Bulimie & Hund

#1
Seit mehr als einem Jahr hab ich jetzt schon eine ES. Angefangen hat es damit, dass ich
nichts mehr gegessen hab. Dann hab ich mich nach fast jeder Mahlzeit übergeben und daran
hat sich bis jetzt nichts geändert. Zwischendrin gab es aber auch eine Zeit in der es mir
einigermaßen gut ging. Ich hab kleine aber ausreichende Portionen gegessen und bin raus-
gegangen. Damals hatte ich noch einen Welpen, um den ich mich richtig gut gekümmert hab.
Der war Tag und Nacht bei mir und ich bin am Tag mindestens vier Stunden [also insgesamt]
unterwegs gewesen.

Meine Mom sah das aber anders. Sie hat bis jetzt jedes Haustier, das wir hatten weggeben.
Sie hat sich total verrückt gemacht... Ungelogen. Sie hat den Hund immer wieder gewogen,
mich ihn garnicht mehr füttern lassen und wollte, dass ich 8mal am Tag mit ihm rausgehe,
obwohl er das garnicht mehr nötig hatte und es später ziemlich umständlich gewesen wäre.
Es war mein Hund und wir hatten abgemacht ich kümmere mich ALLEIN um ihn. Gehorcht hat
er... Und raus musste er auch nicht so oft. Hat sogar die aus der Welpenschule gesagt. Und
ich meine. Wenn ich eine Stunde mit ihm draußen war, muss meine Mom nicht nach einer
halben Stunde sagen "Wann gehst du denn endlich wieder mit dem Hund raus"

Jedenfalls geht es mir seit er weg ist wieder schlechter. B. ist wieder voll und ganz da und
Depressionen wurden auch wieder richtig schlimm. Das ist so... Das alles konnte ich so eini-
germaßen zurückschrauben, weil mir der Hund so gut getan hat. Ich war nicht mehr allein!
In der Nacht nicht... und tagsüber auch nicht. Ich dachte mir "Endlich hab ich jemanden, der
mich nicht verlässt. Er ist und bleibt mir treu" Das hat mich so unglaublich glücklich gemacht,
dass ich deswegen auch ab und zu angefangen hab zu weinen. Nicht mehr, weil es mir
schlecht ging, sondern weil ich jemanden hatte!

Morgen Abend hab ich ein gemeinsames Gespräch mit meiner Mom und meinem Therapeuten.
Wir wollen sie unter anderem davon überzeugen, dass mir ein Hund gut tut. Könnt ihr mir hel-
fen? Ich weiß nicht genau wie ich das sagen kann und was. Hab schon die ganze Zeit nach-
gedacht, aber in meinem Kopf ist alles so wirr, weil ich echt Angst hab, dass sie nein sagt...
Wieder mal. Oder mich auslacht... wieder mal.

Ihre einzigen Argumente sind eigentlich:

- Du kümmerst dich nicht um ihn! [was nicht stimmt, aber sie davon zu überzeugen krieg ich
denk ich hin]
- Der kostet Geld! [Für alles andere hab ich schon eine Lösung, aber... weiß jemand viell wieviel eine Krankenversicherung kostet? Sie sagte sie würde eine Katze schon anschaffen,
aber auf die reagiert sie allergisch. Naja... eine Katze braucht das alles auch! Wieso ist dann
ein Hund net okay? Die Krankenversicherung mir halt wirklich wichtig... und Tipps was ich
noch sagen kann...]

Und das schlimmste für mich ist, dass meine Mom sich in die Erziehung und alles einmischt!
Das will ich nicht... denn sie weiß nicht wie man mit einem Hund umgeht. Das klingt jetzt ko-
misch, ich weiß. Denn ich bin ja erst 17 und meine Mom ist erwachsen. Aber ich kam mit
meinem Hund wirklich klar. Er hat jederzeit auf mich gehört und nur ich hab ihm Kommandos
beigebracht. Da war er echt vorbildlich. Er ist mir immer hinterher gedackelt und sofort zu
mir gelaufen, wenn ich ihn gerufen hab. Da hab ich manchmal andere Besitzer wirklich zum
Staunen gebracht, weil ihre ausgewachsenen Hunde manchmal beim Spielen mit ihm ausge-
büchst sind und sie hinterher rufen und schließlich auch rennen mussten, während mein
Welpe nach dem ersten "Komm" sofort angelaufen kam. Die einzige "Macke", die er hatte
war, dass er mal gerne an den Händen und Beinen rumgeknabbert hat. Das ist aber denk ich
bei einem Welpen [vor allem wenn er zahnt] und noch dazu einem Jagdhund ... sag ich mal
"normal". Kommt nicht immer vor, aber oft. Das hab ich auch in den Griff gekriegt... Man darf
halt net nachgeben, weil der Hund dann beim nächsten Mal noch sturer wird. Das hat meine
Mom halt immer gemacht... Ich hab immer herausgefunden wie ich ihn dazu bring damit auf-
zuhören. Auch durch Tipps von der Hundeschule und so. Immer wenn ich's meiner Mom ge-
zeigt hab, hat es nach ein paar Tagen net mehr gefunzt. Das war echt... Nja.

Könnt ihr mir helfen? Was kann ich sagen, um sie zu überreden? Damit sie endlich mal ver-
steht, dass ich das echt brauch! Nicht nur wegen der Bulimie oder den Depressionen... halt
meinen ganzen Problemen, die immer wieder kommen. Sondern auch weil das seit ich klein
bin ein Herzenswunsch von mir ist. Bisher war es immer so [hatten schon zwei Hunde], dass
diese Leere, sobald einer da war... futsch war. Weil ich nicht mehr einsam war... und davor
richtig Angst hab.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie & Hund

#2
wie wäre es wenn du es einfach so sagst wie du es hier geschrieben hast ?
für mich klingt das sehr überzeugend. du brauchst diesen hund, und er dich.
wenn du wirklich gut für ihn sorgst kann das ja nicht das problem sein!

und das argument ne katze ist billiger...so genau weiß ich das nicht,aber den einzige nachteil den ich immer über hunde höre ist 'mit denen muss man früh aufstehen und raus zum gassi gehen, mit ner katze nicht'
aber wenn du selbst damit kein problem hast...wo ist denn noch ihr problem?!
Es gibt drei Arten von Männern:
Die Schönen, die Intelligenten und die Mehrheit.

Re: Bulimie & Hund

#3
sag mal, jetzt vielleicht ein bisschen am thema vorbei aber wie wäre das mit euch und familientherapie?
das kling nämlich so als wäre da ganz heftig was im busch!

und was deine ma jetzt betrifft...
das ist ein bisschenschwierig, da nicht unflätig zu werden!
sie scheint ein gravierendes problem zu haben.

wieso gibt sie DEINEN hund einfach weg?
wieso erlaubt sie dir andauernd, neue tiere anzuschaffen, nur um sie anschließend dann doch wieder wegzugeben?
wieso macht sie so ein theater mit dem hündchen obwohl ihr abgemacht habt, dass du dich alleine drum kümmerst?

was mir spontan dazu einfällt wäre, dass du dir vielleicht einen ruhigeren zeitgenossen als einen jagdhund aussuchst, vielleicht auch im kleinformat, dann frist er weniger und kostet nicht so viel.
und dann könntest du deiner mutter vielleicht auch mal ans herz legen, dass du mit deinen 17 jahren schon fast erwachsen bist, in der lage, eigene kinder zu bekommen und durchaus auch die verantwortung für ein tier zu übernehmen.
...dass es unglaublich mies ist, dir immer wieder tiere zu erlauben nur um sie dir dann kurze zeit später wieder wegzunehmen und zwar für dich UND für das tier.

wenn sie behauptet, ein hund wäre zu teuer, dann sag ihr, sie hätte dir schon mehrfach hunde erlaubt und du würdest es nicht begreifen, warum das damals nicht zu teuer war und jetzt plötzlich schon.
und dann kannst du ihr auch noch sagen, dass sie, wenn sie sich an ihren part der abmachung halten würde, nämlich dass DU dich ALLEINE um den hund kümmerst, sehr viel weniger stress haben würde.
immer mit den eigenen waffen schlagen!
und wenn du schonmal dabei bist, dann könntest du ihr vielleicht auch nahebringen, dass sie sich selbst eine schöne beschäftigung für ihre freizeit suchen könnte.
(dann würde sie sich vielleicht für dich freuen, dass du was schönes zutun hast)
dass du ab und zu mal staubsaugst und den dreck, den der hund vielleicht macht selbst wegputzt setzt ich jetzt einfach mal voraus?
und lass deinen therapeuten vielleicht auch ausreichend zu wort kommen, der scheint ja ganz angetan von der hunde-idee zu sein.
Zuletzt geändert von Hirngespinst am Mo Feb 04, 2013 0:12, insgesamt 1-mal geändert.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Bulimie & Hund

#4
ganz im ernst, was die esstörung angeht weiss ich nicht ob der hund da hilft, ich habe seid sieben jahren eine ES und werde das auch durch hund nicht los. aber was ich sagen kann ist, dass der hund mir wahnsinnig gut tut. ich habe ein kleines mopsmischlings mädchen... und sie bringt so viel freude in mein leben!!! wenn ich traurig bin kommt sie und schlabbert mich ab, sie freut sich selbst wenn ich gestresst nach hause komm und springt mir entgegen und abends tut mir ihr schnarchen und atmen gut, wenn ich ins bett gehe... ich liebe das kleine ding über alles und kanns mir nicht mehr vorstlelen in die leere wohnung zu kommen. wirklich - die beste idee die ich jemals hatte!! wie gesagt, die krankheit hat sich nicht geändert, aber mein leben umso mehr... ein richtiges geschenk! :) stundenlang im herbst oder im frühling mit ihr spazieren gehen, die gegend erkunden, stöckchen werfen, mit ihr über die wiese tollen - das sind dinge, die muss man mal gemacht haben und wenn man erst dabei ist ist das sooooo schön :)))

Re: Bulimie & Hund

#5
@Schokokuchen:
Meine Mom wünscht sich selbst auch einen Hund... eigentlich. Sie sagt immer: "Wenn ich in
Rente geh, schaff ich mir einen Hund an" Ich versteh sie einfach nicht. Ich muss deswegen
morgen wirklich gute Argumente vorbringen, sonst sagt sie wieder nein. Oder sagt einfach
nur "nein" und liefert mir keinen Grund. ...Ich hoffe aber das kann ich durch meinen Thera-
peuten umgehen.

@Hirngespinst:
Meine Mom hat selbst Probleme... Und sie ist auch in Therapie. Aber sie will dort nicht hinge-
hen! Sie sagt ihr tut das nicht gut.. Und immer wenn ich ihr sage, dass sich das ändert, meint
sie nur "Nein"... Die Frau ist für mich echt ein Rätsel. Aber ich schlag das morgen auch mal
vor.

Sie hätte ihn eigentlich garnicht weggeben dürfen. Sie hat ihn mir geschenkt... Aber wenn das
erstmal passiert ist, kann man nicht viel dran ändern. Hab schon Anwälte angerufen, war beim
Jugendamt und bei der Cartitas. Vor Gericht gehen wäre sehr teuer, weil das mind drei Ver-
handlungen wären. [Ja ich würde meine Eltern anzeigen... weil sie's bei mir schon vollkommen
versaut haben. Selbst der Hund hat mir mehr Liebe gegeben, als meine Eltern in den letzten
sieben Jahren.] Einmal gegen meine Eltern, weil sie das nicht hätten machen dürfen, dann
gegen die Tierärztin, die meine Mom und die neuen Besitzer verarscht haben und zu guter
letzt gegen den neuen Besitzer, der mich sogar schon am Telefon bedroht hat.

Ich weiß nicht wieso sie es mir erlaubt. Sie liebt Tiere ja... eigentlich. Aber irgendwann wird
ihr das zuviel. Und wenn ihr das zuviel wird, ist es scheißegal was ich darüber denke oder wie
es mir letztendlich geht. Das schlimmste war, als sie einmal zu mir gekommen ist, geweint hat
und sagte "Ich hab schon so viele Menschen verloren... Ich will das nicht nochmal durch-
machen" Es klingt hart, aber ich musste mir das lachen verkneifen. Ich hab auch viele Men-
schen verloren und ich liebe Tiere über alles. Jedes Mal gibt sie sie weg. Der Hund war für
mich wirklich... Ich kam mir vor die eine Mutter, die ihr Kind Tag und Nacht bei sich hat und
es mit Liebe überschütten kann. Und dann nimmt sie ihn mir einfach weg und sagt sowas?
Wenn sie so ein Verlust wirklich fertig macht, wieso tut sie mir das dann auch an? Und was
auch noch echt hart war... Sie sagte einmal zu mir "Ich wusste von Anfang an, dass wir uns
den Hund nicht leisten können" Sie wusste also von Anfang an, dass wir ihn wieder wegge-
ben müssen? Was soll denn der Mist? Und gelogen ist es anscheinend auch noch! Schließlich
würden wir uns dann wie du schon sagtest nicht jedes Mal ein Haustier kaufen können und
alles. Und noch dazu kommt, dass sie ja, wenn sie in Rente ist auch einen haben will.

Ich hab mir einen Jack Russell Terrier geholt. Meine Mom wollte nur einen kleinen Hund, weil
unsere Wohnung "zu klein" ist. Ich bin eher der Freund von größeren und aufgedrehten Hun-
den. Das war nicht so eine gute Idee, ich weiß. Aber es hat für mich alles funktioniert... Ich
hatte Angst, dass er sonst wie mein letzter nicht raus und auch nicht spielen will. Als ICH den
Hund ausgesucht hab, hab ich mich auf den ersten Blick in ihn verliebt. Zwei waren noch üb-
rig. Einmal der, den ich auf dem Foto so toll fand... Ist aber nur rumgetappst und hat sich
von den anderen Welpen ferngehalten. Und dann war da dieses liebe, aufgedrehte kleine
Hündchen, das rumgehoppst ist und den anderen Welpen die Stöckchen geklaut hat. Ich hab
mich sofort in ihn verliebt, auf ihn gezeigt und gesagt: "Da! Der kommt mit uns!" Ich hätte mir
keinen besseren Hund aussuchen können. Er war echt eine liebe und vor allem treue Seele.
Hat mich auch, als ich ihn einmal wieder getroffen hab [war da nicht mit seinem Herrchen
unterwegs. Den hat er sowieso wieder weggegeben...] sofort wiedererkannt! Und als wir
gehen musste, wollte er mir die ganze Zeit hinterher, hat gewinselt und gejammert. Der wollt
garnicht mehr mitgehen... Wäre er nicht angeleint gewesen, wäre er mir nachgelaufen.

Den Dreck, den er gemacht hat, hab ich immer weggeräumt. Ich zier mich da nicht! Ist eben
ein Hund und wenn der mal Dreck macht, muss man das wegmachen.

@schnuetchen:
Die Krankheit war bei mir auch nicht ganz weg. Natürlich hatte ich da auch immer mal wieder
diese Tage an denen ich wegen meinem Gewicht echt schlecht drauf war. Aber das dann
auch nicht mehr so extrem. Und so... äh damals hab ich nichts gegessen, bevor der Hund zu
uns kam. In der Zeit, als er dann bei uns war, hab ich immer wieder eine kleine Protion zu mir
genommen und das hatte sich dann so ein bissl gesteigert. Da hab ich dann ausreichend ge-
gessen. Nicht viel, aber es war genug. Brauch aber auch nicht wirklich viel... hab ich noch
nie.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie & Hund

#6
achja dieses einfach "nein" ohne erklärung.... ist immer am einfachster.
und wie es aufregt :x
wünsche dir viel erfolg bei dem gespräch, du machst das schon!
ich drücke dir die daumen, kannst ja schreiben wie es lief :)
Es gibt drei Arten von Männern:
Die Schönen, die Intelligenten und die Mehrheit.

Re: Bulimie & Hund

#7
Okay also so ist es jetzt ausgegangen: ich bin allein nach Hause gegangen, während meine
Mom mit dem Auto Heim ist. Ich rede jetzt sogut wie garnicht mehr mit ihr.

Sie versteht mich überhaupt nicht... sie redet immer nur davon wie ihr MEINE Probleme zu-
setzen, dass sie fertig ist und so weiter. Außerdem hat sie heute auch noch gesagt "Ich sag
dir ganz ehrlich bald spring ich von ner Brücke" Sowas sagt man seinem Kind nicht... Das tut
man einfach nicht.

Ich spüre seit einigen Wochen wieder diese Leere und im Moment richtig... Ich weiß nicht
woher das kommt. Ich hab auf das alles keine Lust mehr. Merkt die das denn garnicht? Das
ist ein Hilfeschrei. Aber ihr ist das scheißegal! Ich bin ihr vollkommen egal. Sie gibt nie nach
und ich muss ihre Meinung immer runterschlucken. Wenn sie mit ihren Problemen zu mir
kommt, versuch ich ihr immer zu helfen, aber wenn sie eine Idee "sinnlos" findet, dann sagt
sie "nö das mach ich nicht"... Ich versuch sie zu überreden, aber es klappt nicht. Und dann
kommt sie später wieder zu mir. Wieso ausgerechnet zu mir? Mich interessiert das alles gar
nicht mehr... Weil ich sie nicht interessiere. Sie denkt alles was sie tut ist richtig. Es ist ge-
nau das richtige!

Ich fühl mich so allein... hab wieder Depressionen. Ich hasse das! Dieses Mal werd ich sicher
ALLES verlieren. Schon wieder...
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
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Re: Bulimie & Hund

#8
meine fresse!
ich weiß jetzt gerade nicht ob kraftausdrücke gegen die forumsregeln sind aber vermutlich schon also tippe ich jetzt mal lieber nicht alles, was ich denke!

ähm, nein, man sagt seinem kind nicht, dass man wegen ihm von einer brücke spingen möchte.
soetwas sagt man zu überhauptkeinem menschen, jedenfalls nicht, wenn es irgendwie an ein "wegen dir" gekoppelt ist.
Wenn sie mit ihren Problemen zu mir
kommt, versuch ich ihr immer zu helfen [...]
warum?
mal ganz im ernst, ich gehöre nicht zu den vertretern, die behaupten, dass kinder ihren eltern niemals helfen sollten.
in diesem fall ist es aber nicht nur so, dass du noch sehr jung und von deinen eltern (finanziell und was weiß ich wie sonst noch) abhängig bist, du hast auch noch einen haufen eigener probleme.

helfen ist ja schön und gut aber nicht, wenn es an sie eigene substanz geht.
das ist dann finde ich wirklich mal schluss.
und ich finde, dass kannst du deiner deiner ma auch mal sagen, weigert sich, sich selbst in therapie zu begeben und heult stattdessen ihre tochter voll, die (wie deine ma ja sehr wohl zu wissen scheint) gerade mitten in der bulimie steckt und genug mit sich selbst zutun hat.
das geht garnicht!

wie ist das mit ausziehen?
hast du da schonmal drüber nachgedacht?
(und ja, ich weiß, dass das mehr oder weniger schwierig ist aber wo ein wille ist, da ist auch so gut wie immer ein weg!)
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."

Re: Bulimie & Hund

#9
Ich wollte schonmal in ein betreutes Wohnen. Das wäre der einzige Weg... aber ich hab das
abgebrochen, weil da auch von Therapeuten kontrolliert wird. Jetzt würde ich am liebsten
sofort in der Notunterkunft anrufen und dorthin. Aber ich weiß nicht, ob das wieder eine Kurz-
schlussreaktion ist oder nicht... Einerseits könnte das für mich die größte Hölle werden, an-
dererseits halt ich es in dieser Familie wirklich nicht mehr aus.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie & Hund

#10
ach meine liebe cupcake, das klingt ja alles furchtbar. deiner mutter wuerd ich jetzt aber zu gern mal den kopf waschen...das geht gar nicht!

mein erster gedanke war auch, ob es fuer dich nicht vielleicht die moeglichkeit gibt auszuziehen. oder ein stationaerer klinikaufenthalt. einfach erst mal damit du wenigstens von deinem zuhause weg kommst. (da hab ich allerdings keine ahnung von - wegen wartezeiten und so...)

seinem kind zu sagen, wegen dir wuerde ich am liebsten von der bruecke springen ist ein NO-GO!!!! erst recht nicht, wenn man weiss, dass das kind momentan grosse probleme hat. eine essstoerung kommt nicht von heut auf morgen und nicht, weil man einfach "nur" duenn sein moechte! wie oft hoert und liest man, dass krankmachende strukturen in dysfunktionalen familien dahinter stecken. ganz davon abgesehen bist du kein kind mehr, sondern schon eine junge erwachsene und deine gefuehle und wuensche sind durchaus ernst zu nehmen. es geht hier schliesslich nicht um eine sechsjaehrige, der man dann vielleicht doch mal im befehlston sagen muss "doch, du gehst weiter in die erste klasse". sondern um dich, deine deressionen, deine innere leere, deine essstoerung und dass dich das innerlich fertig macht und du das NICHT verdient hast! was hat denn deine therapeutin dazu gesagt? ward ihr nicht zusammen im gespraech? was sagt sie denn sonst zu den sachen, die du ihr so schilderst?

deine mutter mach dich dafuer verantwortlich, dass es ihr schlecht geht? ja, wo kommen wir denn da hin?! hat sie schon mal mit dem gedanken gespielt, sich eine eigene therapie zu holen? genau dort oder bei freundinnen oder deinem vater (gibt es eigentlich einen vater in der geschichte? ich hoffe ich trete jetzt in kein fettnaepfchen!) waere der richtige ort, um ihre sicht der dinge, ihre aengste und sorgen los zu werden...

genug der empoerung. koennen wir dir irgendwie helfen, dass es dir besser geht?

Re: Bulimie & Hund

#11
Mein Therapeut hat nicht viel gesagt. Er meinte immer nur "wie könne wir das jetzt lösen". Da
kann man nichts lösen, wenn sie nicht nachgibt. Ich hab das getan, weil ich ihr die Augen
öffnen wollte. Als ich das erste Mal in einer Klinik war, war das die Hölle. Ich hab jeden Abend
angerufen, geweint und ihr erzählt was alles passiert ist. Ich mein von seinem Therapeuten
ausgelacht zu werden, wenn man anfängt zu weinen und ihr ihr Herz ausschüttet ist echt
nett. Oder wenn eine andere anfängt zu lachen, wenn man erzählt, dass sein Hamster ge-
storben ist und man in seinen letzten Stunden [als er nur noch dalag und nach Luft ge-
schnappt hat] bei ihm sein will. Der Leiter von dem ganzen war auch nicht besser, hat Witze
gerissen, als ich mir eine Schere an die Kehle gehalten hab, geheult hab und mich in nem
Schrank über ein Regal [son Brett] gebeugt hab. Das sie auf meinen Wunsch in eine Außen-
schule zu gehen nicht eingegangen sind, obwohl nichts dagegen sprach und ich und meine
Eltern das wollten. [wurde eingeliefert, weil mir eingeredet wurde, dass ich Angst vor anderen
Menschen hab. Meine Klinik-Klasse fand mich anfangs ätzend, weil ich sofort auf alle zuge-
gangen bin und dauernd gelächelt und gelacht hab. Haben sie mir so gesagt. Als ich in der
Klinik war, waren diese "Ängste" wie weggeblasen] Ich hatte einmal üble Verstopfungen und
am Abend dann heftige Magenschmerzen. Die sagten nur "du hältst das noch bis morgen aus".
Dann musste ich bis 10 warten, weil meine Therapeutin zwar um 9 da war, aber es nicht für
wichtig hielt. Sie hat mich dann gefragt "möchtest du von mir um 12 einen Einlauf oder sollen
wir sofort zum Arzt gehen, damit es schneller geht und dann auch keine Schmerzen hast" Ich
wollte zum Arzt, aber sie wollte mich nicht hinbringen. Also musste ich nochmal warten, ob-
wohl ich solche Schmerzen hatte, dass ich schon geweint hab. Meine Mom wollte mich nicht
rausholen. Sie hat mir heute erst erzählt, dass ihr eingeredet wurde, dass ich mich erst ein-
leben musste. Sie sollte mich wegstoßen, wenn ich mich an sie klammer und auflegen, wenn
ich am Telefon weine oder sage, dass ich Heim will. Ich wusste das nicht und dachte sie
macht das von sich aus. Bis heute. Aber natürlich bin ich die schuldige, weil ich deswegen
sauer auf sie war und ihr nicht mehr vertrauen wollte. Als ich gesagt hab, dass ich mich nicht
mehr daran erinner, dass sie bei unserem ersten Telefonat aufgelegt hat, meinte sie nur "Ich
wusste ab da an dass du mich hasst und so war es auch" "Ich erinner mich nicht mal mehr
dran" "Doch das tust du und deswegen hasst du mich" Was soll das denn?

Ich bleib heute auf jeden Fall noch zu Hause. Morgen hat meine beste Freundin ein Bewer-
bungsgespräch und da soll ich sie begleiten. Ich will sie da nicht sitzen lassen auch wenn ich
das ganze noch ertragen muss... Kann nämlich in letzter Zeit erst um 3 oder 4 Uhr nachts
einschlafen. Ich red auch nochmal mit ihr über Notunterkunft und so. Ist ja eig nicht entgül-
tig, wenn ich dahin geh. Oder?

Meine Mom ist in Therapie. Sie will nur nicht hingehen, weil ihre Therapeutin ihr "dumme" Rat-
schläge gibt. Meine Mom will eben von niemandem was annehmen. Sie sagt sie braucht Hilfe,
nimmt sie aber nicht an. Auch wenn es das richtige ist...

Einen Vater hab ich noch. Er ist ziemlich krank und ich rede nicht oft mit ihm, weil er mich
meistens auch nur anmault.

Ihr helft mir schon allein damit, dass ihr auf meine Beiträge antwortet. Es tut mir gut mich mit
Leuten auszutauschen, die mich verstehen. :)
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
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Re: Bulimie & Hund

#13
Für mich jammerst du ehrlich gesagt ein bisschen zu viel.
MEn drängst du dich zu sehr in die Opferrolle und bist zu passiv.
Du bist bald volljährig: Such dir die RICHTIGE Hilfe, und erwarte nicht, dass dich deine Eltern voll verstehen und deine Bulimie ertragen.
Erwarte auch nicht, dass ein Hund ein Therapieersatz sein kann. Er kann dich ein kleines Stück weit aufbauen, ja, aber deine Probleme liegen doch ganz wo anders.

Re: Bulimie & Hund

#14
Die Sache mit dem Hund ist mir so wichtig, weil ich immer wieder im Stich gelassen wurde.
Einfach weggeworfen und ersetzt. Das ist bis jetzt immer passiert, wenn ich Freunde hatte.
Ein Hund ist treu und er bleibt bei dir. Auch wenn alle anderen dich verlassen. Das hat mir
Sicherheit gegeben, weil ich mich immer so einsam und leer gefühlt hab... Deswegen hab ich
auch angefangen immer mehr auf meine Freunde zu achten "Wenn sie glücklich sind, bin ich
es auch". Und so war es dann auch, wenn ich mit ihnen zusammen war. Selbst wenn ich
Depressionen hatte. Irgendwie fühle ich mich wertlos, einfach nutzlos, wenn ich mich nicht
wenigstens ein bisschen um jemand anders kümmern kann. Ich frage mich dann manchmal
wofür mich derjenige eigentlich braucht. Das hab ich schon ein gutes Stück zurückschrauben
können. Ich sage mir jetzt ich muss auch auf mich achten. Erst komm ich. Aber trotzdem
ist das alles nicht ganz einfach. Mir fehlt oft einfach der Antrieb, weil mir immer wieder ge-
sagt wird ich mach mir alles kaputt. Deswegen denke ich das auch, selbst wenn ich eigent-
lich mein bestes gebe. Durch den Hund hatte ich einen Grund zu kämpfen und weiterzuma-
chen. Weil ich mich schon längst aufgegeben hatte.

Ich weiß, dass diese Denkweise nicht gut ist, aber es kommt immer wieder. Ich hab einfach
immer viel zu viel Angst. Aber wenn ich mit meinen Therapeuten darüber rede, bekomm ich
nur die selbe Antwort. Es ist nicht gut, dass ich so denke. Tja... das ist einfach, wenn es
einem gut geht, aber wenn man Depressionen hat, dann funktioniert das nicht wirklich.
Du kannst die Zeit nicht anhalten. Du kannst nicht zurück. Alles, das dir bleibt
sind Erinnerungen. Die Guten und die Schlechten. Lass sie uns zusammenfassen
und durch zwei teilen... Damit wenigstens einer von uns lächeln kann!

Re: Bulimie & Hund

#15
also, wenn man dir immer nur eintrichtert "denk mal anders" ohne dir dabei zu helfen, wie und was du tatsaechlich mal anders denken solltest, und du das dann auch noch mantra-artig wiederholst, dreht man sich aber auch gewaltig im kreis...
Cupcake hat geschrieben:Ein Hund ist treu und er bleibt bei dir.
ich finde, man sollte den einfluss und die wirkung, die tiere auf menschen haben koennen, nicht unterschaetzen. du hast ja schon weiter oben geschrieben, dass dir bewusst ist, dass ein hund kein therapie-ersatz ist. aber tiere koennen einem so unglaublich viel (zurueck) geben, muessen auf der anderen seite, auch immer umsorgt werden. ich kann mir schon vorstellen, dass dir ein hund auf seine weise helfen kann.

wende doch mal das "sich um jemanden kuemmern" auf dich an! du brauchst dich auch. gerade bei deiner familiensituation darfst du ruhig mehr auf dich achtgeben. wenn dir jahrelang eingetrichtert wird, du machest alles kaputt, wie soll man denn da auch anderes drauf kommen?! lass dir von deiner mutter nicht diesen ganzen unsinn einreden!!
cron