Hallo,
Ich bin seit ca. 10 Jahren bulimisch. Ich habe aber schon seit ich denken kann schlecht von meinem Körper gedacht. Das Ding ist, als ich anfing bulimisch zu werden, war ich noch übergewichtig. Zur selben Zeit fing ich an Sport zu machen. Sport mache ich immer noch.
10 Jahre weiter gespult, vor ungefähr einem Jahr, hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern warum, wegen der Trennung von meiner langjährigen Freundin, den furchtbaren Gedanken plötzlich wieder Sex haben zu wollen, oder einfach nur der Gedanke daran mich fände jemand attraktiv genug, brachte meine ganze Welt zum Einsturz.
Ich habe schon mal von Leuten gehört, welche ihr "Körpergefühl verloren" haben. Ich kann mich damit identifizieren jetzt. Seit den Tagen damals fühle ich meinen Körper sehr stark. So stark dass es an manchen Tagen fadt unangenehm ist. Es hat mir aber viel Gutes gebracht, weswegen ich das Gefühl nicht missen möchte. Glaube außerdem was meinen Zusammenbruch hervor auslöste war eine junge Dame, die wollte das ich meine Klamotten ausziehen. Ich wollte sie beeindrucken, also habe ich geübt. Ich habe mein Shirt ausgezogen, meine Hose und habe mich nackt im Spiegel betrachtet. Es hat ein paar Momente gedauert, aber je genauer ich hinschaute, desto genauer konnte ich den Mann sehen der ich geworden bin. Ich glaube ich habe sogar geweint. Es fühlt sich ein bisschen so an als hätte mein Körper lange Zeit geschlafen, und jetzt kann ich ihn wieder fühlen.
Über ein Jahr ist seither vergangen. Ich kann meine Herz immer noch stark spüren. Ein Ding ist mir jedoch geblieben: das Bild welches ich über mich im Kopf habe. Andere Leute können mein "vergangenes ich" nicht sehen, aber ich kann.
Ich habe mich mit Körpersprache beschäftigt, aus vielerlei Gründen. Was ich unter anderem dadurch gelernt habe ist, ob mich jemand attraktiv findet. Ich kann wahrnehmen, dass mehr Menschen mich nett finden, was ein gutes Gefühl ist. Das Problem ist, ich komme rüber als intelligent, offen, leidenschaftlich, aber auch scheu. Und ich glaube Teil dessen ist das Bild welches ich von mir immer noch in meinem Kopf habe. Ich sehe immer noch die 20er Version von mir, anstatt der 30er.
Vereinfacht gesagt: wie bekomme ich mich an das "neue ich" justiert?
Danke!
Re: Altes Selbstbild noch im Kopf, mindestens 10 Jahre alt
#2Hallo!
Eins vorweg, einen richtigen Tipp oder eine Hilfestellung kann ich dir nicht geben.
Aber vielleicht ein paar Gedankenanstöße.
Es hat ja einen Grund, warum du an diesem alten Körperbild noch fest hältst und es nicht los lässt.
Gibt dir dieses Bild etwas? Ich meine, manche Charakterzüge sind in uns so vertraut und geben uns so viel, dass es fast schon grausam wäre sie loszuwerden.
Was stört dich denn daran, dass du als scheu wahrgenommen wirst? Scheu im Sinne von Schüchternheit ist ja nichts schlechtes.
Vielleicht hat dir aber auch deine 20er Zeit sehr viel bedeutet.
Ich stelle das bei mir mit einer Zeit fest, die noch gar nicht so lange her ist. (17-20). Irgendwie war in dieser Zeit alles anders. Nicht besser, aber irgendwie anders, ich denke, ich habe mich damals auch sehr viel mit mir beschäftigt und war mit mir oft "in Kontakt". Deshalb ist das auch ein Bild, dass ich von mir gern und oft sehe.
Ich finde es aber einen wahnsinnig guten Schritt, dass du so gut mit einem Körper klar kommst
Eins vorweg, einen richtigen Tipp oder eine Hilfestellung kann ich dir nicht geben.
Aber vielleicht ein paar Gedankenanstöße.
Es hat ja einen Grund, warum du an diesem alten Körperbild noch fest hältst und es nicht los lässt.
Gibt dir dieses Bild etwas? Ich meine, manche Charakterzüge sind in uns so vertraut und geben uns so viel, dass es fast schon grausam wäre sie loszuwerden.
Was stört dich denn daran, dass du als scheu wahrgenommen wirst? Scheu im Sinne von Schüchternheit ist ja nichts schlechtes.
Vielleicht hat dir aber auch deine 20er Zeit sehr viel bedeutet.
Ich stelle das bei mir mit einer Zeit fest, die noch gar nicht so lange her ist. (17-20). Irgendwie war in dieser Zeit alles anders. Nicht besser, aber irgendwie anders, ich denke, ich habe mich damals auch sehr viel mit mir beschäftigt und war mit mir oft "in Kontakt". Deshalb ist das auch ein Bild, dass ich von mir gern und oft sehe.
Ich finde es aber einen wahnsinnig guten Schritt, dass du so gut mit einem Körper klar kommst

Oh, deine Zukunft ist so ungewiss,
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...
Dein Leben voller Angst und Schiss, du fängst erst gar nichts an,
Denn es ist so gemütlich und sicher,
Auf deiner Insel voller Leid, jaja...
Re: Altes Selbstbild noch im Kopf, mindestens 10 Jahre alt
#3Danke für die freundliche Antwort!
Mich stört an der Schüchternheit eigentlich nichts. Ich mag's nur nicht, wenn andere mir sagen, was sie denken was ich will und dann danach handeln als ob irgendwas genau das richtige für mich sei. Nur weil ich dazu nichts sage, heisst das nicht, dass ich das auch möchte. Gut, Punkt erarbeitet: Ich kann Grenzen setzen. Muss sie kommunizieren.
Anfang 20 war schon schön, stimmt. Ich glaube was sich seither geändert hatte war, dass ich mich recht isoliert habe. Damals war ich sehr offen, bin oft irgendwo hin gegangen, habe Freunde gehabt und getroffen. Frauen waren auch nie ein Problem. Was zumindest nie ein Problem war, war der Umgang. Ich kam mir nie schlecht vor und hatte das Gefühl etwas falsch zu machen. Erst bei meiner letzten Freundin habe ich irgendwie viel falsch gemacht. Jetzt nach der Trennung merke ich erst, dass das nicht an mir lag.
Punkt 2 also: Ich habe durch Beobachtung festgestellt und mir selbst beigebracht kein besonders guter Mann zu sein. Dabei liegt das gar nicht an mir.
Da kommt ja doch so einiges hoch. Inzwischen sind seit dem ersten Posting wieder ein paar Tage vergangen. So im Grossen und Ganzen kann ich die Zeit vielleicht so zusammenfassen: es fühlt sich an wie eine Haut in der ich schon länger mich schon länger nicht mehr bewegt habe. Ein bisschen steif noch hier und da, aber fühlt sich wahnsinnig gut an.
Ich danke dir vielmals für dein Posting!
Mich stört an der Schüchternheit eigentlich nichts. Ich mag's nur nicht, wenn andere mir sagen, was sie denken was ich will und dann danach handeln als ob irgendwas genau das richtige für mich sei. Nur weil ich dazu nichts sage, heisst das nicht, dass ich das auch möchte. Gut, Punkt erarbeitet: Ich kann Grenzen setzen. Muss sie kommunizieren.
Anfang 20 war schon schön, stimmt. Ich glaube was sich seither geändert hatte war, dass ich mich recht isoliert habe. Damals war ich sehr offen, bin oft irgendwo hin gegangen, habe Freunde gehabt und getroffen. Frauen waren auch nie ein Problem. Was zumindest nie ein Problem war, war der Umgang. Ich kam mir nie schlecht vor und hatte das Gefühl etwas falsch zu machen. Erst bei meiner letzten Freundin habe ich irgendwie viel falsch gemacht. Jetzt nach der Trennung merke ich erst, dass das nicht an mir lag.
Punkt 2 also: Ich habe durch Beobachtung festgestellt und mir selbst beigebracht kein besonders guter Mann zu sein. Dabei liegt das gar nicht an mir.
Da kommt ja doch so einiges hoch. Inzwischen sind seit dem ersten Posting wieder ein paar Tage vergangen. So im Grossen und Ganzen kann ich die Zeit vielleicht so zusammenfassen: es fühlt sich an wie eine Haut in der ich schon länger mich schon länger nicht mehr bewegt habe. Ein bisschen steif noch hier und da, aber fühlt sich wahnsinnig gut an.
Ich danke dir vielmals für dein Posting!