Macht euch die Folgen klar!!!!!!!!!!

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Hallo Ihr Lieben,

nach sehr langer Zeit bin ich auch wieder hier in dem Forum. Bis vor einem Jahr habe ich an Bulimie gelitten und ich denke, die Krankheit ist immer noch in mir, denn dieses staendige schlechte Gewissen beim Gang auf die Waage und den superkritischen Blick in den Spiegel habe ich noch nicht verloren.
Ich moechte euch aber erzaehlen, was mir geholfen hat, diesen Teufelskreis zu durchbrechen, weil ich Euch Mut machen moechte.

Ich bin eigentlich ein sehr selbstbewusster Mensch, nach aussen. Vor anderen wirke ich cool und keiner bekommt mit, wie ich wirklich ueber mich denke. Denn eigentlich ist mein Selbstbewusstsein ziemlich am Boden. Ich denke immer mit ein *kg weniger fuehle ich mich endlich richtig toll, komme ich bei den anderen an und bin superattraktiv.

Das ist jedoch ein Trugschluss, wie ich heute weiss.

Ueberlegt euch doch mal, wie ihr ueber andere denkt. Klar seht ihr die Leute und vielleicht redet Ihr auch kurz ueber sie, aber eigentlich interessiert ihr euch doch gar nicht fuer sie bzw nehmt sie teilweise gar nicht wahr.
Und genauso geht es Ihnen mit euch!!!

Wie habe ich es nun geschafft, von der Krankheit oder besser von der Sucht loszukommen.

Das erste war, das mich mein Friseur fragte, ob ich eine Diaet machte... mir fielen die Haare ziemlich stark aus...und das, wo ich doch immer so stolz auf meine dicken , langen Haare war.
Ich bekam Panik, sah mich schon mit einer Glatze.
Das zweite war: ich habe panische Angst vor dem Zahnarzt. Frueher hatte ich nie Probleme, er bohrte nie, ich hatte nie Loecher. Ploetzlich wurde bei jedem Zahnarztbesuch etwas gemacht...
Vor kurzem sagte er mir, meine Zaehne sind absolut empfindlich, ein kleines Loch frisst sich total schnell in den Zahn und ich muesse hoellisch aufpassen.

Erst meine Haare, dann meine Zaehne... ich hatte Schluckbeschwerden, der Hals tat mir staendig weh, ich hatte Angst, dass mein Koerper so allmaehlich regelrecht verfaellt... am meissten Angst hatte ich jedoch davor, dass meine Zaehne reihenweise ausfallen wuerden.

Und das war der eigentliche Anstoss fuer mich.

Ich habe dann versucht, zu einem Arzt zu kommen. Mit dem Verweis auf dreimonatige Wartezeiten speiste man mich ab. Ich war enttaeuscht. Ich konnte nicht verstehen, dass ich mir schon eingestand, dass ich krank war, mir man dann aber nicht umgehend helfen wollte, bevor noch Schlimmeres geschah.

Aus Zufall bekam ich heraus, dass meine Freundin auch an Bulimie litt. Zusammen redeten wir stundenlang, erklaerten, was in uns vorgeht, fanden endlich jemanden , der uns versteht.

Und gemeinsam schafften wir es erstaunlicherweise auch ohne aerztliche Hilfe von der Krankheit loszukommen.
Seit einem Jahr habe ich seither nicht mehr gekotzt und mir geht es gut.

Aber letztendlich schreckt mich jeder Zahnarztbesuch aufs neue ab und ich aergere ueber mich selbst.



Ich wuensche euch alle Kraft der Welt, damit ihr der Krankheit jeden Tag aufs Neue alle Kraft die ihr habt entgegenbringen koennt und sie vielleicht sogar bald besiegen koennt



LG Frechi