Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#16
Nads hat geschrieben:Ich glaub nicht, dass man so wird wie seine Elter. Zumindest nicht, wenn man sich dessen bewusst ist...so bewusst wie wir es sind..

Wobei die Statistik z.B. sagt, dass geschlagene Kinder später auch eher zu Schlägern werden...also ihre Kinder schlagen. Aber das muss ja nicht so sein und ich denke, das sind dann eher Leute, die sich mit ihren Problemen aus der Kindheit nicht auseinandersetzen konnten oder die gar sicht so gesehen haben. Zumal: Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Wenn man sich bewusst ist, denke ich nicht, dass es so ist.
Na ja. Also ich kann leider nicht alle Verhaltensweisen ablegen nur weil sie mir bewusst seind. Du?

lg

aire

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#17
Huhu Mo :wink: !

Ich habe damals eine Verhaltenstherapie gemacht. Und das hat wirklich viel geholfen. Ich habe andere Einsichten bekommen und hab auch so einiges verstanden. Ich war auch nicht allzu lang in der ES. Ich sage mal, es fing mit ner Diät und Sport an, wirkte (ich hab aber IMMER total genug gegessen, nie gehungert. Könnte ich gar nicht. Ich bin hungrig furchtbar :wink: ) War halt sehr gesunde Ernährung und Sport. Naja, jedenfalls klappte es ganz gut (ich war und werde nie ein Spargeltarzan sein, das geht von den Anlagen her gar nicht...ich hatte definitiv immer Normalgewicht) und als ich hätte zufriedener sein können, wurde ich panisch wieder zuzunehmen. Dann kamen halt SüßigkeitenFAs, die ich weitestgehend einschränkte, diese Verbote nutzen nix! Als ich auf Grund der FAs teils glaubte, nicht mehr mit Sport kompensieren zu können, naja folgten erst Abführmittel und dann Kotzen. Nicht lang und ich hab von da an, sofort Hilfe gesucht. Das ich vorher schon Sportbulimisch war, hatte ich wohl nicht gesehen so schnell...schließlich macht jeder Sport (nur nicht unbedingt in den Maßen) und jeder versucht sich gesund zu ernähren. Als ich die anderen Sachen anfing, konnte ich das aber vor mir selbst wohl nicht mehr verdrängen. Also ab zum Hausarzt und der hat mir nen Thera empfohlen. Und zum Glück hatte der grad auch nen Platz frei, weil jemand abgesprungen ist. Alles in Allem eine anstrengende Zeit. Ich hab 1,5 Jahre Thera gemacht und ich WOLLTE auch Hilfe. Das heißt, mir selbst helfen.
Hat auch geklappt, wenn auch nicht gleich sofort in dem Maß, wie ichs gern hätte. Ich bin ja imer soooo ungeduldig;-) Jedenfalls hab ich viel aus früheren Zeiten gelernt und kann inzwischen auch gut damit umgehen. Ich weiß, dass ich für mich viel geleistet habe, das sehe ich besonders dann, wenn ich Beiträge von früher lese, wo ich schonmal unter anderem Namen hier war. Ich wusste immer was ich will und das ich raus will, aber ich merke, dass ich weiter bin als dmals. Natürlich, is ja auch logisch.

Diese Verlustängste, die Du beschreibst, kenne ich von mir nicht so. Ne Verlustängste habe ich eigentlich nicht. Aber die Machtkämpfe (ich nenn sie für mich so) die Du da mit Deinem Freund nennst, kenne ich aus früheren Beziehungen auch. Kann aber auch daran liegen, dass ich ein verflucht sturer Esel sein kann;-) Zur Zeit der Thera war ich zum Glück solo. Ich weiß, dass ich nicht so schnell so weit gekommen wäre, hätte ich da eine Beziehung gehabt. So konnte ich mich auf mich selbst konzentrieren. Und das war verdammt anstrengend. Ich persönlich hätte keiner Beziehnung gerecht werden können.

Meine Gründe liegen denk ich auf verschiedenen Ebenen. Das, was ich erfahren durfte, aus der Kindheitserinnerung war, dass mir sozusagen ein Grundgerüst Selbstwert fehlte. Sich selbst sagen zu können: Hey ich bin ok, wie es ist. Das bin ICH. Das hatte sicher irgendwie auch mit meinem Vater zu tun. Mein Thera meinte mal: Wie soll man ein Haus auf etwas bauen, wo das Fundament fehlt. Welch wahre Worte. Nicht dass ich mich nicht behaupten konnte. Für die meisten wirkte ich sehr selbstbewusst. Aber innen drin? Da war nicht viel mit Selbstwert. Das ist heuteirklich wirklich besser. Ich mein, ich zweifle auch heut manchmal, aber im Grunde weiß ich, dass das jeder mal tut und ich weiß auch meine Stärken und kenne die auch gut. Nicht nur die Schwächen, die ich zweifelsohne auch habe. Früher hab ich mich eher über meine Schwächen identifiziert.

Der beste Satz meines Theras war, dass ich mich immer wieder selbst an die Hand nehmen muss, mein Leben lang. Der Satz ist mir immer im Gedächnis geblieben und ich versuche, mich auch immer dran zu erinnern, nicht so megastreng mit mir zu sein und vor allem mir auch was gutes zu tun. Eben deshalb denk ich ja auch drüber nach, was das mit meiner Mutter werden soll, was sich ja eigentlich erst kurz vor, oder zu bzw. nach meiner ES-Zeit so eintwickelte, wie es heute ist. Ich will ja, das angenehmste für mich da auch berücksichtigen. Und wäre das der Kntaktabbruch, würde ich nicht zögern. Nur weiß ich das im Moment noch nicht so recht.

Wie sieht es bei Dir aus? Wie lang machst Du Thera? Was waren Deine Gründe/Ursachen für die ES? Wenn Du magst, kannst Du mir auch gern eine PN schreiben!

Liebe Grüße und noch schöne Weihnachten!

Nadine

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#18
aire hat geschrieben:


Na ja. Also ich kann leider nicht alle Verhaltensweisen ablegen nur weil sie mir bewusst seind. Du?

lg

aire
Ne, das mein ich auch nicht, sonst würde ich plötzlich ja gar nicht mehr stur sein;-) Ich mein jeder hat seine Macken, aber man kann schon an denen arbeiten. Ich hatte auch keinen Selbstwert. Ich will nicht behaupten, dass ich jetzt 100 % erreicht habe, aber doch eine deutliche Verbesserung durch viel Arbeit. Ist einfach so.
Ich meine, wenn man sich seiner Probleme bewusst ist, ist man es sich schon selbst schuldig, diese zu lösen und einen Weg zu finden.

Leute wie mein Vater z.B., der mich ja nun auch hin und wieder geschlagen hat, haben ihr Problem garnicht bei sich erkannt und suchen die "Fehler" bei anderen. Das muss ja nicht so sein. Im günstigsten Fall ist man sich seiner Probleme bewusst und tut was dagegen, bevor man andere da mit reinzieht und die dann die eigenen Unzulänglichkeiten ausbaden lässt.
Jeder hat Fehler und sicher wird man auch immer Fehler machen, aber es ist echt ein Unterschied, ob das Sachen sind, mit denen man selbst oder andere leben können, oder ob diese Sachen hinterher Dinge kaputt machen. So seh ich es.

LG Nadine

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#19
So, ich habs mal überstanden. Und das gar nicht schlecht. Was wahrscheinlich viel mehr daran lag, dass ich heute Morgen beschlossen habe, nix anzusprechen. Meine Stressrestistenz reicht grad noch nicht wieder dazu, ausgereizt zu werden. Mir is nicht nach Stress und Unangenehmen. Also war es ganz angenehm. So gesehen mit oberflächlichem Blabla geht das mit ihr ja auch immer ganz gut. Ich war nett und hab ihr sogar ne Packung Pralinen und nen Weihnachtsmann geschenkt. Ich hab sogar n richtiges Geschenk gekriegt. Gestern hab ich sogar noch nen Gutschein in die Pralinen gebaut über einmal essen gehen. Den findet man "Spitz pass auf" auch erst, wenn man die Packung aufmacht.
Tja, so lernte sie auch gleich mal meinen Freund kennen, on dem sie offiziell noch gar nix wusste. Zumindest nicht von mir.
Naja, jetzt im Moment find ichs ganz gut, wie es war, halt auch ohne Stress und anstrengenden Gesprächen (die eh nix bringen). Nach 3 h isse wieder gen Heimat gefahren.
Eben kriegte ich noch ne SMS, dass sie angekommen ist und einem Nachsatz, der schon wieder Magenschmerzen hervorruft: Vielleich kommt ihr uns ja auch mal besuchen. Würde mich freuen.

Tja...glaub ich sogar, aber irgendwie kommt mir der Schatten mächtig gewaltig zu groß vor, über den ich dann springen müsste. Und DANN, selbst mal die verrückte Annahme, ich würde das machen, DANN könnte ich die Füsse keinesfalls stillhalten und nix sagen. Zumal ich inzwischen echt ne Allergie habe, den Typen nur auf nem Foto zu sehen (hab i vorhin beim Blick auf ihre Digicamfotos wieder festgestellt). Selbst Amir mit zu haben, würde wahrscheinlich nicht verhindern, dass ich ihm meine Meinung geigen würde, vorher deswegen wahrscheinlich Stresdurchfall kriegen würde und mit dem mulmigsten aller mulmigsten Gefühle da hinfahren würde. Ich mag den Gedanken noch nichtmal, das im Kopf nur durchzuspielen. Da krieg ich glatt Ausschlag.
Auf den Nachsatz hab ich dann mal gar nicht reagiert und hab nur viel Spaß für die Tupperparty heute gewünscht und gesagt, dass ich ihre Kekse, die sie mitgebracht hat, heute zum Abendbrot esse;-) Geschickt umschifft.

So, jetzt kennt mein armer Freund beide meiner Heldeneltern...naja und es ging beides. Bei meinem Vater gestern wars ok, aber nach ein paar Std reichts mir dann auch erstmal immer wieder. Operation Eltern also erstmal abgeschlossen. Tja und wie es weitergeht....wenn ich DAS wüsste... spätestens in 2 Tagen oder allerspätestens bei der nächsten Aktion meiner Mutter, gehts wieder von vorne los...never ending story?

Tja

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#20
Liebe Nads

Erstmal freu ich mich für dich, dass du alles gut überstanden hast.
Dann wollte ich dich auch fragen, wie du dir etwas bewusst machst? Also ich meine, wie machst du das, dass dir etwas klar wird und du die Erkenntnis dann in dein Leben umsetzen kannst.

Ach sorry, ich weiß nciht, wie ich das sagen kann, was ich gerne fragen würde. vielleicht hab ich aber auch mal wieder alles falsch verstanden. Naja wäre typisch für mich

Wünsch dir noch einen schönen Tag

cogito

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#21
Ja, freut mich auch, dass du das gut überstanden hast. :D
Wirklich, du musst deine Mutter ja auch nicht besuchen, wenn du das nicht kannst, oder? Oder vielleicht kriegst du das auch einfach hin.
Ich denke, manchmal darf man einfach nicht so hohe Erwartungen haben. Klingt blöd, ich weiß, aber seitdem ich nicht mehr erwarte, dass ich mich mit meinem Vater vernünftig unterhalten kann, habe ich damit ein Problem mehr. Klingt hart, so ist es aber nicht gemeint.
Meine nur, dass du dich damit jetzt ja ganz gut arrangiert hast. Und es geht dir gut damit, oder zumindest nicht schlecht und das ist doch gut.

Alles Liebe, deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#22
Ah,
jetzt habe ich ja erfahren wie es lief-super gemeistert. Ich kenne das, daß man das nur wenige Stunden aushält. Mein letzter Besuch bei meiner Oma (meine heißgeliebten Eltern wohnen ja eine Etage drüber) drängte mich auch dazu ganz schnell wieder die Sachen zu packen um keine Überdosis zu bekommen :D

Ich glaube solche Konflikte haben oft einen beständigen Charakter-hat einer von euch eine andere Erfahrung gemacht?

Grüße ,Mo

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#23
cogito hat geschrieben:Naja wäre typisch für mich

AHHHHHHH... na wenn das nicht wieder typisch Cagito ist :wink: :wink: Du schaffst es aber auch immer wieder mit deinen Lieblingssätzen... STREICHE SIE AUS DEM PROTOKOLL IM KOPF!!!!

Ich denke, ich versteh schon was Du meinst. Bewusst machen. Ja, das geht. Wie ich das mache? Puh, ich denke, ich mache das über die Erfahrungen die ich eben so gemacht habe. Ich mein, ich bin ihr lang genug hinterhergerannt (nehmen wir mal das Beispiel meiner Mutter) und ich denke mal, da wars mit meinem Selbstwert nicht weit her. Aber ich hab inzwischen einen recht guten und ich weiß schon lange, dass ich mir a) son Quatsch echt nicht antun muss b) der Quatsch schlecht für mich wäre c) ich eine Möglichkeit finden muss entspannt damit umzugehen, d) dass ich weiß Gott nicht blöd bin und es gar nicht nötig habe, mich verarschen zu lassen.

Ich hab meine Meinung dazu und ich weiß, dass ich mit der Meinung, dass z.B. meine Mutter sich eh alles so dreht, wie sie es braucht, richtig liege. Sie liegt damit falsch. Ist aber ihre Sache. Vielleicht ist Realitätsverdrehung ihre Art damit umzugehen. Meinetwegen. Jedem so, wie es für ihn am Besten ist. Und ich mache das, bzw. versuche zu machen, was ich für mich für das richtige halte. Weil ichs mir wert bin. Weil ichs verdient habe. So sieht es aus. Natürlich stößt das nicht bei allen auf Gegenliebe. Macht aber nix, solange ich damit klarkomme. Würdest Du meine Mutter fragen, würde die Dir vielleicht was anderes erzählen über die ganze Story. Weil sie es eben nicht so sieht wie ich oder nicht sehen will. Ob sie sich damit einen Gefallen tut, sei mal dahin gestellt. Ich tu mir aber de Gefallen, mich weder verarschen zu lassen, noch mit mir rumspringen zu lassen, als Sündenbock zu fungieren oder sonstwas. Ganz einfach NÖ! Will ich nicht, brauch ich nicht. Ich habe meine Meinung und ich kann sie vertreten.

Ich hab gestern noch ne Weile nachgedacht und witzigerweise fiel mir auf, dass ich solche Aktionen wie gestern, mit Besuchsangeboten, die von IHR kommen, früher ja wollte. Nur da hat das nicht geklappt. Vielleicht auch, weil sie erst zu spüren kriegen musste, dass es eben nicht immer nur nach ihrer Nase geht und ich auch nicht so blöde bin, mich manipulieren zu lassen. Versucht hat sie das ja, aber weit ist sie damit nicht gekommen. Vielleicht ist meine Sturheit da mal ein Vorteil.Jetzt, wo es schon alles gab, vom Anschreien bis zu Briefen, von Kontaktabbruch bis sie sich wieder gemeldet hat, klappen solche Sachen wie Besuche, oder dass sie sich vielleicht mal von sich aus Gedanken macht. Das Problem ist: Jetzt ist die Karre schon so weit im Mist, dass es mir (siehe ganz oben) schon eher unangenehm ist, wenn sie vorbeikommen will. Ich scheine da ja auch ne gewaltige Wandlung durchgemacht zu haben, weil es genau das war, was ich früher wollte. Jetzt bin ich in der Position, die Spielregeln für mich selbst festzulegen. Du siehst ja, sie versucht es dann gleich mit "vielleicht kommt ihr uns ja auch mal besuchen". Sie wünscht sich sicher auch mehr Harmonie. Siewünscht sich das aber zu einem Preis, den ich nicht bereit bin zu bezahlen unter diesen Voraussetzungen. Für sie wäre alles in Butter wenn es so weitergeht, alles vergangene vergessen ist. Kann ich aber nicht. Geht nicht. Und damit wird sie leben müssen.

Ich habe ihr schonmal gesagt (dieses Besuchtsangebot kam schonmal) dass es für mich dazu erst kommen könnte, wenn ihr Typ auf MICH zukommt. Ich weiß, dass ich das erwarten kann, weil er mal einfach die Sache verbockt hat und nicht ich. Ich habe das das lezte Mal, als diese Frage kam, auch schon so gesagt. Is ja anscheinend nicht angekommen. Is nicht so, dass ich zu ehrlichen Gesprächen nicht gewillt wäre. Nur ist keiner von den beiden in der Lage ehrliche Gespräche ohne blabla zu führen. Also gibt es für mich auch keinen Grund, von mir aus einen Schritt draufzu zu machen, weil das mit der Einstellung nichts bringt bei denen. Ausser das ich nachher wieder aufgefordert sein würde (unterbewusst "Schwamm drüber" zu sagen. Und das kann ich und will ich nicht. Und ich bin mr dessen sehr bewusst, weil ich weiß, dass es weder für mich, noch für wen anders gut ist. Ich bin ehrlich mit mir und ich könnte mir nicht so in die Tasche lügen. Das isses nicht wert und das wäre nicht ich. Und ich bin nunmal ich.

LG Nadine

Re: Das "heissgeliebte" Muttertier

#24
puh, da fehlen mir fast die Worte.
Ich kann nur sagen, dass ich es toll finde, dass du endlich zu dir selber gefunden zu haben scheinst.
Ich finde es klasse, dass du an dich zu glauben beginnst und deine Werte vertrittst. Dein Leben beginnst zu leben.

Wünsch dir weiterhin viel ERfolg dabei.
Was mich betrifft! Naja , irgendwann wird es wohl auch soweit sein, denk

cogito