#19
von aymone
Ja, ich kann Deinen Zustand gut nachfühlen. Aber - na, langsam krieg ich Sorgen, ich nerve Dich, weil ich in all Deinen Threads rumgeistere, also fühl Dich bitte nicht bevormundet - eins muss ich loswerden: momentan habe ich den Eindruck, Du willst aus Schuldgefühl gesund werden. Gut, immerhin besser als gar nichts. Aber macht Dir doch irgendwie klar - schreib es Dir auf, verteil die Zettel im Haus - Du bist das Opfer! Du bist das Opfer! Du bist das Opfer!
Du bist doch nicht aus Spaß oder aus genetisch bedingter Bösartigkeit krank. Irgendwer hat Dich schwer geschädigt und dass Du jetzt nicht klarkommst und Scheiß baust ist das Resultat daraus!!! Und dafür musst Du selbst Verständnis aufbringen und auch Deiner Umwelt Verständnis abringen!!! Das entbindet Dich nicht aus der Pflicht, mit dem Scheiß aufzuhören und aktiv zu werden, aber Du bist keine Schwerverbrecherin (und nicht mal die darf man foltern, also lass das bei Dir auch...). Du bist nicht abartig, Du bist nicht kaputt oder krank oder pervers oder was weiß ich. Du bist sehr verletzt, Du bist so sehr verletzt, dass Du es für normal hältst und keine Alternative dazu siehst. Du willst, dass Dein Mann Dich umarmt, aber Du kannst es nicht mal sagen, dieses ganz übliche soziale Verhalten wurde Dir abtrainiert oder man hat Dich so zerstört, dass Du Dir dieses Bedürfnis selbst abtrainiert hast. Du sagst so deutlich, was Dich verletzt und was Du brauchst, aber Du kannst das nur in Selbstquälerei umsetzen, so sehr hat man Dir beigebracht, Dich zu erniedrigen.
Mach Dir das klar!!! Es gibt in Kanada eine Therapeutin, die vor allem damit arbeitet, ihre Schützlinge auch und vor allem in den Arm zu nehmen, wo all das Zwangsessen und die Vorwürfe, die in vielen Therapien aus Ungeduld vorkommen, nicht angewendet werden. Sie beschäftigt neben anderen ehemalige Patientinnen, die das verstehen, was sie sehen und es nicht nur abstrakt auf der Pflegerinnenschule gelernt haben. Und wenn ich Deine Beiträge lese, verstehe ich, warum man ständige und bedingungslose Liebe im Kampf gegen diese Krankheit einsetzen will.
Man ist nicht negativ anders als andere, man nimmt sich nur so wahr, weil es einem eingeredet wurde. Daher verhält man sich anders und erfährt dafür Ablehnung, nicht für die eigene Person.