Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#1
Hallo zusammen,

ich hab hier mal meine Grundprobleme aufgelistet. Einfach für mich, um mir ihrer klarer zu werden.

Leider weiß ich damit noch nichts anzufangen, am liebsten würde ich ja formulieren: Ich weiß damit nichts anzufangen, denn ob sich das 'noch' bestätigen wird?!

1) keine Selbstsicherheit (Ich sage selten meine Meinung zu anderen, wenn ich dadurch auf ihre Ablehnung treffen könnte.Besonders bei meiner Mutter und meinem Vater.)
2) Minderwertigkeitsgefühle (Ich bin durch meine ES ein Versager. Ich bin süchtig, schaff nichts, gebe immer auf...Nichts, was ich sonst tu, kann dies aufwiegen.)
3) großes Gefühl der Hoffnungslosigkeit (Es wird sich nie etwas ändern, weil ich zu schwach bin.)
4) Perfektionismus (Alles, was ich tue, ist nicht gut genug. Besser geht es immer. Ich bin aber zu blöd, diese Einstellung abzulegen.)
5) Interessenlosigkeit (Ich kann mich für nichts mehr so richtig begeistern. Ich bin langweilig.)
6) dadurch Probleme mit meiner freien Zeit, besonders wenn ich alleine bin ( Ich muss immer aktiv sein und etwas tun, wenn nicht, dann FA oder auch einfach so mal. Ich weiß leider viel zu oft nichts mit meiner Freizeit anzufangen, bin aber zu unfähig, Interessen und Hobbies zu entwickeln.)
7) Verständnislosigkeit gegenüber mir selbst (mit einem ? versehen, denn sollte ich Verständnis für so eine Frage haben: Ich habe eigentlich alles, um glücklich zu sein, warum die ES? Ich mach mir alles selbst zu schwer.)
8) Angst vor dem Versagen ( Was ist, wenn ich das nicht hinbekomme? Muss ich aber. Das kann ich gar nicht schaffen.)
9) Angst vor Ablehnung (Ich sage selten, wie es mir wirklich geht. Zumindest dann, wenn ich traurig bin oder mich wieder wie ein kompletter Versager fühle, denn vielleicht sieht man mich dann nur noch so.)
10) Kontaktunfähigkeit (Ich kenne nur wenige Menschen außerhalb meiner Eltern und der Familie meines Freundes. Ich habe Schwierigkeiten, Freunde zu finden und diese zu halten. Selbst bei oberflächlichen Kontakten tu ich mich schwer bzw. versage ich.)
11) abhängig von der Anerkennung anderer (Die mögen mich nicht, reden nicht mit mir. Ich bin wohl irgendwie komisch.Hab ja auch eine ES - was kann ich da schon großartig von mir verlangen?)
12) Stimmungsschwankungen ( Ich könnte manchmal ausrasten, so hibbelig und unruhig bin ich. Eine Gefühlslage, vor allem eine positive hält nie lange an.)


Ich hatte mir ja erst überlegt, ob ich nicht zu jedem Thema - Problem - Herausforderung? (man soll ja nicht das Wort Problem schreiben!) einen Text schreibe. Inhalt?
Entweder
die Folgen, wenn ich weiter so bleibe
oder
alles ins Positive umgewandle, also so nach dem Motto: Was wäre, wenn ich jetzt selbstsicher wäre? Wie würde ich dann mit den Menschen umgehen?
oder
Methoden/kürzere Gedankengänge (positive Gegengedanken)
Ach keine Ahnung...und dann denke ich wieder: Was soll das bringen? Hab ich doch schon oft mal so gemacht und meine Einstellung konnt ich trotzdem nicht ändern und die FAs gingen weiter...Das Ganze hat sich nicht festgesetzt und alles ging seinen Lauf. Ich bin halt zu schwach gegen die ES anzukämpfen, besser ich habe keine Motivation oder vielleicht ist es was anderes?

Ich muss zugeben, dass ich mir wirklich vorstellen kann, dass die ES mit der Zeit (und Anstrengung) verschwindet, wenn ich die Dinge oben angehe und mich weiterentwickle, denn das, was ich mit der ES tu,ist nichts anderes, als das da oben zu verarbeiten, bzw. zu verdrängen...

Musst ich mal loswerden...

Danke fürs Lesen!

Lieben Gruß
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#2
Hallo, Schlafquala.

Klingt sehr gut, alles. Auch wenn es per se eine Aufreihung von Problemen ist, wie du ja sagst. Aber du erkennst das für dich, also eine Basis um da gezielt dran was zu verbessern. Also, alle Achtung.

deshalb finde ich, daß das:
Ach keine Ahnung...und dann denke ich wieder: Was soll das bringen? Hab ich doch schon oft mal so gemacht und meine Einstellung konnt ich trotzdem nicht ändern und die FAs gingen weiter...Das Ganze hat sich nicht festgesetzt und alles ging seinen Lauf. Ich bin halt zu schwach gegen die ES anzukämpfen, besser ich habe keine Motivation oder vielleicht ist es was anderes?
eigentlich gar nicht stimmt. Denn du machst ja was, denkst, reflektierst und aus deinen Zeilen spricht schon auch Motaivation, finde ich.

Denn du sagst ja selbst:
Ich muss zugeben, dass ich mir wirklich vorstellen kann, dass die ES mit der Zeit (und Anstrengung) verschwindet, wenn ich die Dinge oben angehe und mich weiterentwickle
Oder nicht?
was ich mit der ES tu,ist nichts anderes, als das da oben zu verarbeiten, bzw. zu verdrängen...
Und diesen eher als negativ hingestellten Schluß den du ziehst, den kann man auch positiv denken. Also verarbeiten ist gut und und auch verdrängen, oder schöner gesagt, etwas hinter sich lassen, ablegen, akzeptieren, kann auch heilsam sein.

Was hast du jetzt vor?

Grüße von Fr. Wankelmut.
Jeder Mensch ist ein Abgrund. Es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.

Georg Büchner

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#3
Liebes Schlafquala,

ich finde es beeindrucken, wie sehr du dir Mühe gibst dich selber kennen zu lernen und dich zu verstehen.

Hast du dir vielleicht mal aufgeschrieben oder dir von anderen Leuten sagen lassen, was du bisher erreicht hast, wo deine Fähigkeiten sind, was du geschafft hast? Frag doch mal andere Leute, was sie an dir schätzen, dass wird dir Mut geben und deinen Selbstwert steigern!
Tja, meine Meinung nich vertreten können war früher auch so ein Problem, aber ich hab irgendwann immer meine Meinung gesagt, wenn ich sie irgendwie begründen konnte.
Perfektionismus und Versagensängste kenn ich auch, aber bei mir verschwinden sie, wenn ich mir bewusst mache, was ich bisher geschafft habe. Ich vergleiche nich mit Leuten, die mir von vorne herein haushoch überlegen sind, manchmal is das aber schwer..
Na gut, in Kontakt treten mit Fremden is bei mir auch so ne Sache, aber da mach ich mir keinen stress. Ich versuche mit anderen ne Small Talk, wenns nich klappt is es nich allein meine "Schuld", sondern die andere Person hat dann schließlich auch nich so ne Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen.
Und ja, hm..hast du dich mal umgehört, was die Leute die du kennst in ihrer Freizeit machen? Guck mal was dich so interessiert und versuch das in nem Hobby zu machen.

Liebe Grüße
von Filthy
All your cutting down to size. All my bringing you down.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#4
Liebe Schlafquala.
ICh kann dich so gut verstehen, viele, viele dieser Punkte haben auch bei mir zugetroffen oder sind immer noch so oder so ähnlich in meinem Leben relevant.
Allerdings glaube ich, dass du mit deiner ES diese Defizite, oder Herausforderungen nicht nur kompensierst. Vieles davon wird erst durch die ES aufrecht erhalten oder gar induziert.
Ich gehe mal alle Punkte durch
5)Interessenslosigkeit
War es wirklich so, dass du shcon immer nich wusstest, was mit dir anzufangen? Ist dir schon als Kind immer langweilig gewesen und es gab NICHTS was dich begeistert, interessiert, gefesselt hat?
Also ich bin überzeugt, dass du diese Fähigkeit schon einmal bessessen hast, und die ES sie dir schleichend und unauffällig entrissen hat.
Jedenfalls kenne ich das von mir nur so gut. Aber du kannst dir diese Fähigkeit zurückholen!!!!

damit übergehend zu Punkt 6
da schreibst du, dass du eine Wahnsinnsenergie hast und ständig was machen willst, aber nicht weißt was. Die ES hat dich blind für Alternativen gemacht, aber du kannst die Augen öffnen und ein bisschen suchen. Probier einmal etwas anderes aus, von dem du weißt das es dir fast soviel Spaß macht wie ein FA und k** (sehr provokativ gesagt, verzeih aber ich denke du weißt awrum ich es so schreibe) und vielleicht macht es dir irgendwann wieder mehr Spaß. Probier jede Woche irgendwas Neues aus.
Damit ergibt sich auch Punkt 10 - du lernst Leute kennen und hast Themen über die du reden kannst, weil dich mehr interessiert als Essen.

1.2.,3., 7.&8. Verständnislosigkeit:
Ja klar kannt du das alles nicht verstehen, weil du eben anders sein kannst! In dieser Ungläubigkeit angesichts dessen was du tust, nicht zu können meinst, liegt eine Wahnsinnige Macht, die du für dich einsetzen kannst. Du siehts dass du eigentlich anders bist.
Und woher weißt du das? Woher weißt du dass du mehr bist als eine fressende und kotzende Maschine? Weil du fühlst, dass es irgendwie unlogischi st, was du machst und du eigentlich auf der Suche nach Glück, Liebe etc bist, nur aus Gewohnheit immer wieder vom Weg abkommst. Und deshalb spürst du Selbsthass und Zweifel und Ungläubigkeit.
Weil du eigentlich anders und mehr als das alles sein KANNST°

4.,8.,9.&11. Klar bist du abhängig von der Anerkennung anderer. Schließlich hast du gerade nicht einen Lebensstil der dir selbst genügt, bei dem du selbst dir Anerkennung geben kannst, weil du s.o. gerade nicht das tust, was du eigentlich willst. So musst du dir die Anerkennunf von anderen suchen, die dich aber nie befriedigen wird und du musst immer perfekter sein und bist immer unzufrieden, weil du nicht für deine eigene Anerkennung sorgen kannst.

12. Also das ist mit Sicherheit eine Folge der ES. Die Launenhaftigkeit, die Impulsivität. Bulimie ist ja mitunter eine Störung der mpulskontrolle.
Das sollte sich im Laufe des Heilungsprozesses auf jeden Fall verbessern.

Vielleicht hilft dir das jetzt alles überhaupt nicht weiter, aber Schlafquala, was ich sagen will, ist dass sich die lösung nicht linear sehen lässt: Punkt 1-12. verbessern und die ES wird überflüssig.
Sobald du irgendwo anfängst - und sei es nur bei einem Perspektivenwechsel, so wirst du merken, wie alles total eng verknüpft ist und das du durch ein bisschen ziehen und verdrehen schon viel mehr auslösen kannst als du glaubst.

Glg, deine Bumble-bee

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#5
Hallo Ihr zwei!

Zitat:
ich finde es beeindrucken, wie sehr du dir Mühe gibst dich selber kennen zu lernen und dich zu verstehen.

Vielen Dank für das Kompliment, aber ist das nicht normal? Ich muss zugeben, bei dieser Aussage etwas geschmunzelt zu haben...wären wir also beim Punkt Mindertwertigkeitsgefühl und kein Kompliment ohne Hintergedanken annehmen können.

Zitat:
Hast du dir vielleicht mal aufgeschrieben oder dir von anderen Leuten sagen lassen, was du bisher erreicht hast, wo deine Fähigkeiten sind, was du geschafft hast? Frag doch mal andere Leute, was sie an dir schätzen, dass wird dir Mut geben und deinen Selbstwert steigern!

Das könnte ich tun, aber hm, ist nicht einfach...Weil sie ja dann erfahren würden, dass ich doch nicht so selbstbewusst bin, wie ich rüber komme.

Zitat:
Perfektionismus und Versagensängste kenn ich auch, aber bei mir verschwinden sie, wenn ich mir bewusst mache, was ich bisher geschafft habe. Ich vergleiche nich mit Leuten, die mir von vorne herein haushoch überlegen sind, manchmal is das aber schwer..


Ich vergleiche mich selten, mach mich aber tagtäglich einfach so runter.
Du hast auch schon einiges geschafft, so wie ich das gelesen habe, deine Symptome sind zurückgegangen und dann darf man auch stolz sein und kann sich sagen: Das habe ich geschafft. Ich seh bei mir nichts in diese Richtung, zumindest nicht in den letzten 1,5 Jahren.

Zitat:
Na gut, in Kontakt treten mit Fremden is bei mir auch so ne Sache, aber da mach ich mir keinen stress. Ich versuche mit anderen ne Small Talk, wenns nich klappt is es nich allein meine "Schuld", sondern die andere Person hat dann schließlich auch nich so ne Fähigkeit, Kontakte zu knüpfen.

Mit Fremden hab ich am wenigsten Probleme. Sie kennen mich noch nicht und können daher auch nicht schlecht von mir denken. Bei Leuten, die mich so oberflächlich nur kennen, habe ich ziemliche Probleme. Bin eher zurückhaltend...

Zitat:
Und ja, hm..hast du dich mal umgehört, was die Leute die du kennst in ihrer Freizeit machen? Guck mal was dich so interessiert und versuch das in nem Hobby zu machen.

Mich interessiert Sport. Das macht Spass, aber wisst ihr was? Ich habe mich im Februar in einem Center angemeldet, hauptsächlich eigentlich um dort Kontakt zu Menschen zu bekommen und ich war nur 2mal da...ich kann mich nicht aufraffen, denn ich hab nur FAs stattdessen, wenn ich mir mal vornehme, wieder hinzugehen.

das fand ich übrigens süß: LiebeS Schlafquala :)


Zitat:
Also, alle Achtung.

Denn du machst ja was, denkst, reflektierst und aus deinen Zeilen spricht schon auch Motaivation, finde ich.

ja, theoretisch ist das wohl so.

Zitat:
was ich mit der ES tu,ist nichts anderes, als das da oben zu verarbeiten, bzw. zu verdrängen...

Und diesen eher als negativ hingestellten Schluß den du ziehst, den kann man auch positiv denken. Also verarbeiten ist gut und und auch verdrängen, oder schöner gesagt, etwas hinter sich lassen, ablegen, akzeptieren, kann auch heilsam sein.

Das verstehe ich jetzt nicht, denn ich verdränge durch FAs. Da ist nichts ok... und ablegen, akzeptieren, kann ich diese Schwächen auch nicht.

Zitat:
Was hast du jetzt vor?

Gute Frage, nächste bitte...nein, ernsthaft. Ich weiß es nicht. Vielleicht wirklich zu jedem Thema etwas schreiben, nur was bringt mir das? Oder was für eine Art von Text bringt mir was?

Warum heißt du eigentlich Frau Wankelmut? Ich interpretiere das so, dass du deinen Weg nicht immer geradeaus gehst, sondern öfters mal abbiegst. Weißte, was ich meine? Den Weg aus der ES, bildlich gesprochen...

Wie gehts euch so?

Mir - naja, nicht so besonders, weil mein Freund wollte, dass ich heute noch kurz vorbei komme, während er am lernen ist. Ich würde dann nur so da sitzen...bin aber irgendwie zu faul (?), da nach der Arbeit hinzufahren, und dann nichts mit ihm machen zu können. Daraus resultiert natürlich ein schlechtes Gewissen, so dass ich auf jeden Fall schon deshalb zu ihn gehen werde. Ich habe nur Angst, das Essen dann zu Hause nicht einmal mehr normal zu probieren...ist manchmal so, wenn ich bei ihm war.

Gut, dann bis bald mal!
LG
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#6
Hallo Bumble-Bee,

man erkennt, dass du dich sehr, sehr intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt hast :D

Impulskontrollstörung, Dopamin, Serotonin (aus deinen anderen Beiträgen bei mir) etc. Find ich klasse, dass du dich so informierst und vor allem sehr interessant!

Ich auch, daher weiß ich natürlich auch, dass das, was du sagst, stimmt. Die ES hat mich zu dem gemacht, was ich bin, aber nicht sein will. Ergo könnte man daraus schlussfolgern, dass ich die ES ablegen muss und dann erst verbessert sich meine Situation bzgl. der Punkte oben...

Ich weiß, dass, wenn ich ein Erfolgserlebnis bzgl. des Essens gehabt habe, also eine Mahlzeit allein normal gegessen habe, sehr motiviert bin und schon etwas sicherer durch die Welt geh. Auch wenn es erst einmal nicht lange anhält...Das zeigt schon ziemlich deutlich, was nicht 'krank' sein, abstinent oder wie auch immer man es ausdrücken mag, in uns auslöst...Nur wie komme zu mehr Erfolgserlebnissen bzgl. der ES?

Naja...

Glg zurück!

Dein Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#8
Hallo zusammen!
Mein erster Beitrag zu Punkt 3)


Meine heutige Einstellung: ‘Ich bin unfähig, mich zu ändern. Ich werde nicht wieder gesund. Ich habe keine Hoffnung, dass ich es schaffen kann.‘ verändere ich mal ganz zügig in:

‚Ich habe bereits die Kraft und den Willen in mir, um gesund zu werden. Nur sind sie noch etwas verdeckt.‘

Ich will mich aber nicht als hoffnungslosen Menschen bezeichnen. Das ist nicht gerecht, da ich niemanden, den ich kenne, als hoffnungslosen Fall bezeichnen würde. Ich kann schließlich nicht in die Zukunft blicken. Es gibt in meinem Fall keinen einzigen Beweis, dass ich es nicht schaffen kann, gesund zu werden.
Während ich das aufschreibe, fühlt es sich so an, als würde ich mich selbst belügen – mir einfach nur etwas vormachen: „Christine, du kannst nicht gesund werden. Du hast es bis jetzt nicht geschafft, warum sollst du dich in Zukunft ändern können?“

ABER: Jeder Tag ist ein neuer Tag, eine Chance, selbst jede Sekunde, auch wenn man in einer nicht allzu viel erreichen kann 

Ich kann mich ändern und ich bin auch fähig, gesund zu werden.

Ich brauche meine Hoffnung wie jeder Mensch sie braucht! Wisst ihr, für wie viel sie verantwortlich ist? Wenn ich positiv denke und ich mir sage, jeden Tag, ich kann diese Herausforderung annehmen, denn nichts anderes ist meine Krankheit, ich kann sie bewältigen, dann verändere ich meine Erwartungshaltung in eine positive. Warum sollte ich das denn nicht tun? Sind Pessimisten realistischer als Optimisten? Vielen Optimisten wird ja vorgeworfen, dass sie die Augen vor der Wahrheit verschließen, aber ganz ehrlich: Wenn ich die ganze Zeit so verneinend, ablehnend, negativ und abwertend denke, wie soll ich mich denn dann ändern? Da kann der Wille und die Kraft doch nur in mir versteckt bleiben. Denke ich doch bejahend, positiv, zustimmend.

Ich mache mir aber jetzt gerade klar, dass das nicht so einfach durchzuführen ist, denn ich habe mir eine Denkweise mit den passenden Verhaltensweisen angewöhnt. Die sich wieder abzugewöhnen – hui, eine Arbeit, aber es lohnt sich! Ganz sicher, denn ich beschwere mich ja tagtäglich über mich selbst. Ich bin also nicht so ganz zufrieden mit einigen Dingen.

Und die zweite Schwierigkeit, die dazu kommt, ist, dass ich mich so leicht ablenken lasse. Also, ich vergesse ganz schnell wieder, wie ich eigentlich denken wollte…Gut, ist vielleicht ein wenig übertrieben ausgedrückt, denn denken erlernen? Nein, eigentlich auch wieder nicht. Denken ist zumindest trainierbar. Ich möchte trainieren. Auch meinen Körper übrigens…Will doch irgendwann eine Strecke wieder laufen können, ohne gleich extrem außer Atem zu sein! Gut, ich gebs zu. Wollt nur lustig sein, denn das schaff ich schon, aber bei so bestimmten Psychtests im Internet möchte ich auf die Frage der Sportlichkeit mal wieder sagen können: Ich mache regelmäßig Sport. Darauf wäre ich stolz! Hui, ich merks: Ich habe ein Ziel und ein Hobby – gleichzeitig auch viele Ängste, aber Hoffnung!

Es ist übrigens wissenschaftlich bewiesen, dass positives Denken und Hoffnung haben, eine ähnliche Wirkung wie den Placebo-Effekt haben, da sie wohl unsere Selbstheilungskräfte unterstützen. Naja, Selbstheilungskräfte…Hört sich mir ein wenig zu spirituell an, aber ich habe ja zumindest den Beweis, dass negatives Denken mich absolut lähmt. Das ist ein Nutzen, den ich aus meiner Depressivität ziehen kann, nämlich deren Wirkung zu erkennen. Warum sollte es falsch sein, das ins Gegenteil umzuwandeln?

Positiv – bejahend durchs Leben gehen und Hoffnung haben, bewirkt einen (wenn auch noch) kleinen Handlungsimpuls, ein kleines Pflänzchen ‚Willen‘ (, das gedeihen wird! Kein Fragezeichen dahinter!)


Natürlich in ROT :D
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#9
Willkommen neuer "Willen" hier bist du richtig !!
Das freut mich total von dir zu hören Schlafquala.
Beide Daumen hoch und lies dir das durch, wenn der nächste pessimistische Gedanke kommt...
Und selbst zwischen Pessimismus und Optimismus schwankend, sage ich mal voll Realismus zu dir und mir:
Potentiale kann man nutzen und davon seh ich hier doch einige!

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#10
Hallo zusammen, hallo bumble-Bee,

danke für deine Antwort. Hat gut getan, hab sie aber (vielleicht) zu spät gestern gelesen!

gestern hat keine Mahlzeit alleine geklappt, aber ich möchte nicht untätig herumsitzen und es so wie immer an mir vorbeiziehen lassen, sondern es analysieren - für mich. Vielleicht kann der eine oder andere etwas für sich daraus mitnehmen. :wink:
Ich solde dem schon einmal Anerkennung, der es liest 8)


FA-Protokoll

Situation1: Bin noch auf der Arbeit (kurz vor Schluss), habe Text zu Hoffnung verfasst, habe mich entschieden, zum Freund zu fahren und dort etwas zu bleiben (Stündchen)

Gedanken:
'Es fühlt sich toll an, Hoffnung zu haben.'
'Ich kann mir glauben, Hoffnung haben zu dürfen.'
'Es entsteht tatsächlich so etwas wie ein kleiner Wille zu kämpfen, für mich.'
'Ich spüre keinen großen Druck wegen des alleine Essens heute. Einfach Probieren.'

Gefühle:
Hoffnung, Erstaunen darüber, wieviel der Text bewirkt hat

Situation2:
Bin auf dem Weg zu Freund (habe die Bahn verlassen), habe Rückenschmerzen wegen des schweren Rucksacks (Eltern haben Äpfel mitgegeben, Flasche Wasser etc.)

Gedanken:
'Ich habe keine Lust, meinen Freund zu sehen.'
'Warum bin ich jetzt so drauf?'
'Ich habe Hunger und darf erst nach meinem Freund etwas essen, weil du es ja sonst nicht probieren kannst, alleine zu essen. Ich will es mir doch beweisen.'
'Wenn ich bei ihm etwas esse, habe ich schon zu viel gegessen, um direkt dann auch zu Hause zu essen.'
'Warum bin ich unfähig, erst einmal etwas beim Freund zu essen und dann zu hause erst mal mich anders zu beschäftigen. Die Vorstellung macht mir Angst.'
'Ich habe ein schlechtes Gewissen meinem Freund gegenüber, denn er freut sich und ich denke wieder nur übers Essen nach.'
'Hoffentlich bin ich nicht zu aufgeregt.'
'Scheiß Rückenschmerzen, bin selbst Schuld, hätte mich ja hinsetzen können.'

Gefühle:
schlechtes Gewissen, Angst, Ärger, Hunger

Situation3:
Bin beim Freund, Vater ist am Saugen, Mutter kommt auch gerade von der Arbeit, er ist auch gerade erst heimgekommen

Gedanken:
'Boar ist das ein Gewusel.'
'Habe mich etwas beruhigt. Mein Schatz und seine Umarmungen tun mir sehr gut.'
'Er hat sich ausgesprochen, das erlaubt mir, dass auch ich rede über mich.'
'Es tut gut, über mich zu sprechen. Ich merke auch, dass es ihm gut tut, dass er über sich spricht und es mir gerne erzählt.'
'Ich fühl mich recht wohl.'
'Jetzt wollen die auch noch Pizza bestellen und ich darf nicht probieren, weil ich ja gleich zu Hause essen will. Dann wäre es zu viel und der HH hätte sich vielleicht auch stark 'entwickelt.''
'Es ist gut, dass ich ihm deutlich gemacht habe, was Hoffnung jetzt für mich bedeutet und dass ich ihm die Wahrheit über die Situation gerade bei ihm gesagt habe (ich geh jetzt schon, damit sich nicht zu viel Hunger entwickelt.)'

Gefühle:
erst Unruhe, dann etwas Entspannung, schlechtes Gewissen nur minimal, dass ich nicht bei ihm bin während er isst

Situation4:
Bin auf dem Weg nach Hause

Gedanken:
'Ich probiere es mal.'
'Kann es mir - komischerweise - noch nicht ausmalen, wie es ist, danachaufzuhören und etwas anderes zu machen. Ist das ein schlechtes Zeichen? Ja!'
'Was soll ich denn machen danach?'
'Ich freue mich auf das Essen, schmeckt bestimmt ganz gut.'
'Hätte ich jetzt auch schon Lust auf etwas Süßes? Ja, ist das Heißhunger oder Appetit? Keine Ahnung!'

Gefühle:
Angst vor der Situation zu Hause, Befreiung aber auch über meine Ehrlichkeit gegenüber meines Freundes, Anspannung

Situation5:
Bin zu Hause und bereite Essen vor
Gedanken:
'Ich bin ziemlich hektisch, komme irgendwie selten zur Ruhe davor.' (Räume auf, putze, verschaffe dadurch mir ein gemütliches und sauberes Ambiente, was ich beim Essen haben muss.)
'Ich will nicht über das Ende meines Essen nachdenken. Ich will nicht bewusst über mein Essen nachdenken.'

Gefühle:
Unruhe, Ablenkung suchend von dem danach

Situation6:
Bin am Essen und entscheide mich für einen FA

Gedanken:
'Das Essen schmeckt mir nicht so, habe doch auf etwas anderes appetit. Aber jetzt ist es eh zu spät.'
'Was könnte ich danach noch essen? Kalorienmäßig ist das ja ok, einen Nachtisch, aber was?'
'Ich guck mal, was meine Mutter mir da mitgebracht hat und ess das.'
'Das wird aber zu viel. Nein, das kann nur in einem FA enden.'
'Ach jetzt ist es egal. Ich kann es nicht schaffen...wie denn? So stark bin ich nicht.'

Gefühle:

Hektik, Angst, Enttäuschung

Situation7: Nach dem Fa

Gedanken:
'Das war jetzt mal wieder klar. Wie soll das besser werden?'
'Ich bin enttäuscht von mir.'
'Ich brauch jetzt noch einen zweiten, wie immer.' (Peinlich, aber wahr. Habe IMMER 2 Essanfälle am Abend.)

Gefühle:
Traurigkeit, Enttäuschung, Langeweile, Hoffnungslosigkeit, hab sie aber nicht zugelassen :roll:



So, das war nun mein FA-Protokoll. Ich werde es wohl auch noch auswerten, aber ihr könnt sehr gerne, alsoich würde mich, freuen, wenn ihr dazu mal einen Kommentar abgeben würdet.

LG,
Schlafquala
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#11
Auswertung – Protokoll


Situation 1:

Wenn ich daran glaube, gesund zu werden (und das DARF ich, denn es gibt keinen Gegenbeweis!), kann ich mit einem Willen an die Herausforderung herangehen. Ohne Druck.

Merksatz:
Es gibt keinen Gegenbeweis dafür, dass ich gesund werde, also glaube ich daran, irgendwann gesund zu sein.

Situation 2:

Ich brauche also (vorerst) ein Erfolgserlebnis, um mich wertvoll zu fühlen… Ich habe ein Problem damit, nach Hause zu kommen und erst einmal nichts zu essen. Warum?

Merksatz:?

Situation3:

Meinem Schatz meine Gefühle wahrheitsgemäß mitzuteilen, erleichtert. Umarmungen entspannen.

Merksatz:
Es tut mir gut, mich meinem Schatz zu öffnen. Er möchte das auch.

Situation4:

Ich sollte üben, die Situation nach dem Essen mir bildlich vorzustellen, auch wenn es Angst macht, verunsichert.
Es ist egal, ob ich mich beschäftige oder nichts tu. Andere tun auch nicht immer etwas und sind sogar mal froh, nichts zu tun. Ich werde von Medien meist überflutet. Wie wärs ohne?

Merksatz:
Ich bin keine Maschine, die ständig auf Hochtouren läuft. Ich bin ein Mensch, der auch mal nichts machen kann.

Situation5:

Es ist ok, dass ich mir ein angenehmes Ambiente verschaffen will. Das ist sogar sehr gut, denn das zeigt, dass ich es mir wert bin! Aber ich bin dann sehr hektisch. Wie bekomme ich mich runter? Ich merke, dass mir das schwer fällt, mir dafür Zeit zu nehmen…Es werden aber nur ein paar Minuten sein, also was solls?

Situation6:

Ich MUSS mir vorher erlauben, was ich essen darf, sonst kommt es mir vor, wie ein Kontrollverlust. Ich darf auch Süßes essen. Mein Körper kann auch daraus was Gesundes ziehen. Ich habe in der Klinik beobachtet, dass ich davon nicht maßlos zunehme.

Ich sollte nicht vor etwas Angst haben, von dem ich nicht weiß, ob es eintrifft oder nicht. Dadurch bekommt die Angst etwas Unechtes…

Situation7:

???


Es gibt noch einige Fragezeichen, aber das kläre ich noch. Hoffentlich…und es kann mir etwas bringen…

LG an euch da draußen
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#12
Liebe Schlafquala,
ich finde beeindruckend wie intensiv du dich mittlerweile mit dir beschäftigst! Ich meine vor ein, zwei Wochen noch von dir gelesen zu haben, du möchtest nicht über dich reden, über dich nachdenken.
Wenn das kein riesiger Fortschritt ist!
Machst du eigentlich eine Thera? Oder hast du schon mal daran gedacht?
Weiter so! Ich glaube du bist gerade auf einem echt guten Weg...

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#13
Hallo, Schlafquala.
Das verstehe ich jetzt nicht, denn ich verdränge durch FAs. Da ist nichts ok... und ablegen, akzeptieren, kann ich diese Schwächen auch nicht.
Ja, man verdrängt schon durch Freßanfälle. Oder versucht es zu mindest...zu überdecken, Gefühle auszuschalten. Aber eigentlich funktioniert es ja nur temporär. Und das Überessen ist ein Anzeiger. Dafür kann man es nutzen, als Hinweis auf etwas...es als Hinweis erkennen und irgendwann auch daraus lernen. Die Bulimie ist auch nur ein Werkzeug, eben ein schlechtes, aber auch ein Werkzeug. Und man kann das "uminstrumentalisieren" und schlußendlich auch was Gutes draus machen, denke ich. Und damit fängst du ja an, wie man an der Reflektion sieht.
Warum heißt du eigentlich Frau Wankelmut? Ich interpretiere das so, dass du deinen Weg nicht immer geradeaus gehst, sondern öfters mal abbiegst. Weißte, was ich meine? Den Weg aus der ES, bildlich gesprochen...
Hm. mit der Bulimie hat das weniger zu tun...gut, geradlinig verlief die natürlich nicht...da gab es schon einiges Hinundher.
Weiß auch nicht...war ein Spontaneinfall der Name.

Grüße von mir.
Jeder Mensch ist ein Abgrund. Es schwindelt einem, wenn man hinabsieht.

Georg Büchner

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#14
Minderwertigkeit und Selbstwertgefühl – vielleicht auch Selbstbewusstsein und Selbstunsicherheit
Das Thema finde ich nicht gerade leicht, das mal vorab. Nicht weil es mich traurig macht, darüber zu schreiben, sondern weil es wie ein riesiger Berg vor mir liegt und ich nicht weiß, wo ich anfangen soll und ob mich das überhaupt weiterbringt, darüber zu reflektieren Mein Hoffnungslosigkeits-Text hat mich zumindest dahin gebracht, dass ich wieder Hoffnung habe, dass ich gesund werde und an mich glaube. Das war irgendwie zu schön und zu einfach und schnell um wahr zu sein.

So, nun zum Thema. Ist eine ganz große Sache unter uns hier, nicht wahr? Auch wenn es bei den meisten eher klein ausfällt…

Ich halte mich für einen wertvollen Menschen.
Ja, auch mit der Krankheit, aber ich knüpfe es an Bedingungen bzw. mache es an etwas fest. (Ich beobachte gerade etwas Spannendes an mir: Ich habe gerade schon ein wenig über dieses Thema geschrieben und fand irgendwie keinen richtigen Zugang, weil ich nicht genau sagen konnte, was da eigentlich los ist und jetzt weiß ich, dass ich einen entscheidenden Satz erfasst habe. Das erfüllt meinen ganzen Körper. Kennt das jemand?)

Ich muss von wichtigen Personen (Eltern, Freund, Arbeitskollegen etc.)gemocht werden, nicht nur akzeptiert, sondern wirklich als guter Mensch geschätzt werden . Sonst bin ich nichts wert.
Die anderen sind der Beweis, dass ich ok bin.
Dafür, dass die anderen mich mögen, muss ich aber einiges tun, sonst lehnen sie mich als Person ab.
Das, was ich tun muss, die Regeln, die ich mir unterbewusst wohl auferlegt hab, sind folgende:

-Ich bringe gute Leistung, überall, egal, wie es mir geht
-Ich versuche immer nett zu sein
-Ich sage nicht, was ich denke, um andere nicht zu verletzen
-Ich bin immer gut drauf
-Ich mache immer das, was andere wollen
-Ich versuche meine Eltern nicht zu enttäuschen; sie erwarten doch von mir, dass es mir gut geht
-Ich akzeptiere alles und äußere keine Kritik, wenn doch, habe ich wieder ein schlechtes Gewissen, was ich dann durch Nettigkeit, Aufmerksamkeit, einem Lob etc. wieder gut machen will

Wenn ich das so in meinem Alltag betrachte, fallen mir viele Situationen auf, wo ich so bin bzw. sogar eher noch, wo ich nicht so bin und mich danach schlecht fühle. Beziehungsweise, wo ich mich innerlich anstrenge, es aber ‚so gut‘ von der Außenwelt gar nicht aufgenommen wird, also denen fällt es nicht auf.

Es ist nicht das Hier und Jetzt, was mir zu schaffen macht, sondern die Angst davor, was sein könnte. Ich lebe also ständig auf die Zukunft hin und wenn ich da angelangt bin, denke ich an das nächste, was mir wieder vor Augen führen könnte, dass ich minderwertig bin. Ich schaff es nicht immer, diese Regeln zu befolgen und könnte deshalb bemängelt werden. Ich bin mangelhaft, ja. Ich habe Schwächen und einige kann ich annehmen, Kleinigkeiten, aber da, wo es meine Regeln trifft, nein das geht nicht und darf auch gar nicht sein.
Mein süchtiges Verhalten geht natürlich mit den Regeln total konform! *Ironie_Ende*

Und hier beißt sich die Katze in den Schwanz, denn hinter diesem Wunsch nach Annahme von anderen, steckt der Mangel an Annahme durch mich selbst. Ich lehne mich mit meiner Sucht ab (Krankheit mag ich es nicht nennen, denn dann sieht es so aus, als ob es von außen kommt und ich nicht dafür zur Verantwortung gezogen werden kann), doch diese brauche ich (NOCH), um die Angst, auch noch von anderen abgelehnt zu werden, zu kompensieren.

Ein Teufelskreis, wie so viele in meinem Leben. Irgendwo muss man eine Bank errichten, auf die man sich hinsetzt, nachdenkt und dann anfängt, zu handeln.

Gerade sitze ich auf der Bank und ich bin so voll mit Gedanken, dass ich mich ganz wirr fühle.

Ich betrachte das Ganze nun mal objektiv von außen und notiere ein paar sehr wichtige Gedanken:

Es ist nicht nur ziemlich schwer, anderen immer zu gefallen, sondern unmöglich.

Ablehnung anderer ist k ein Maß für die Bewertung meiner Person, denn ich erfahre etwas über ihn, wie er mich findet aufgrund seiner Werte, Normen, seiner Erziehung.

Ich kann anderen nicht auferlegen, was ich selbst für mich machen muss (und auch darf): Nämlich mich annehmen so wie ich gerade bin. In dieser Phase, in dieser Lebenssituation.

Ich lebe nicht, um es anderen Recht zu machen, sondern um mein Recht auf Bedürfnisse und Wünsche auszuleben. So wie es alle anderen positiv gestimmten Menschen auch tun.

Meine Eltern sind für sich verantwortlich und ich für mich. Ich bin kein kleines Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau

Dinge, die mir wichtig sind und die ich für richtig halte, machen mich als Person doch aus, ohne das bin ich nur eine Hülle.

Hm, so ganz gefällt es mir noch nicht, weil es noch nicht so ganz bei mir ankommt, dass ich auch ohne immer angepasst zu sein, gut bin. Dass ich mich selbst annehmen muss in jeder Lebenssituation und dass es keinen Beweis für meine Minderwertigkeit gibt…Ich wird bald mal weiter machen. Diesen hier stell ich erst mal ins Forum…Vielleicht bringt er euch auch etwas!
Verstehen kann man das Leben rückwärts, leben muß man es aber vorwärts.

Re: Meine Probleme zusammengefasst und nun?

#15
Schlafquala hat geschrieben: und jetzt weiß ich, dass ich einen entscheidenden Satz erfasst habe. Das erfüllt meinen ganzen Körper. Kennt das jemand?)
Liebe Schlafquala - ich kenne das und ich verstehe gut, was du gefühlt hast in dem Moment - man hat gerade etwas so grundlegendes verstanden, dass auf einmal alles in einen größeren Sinnzusammenhang gestellt wird und man sich selbst zu vertehen beginnt.
Der große Schritt ist bloß - was macht man damit..?
Kann ich, sobald ich verstanden habe was passiert, etwas daran ändern? Wahrscheinlich nur begrenzt. Aber einen besseren Ausgangspunkt um in einen Kampf einzugreifen, als das Schlachtfeld von oben zu betrachten und das Geschehen zu durchschauen gibt es wohl nicht.

Ich bin ehrlich stolz auf dich, und hoffe das klingt nicht von oben herab. Ich wünschte wir könnten uns gerade zusammentun. Du, diejenige, die bereit ist nachzuforschen zu analysieren, und ich - die ich gerade blind kämpfe und vorwärts kommen will ohne zu sehen, warum ich überhaupt in diese Situation gekommen bin.
Wahrscheinlich muss man letztendlich beides tun um Erfolg zu haben.