Re: Was passiert nach dem K*?

#16
Hi Jaca,
dass es vll nicht ganz sinnvoll ist darüber zu reden, was man danach fühlt..?
Es kommt darauf an, was du damit meinst - wenn du dachtest, dass hier nur über die "positiven" (=selbsttäuschungswahrnehmung) effekte gesprochen wird gebe ich dir recht und ich hätte hier nichts geschrieben.

doch ich hab nach dem zweiten beitrag gemerkt, dass hier vor allem darüber geschrieben wird, wie negativ man sich nachher fühlt und das finde ich gut, da vllt andere, die noch drinnen stecken und noch nichts negatives daran erkennen können vllt eine selbstbeobachtung starten und merken, dass sie sich nachher schlechter fühlen als vorher und daher das k** keine lösung ist sondern ein starker Problemverursacher darstellt.

gleichzeitig sehen vllt andere, dass sie mit ihren problemen nicht alleine sind. denn bspl weise dachte ich dass ich mit dem durstgefühl komplett alleine bin und durch austausche ähnlicher art wie diesem beitrag hier habe ich erkannt dass dies eine symptomik meines körpers ist, dass er starken flüssigkeitsverlust und elekytrolytverlust hatte also das k*** meinen körper schädigt...

lg
mart1

Re: Was passiert nach dem K*?

#21
Ich hab dazu etwas in dem Buch "Die heimliche Sucht, unheimlich zu essen - Bulimie verstehen und heilen" von Maja Langsdorff gefunden:

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... das Gegessene wieder herauswürgen. In solchen Momenten können die Betroffenen nicht mehr klar und - wenn überhaupt - nur noch sehr eingeengt denken und empfinden den Zustand absoluter Ershöpfung nach dem Gang zur Kloschüssel oft sogar als angenehm. Das Gefühl des leeren Magens lässt alles offen bei ihnen. Sie können noch einmal von vorn (zu essen) anfangen. Dieser Neugbeginn ist so etwas wie eine Flucht nach vorn. Weil die süchtige Frau nicht wirklich weiß, was mit ihr vorgeht, wie sie es beherrschen oder zumindest verarbeiten kann, versucht sie, das Geschehene zu vergessen und erst ab dem Moment alles zu registrieren, der sich an das Erbrechen anschließt. 

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Solche Resignation und Ohnmacht vor den Krankheitssymptomen verdeutlicht am ehesten den tiefen Zwang, dem Menschen unterliegen, die das unbelastete Verhältnis zum Essen als einer mit angenehmen Gefühlen verbundenen Lebensnotwenigkeit verlieren und in die Abhängigkeit von diesem lebenswichtigen Stoff geraten. 
Mein persönliches Empfinden nach dem Erbrechen war in den letzten 10 Jahren recht unterschiedlich.
Die erste Zeit war es ideal und gut, danach bald gleichgültig.
Nach 3 Jahren fühlte ich mich irgendwie schuldig und unnormal, nach 4-5 Jahren sagte ich mir laufend: Heute ist es das letzte Mal.
Dann kamen irgendwann - schleichend - die Schmerzen, davor, währenddessen, danach, und die Angst zu sterben. Der Selbsthass. Der Schwindel. Die starke Abneigung und der Widerwillen gegen mich selbst und das Geschehene.
Dann kamen etwas 1,5 Jahre der absoluten inneren Leere. Der Dekadenz.
Mein Gefühl heute ist am Schwierigsten zu definieren. Heute weiß ich eigentlich gar nicht mehr wirklich wer ich bin. Am ehesten denke ich danach: Du hast es bereits geschafft, du hast dein Leben mit all deinem Potential und deinen Chancen schon in den Sand gesetzt. Wo soll das hinführen. Wo ist die Perspektive. Und was ist mit den Träumen passiert, die du einmal hattest, bevor du sie herausgekotzt hast.

Lg Paula
Niemand kann dich befreien, wenn du dich nicht selbst befreist (Manfred Hinrich)

Re: Was passiert nach dem K*?

#22
Hallo..
Ich kann mich auch nicht damit rühmen, alles zu 100 % gelesen zu haben - was wohl eher daran liegt, mit nichts mehr konfrontiert werden zu wollen, als am Desintresse oder an Lesefaulheit. :roll:
Auch bekomme ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich das eine oder andere lese - ich muss gestehen, das K** bereitet mir immer noch die die geringsten Schuldgefühle; ich möchte sogar soweit gehen zu sagen, mein Gesundheitszustand sei mir egal. Daß dies keine besonders konstruktive oder kämpferische Aussage ist, weiß ich selber.
Das schlimmste Gefühl resultiert immer noch aus der Erkenntnis, daß ich nichts Sinnvolles mehr tue, zB daß das Studium brach liegt usw - was natürlich letztlich mit der K**rei und dem ganzen Zeug zusammenhängt...
Aber ich tyrannisiere scheinbar lieber meiner letzte, mir gebliebene Umwelt, anstatt die Dinge so in die Hand zu nehmen, wie es sich für einen erwachsenen Menschen gehört.

Sorry für diese destruktiven Zeilen.
Zwar mag man sich einreden, daß es anderen änlich geht - aber im Endeffekt komme ich mir vor, als kämpften alle und ich jammere nur, anstatt die Dinge wirklivh in die Hand zu nehmen...
Zuletzt geändert von lotte am Di Aug 26, 2008 0:16, insgesamt 1-mal geändert.
"Nie wieder. Jedenfalls nicht gleich."

Re: Was passiert nach dem K*?

#23
Hi lotte,
Sorry für diese destruktiven Zeilen.
Zwar mag man sich einreden, daß es anderen änlich geht - aber im Endeffekt komme ich mir vor, als kämpften alle und ich jammere nur, anstatt die Dinge wirklivh in die Hand zu nehmen...
Habe auch einige Zeit so gedacht wie du und auch heute noch gibt es Momente, wo ich verleitet bin knapp daran zu sein, dass Kämpfen aufzugeben und mich der Macht der Bulimie hinzugeben. Aber durch einige Probleme die ich schon durch die Bulimie hatte ist mir klar, dass es so gar nicht geht und ich einfach kämpfen muss.

Und:

Du bist hier und dieses Forum ist ja ein SH-Forum und du sprichst ja hier auch über deine Probleme, suchst also einen Ausweg aus all dem = somit kämpfst du und beginnst ja schon die Dinge in deine Hand zu nehmen. denn würdest du nicht kämpfen würdest du ja nicht in diesem Forum hier Hilfe mit anderen Betroffenen suchen ;)

lg
mart1

Re: Was passiert nach dem K*?

#24
Hallo,
also ich fühle mich eigentlich gut danach, denn ich denke, das eigentliche problem ist das essen oder das fressen davor. das k* ist doch nur die folge, den fehler des essens (nicht normal essen, sondern unkontrolliertes stopfen, auch wenns bei ir keine tausende kalorie sind) wieder gut zu machen. so sehe ich das. das problem bei mir ist nicht das k*, sondern das unüberlegte essen davor.
so richtig eklig fühle ich mich daher nicht danach. ich habe nur wie gerade eben immer mal weider kopfschmerzen und fühle mich erschöpft.