Neu

#1
Hi ich bin neu und dachte ich erzähl mal was von mir:
Also hab seit ca. 2,5 Jahren Bulimie. Als es angefangen hat fand ich es toll weil ich essen konnte was ich wollte ohne zuzunehmen, habe sogar ein bisschen abgenommen. Irgendwann ist mir dann klar geworden, dass das nicht gesund sein kann und ich habe nur noch an Essen gedacht. Auch meine Freunde haben mich drauf angesprochen weil ich immer mehr abgenommen habe.So nach 4 Monaten jeden Tag vollstopfen und kotzen konnte ich nicht mehr und habe es meiner besten Freundin erzählt (wahrscheinlich aber nur weil ich betrunken war..) dann hab ich es auch meiner Mutter erzählt und wir sind zum Arzt, der hat mich untersucht aber körperlich war alles gut. Danach habe ich nur noch 2-3x gekotzt,weil ich ja aufhören wollte.Da ich aber so große Angst vorm zunehmen habe, habe ich so ca. 2 Monate SEHR wenig gegessen-> U-Gewicht. Meine Mutter hat sich echt Sorgen gemacht. Dann sind wir in Urlaub gefahren und am 2.Tag hab ich einfach wieder mehr gegessen. Ich dachte mir scheiß drauf. Hab natürlich zugenommen aber das fand ich gar nicht so schlimm, war wieder N-gewicht.Zuhause hab ich mich im Fitnesstudio angemeldet und angefangen Sport zu machen. so ca. 2-3 Monate ging auch alles gut, ich war auf dem Weg von der ES wegzukommen aber dann hatte ich FAs und hab angefangen exzessiv Ausdauersport zu machen. das ging dann ca. 1 Jahr bis ich einen Ermüdungsbruch gekriegt habe. da musste ich mit dem Sport kurz aufhören. Hab ne Woche lang wieder angefangen zu kotzen bis wir (Familie) in Urlaub gefahren sind. Da hab ich dann relativ normal gegessen. Nachm Urlaub hab ich wieder mit Sport angefangen und wieder FAs.Vor nem halben Jahr hat die Trainerin im Fitnessstudio mir gesagt ich darf nur noch 3x pro Woche ne halbe Stunde Ausdauer machen. Für mich war das ein Schock denn ich dachte ich hab keine ES mehr. ich hab wieder angefangen zu kotzen. Dazu kam noch der Abistress. Allerdings gabs auch Tage an denen ich nicht gekotzt habe. Dann vor 3-4 Monaten wurde es richtig schlimm. Ich habe jeden Tag gekotzt und weniger Sport gemacht. Erst vor kurzem ist mir klar geworden dass ich eigentlich nie ganz ohne ES war und statt dem Kotzen zu viel Sport gemacht habe. Ich mache gerne Sport und will auch nicht damit aufhören aber ich weiß das zuviel ungesund ist. Durch das exzessive Sport treiben hab ich meine Freunde verloren. Ich fange jetzt bald an zu studieren und möchte unbedingt die ES loswerden damit ich neue Leute kennen lernen kann. Meine Familie denkt es wär alles ok und mir geht es gut. Ich zieh bald in eine eigene Wohnung und habe Angst dass es dann richtig schlimm wird aber ich habe auch die Hoffnung dass ich dann aufhöre denn ich kotze nur wenn ich zu Hause bin. Mittlerweile kotze ich,glaube ich, weil ich Langeweile habe und mich alleine fühle obwohl ich eigentlich weiß dass die einsamkeit dadurch nicht weggeht. Ich habe allerdings wahnsinnige Angst davor zuzunehmen, bin im Moment N-Gewichtig. Ich bin im Moment mit meinem Körper zufrieden.
Meine Mutter hat mal gesagt ne ES geht nie ganz weg und der Satz macht mir wahnsinnige Angst weil ich wieder Freude haben will und nicht ständig an Essen und Kalorien denken will. Und ich will wieder Sport machen weil es mir Spaß macht und nicht weil ich dadurch Kalorien verbrenne.
Gibt es hier jemanden der wieder "normal" ist und isst? Also nicht ständig ans Essen oder Kotzen oder an Sport denken?
Und nimmt man sehr viel zu wenn man mit dem Kotzen aufhört und nicht exzessiv Sport macht?
Habt ihr vielleicht Tipps was euch hilft oder geholfen hat?
Danke fürs lesen:)

Re: Neu

#2
Liebe Rianna,

mir geht es ähnlich wie dir, der Sport hat bei immer eine große Rolle im Zusammenhang mit der Essstörung gespielt.
Früher war es wirklich nur ein Zwang, weil ich Kalorien verbrennen wollte. Das will ich natürlich immernoch, ich glaube das wollen die meisten. Allerdings sage ich mir, dass ich ja gern trainiert aussehen und körperlich fit sein will. Und das Erbrechen wirkt dem ja extrem entgegen. Ich nehme als inzwischen das Ziel körperlich fit zu sein als Motivation weniger zu Erbrechen, denn das wirkt ja bekanntlich dem Muskelaufbau entgegen. Und eine Unterversorgung mit Nährstoffen genauso. Das weißt du sicher alles, aber vielleicht hilft dir die Sichtweise ja? Ich freue mich z.b., dass ich beim Laufen viel fitter bin als früher.
Was bedeutet denn bei dir eigentlich exzessiv?
Übrigens bin ich auch nach dem Abi ausgezogen und es ging mir viel besser. Ich weiß nicht wie es in deiner Familie aussieht, aber vielleicht wird dir der Abstand gut tun?
Liebe Grüße :-)

Re: Neu

#3
kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass das an meiner Familie liegt. Ich lebe mit meiner Mutter und Schwester zusammen und vor allem mit meiner Mutter verstehe ich mich seit sie von der Bulimie weiß viel besser. Vorher haben wir kaum miteinander geredet und jetzt würde ich ihr alles anvertrauen und erzählen... Und wenn wir zusammen im Urlaub waren hab ich ja auch relativ normal gegessen und mich nicht übergeben...
Ich hab überwiegend die FAs wenn ich alleine esse vorm Fernseher...
Ein kleiner Teil von mir will auch nicht dass ich damit aufhöre..

Re: Neu

#4
Hast du vielleicht die Möglichkeit in eine Wg zu ziehen oder eine Freundin mit der du zusammenwohnen könntest? Mir hat es damals sehr gut getan so viel Freiraum zu haben, aber wenn du dich dann vielleicht total einsam fühlst ist das womöglich nicht die beste Lösung.
Es gibt diesen kleinen Teil, der nicht aufhören will, leider immer. Man hat schließlich Angst wie man mit negativen Gefühlen umgehen soll wenn man die Essstörung nicht mehr hat. Aber genau an der Stelle kannst du den Sport für dich nutzen. Mir hilft es oft wenn ich laufen gehe, um innere Anspannung loszuwerden. Wenn du dich oft einsam fühlst, dann wäre doch auch ein Sport, den man mit anderen gemeinsam macht eine gute Idee, oder? Ich habe mich damals überwunden einen Zumbakurs zu besuchen und es war das Beste was ich machen konnte. Heute gebe ich eigene Kurse.
Also, was ich sagen will, nutze den Sport für dich!
Ganz liebe Grüße :-)