Hallo sayamaus!
Ich kann deine Gefühle und Denkweise sehr gut nachvollziehen, bei mir war es genau so.
Ich bin inzwischen zum Glück nicht mehr so extrem und auch wenn es bei mir mit der ES gerade nach einigen Monaten "clean" sein wieder mehr wird - da will ich nie mehr hin.
Als ich letzten Mai beschloss aufzuhören mit dem Kotzen, da wog ich weniger als je zuvor. Immer noch Normalgewicht, aber im unteren Bereich. Ich war total zufrieden mit mir...
In den ersten Tagen hab ich viiiiiel, viiiel zu wenig gegessen, hab Kalorien gezählt wie ein Taschenrechner, bloooooß nichts Süßes, bloooß nicht zu viel und jeden Tag ins Fitnessstudio.
Der Gedanke nicht mehr kotzen zu müssen war toll - der Gedanke durch normales Essen zuzunehmen (ich hatte mich ja auf mein damaliges Gewicht runtergehungert/gekotzt) war einfach unerträglich.
Hab mich jeden Tag mindestens 5 Mal auf die Waage gestellt...
Ich bin auch jetzt lang nicht von den Gedanken weg.
Ich WEIß, dass man frühstücken muss, trotzdem fühle ich mich viel besser wenn ich nichts gefrühstückt habe.
Ich WEIß, dass eine viel zu Geringe Kalorienzufuhr pro Tag langfristig eher dafür sorgt, dass man zunimmt, anstatt ab, trotzdem fühle ich mich besser wenn ich nur ganz, ganz wenig gegessen habe.
Das ist ja das fiese an der ES. Dieser Kampf im Kopf zwischen Vernunft und Gefühl.
Inzwischen wiege ich schon ein wenig mehr als damals und natürlich würde ich wahnsinnig gern wieder diese Zahlen auf der Waage sehen, aber ich will eben NOCH lieber gesund sein.
Da nehm ich ein wenig Gewichtszunahme wohl oder übel in Kauf.
Sicher hab ich in den ersten Monaten nachdem ich das erste Mal aufhörte oft in den Spiegel geschaut, war über jedes neue Gramm todunglücklich, hatte mords das schlechte Gewissen als ich anfing wieder normal zu essen und mir auch mal Fast Food oder Süßigkeiten erlaubte... trotzdem ging es mir insgesamt viel, viel besser.
Ich weiß der Gedanke ist nahezu unerträglich und der Kampf sehr schwer, aber joliana hat vollkommen recht.
Wenn du gesund werden und normal essen willst, dann musst du lernen nicht mehr jede Kalorie und jedes Gramm das du vielleicht zunimmst zu fürchten.
Das sollte immer der erste Schritt sein. Anders denken!
Das bulimische/anorektische Denken abstellen und versuchen zu denken wie ein gesunder Mensch.
Man nimmt ja auch nicht ins Unermessliche zu. Wenn du normal isst (und das heißt nicht zu viel, aber auch keinenfalls zu wenig) und normal viel Sport machst, dann wird sich dein Gewicht irgendwo einpendeln, was dann immer noch gut im Normalgewicht liegt, damit musst du dich von vornherein abfinden, wenn du gesund werden möchtest.
Du solltest dir auch ab und an mal was Süßes erlauben. Sonst ist das FA-Risiko wahnsinnig hoch.
Liebe Grüße und viel Kraft,
jiji