt und behauptet, das seien alles Aknenarben. Aber die waren irgendwie alle zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt. :shock:

Irgendwann in dieser Hängeperiode nach dem Abi ging es mir dann emotional so mies, dass ich nichts mehr wusste als zum Doc zu fahren und da rumzuheulen, und der hat mich dann sofort in ambulante Therapie überwiesen, das war vor anderthalb Jahren etwa. Dann kam die Diagnose, Depression und Bulimie, damit hätte ich gar nicht gerechnet, ich hatte nur immer so latent das Gefühl, irgendetwas würde nicht stimmen. Nach mir unglaublich lang vorkommender Zeit ging es dann viel besser, habe mit Freude Sport gemacht, bin zuhause raus, war sogar - ich wollte es kaum glauben - fressattackenfrei, schlank und fröhlich, schon fast so weit, einfach mal im Bikini schwimmen zu gehen, was ich mich sonst nie getraut hätte.

Aber irgendwie wurde dann vor ein paar Monaten der Unikram immer und immer mehr und ich mach mir immer mehr Sorgen, dass ich das einfach alles nicht hinkrieg, der Vereinswechsel zum neuen Wohnort schmeckt mir nicht, also bin ich nicht mehr hingegangen, bin ziemlich aus dem Leim gegangen deshalb, obwohl ich mich inzwischen häufiger ungewollt und ohne es zu Provozieren erbreche, einfach, weil es mir schlecht geht. :(

Im Moment geht es mir wieder ziemlich mies, komm morgens kaum noch raus und meine Therapeutin meint nur, ich hätte Angst, irgendwas zu verändern, weil ich mich vor mir selbst dann nicht mehr für mein eigenes Versagen rechtfertigen zu könnte. Meine beste Freundin meint nur, ich sollte mehr Sport machen, aber ich finde, sie hat selbst irgendwie ein Problem und ich sollte mich lieber nicht an sie dranhängen. Mein Freund meint nur, das wird schon. Und auf alle anderen brauch ich eh nicht mehr hören, die sagen mir nur wieder, dass es total gut ist, wenn man nur n halbes Radieschen zu Mittag knabbert, dann ist man ja schließlich diszipliniert und fit, von so Leuten könnte ich mir ja mal ne Scheibe abschneiden. :x

Heute mittag ist mir dann aufgefallen, dass ich trotz 20° Sonnenschein mit Kapuzenpulli und Softshelljacke durch die Innenstadt getrabt bin und mich halb tot geschwitzt hab, aber ich hab mich einfach viel zu sehr für meinen Bauch geschämt, als dass ich die Jacke ausgezogen hätte. Habe dann in der Mensa als Resultat vieeel zu wenig gegessen und dann beim Abendbrot viel zu viel.
Und dann hab ich mich hier hingesetzt und gedacht, so gehts nicht, irgendwas muss ich machen. :oops:

Freue mich drauf, einfach mal mit Leuten reden zu können, die wissen, wie das ist.

Gruß,
Replica
"Belief will change my world.
It has changed countries, continents, it has put men on the moon
and it will carry me."
http://www.youtube.com/watch?v=yX39J_YyKbs

Re: Neu hier

#2
Ohje ohje..

Da hast Du aber viel durchgemacht.. Und diese Hänseleien kratzen verdammt an der Seele..
Das tut weh und macht unsicher..

Gut, dass Du jetzt hier bist. Hier wirst Du verstanden. Hier musst Du Dir von niemandem dumme Sprüche anhören.
Ich finde es gut, dass Du selbst siehst, dass die Ernährungs-/Sportvorschläge welche Deine Freunde Dir machen Unsinn sind! Das ist wichtig.
Ich wünsche mir, dass Du gut auf Dich achtest. Dass Du liebevoll mit Dir und Deinem Körper umgehst, dass Du ihm regelmässige Mahlzeiten erlaubst, in denen er satt wird. Von regelmässigem, gesundem Essen in Kombination mit ein bisschen Sport nimmt man nämlich auch nicht zu.
Ich weiss wie schwer es ist, sich das Essen nicht zu verbieten, wenn man unter Menschen ist.. Man hat dann permanent im Kopf 'Ich bin zu dick. Ich darf nicht essen. Was denken die anderen, wenn ich Dicke jetzt anfange zu essen. Erst wenn mein Bauch weg ist, darf ich in der Öffentlichkeit essen.' Aber es ist ganz wichtig darüber zu stehen.. Denn im Grunde genommen verar**** man sich ja selbst.. Man isst dann mit den anderen wenig - nichts und abends dann einfach viel zu viel. Dabei wäre es viel gesünder, mittags etwas zu essen und abends dann auch ganz normal. Dadurch verschwindet der Bauch auch eher.. Nur leider ist das alles gar nicht so einfach, hm?

Herzlich Willkommen!

Alles Liebe!
Der Zustand, in dem ich alles an Essen da habe, ohne auch nur den geringsten Essdruck zu verspüren, ist mein normaler Zustand. Mein Körper sagt mir, was, wann und wie viel er will. Immer, wenn ich Essdruck verspüre ist etwas nicht in Ordnung.

Re: Neu hier

#3
Hallo Replica,

erst mal auch von mir ein herzliches Willkommen.
Wir sind ja beide ungefähr gleichalt und ich bin auch mit beginn des studiums wieder ein wenig ja nennen wir es mal "anfälliger" geworden. Inzwischen ist es zwei Jahre wieder bescheuert aber ich habe mir zum allerersten mal richtige hilfe geholt ;)
Ich verstehe voll das du da wieder raus willst.
Und ich wünsche dir ebenfalls das du hier guten Austausch findest und das du bald dich wieder besser fühlst.
Wenn was ist oder du fragen hast eine pn genügt oder ein neuer thread :)

lg
fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys
cron