Ich habe heute eine ganz erschreckende Erfahrung machen müssen.
Seit einiger Zeit hatte ich weder Hunger Phasen noch Fas. Ich war selbst erstaunt, denn es hörte einfach auf. Ich hatte schlichtweg keine Lust mehr. So weit so gut, bis heute morgen war meine Welt in Ordnung.
Bin gut gelaunt aufgestanden, wollte mit dem Rad in die Stadt fahren, komm beschwingt zur Haustür raus, sehe einen Mann die Straße überqueren und denke "Was macht der denn?? Da kommt doch die Bahn!!" Ich hatte den Gedanken noch nicht zu Ende gebracht, da war es schon zu spät. Der Mann ist überfahren worden.
Und ich?! Ich bin wieder hoch in meine Wohnung und habe den Kühlschrank leer gefressen. Ich habe heute nichts anderes mehr gemacht als in meinem abgedunkelten Wohnzimmer zu sitzen, zu fressen und zu kotzen. Bis grade eben.
Ich bin völlig fassungslos. Ich bin doch nicht mehr ganz dicht. Warum reagiere ich so eigenartig?
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#2ich nehm mal an, du stehst unter schock...
Kinder dürfen nur leise weinen, damit sie keiner hört. Damit niemand merkt, dass sie gerade sterben. Kinder sterben leise und allein.
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#3Ja, ich stimme sed zu. Du solltest auf jeden Fall mit jemandem darüber reden, das hilft meistens echt gut. Mach dir keine Vorwürfe, dass du einen Rückfall hattest, das ist in so einer Situation verständlich. Es ist echt toll, dass du es zu einem solchen Erfolg geschafft hast, ich bin sicher, du schaffst es, nochmal dorthin zu gelangen.
Also mach dir keine Sorgen, dein Verstand ist vollkommen in Ordnung.
Liebe Grüße,
Balaidora
Also mach dir keine Sorgen, dein Verstand ist vollkommen in Ordnung.
Liebe Grüße,
Balaidora
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#4Wie geht es dir denn jetzt?
Jeder Mensch geht anders mit Erlebnissen um; du scheinst das, was in dir bewegt wird, durch ein Schweigen und dadurch, dass du dich mit dem Essen im Kühlschrank vollstopfst, lösen zu wollen.
Ich bin aber sicher, dass du durch das Arbeiten an dir Alternativen finden kannst, die deutlich besser sind!
Viel Kraft!
Liebe Grüsse,
Larissa
Jeder Mensch geht anders mit Erlebnissen um; du scheinst das, was in dir bewegt wird, durch ein Schweigen und dadurch, dass du dich mit dem Essen im Kühlschrank vollstopfst, lösen zu wollen.
Ich bin aber sicher, dass du durch das Arbeiten an dir Alternativen finden kannst, die deutlich besser sind!
Viel Kraft!
Liebe Grüsse,
Larissa
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut könnte eine Gans nach Hause bringen.
Georg Christoph Lichtenberg
Das Leben ist ein Regenbogen!
Georg Christoph Lichtenberg
Das Leben ist ein Regenbogen!
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#5Habe versucht mit meiner Mutter darüber zu sprechen, aber das war recht sinnlos. Sie meinte, sie hätte sowas auch mal mit ansehen müssen. Ich sei einfach zu empfindlich. Es könnte nicht sein, dass mich jedes Ereignis so aus der Bahn werfen würde. Wäre nur mal wieder eine willkommende Möglichkeit für einen Rückfall, sagt sie.
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#6Hey, es ist doch völlig normal, dass man einen Rückfall hat, besonders bei sowas Extremen ist dein Verhalten verständlich. Wenn deine Mutter das besser wegsteckt, ist das doch nicht deine Schuld. Lass dir bitte nicht von ihr einreden, dass du deshalb irgendwie doof bist oder so, du bist gut, so wie du bist.
Kämpf weiter, du schaffst das schon, du hast ja gesehen, das du auch ohne FA... kannst.
Liebe Grüße,
Balaidora
Kämpf weiter, du schaffst das schon, du hast ja gesehen, das du auch ohne FA... kannst.
Liebe Grüße,
Balaidora
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#7Ich finde die Ansicht deiner Mutter äusserst komisch.
Was du erleben musstest ist alles andere als normal, und man erlebt dies, wenn überhaupt ein mal im Leben(!), nicht jeden Tag.
Ich bin auch der Meinung, dass du dir die Worte deiner Mutter nicht zu sehr zu Herzen nehmen sollst.
Natürlich ist das wahrscheinlich nicht so einfach.
Aber was sie da sagt stimmt wirklich nicht.
Versucht über das zu reden, was du erlebt hast - auch hier im Forum ist eine sehr gute Möglichkeit!
Alles Liebe und Gute.
Larissa
Was du erleben musstest ist alles andere als normal, und man erlebt dies, wenn überhaupt ein mal im Leben(!), nicht jeden Tag.
Ich bin auch der Meinung, dass du dir die Worte deiner Mutter nicht zu sehr zu Herzen nehmen sollst.
Natürlich ist das wahrscheinlich nicht so einfach.
Aber was sie da sagt stimmt wirklich nicht.
Versucht über das zu reden, was du erlebt hast - auch hier im Forum ist eine sehr gute Möglichkeit!
Alles Liebe und Gute.
Larissa
Wer einen Engel sucht und nur auf die Flügel schaut könnte eine Gans nach Hause bringen.
Georg Christoph Lichtenberg
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Georg Christoph Lichtenberg
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Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#8Liebe Elli,
ich finde es furchtbar, was Du mitansehen musstest. Das würde mich auch total hilflos/entsetzt/unglücklich zurücklassen, und ich würde garantiert ebenfalls über dwem Klo hängen, weil ich keine Ahnung hätte, wie man damit umgehen soll!!!
Was Deine Mutter betrifft: Wer so abgestumpft ist, dass er das Mitansehen des Todes eines anderen Menschen als "Kleinigkeit" bezeichnet und als "Vorwand" für einen Rückfall, der tut mir einfach nur leid. Wie verhärtet muß man sein, um so einen Spruch abzulassen????
Ehrlich gesagt finde ich die Reaktion Deiner Mutter pathologisch, aber ganz bestimmt nicht Deine.
Alles Liebe.
Bela
ich finde es furchtbar, was Du mitansehen musstest. Das würde mich auch total hilflos/entsetzt/unglücklich zurücklassen, und ich würde garantiert ebenfalls über dwem Klo hängen, weil ich keine Ahnung hätte, wie man damit umgehen soll!!!
Was Deine Mutter betrifft: Wer so abgestumpft ist, dass er das Mitansehen des Todes eines anderen Menschen als "Kleinigkeit" bezeichnet und als "Vorwand" für einen Rückfall, der tut mir einfach nur leid. Wie verhärtet muß man sein, um so einen Spruch abzulassen????
Ehrlich gesagt finde ich die Reaktion Deiner Mutter pathologisch, aber ganz bestimmt nicht Deine.
Alles Liebe.
Bela
Aufstehen - Staub abklopfen - weitermachen.
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#9Hallo Elli,
war das eigentlich ein Selbstmord oder ein Unfall? War er sofort tot?
Ich weiß nicht, was ich gemacht oder gefühlt hätte, wenn ich sowas gesehen hätte. Wahrscheinlich hätte ich mir gedacht 'Pass auf wenn Du über die Straße gehst, Du Schaf, sonst endest Du so.'
Ich schätze mich da eher gefühllos ein.
Aber ich kann's auch verstehen, wenn Du deswegen einen Rückfall hast. Was war denn das Gefühl dazu? Warst Du erschrocken, traurig, hattest Du Schuldgefühle, weil Du nichts machen konntest? Hast Du Dich hilflos gefühlt? Hast Dich das Thema Tod an sich überfordert?
lg
aire
war das eigentlich ein Selbstmord oder ein Unfall? War er sofort tot?
Ich weiß nicht, was ich gemacht oder gefühlt hätte, wenn ich sowas gesehen hätte. Wahrscheinlich hätte ich mir gedacht 'Pass auf wenn Du über die Straße gehst, Du Schaf, sonst endest Du so.'
Ich schätze mich da eher gefühllos ein.

lg
aire
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#10ehrlich gesagt würde ich mir eher gedanken machen, wenn so etwas völlig spurlos an dir vorbeigezogen wäre.
finde ich total unverschämt!Ich sei einfach zu empfindlich. Es könnte nicht sein, dass mich jedes Ereignis so aus der Bahn werfen würde. Wäre nur mal wieder eine willkommende Möglichkeit für einen Rückfall, sagt sie.
das wollte ich auch fragen. und ist er eigentlich gestorben? manche überleben soetwas ja auch.war das eigentlich ein Selbstmord oder ein Unfall?
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#11... in dem Fall hättest Du im Übrigen noch ein juristisches Problem: Du hättest Dich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemachtHirngespinst hat geschrieben: [quote:**kg]war das eigentlich ein Selbstmord oder ein Unfall?[/quote:**kg]
das wollte ich auch fragen. und ist er eigentlich gestorben? manche überleben soetwas ja auch.



lg
aire
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#12das kann dir in deutschland aber auch passieren...Und in Amerika leistet niemand erste Hilfe, weil man da nämlich verklagt wird, wenn man was falsch gemacht hat. Also ruft da jeder nur den Krankenwagen und macht sich vom Acker....


also, am besten gepflegt zur seite schauen wies ein großteil der leute macht, dann kann nix passieren und man ist immer auf der sicheren seite!

(ellixyz, das ist jetzt nicht auf dich bezogen sondern nur etwas, das mich generell aufregt weil ich es leider viel zu oft beobachten darf und die gesetzte in dieser beziehung einfach nicht so gut durchdacht sind.)
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#13Fühle mich da nicht angesprochen. Bin niemand, der sich einfach vom Acker macht. Ist aber eine ganz andere Situation. Da war nichts zu helfen außer den Krankenwagen zu rufen. Der war unter der Bahn eingeklemmt. Konnten wir nicht einfach heraus ziehen. Ein Bein war abgetrennt. Da macht man nicht mehr viel, wenn man keine Ahnung hat. Man steht nur hilflos daneben.
Übrigens war der Mann sofort tot und die Polizei schließt einen Selbstmord aus. Ich hätte auch eher gesagt, er war in Gedanken und hat nicht richtig geguckt. Sah nicht geplant aus. Die Straße hier ist sehr schmal. In beide Richtungen fahren Straßenbahnen, der Bürgersteig ist nur knapp zwei Meter von den Schienen entfernt. Wenn ein Auto in zweiter Reihe parkt, ist die Bahn tatsächlich schwer zu sehen und da die heute auch recht leise sind, nicht gut zu hören. Habe das die Tage selbst ausprobiert und war recht erschrocken, wie schnell das gehen kann.
Übrigens war der Mann sofort tot und die Polizei schließt einen Selbstmord aus. Ich hätte auch eher gesagt, er war in Gedanken und hat nicht richtig geguckt. Sah nicht geplant aus. Die Straße hier ist sehr schmal. In beide Richtungen fahren Straßenbahnen, der Bürgersteig ist nur knapp zwei Meter von den Schienen entfernt. Wenn ein Auto in zweiter Reihe parkt, ist die Bahn tatsächlich schwer zu sehen und da die heute auch recht leise sind, nicht gut zu hören. Habe das die Tage selbst ausprobiert und war recht erschrocken, wie schnell das gehen kann.
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#14Beim nochmaligen Lesen verstehe ich wie ihr auf unterlassene Hilfeleistung kommt.
Ich habe nicht den Unfall gesehen und bin dann sofort nach oben ohne etwas zu tun. Da war ja plötzlich ein Riesen Tumult auf der Straße. Aus den Läden kamen die Leute gerannt, da hatte schon einer Krankenwagen und Polizei gerufen. Wir konnten alle nichts tun. Er war eingeklemmt unter der Bahn, überall war Blut, das Bein lag unnatürlich schräg daneben. Mann war nicht bei Bewusstsein. Notarzt sagt, er sei direkt tot gewesen. Erst als alles vorbei war bin ich hoch in meine Wohnung. Eigentlich wollte ich in die Stadt fahren, aber daran habe ich dann nicht mehr gedacht. Habe an gar nichts mehr gedacht. Das finde ich eben so eine eigenartige Reaktion. Als wäre Fressen die einzige Möglichkeit um Gefühle oder Empfindungen abzuschalten.
Ich habe nicht den Unfall gesehen und bin dann sofort nach oben ohne etwas zu tun. Da war ja plötzlich ein Riesen Tumult auf der Straße. Aus den Läden kamen die Leute gerannt, da hatte schon einer Krankenwagen und Polizei gerufen. Wir konnten alle nichts tun. Er war eingeklemmt unter der Bahn, überall war Blut, das Bein lag unnatürlich schräg daneben. Mann war nicht bei Bewusstsein. Notarzt sagt, er sei direkt tot gewesen. Erst als alles vorbei war bin ich hoch in meine Wohnung. Eigentlich wollte ich in die Stadt fahren, aber daran habe ich dann nicht mehr gedacht. Habe an gar nichts mehr gedacht. Das finde ich eben so eine eigenartige Reaktion. Als wäre Fressen die einzige Möglichkeit um Gefühle oder Empfindungen abzuschalten.
Re: Ich bin doch nicht ganz dicht...
#15Hallo Spin,Hirngespinst hat geschrieben: also, am besten gepflegt zur seite schauen wies ein großteil der leute macht, dann kann nix passieren und man ist immer auf der sicheren seite!![]()
(ellixyz, das ist jetzt nicht auf dich bezogen sondern nur etwas, das mich generell aufregt weil ich es leider viel zu oft beobachten darf und die gesetzte in dieser beziehung einfach nicht so gut durchdacht sind.)
na ja, wenn mehrere Leute dabei sind, kommt immer noch das "Freiwilligendilemma" (wie das in der Soziologie heißt) hinzu. Das heißt, wenn viele Leute Zeuge eines Unfalls sind, hält sich jeder zurück, weil er denkt, irgendjemand kann das bestimmt besser und wird's schon richten. Schließlich sind wir in erster Hilfe alle nicht routiniert (es sei denn, man ist Rettungssanitäter oder so was von Beruf).
Ich habe mal gesehen, wie ein Mann auf die Straße ging und sich an der Bushaltestelle einfach auf die Fahrbahn legte. ich hätte allerdings nichts gemacht, das sah nach Absicht aus. Und ich habe viel zu viel Angst vor Männern. Gerade wenn sie sich komisch benehmen. Zwei andere Männer sind dann hin und haben ihn wieder hoch gezerrt und auf die Bank gesetzt. Der war wohl betrunken. Ich bin überhaupt schlecht darin zu entscheiden, ob jemand ohnmächtig ist oder hackedicht.




lg
aire
Zuletzt geändert von aire am Di Aug 16, 2011 19:19, insgesamt 2-mal geändert.