Hallo Schnuddel!
Danke für deine Antwort!
Tatsächlich war die erste Woche extrem anstrengend...wie du sagst, ist es auch für mich bei bestimmten Lebensmitteln,
die schon so "FA-assoziiert" sind, auch schwer, sie in gesunden Mengen zu essen.
Aber ich habe mich wirklich versucht hinzusetzen, wenn ich Hunger hatte und gezielt und ohne Ablenkung genau das gegessen, bis ich genug hatte- das war gerade am Anfang trotzdem oft zuviel, aber kein FA, und da ich es mir trotzdem bei der nächsten Mahlzeit wieder erlaubt habe(es war so schwer! Die Kalorienzählmaschine zu ignorieren, die mir vorgerattert hat, wieviel zuviel ich jetzt gegessen habe, wie ich das wieder ausgleichen muss- sie zu ignorieren, mir die nächste Mahlzeit wieder so zu erlauben und nicht deswegen("jetzt ists egal" in den FA zu rutschen sondern auf meinen Bauch zu hören), habe ich es irgendwann echt geschafft, dass das Lebensmittel irgendwie...seinen Reiz verloren hat.
Also Beispiel Erdnussbutter- für mich immer ein totales "Angst-Lebensmittel", weil ich die einfach total gerne mag und am liebsten direkt aus dem Glas löffeln kann, aber natürlich hat die ja sooo viele Kalorien und weil die Welt ja schließlich untergehen wird, wenn ich ein paar Gramm mehr oder weniger wiege, hab ich sie mir die meiste Zeit komplett verboten- bis ich dann doch mal eine gekauft habe und die dann sofort ganz gegessen habe, dann war mir schlecht, ich hatte ein mieses Gewissen und es hieß niee wieder...und wieder von vorne. Ich glaube, diesen Kreislauf kennt jeder hier zur Genüge.
Als ich dann meine neue Strategie ausprobiert habe, habe ich mich drei Tage hauptsächlich von Erdnussbutter und ein paar anderen Sachen ernährt- ich hab mir mehrere Gläser gekauft und hab mich quasi herausgefordert, indem ich mir gesagt habe, "es ist genug da, du darfst es alles essen und wenn du willst, kaufen wir mehr davon, iss"- die einzige "Bedingung" für mich war, dass ich auf meinen Körper achte und einigermaßen Mahlzeiten einhalte. Jedes Mal, wenn ich Hunger bekommen habe, habe ich mich gefragt, aus was ich Lust habe und genau das gegessen. Und bei der nächsten wieder. Und das war genau die Erdnussbutter(und dann ein paar Tage andere Dinge). Bis ich sie wirklich und wahrhaftig nicht mehr wollte!
Ich bin jemand, der sich normalerweise echt gesund ernährt und ich mag Salat und Kartoffeln und so wirklich gerne, nur wenn das (Fr)essbedürfnis da ist und ich mir nur was "gesundes" "erlaube", nur um hinterher trotzdem noch die Chips/die Schokolade/die Erdnussbutter/etc etc, was auch immer, reinschiebe- dann gehts mir nur noch schlechter und es ist viel mehr ausgeartet, als wenn ich von vornherein genau das gegessen hätte, was ich heimlich wollte, und zwar bewusst und vernünftig und mit Genuss, statt mit eigentlich schon vollem Bauch, schlechtem Gewissen und in dieser Esstrance, in die man sich dann versetzt.
Es ist doch so, dass wir diese typischen, für uns negativen FA-Lebensmittel nur deshalb überhaupt haben, weil wir sie uns ständig verbieten, solange das vernünftige Kontroll-Ich das Steuer hat- und sobald das weg vom Fenster ist im Essanfall, stürzen wir uns auf diese Lebensmittel und essen viel zu viel davon, auch wenn sie schon gar nicht mehr schmecken, nur weil wir wissen, dass wir sie uns später wieder verbieten.
(Bahnbrechend neu sind diese Erkenntnisse nicht, schon klar

Aber ich finde es ist immer noch was anderes, wenn man es für sich selbst wirklich BEGREIFT)
Natürlich ist mir sonnenklar, dass die FAs ihre Wurzel nicht im Essen haben.
Ich arbeite/habe sehr daran gearbeitet, die emotionalen Ursachen zu erforschen und sie zu beheben. Jede Tiefphase bringt mich weiter und ich hatte eine ganz, ganz miese noch bis vor anderthalb Wochen. Aber seitdem hat sich echt was getan.
Auch weil ich endlich mal mit meinem Körper arbeite statt gegen ihn und dazu gehört, dass ich Schritt für Schritt die Angst wegnehme, die auf bestimmtem Essen liegt, ihm in der Hinsicht gebe was er will und mich auf meine Psyche konzentriere.
Er dankt es mir mit einem zuverlässigen Hunger- und Appetitgefühl.
Gestern haben wir gegrillt und das erste Mal seit Jahren musste ich nicht mit mir kämpfen, dass ich mich nicht überesse(Feiern und Grillen und Geburtstage etc sind normalerweise essenstechnisch ein Gräuel für mich, weil ich nie genug kriegen kann), sondern war völlig zufrieden damit, einfach nur dazusitzen und mich zu unterhalten, während noch viele gegessen haben! Aber ich hatte genau das gegessen, was ich wollte, statt mich erst nur mit "safen" Sachen wie Salat vollzustopfen, um nur ja nicht zu viel anderes zu essen(und genau das trotzdem zu tun)-versteht mich nicht falsch-wie gesagt, ich liebe Salat etc- aber ich m*ssb**ch* dieses Essen viel zu oft als Ersatz für das was ich will, weil ich ständig nur mit dem Kopf gegessen habe bzw der riesigen Kalorientabelle darin, statt mit meinem Bauchgefühl-auf jeden Fall war es ein super Gefühl!
Ich will nicht behaupten, geheilt zu sein oder so- dazu gehört noch ein langer Weg, der mit Sicherheit auch mit Rückfällen gepflastert ist- aber ich hatte seit Jahren nicht mehr so ein tolles freies Verhältnis zu Essen wie gerade! Es ist einfach momentan nicht so wichtig! Ich konzentriere mich viel mehr auf andere Dinge, die mir echte Freude machen, OHNE es dabei zu vernachlässigen oder mich hungern zu lassen!
Also mein Ansatz war zumindest für mich, in meiner Phase, der allerrichtigste.
Seit einer Woche habe ich noch so ungefähr ein viertel Glas Erdnussbutter stehen, dass ich theoretisch jederzeit essen darf- und wisst ihr was? Bisher hatte ich einfach keine Lust darauf.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Samstag- ich muss jetzt dringend an den Schreibtisch, lernen

und alles Liebe!
chispa