Hallo zusammen...

#1
Ich bin 19 Jahre alt und habe seit 4Jahren Bulimie.
Ich schäme mich so sehr und kann mich niemandem anvertrauen. Ausserdem ist mein Hauptfach Psychologie und ich beabsichtige auch nächstes Jahr Psychologie zu studieren. Mich macht es aber so traurig, dass mir viele als Witz sagen: Schaust einfach dass du selber nicht krank wirst.
Aber ich bin ja schon krank :cry: :cry:
Ich möchte einfach verstehen aus welchem Grund ich so viel esse um dann alles wieder rauszuk***en

Ich bin so froh, dass ich auf diese Seite gestossen bin und nun nicht mehr ganz soo alleine bin... :oops:

Re: Hallo zusammen...

#2
hallo blindpilot,

herzlich willkommen im forum!
blindpilot hat geschrieben: kann mich niemandem anvertrauen.
warum KANNST du dich niemanden anvertrauen?
weil du selbst psychologie studieren willst? und du denkst, du könntest es deswegen dann evtl nicht mehr?

was ist mit deinen eltern? freunden? oder vielleicht einem therapeuten?


du bist bereits eine ganze weile essgestört. nach so vielen jahren bezweifle ich, dass du es aus eigener kraft herausschaffst (damit will ich dich nicht heruntermachen!)


liebe grüße
und ein frohes neues jahr!!

jersey

Re: Hallo zusammen...

#3
Das Problem ist, dass ich mich so sehr dafür schäme.Das ist doch so eine eklige Krankheit. Und Ich hasse es im Mittelpunkt zu stehen und alle Aufmerksamkeit auf mir gerichtet zu haben. Ausserdem bin ich für meine Eltern immer das "perfekte Kind" gewesen. Meine Schwester hatte auch viele Problem und verletzt sich selbst. Ich war immer das gesunde, vernünftige und intelligente Mädchen. Ich habe Angst, dass sie mich 1. überbehüten und sich alles nur noch um die Bulimie dreht. Dann müsste ich auch über meine Gefühle mit ihnen reden, aber sowas kann ich nicht.
und 2. dass sie nicht mehr so stolz auf mich sein können. :(
Ich würde gerne zu einem Theapeuten gehen, jedoch kann ich das nicht solange meine Eltern nicht darüber bescheid wissen.
Da ich noch kein Geld verdiene könnte ich mir unmöglich einen Therapeuten leisten.

Und ich glaube nicht, dass ich wegen meiner Krankheit nicht Psychologie studieren kann, aber ich habe Angst, dass andere sich dann lustig über mich machen. IDass es dann heisst, dass ich doch keine gute Psychologin werden kann, wenn ich nicht fähig bin meine eigenen Probleme zu lösen.

(Vielen Dank für deinen Beitrag)

Re: Hallo zusammen...

#4
das kommt mir alles SEHR bekannt vor.
ich habe auch eine jüngere schwester. bevor ich krank wurde, war sie krank. bulimie + SVV. ich war auch immer die kluge - in der schule gut, klassensprecher etc. meine eltern waren immer stolz auf mich. mussten sich nie sorgen machen, da ich alles alleine auf die reihe gebracht habe.
ich denke, meine mutter (meine eltern sind geschieden) hätte NIE geahnt, dass ich essgestört war, wenn sie es nicht herausgefunden hätte. ein "bekannter" hat mich verraten.
naja, letzendlich war es aber vielleicht besser so, denn sie hat alles für mich getan.
es muss schwer gewesen sein, nachdem sie das ja alles bereits durch hatte. erst die eine tochter, dann die andere :?
blindpilot hat geschrieben:Da ich noch kein Geld verdiene könnte ich mir unmöglich einen Therapeuten leisten.
normalerweise wird das doch von der krankenkasse übernommen!
ruf doch dort mal an!!
blindpilot hat geschrieben:dass ich doch keine gute Psychologin werden kann, wenn ich nicht fähig bin meine eigenen Probleme zu lösen.
wahrscheinlich wirst du deswegen eine umso bessere psychologin werden!
wie soll ein mensch denn die krankheit RICHTIG verstehen, wenn er selbst nie betroffen war. nur jemand, der es selbst durchgemacht hat, weiß, wie man sich fühlt!!


nicht aufgeben!

liebe grüße
jersey
Zuletzt geändert von Jersey am So Jan 01, 2012 19:49, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Hallo zusammen...

#5
Mein Vater hat mal gehört dass ich auf dem Klo bin und k***e. Er ist dann zu mir ins Zimmer gekommen und wollte mit mir reden und wissen ob ich irgendwelche Probleme habe und ob ich glücklich bin. Mir war das damals so peinlich, dass ich alles abgestritten habe. Damit meine Mutter keinen Verdacht hat, habe ich es ihr erzählt. Aber ich habe meinen Vater als total blöd hingestellt und dass er total frech ist so etwas von mir zu behaupten etc. Natürlich hat sie mir geglaubt und über meinen Vater nur den Kopf geschüttelt. (Sie sind auch geschieden)

Ich möchte weiterhin das gute Mädchen sein. Meine Mutter sagt mir auch oft wie froh sie ist, dass sie mit mir nicht solche Probleme hat und dass sie so stolz ist eine so selbständige und kluge Tochter zu haben. Und dass mit mir so vieles einfacher ist als bei meiner Schwester. Ich will meine Mutter nicht erneut belasten, da meine Schwester endlich wieder gesund ist.
Ausserdem hat meine Mutter auch häufiger anedeutet, dass sie vielleicht bei der Erziehung etwas falsches gemacht hat, und meine Schwester aus diesem Grund sich selbst verletzte. Ich glaube, sie würde sich auch Vorwürfe für meine Krankheit machen, obwohl ich die schönste Kindheit hatte die ich mir vorstelle kann und eine wunderbare Mutter.

Kann ich dann auch zu einem Therapeuten gehen ohne dass meine Mutter etwas davon erfährt, wenn die Krankenkasse die Kosten übernimmt?

Dir übrigens auch noch eine schönes neues Jahr :))

Re: Hallo zusammen...

#6
wahnsinn - wenn du erzählst, kommt es mir vor, als hätte ich es geschrieben.

ja, meine mutter macht(e) sich vorwürfe wegen der erziehung. aber ich sage ihr oft, dass ich der meinung bin, ich hätte eine schöne kindheit gehabt.
meine schwester sieht das anders und sagt ihr das auch. wobei weder ich, noch meine mutter, solche erinnerungen haben. meine schwester war ein sehr fröhliches, offenes kind.
sie hängt auch heute noch sehr an meiner mutter. vor 2 1/2 jahren wurde sie schwanger (der vater ist im ausland, sie haben keinen kontakt) und meine mutter kümmert sich sehr um ihren enkel. um meine tochter genauso. sie ist wirklich die beste mutter und oma, die man sich vorstellen kann.

dass ich das bild zerstört habe, dass sie von mir hat(te), sehe ich heute nicht mehr allzu schlimm. erst gestern haben wir wieder über meine schwester gesprochen. sie kann sich einfach nicht lösen und hat meiner meinung nach noch immer starke psychische probleme (besonders auch mit männern).
für meine mutter jedoch bin ich noch immer die starke, vernünftige - auch wenn ich mal eine ES hatte und mich vielleicht auch heute manchmal nicht besonders gesund ernähre.
blindpilot hat geschrieben:Kann ich dann auch zu einem Therapeuten gehen ohne dass meine Mutter etwas davon erfährt, wenn die Krankenkasse die Kosten übernimmt?
ich denke schon - du bist doch volljährig.
oder bist du noch mit deiner mutter krankenversichert?

ruf doch einfach mal bei der krankenkasse an. die können das sicherlich besser beantworten!


liebe grüße
jersey