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von steppenwoelfin
Ich glaube, in einem solchen Forum kommen die unterschiedlichsten Charaktere zusammen. Jeder hat seine Macken und Kanten an denen andere anecken. Die einzige Geeinsamkeit ist die Thematik Essstörung Bulimie. Egal ob Betroffene, Ehemalige, am Kämpfen, am aufgeben, Angehörige, ehemalige Angehörige ect. Das bedeutet, dass wir im Grunde auch bezüglich der ES keine vorgegebene Kommunikatiionsbasis haben. Nehmen wir nur mal den Teil der noch aktiv Betroffenen, fällt einem auf, dass sich diese womöglich in einem ganz anderen Stadium des Reifeprozess oder Krankheitsprozess befinden. Das führt automatisch zu Konflikten. Auch kommt es vor, dass Grundregeln der Höflichkeit nicht immer befolgt werden.
Als ich mir dazu mehr Gedanken gemacht habe, habe ich meine Gründe herauskristalisieren können, weshalb ich auf ähnliche Beiträge dermaßen unterschiedlich reagiere.
1. meine innere Einstellung: ganz ehrlich, die ändert sich oft. Meistens möchte ich verständnisvoll sein und manchmal habe ich das Gefühl das ein paar sarakstische Sätze auch nicht schaden. Im Sinne von: Ich möchte dich wachrütteln. Die Reaktion kann positiv sein, wenn der Betroffene es zu der Zeit annehmen kann, oder ablehnend, wenn er gerade liebevolle Zuwendung gebraucht hat. Das ändert dann natürlich auch seine Meinung mir gegenüber.
2. die innere Einstellung und Lebenssituation des Anderen: So sehr wir das Gefühl haben, unsere Gegenüber zu verstehen, so sehr wir glauben wir "wissen was der andere durchmacht" es ist nicht so. Ich weiß nicht wieviel irgendjemand von euch leidet, warum ihn ein gewisser Bereich so viele Probleme bereitet und andere die mir schwer erscheinen, die meistert er perfekt. Ich werde es auch nicht verstehen, weil ich nur mein Leben gelebt habe. Ich kann versuchen mich einzufühlen. Ich kann mir Mühe geben, eine andere Person kennen zu lernen und versuchen empathisch auf sie einzugehen, aber nicht mehr.
3. Erfahrungswerte. Wenn jemand in der Vergangeheit recht ablehnend bezüglich Ratschläge reagiert hat, werde ich mich hüten es nochmal zu probieren. Auch können sich Vorurteile entwickeln. "Der jammert eh nur", "Die hat wieder mal so ne Phase". Es fällt mir manchmal schwer, einen Schritt zurück zu gehen und versuchen vorurteilslos zu reagiren. Und oft genug, klappt es trotzdem nicht.
*seufz* ich fürchte das hat jetzt gar nicht zum Threadtitel gepasst.
Was ich eigentlich damit ausdrücken wollte. Ich bin froh über diese Plattform um mich austauschen zu können. Manchmal vergleiche ich es aber mit einer Schulklasse. Jeder hat zwar einen Bezug zur Institution (aus welchen Gründen auch immer) und trotzdem werde ich mich nur mit wenigen wirklich anfreunden.
Ich bin froh, dass ich ehrlich über mein Leben sprechen kann, aber es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir jeder Ratschlag hilft oder das ich jeden irgendwie annehmen kann. Ich möchte mir nur das positive füßr mich mitnehmen.
Bei manchen Usern komme ich ganz an meine Grenzen. Da nervt mich der Schreibstil, das Geschriebene oder die Reaktion. Nun das ignoriere ich dann eben.
Liebe Grüße
Die Woelfin
Der Mensch hat dreierlei Wege klug zu handeln: Erstens durch Nachdenken, das ist der edelste. Zweitens durch Nachahmung, das ist der leichteste. Drittens durch Erfahrung, das ist der bitterste.
Schweigen ist ein Argument, das kaum zu widerlegen ist.