Von DieWölfin Am 26.06.2001
Hallo alle miteinander!
Ich möchte mit meinem Beitrag ein wenig Zuversicht spenden, denn in letzter Zeit steht hier soviel Deprimierendes, daß es mich irgendwie runterzieht, also hab´ich das Bedürfnis das Feuer der Zuversicht bezüglich dem Aus"brechen" aus dem Teufelskreis der Kotzerei zu schüren!
Ich bin 24 Jahre alt, seit 7 Jahren Bulimikerin (war 1 1/2 Jahre auch magersüchtig) und mache derzeit meine 3. Therapie. Obwohl ich diese Therapie mit gemischten Gefühlen begonnen habe (man verliert ja doch mit der Zeit die Hoffnung jemals "clean" zu werden) bin ich seit Tagen symptomfrei! Zum ersten Mal in 7 "üblen" Jahren! Es erfordert zwar einen täglichen Kampf, aber es geht. Sehr schwierig ist es für mich das Essen im Magen zu spüren, aber ich denke das ist in der Anfangszeit des Gesundwerdens durchaus normal.
Manchmal ist es aber auch ein richtig feines Gefühl am Abend einen Tee mit Honig zu trinken und dazu ein Stück Kuchen zu genießen. Das beruhigt nämlich erstens den Magen und man schläft wirklich gut!
Außerdem ist es viel befriedigender ein einziges Stück richtig zu essen, als so wie sonst immer drei Sachertorten mit Schlagobers zu vernichten!
Ich wünsche allen hier im Forum, daß ihr den Ausstieg schafft und ich rate auch dazu die symptomfreien Zeiten nicht überzubewerten, denn wenn man sich zu sehr selber unter Druck setzt (á la "jetzt muß ichs aber schaffen und für immer und ewig mit der kotzerei aufhören") ist ein Rückfall vorprogrammiert.
Wahrscheinlich wirds mir auch noch ein paar Mal passieren, aber der Anfang ist gemacht und ich für mich weiß, daß ich diesen Weg zu Ende gehen werde!
Viele liebe Grüße,
DieWölfin.
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bisherige Antworten:
Betreff: Re: I am what I am!
Von joana Am 27.06.2001
hallo wölfin!
ich bin 26 und seit meinem 10 lebensjahr essgestört-mittlerweile bin ich aber soweit das ich nicht mehr kotzen gehe ,aber den "dämon" essen oder nichtessen...hab ich immer noch im kopf!
ich glaube den wird man auch nicht mehr los bzw mit viel viel zeit-aber mir geht es mittlerweile wie dir wenn ich esse dann sehr langsam und vor allem mit viel genuss-was mir auch hilft ist wenn ich es mir so richtig gemütlich mache so mit tischdeko schönem geschirr etc
hört sich für dich vielleicht doof an aber es ist ja auch egal wie man sich auf die "zeremonie" essen vorbereitet
mir hilft das weil ich auch so meine gedanken ordnen kann .
denn man sollte sich zu schade sein sich wegen menschen die einen gequält haben kaputt zu machen
ich hoffe mein tipp bringt dich wieder ein bisschen weiter
ansonsten weiter so
denn du hast recht es ist ein langer weg den man nur mit kleinen zielen und schritten erreichen kann!
ich wünsche dir viel kraft und alles beste und würde mich auf antwort freuen
bis dann joana
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Betreff: Re: I am what I am!
Von katharina Am 27.06.2001
Liebe Wölfin!
DDanke, daß mit deiner Zuversicht!! Positive Beiträge kann man wirklich gebrauchen! Ich hab seit 7 Jahren Bulimie und bin seit 2 Jahren in Therapie! Ich bin am Weg und ich werde es schaffen trotz, daß ich heute einen verdammt schlechten Tag hatte, danke ich dir, daß ich mich jetzt nicht hasse! ich versuch grad alle positiven Aspekte zu sehen und würde mich freuen öfters mit dir schreiben zu können, denn ich will endlich wieder leben!! man sollte sich in einem Forum nicht deprimieren lassen und sich gegnseitig helfen, denn manchmal ist es schon schwierig genug, allein dazustehen und mit niemanden reden zu können, der einen versteht!
ich möchte endlich leben und wieder lieben lernen, denn daß hab ich in letzter zeit gewaltig aufgeschoben!
Jeder Tag zählt und jede Stunde, in der man sich selbst spürt! ich wünsch dir ganz viel kraft!
liebe grüße kathi
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Betreff: Re: I am what I am!
Von Anna Am 30.06.2001
Hallo Wölfin!
Danke für Deine wunderschönen Worte. Der Gedanke, am Abend Tee mit Kuchen zu mir nehmen zu können füllt mein Herz mit Zuversicht, so absurd er im Moment auch noch klingen mag.
Ich wünsche Dir alles Gute, vor allem für die Rückfälle viel Kraft,
Anna
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Betreff: Danke.
Von DieWölfin Am 01.07.2001
Ui! Danke für die vielen Antworten!
Freut mich sehr, daß ich einen leichten zuversichtlichen Wind ins Forum bringen konnte!
@Joana: Also die Sache mit der "Zeremonie" Essen hast du perfekt dargestellt, meiner Meinung nach. Mit dem Tischdekorieren hab ich auch so meine Erfahrungen gemacht! Außerdem machts Spass.
Mir hilft es auch sehr, wenn ich den Eßvorgang richtig abschließe, also nach dem Essen gleich Zähneputzen gehe, zum Beispiel, denn das hindert mich daran, aus Guster (der ist ja das Gefährliche...) weiter zu (fr)essen! Oder Kaugummikauen nach dem Essen oder eine Zigarette rauchen oder so. Ich bin auch zeitweise nach dem Essen schnell eiskalt duschen gegangen, um nicht ans kotzen zu denken.
Naja, man wird phantasievoll mit der Zeit und gerade in der ersten symptomfreien Phase haben mir diese Tips sehr geholfen.
@Katharina: Was du geschrieben hast bezüglich des "Sich selbst spüren" stimmte mich angenehm nachdenklich. Weißt du, es ist so wunderwunderschön bei "sich selbst" zu sein, wenn du verstehst wie ich das meine. Am ehesten erreicht man dieses Gefühl in der Natur, und außerdem ist es dort leichter symptomfrei zu bleiben. Als ich nämlich jetzt am Wochenende mit meinem Freund wandern war, hab ich beim Jausnen auf der Hütte nicht einmal ans K... gedacht! Irgendwie war es mir viel zu riskant diese Energie die ich durchs Essen getankt habe wieder zu vernichten, denn ohne Essen hätte ich sicherlich nicht die Kraft aufgebracht, den Berg zu besteigen!
@Anna: Hey! Nur nicht verzagen, mußt nur die Wölfin fragen!*g*
Ich wette mit dir um zig Millionen Schilling (oder Euro), daß du in nicht allzu ferner Zukunft bei einem Stückchen Gugelhupf und einem Tässchen Tee sitzt und dabei dreinschaust wie eine zufriedene Katze!
Vielleicht funktioniert es nicht gleich beim ersten Mal, aber probieren geht über studieren. Du kannst dir ja den Kuchen auch selbst backen und nur ganz auserwählte Zutaten nehmen. Muß schließlich nicht gleich eine geile Torte sein (sowas schaffe ich auch noch lang nicht),aber ein Stückchen Obstkuchen ist was herrliches!
Weißt, man muß sich einfach wieder langsam an die "verbotenen" Speisen herantasten und das müssen wir Bulimikerinnen halt lernen. Für Außenstehende ist diese Panik (weiß nicht wie es bei dir ist, aber ich hab echt Panikartige Zustände, wenn ich etwas essen muß, was mir sonst nur als Brech-Lebensmittel dient!) vor bestimmten Speisen nicht wirklich zu verstehen, aber du selbst hast die Kraft und die Macht zu bestimmen, was dir guttut! Möglicherweise wird das erste Kuchenstück (im übertragenen Sinne) ohne Zucker und Fett zubereitet sein, aber was soll´s ?! Es ist vollkommen wurscht, ob die anderen das komisch finden, wichtig ist nur, daß du selbst dich dabei wohlfühlst!
So, jetzt werde ich an meinem Buch über Bulimie weiterschreiben; wenns wen interessiert, ein Wort genügt und ich schick euch per Mail das Skript zu, ok? Betitelt habe ich es mit "The Vicious Circle" (Der Teufelskreis) und es ist so eine Art autobiographischer Ratgeber, untermauert mit div. Tagebuchauszügen.
However, ich wünsche euch allen noch einen schönen Ausklang dieses Wochenendes und hoffe bald von euch zu hören (bzw. lesen!),
Liebe Grüße,
Wölfin.
I am what I am!
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