Dreamdancer hat geschrieben:Ich denke ja gelegentlich auch mal so ganz unverbindlich über Therapie nach.
Aber einmal komme ich mir nie krank genug vor und andererseits will ich nicht meine Autonomie verlieren (wenns Richtung Verhaltenstherapie und Klinik gehen würde) bzw habe ich Angst, dass zu viel Verdrängtes hochkommt und ich mit meinem Alltag nicht mehr klarkomme (wenns Tiefenanalyse wäre), wobei das zweite schon mein Favorit wäre.
Kann man sich auch erstmal ganz unverbindlich ein paar Diagnosen stellen lassen, damit ich mal weiß, was ich alles habe?
(Ich wäre ja schon allein neugierig, ob meine selbstgestellten Diagnosen stimmen.)
Und dann mal überlegen, was so an Therapien sinnvoll wäre.
Gibt es Kliniken, die vom Behandlungskonzept nicht so sehr Fokus auf die Symptome legen, sondern einem eher so helfen, Persönlichkeitssachen zu lösen, einen Sinn im Leben zu finden, sich selber zu orientieren und herausfinden, was man will?
Weil ich habe eigentlich nicht wirklich den Eindruck, dass die Symptome aus dem Ruder laufen, sondern eher mein Leben allgemein. Habt ihr zufällig Ideen für geeignete Kliniken?
Was meint ihr, wäre besser für mich, Klinik oder ambulante Therapie?
Es ist ja so, mein Umfeld beeinflusst mein Krankheitsbild schon ziemlich stark, es wäre gut, da raus zu kommen.
Und in den letzten paar Monaten wurden meine "normalen" Esstage auch immer seltener, in den letzten paar Wochen waren sie gar nicht vorhanden, da könnte ich vielleicht einzelne Mahlzeiten zählen, die ok waren, aber keine ganzen Tage.
Aber es stört mich nicht so im Alltag, ich habe immer noch das Gefühl, zurechtzukommen und wenn ich mich körperlich zu stark beeinflusst fühle, es ein bisschen anders zu machen.
Und um so allgemein an sich zu arbeiten, würde ja ambulant besser sein, oder?
Ach, ich habe gerade eine Menge Blödsinn geschrieben, weil ich eben sehr ambivalent zu Therapie stehe.
Könnt ihr mir da ein paar Gedankenanstöße geben?
zu allererst:
es gibt kein "krank genug". dacht ich auch mal von mir, stimmt aber nicht. streich dir das am besten aus dem kopf.
jede/r hat ein recht auf eine therapie.
ja, man kann sich "mal ganz unverbindlich diagnosen erstellen lassen damit man mal weiß was man hat". du kannst diagnostiken bezueglich essstoerung, depressionen, persoenlichkeitstests, intelligenztests, uvm, anordnen lassen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diagnostik#Methoden
- in oesterreich laeuft das so ab dass du zum hausarzt/ zur hausaerztin gehen kannst, dort ein wenig deine situation, deine aktuelle befindlichkeit und dein wunsch zu einer diagnostik bzw auch einer therapie schilderst. die/ der stellt dir dann eine ueberweisung zu einer "klinisch-psychologischen diagnostik" bei einem/ einer diagnistikerIn deiner wahl aus. diagnostikerInnen sind psychologen/ psychologinnen und kann man leicht im internet oder telefonbuch finden.
- wie das in deutschland ist weiß ich nicht. aber es gibt dafuer bestimmt beratungs/informationsstellen in deutschland die sich via internet oder telefonbuch leicht ausfindig machen lassen.
es gibt ganz verschiedene kliniken, soweit ich aber gelesen und gehoert hab, ziehen die meisten kliniken, die ja durch die intensiv-therapie inkl vieler verhaltenstherapeutischen maßnahmen auch auf eine gewisse "stabilisierung" abzielen, auch die "symptom-behandlung" also gerechtfertigter- und notwendigerweise mit ein.
aus dem folder meiner klinik:
Therapie bei Essstörungen:
Eine wirksame Behandlung von Essstörungen erfordert die Berücksichtigung körperlicher und seelischer Aspekte der Erkrankung und die Betreuung in einem multidisziplinären Team.
Eine erfolgreiche Therapie zielt auf die Normalisierung des Essverhaltens durch Anwendung spezieller Fertigkeiten, die im Rahmen des stationären Aufenthalts erworben werden, sowie den Aufbau von Selbstwert und Selbstakzeptanz mit besonderem Augenmerk auf das eigene Körperbild und das eigene Selbst. Wichtige weitere Ziele sind auch die Bearbeitung der Körperschemastörung, aber auch die Analyse auslösender und aufrechterhaltender Faktoren der Essstörung, sowie die Erarbeitung von Bewältigungsmöglichkeiten der Erkrankung
Die Erweiterung der eigenen Konfliktfähigkeit und der sozialen Kompetenz ermöglichen den PatientInnen darüber hinaus einen größeren Handlungsspielraum im beruflichen und im privaten Lebensumfeld.
Dies unterstützt auch die Fähigkeit zur Entwicklung positiver Lebensperspektiven und verbessert deutlich die Lebensqualität.
aber vielleicht hilft dir das hier weiter:
http://www.hungrig-online.de/cms/index. ... erzeichnis . wuerde diese frage (
"Gibt es Kliniken, die vom Behandlungskonzept nicht so sehr Fokus auf die Symptome legen, sondern einem eher so helfen, Persönlichkeitssachen zu lösen, einen Sinn im Leben zu finden, sich selber zu orientieren und herausfinden, was man will? Weil ich habe eigentlich nicht wirklich den Eindruck, dass die Symptome aus dem Ruder laufen, sondern eher mein Leben allgemein.") unbedingt bei einem beratungsinstitut fuer essstoerungen oder eben bei der diagnostik stellen, dort sitzen die experten.
wenn du große angst hast dass was verdraengtes hochkommt und du dadurch deinen alltag nicht mehr bewaeltigen kannst wuerde dir eine klinik bestimmt mehr auffangnetz, einen geschuetzten rahmen bieten als eine 1x in der woche ambulante therapie.
auch dass du schreibst dass du aus deinem umfeld rauskommen muesstest um bestimmte verhaltensmuster durchbrechen spricht fuer eine stationaere.
aber eigentlich kann/ sollte ich dir nicht sagen/ raten, ob eine ambulante oder stationaere therapie besser fuer dich waere .. hast du denn schon ueberhaupt mal eine therapie gemacht ?
oft hab ich auch mitbekommen dass man in einer klinik nur dann aufgenommen wird wenn alle versuche davor (ambulante therapien, selbsthilfe, ..) einen nicht weiter gebracht haben (wenn diese information falsch, von der jeweiligen klinik oder situation des betroffenen abhaengt bitte ich euch einspruch zu erheben).
ich wuerd an deiner stelle mal einen gespraechstermin bei einer psychologischen beratungsstelle ausmachen und dort all deine fragen und bedenken anbringen.