Soll ich es meinen Freunden sagen? | 4 Antworten

#1
Von Lisa am 28.04.2002

Hallo!Ich weiss irgendwie nicht recht,wie ich anfangen soll,da ich zum 1.Mal einen Eintrag auf dieser Seite schreibe.Seit ca.1 1/2 leide ich an Bulimie (und ich leide wirklich!).Davor war ich magersüchtig,aber irgendwann hielt ich das ewige Hungern einfach nicht mehr aus... Bius jetzt wissen nur meine Eltern bescheid und ich weiss nicht,ob das so bleiben soll.Einerseits möchte ich mich meinen Freunden schon anvertrauen,aber ich hab Angst davor,dass sie nicht damit umgehen können.Das Schlimmste für mich wäre,wenn sie mich dann ständig bemitleiden würden,oder sich gar (aus Ekel?!)von mir distanzieren würden.Ein Ex-Freund von mir weiss Bescheid-ich habs ihm sagen müssen,als wir noch zusammen gewesen sind,da ich an diesem Tag die Pille gekotzt hatte. Er hat total Scheisse reagiert,so nach dem Motto:"meine Freundin darf sowas nicht"wir haben danach nie mehr darüber gesprochen.Deswegen hab ich keine Ahnung,ob es gut ist mich meinem neuen Freund(sind erst 3 Monate zam,aber ich lieb ihn sehr) b.z.w meinen Freunden anzuvertrauen.
Bitte schreibt mir doch euere Meinung/Erfahrungen.Das würde mir echt sehr helfen.Liebe Grüsse,Lisa

bisherige Antworten:


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Betreff: Re: Soll ich es meinen Freunden sagen?
Von Lena am 28.04.2002


ich würde mich deinen Freunden anvertrauen glaub mir das ist alles viel besser weil du dich nicht mehr verstecken musst und sie wissen was los ist wenn du schlecht drauf bist

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Betreff: Soll ich es meinen Freunden sagen? Ich habe es getan!!!
Von Vida - bésame! am 28.04.2002


Ich denke du solltest vielleicht auswählen, wem du das wirklich sagen willst. Du solltest es wirklich nur denen erzählen, denen du echt vertraust und wo du weißt das sie, egal was ist, immer hinter dir stehen würden. Und ob du es deinem Freund sagen willst, dass kannst wirklich nur du entscheiden, den du bist diejenige, die ihn kennt und die weiß, wie´s um das Vertrauen in eurer Beziehung steht. Und was für eine Art von Typ dein Ex-Freund war, kann ich mir echt überhaupt nicht vorstellen. Ich habe es meinem damaligen Freund auch erzählt, erstens weil wir uns damals in England zusammen eine Wohnung gesucht haben und es einfach umso schwieriger wird es zu verbergen, wenn man zusammen wohnt und zweites, und das war auch der Hauptgrund, weil ich es einfach nicht mehr ausgehalten habe, mit diesem Scheißproblem alleine zu sein.
Und so wie er darauf reagiert hat, dass werde ich ihm nie vergessen, scheißegal wieviele Fehler er sonst so hatte, aber er hat mir echt so geholfen. Bei mir ist war( und nun leider ist) es so, dass ich FA´s nur mit lauter süssem Zeugs hatte, das heißt ich ging ich ging extra zum 3km entfernten Supermarkt( wir hatten in Englang nämlich keine Auto) und kam mit zwei großen, nur mit Süssigkeiten vollgestopften Taschen wieder zurück, und diese zwei Taschen habe ich mir dann auf einmal gegeben. Hört sich echt toll an nicht war? Scheiße noch mal, das war damals echt die schlimmste Zeit, so schlimm ist nicht mal jetzt. Naja, aber jedenfalls als mein damaliger Freund, das dann alles erfahren hat, hat er alle süssen Sachen(komisch, mit "unsüssen Dingen hab ich nie FAs), angefangen von der Frühstücksmarmelade bis zum Kakaopulver, denn wenn ich wieder mal wenig Geld hatte, und damlas waren wir immer ziemlich knapp bei Kasse, stopfte ich sogar ganze Marmeladengläser oder Kakaopulver in mich hinein, wenn nichts anderes im Haus war, haupsache es war süss. Ja, und er hat von da an auf den Honig auf seinem Frühstücksbrötchen, auf seine geliebte Ovomaltine, einfach auf alles verzichtet, es war einfach nichts mehr in der Wohnung. Er hat sich sein Zeit, so gut es eben ging so eingeteilt, das ich fast nie alleine zu Hause war und vielleicht heimlich zum Supermarkt hätte gehn können. Er wusste aber dass ich von einen Tag auf den anderen ohne Süsses einfach nicht leben kann, also hat er mir meine Lieblingskekse gekauft, sie versteckt und mir jedesmal wenn ich voll den Gusto darauf hatte 2 oder 3 davon gegen, aber nicht mehr. Und er hatte sie echt gut versteckt, wie oft habe ich heimlich die ganze Wohnung durchsucht, wenn mich wieder diese Gier gepackt hat, aber ich habe sie nie gefunden, ich weiß bis heute nicht wo er sie damlas versteckt hat. Du sollst jetzt nicht glauben, das ich es damit von den einen auf den anderen Tag geschafft habe, oh nein sicher nicht, ich hatte so viele Rückfälle, dass ich sie gar nicht zählen kann, aber nach keinem Mal kotzen hat er mir das Gefühl gegeben, dass ich versagt hätte, er hat mich einfach nur getröstet.
Und glaube auch bloss nicht, dass das einfach war für unsere Beziehung, im Gegenteil, es war ein sehr, sehr harte Probe. Einmal, das werde ich nie vergessen, kam er genau in dem Moment nach Hause, als ich gerade aufs Klo gehen wollte um die unzählichen Packungen Kekse die ich mir heimlich gekauft hatte, wieder los zu werden. Da hat er mich mit ganzer Kraft festgehalten und mich gezwungen, die Konsequenz aus meiner Fresserei zu ziehen, nämlich die unzähligen Kalorien im mir zu behalten und schrckliche Magenschmerzen hatte ich außerdem. Aber ich wurde einfach verrückt von dem Gedanken, dass ich das jetzt in mir behalten muss, ich habe gebissen und getreten wie ein Irre, ich habe ihn aufs Häßlichste und Gemeinste beschimpft, es war einfach schrecklich, aber hat es mir nie übel genommen oder später mal verlangt das ich mich rechtfertige, er hat nie ein Wort darüber verloren - und weißt du was? Ich habe es geschafft, ich habe es geschafft durch ihn. Es war verdammt hart, scheiße und schlimm, für mich, für ihn, ich könnte nicht mal sagen für wenn es eigentlich schlimmer war, aber irgendwann hatte ich, hatten WIR es geschafft, ich war clean, clean, clean, CLEAN!!!!!!
Für mehr als ein halbes Jahr. Jetzt wirst du dir sicher denken, " na super, und jetzt ist wieder mitten drin, in der Scheiße. Was hat sie jetzt davon?". Du hast recht ich bin wieder mitten drin und ich könnte weinen deswegen, aber das ist ganz allein meine Schuld, nicht seine, nicht die irgend eines anderen. Was ich dir mit dieser, ziemlich langen Geschicht, ich weiß, sagen möchte ist einfach, dass es schön ist wenn man jemanden hat, dem man sich anvertauen kann und er einem hilft, auch wenn es schwer ist für beide Seiten, aber das Gefühl das man bekommt wenn man weiß, dass man nicht alleine ist, dass da jemand ist, der davon weiß, der dich trotzdem nicht anders sieht als vorher, für den DU trotzdem DU gebeblieben bist, diesen Gefühl, dass ist unbeschreiblich.
Und ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass auch du diesen Gefühl bei deinem Freund haben wirst,den du ja wirklich liebst, wie du sagst.
Und, wer weiß vielleicht schaffst es ja auch du(ihr), clean zu werden, und zwar für immer, denn nur weil ich einen schrcklichen Fehler gemacht habe, muss das bei dir noch lange nichts heißen.
Ich wünsche dir alles, alles Gute und hoffe ich konnte dir mit meiner Geschichte einfach zeigen, dass es schon sehr wichtig ist, sich den richtigen Menschen anzuvertauen. Und ich hoffe dein Freund zählt zu diesen Menschen.
Deine Vida


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Betreff: Re: Soll ich es meinen Freunden sagen?
Von Vida - bésame! am 28.04.2002


Sorry, hab jetzt eben bemerkt, dass ich total viele Tippfehler + Wörter wiederholen und auslassen habe, tut mir leid, aber das 10-Fingersystem ist nicht gerade meine Stärke.

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Betreff: Re: Soll ich es meinen Freunden sagen?
Von Claudi am 06.05.2002


Hy Vida-Besame!

Ich finde es echt super wie dich ´dein Freund unterstützt hat und dir geholfen hat. Ich bin 19 Mutter von einem 8 Monate altem sohn und
habe auch seit 5 Jahren Bulimie Als ich meinem Freund davon erzählt hatte, er war der erste war er zuerst ganz zuversichtig und hat mir geholfen indem er mir einfach den Teller mir essen gerichtet hat. Wir haben zusammen gegessen und danach war einfach fertig. Wenn ich dann nach einr Zeit immer noch hunger gehabt habe oder Ludt auf etwas Süsses hat er es mir gegeben. Aber mittlerweile kommt er jeden Tag von der Arbeit nach Hause und löchert mich was i alles gegessen und gekotzt habe. Wenn ich alles erzählt habe, ärgert er sich sehr und macht mich fertig dass mir alles egal sei und ich keinen Willen hab. Danach gehts mir noch schlechter und oft folgt noch ein Fressanfall.
Da mein Kind schreit kann ich nicht weiterschreiben.