Also erstmal eins vorweg:
Es fuehlt sich komisch an in der "Ehemaligen" Gruppe zu posten, doch ich habe nach ueber 15 Jahren Krankheitsverlauf tatsaechlich das Gefuehl "ueber den Berg" zu sein. Ich fuehle mich gesund, aber von "Heilung" zu sprechen ist ja immer so eine Sache, die man sich eigentlich gar nicht traut auszusprechen...
Habe momentan noch ca. alle 2 Monate mal einen kleineren Rueckfall, was fuer mich ein riesen Fortschritt ist - wenn man es in Relation sieht zu 2-3 FA's am Tag, wo eigentlich kein Sozialleben moeglich ist, man sich verschanzt und eigentlich nur wie ein leeres Etwas vor sich hin vegetiert.
Die Besserung kam bei mir vor ca. 2,5 Jahren mit einem kompletten CUT.
Hab meinen Job in Deutschland gekuendigt und bin nach Australien gegangen. Die vielen neuen Eindruecke haben mir sehr geholfen meine Gedanken vom Essen abzulenken, aber es war auch am anderen Ende der Welt nicht immer leicht. Vor allem an Tagen wo ich fuer mich alleine war (oft wohnt man mit anderen zusammen - sei es auf der Arbeit, in Hostels oder auf Campingplaetzen) habe ich oft noch die Gunst der Stunde genutzt und bin rueckfaellig geworden, aber auch das wurde irgendwann besser und mittlerweile stellt es fuer mich kaum noch ein Problem dar 3 Mahlzeiten am Tag zu mir zu nehmen ohne dabei ein schlechtes Gefuehl zu haben oder mich vollstopfen zu muessen. Das war zuhause kaum moeglich. Und auch unterwegs noch hatte ich FAs z.B. in oeffentlichen Parks, wenn es nicht anders ging. Mittlerweile schreckt mich dieser Gedanke extrem ab und gottseidank ueberwiegt mein Schamgefuehl jetzt dem Zwang dies tun zu muessen.
Vor ein paar Jahren als ich ganz unten war dachte ich, dass es nie wirklich besser wird, doch wenn man intensiv was fuer sich tut ist es meiner Meinung nach egal wie lange man betroffen war. Es muss sich einfach irgendwann der beruehmte Schalter im Kopf umlegen. Vorher koennen auch Therapeuten einem nur gut zureden. Bei mir hat es ganz klar die Veraenderung des Umfeldes bewirkt, aber ich weiss natuerlich auch, dass es nicht jeder so machen kann.
Ich bin damals einfach weg ohne zu wissen, was kommt. Es war ein Experiment der Selbsttherapie, das funktioniert hat. Fuer mich steht auch fest, dass ich nicht mehr in D leben moechte, oder zumindest in den naechsten Jahren nicht.
Ich geniesse meine Freiheit, die mich Gesund werden laesst und reise weiter um die Welt. Zudem habe ich viele verschiedene Jobs ausprobiert und gemerkt, dass mir die Arbeit mit Tieren grossen Spass macht und ich nicht mehr Vollzeit in einem Buero sitzen will. Ich habe nun wieder ein Ziel, eine Perspektive, etwas wo ich mit Leidenschaft rangehen kann. Ich denke das ist ebenfalls ein wichtiger Punkt.
Zu den Spaetfolgen kann ich uebrigens sagen, dass mein komplettes Obergebiss ueberkront ist. Und meine verbleibenden natuerlichen Zaehne sind recht empfindlich und bruechig. Ich denke dass da wohl in den naechsten Jahren auch irgendwann was gemacht werden muss.

Ansonsten gibt es nichts, wovon ich weiss, aber ich denke das reicht bereits. Mein Eisenwert, der immer sehr niedrig war, muesste sich mittlerweile wieder normalisiert haben, da ich mich bedeutend fitter fuehle.
Hoffentlich konnte ich hier der/dem ein bisschen Mut zusprechen.
Selbst wenn bei vielen von uns die Buliimie vielleicht nie ganz verschwindet ist ein Leben mit vereinzelten Rueckfaellen 200% besser & lebenwerter!
Liebe Gruesse
die Waldfee
Sanity? Ah yes, I've heard of that. Sounds a bit dull.