eigentlich hatte ich mich schon einige Zeit zuvor angemeldet, und auch immer als Gast mal reingeschaut, hab aber nie den Mut gefasst selbst was zu schreiben.
Wie so viele hier will ich gerne was verändern.
Ich habe seit 10 Jahren Bulimie. Es hat ganz harmlos angefangen, ich hab es einfach mal „ausprobiert“ nachdem ich mich so vollgestopft gefühlt hab. Damals war ich 17. Ich kann nicht sagen, dass ich dann rapide in die Krankheit gefallen bin oder mich seither jeden Tag erbrochen habe. Ich hab mich alle paar Monate übergeben und dachte das wäre schon „ok“ und „normal“, was ich auch heutiger Sicht natürlich nicht mehr sagen kann. Damals hat es auch angefangen, dass ich ständig begonnen habe mich und meine Figur mit anderen zu vergleichen. Und natürlich war und ist meine Bewertung mir gegenüber niemals positiv ausgefallen.
Als ich dann zwei Jahre später als Au-Pair im Ausland war wurde es besonders schlimm, weil ich es besser verheimlichen konnte.
Wieder zu Hause konnte ich mein Essen wieder halbwegs kontrollieren, ich fühlte mich zwar immer noch viel zu dick, aber ich habe nicht mehr jeden Tag erbrochen, vor allem weil ich auch wieder zu Hause wohnte. Als ziemlicher Couchpotatoe der gar keine Bewegung machte habe ich in dieser Zeit natürlich zugenommen. Vor allem haben die Fressattacken total eingesetzt, ich habe begonnen heimlich zu essen, weil meine Eltern auf meine Gewichtszunahme hingewiesen haben. Ich habe dann diverse Diäten versucht, was auch mal geklappt hat, bin dann aber voll in Panik ausgebrochen wieder zuzunehmen, das ewige Spiel …
Ich muss mir jetzt leider selbst eingestehen, dass es so nicht mehr weitergeht, vor allem im letzten halben Jahr erbreche ich mich mehrmals täglich und ich bin an einem Punkt, an dem ich nicht mehr weiter weiß.
Ich bin ziemliche Perfektionistin, gestehe mir selbst nie etwas zu, kann mich selbst nicht akzeptieren und gern haben, treibe mich immer an und bestrafe mich, bin in meinen Augen nie gut genug.
In diesen letzten Monaten wurde ich von meinem Freund verlassen und eine Freundin hat sich von mir distanziert, die ich immer versucht habe zu unterstützen mit ihrem eigenen schlimmen Erlebnissen.
Das bestärkt mich natürlich total in meinem Glauben, dass ich nicht gut genug bin, nicht nett genug, nicht liebenswürdig und nicht gut genug ausschaue, dünn genug bin, usw., dass mich jemand gern haben kann so wie ich bin.
Ich weiß, dass ich mit meinen Fressanfällen meine Gefühle nicht loswerde, dass ich mich eigentlich damit nicht besser fühle und es nicht das Problem löst, dass ich beginne mich zu akzeptieren und mich selbst gern habe, vielmehr hasse ich mich noch mehr, weil ich wieder versage und nicht normal essen kann.
Will hier nicht in Selbstmitleid versinken, ich will mich dem gerne stellen, versuche mir jeden Tag zu sagen, dass es ein neuer Start ist und ich das schaffen kann, aber irgendwie fühle ich mich auch total überfordert und so bewege ich mich im Moment in diesem scheinbar ewigen Kreislauf …
Ich lebe derzeit in Wien, studiere dort und will mir einen Therapieplatz suchen.
Hat jemand von euch Erfahrung mit den Selbsthilfegruppen in Wien?
Danke fürs Zuhören Internetuniversum
