Als Betroffener andere daran hindern?

#1
Hallo Ihr,

Ich hab eine Frage.

Seit heute weiß ich, dass die kleine Schwester einer Freundin von mir geradewegs in eine ES reinschlittert.
Meine Freundin weiß von meiner Krankheit (wir waren urspr. 3 beste Freundinnen, die eine hat Magersucht, ich Bulimie und sie ist gesund geblieben), ist aber nie zu mir gestanden weil eine Es für sie "eine dumme angewohnheit" war. Dazu muss ich sagen, dass ihre größere Schwester fast an Anorexie gestorben ist vor vielen Jahren.

Fakt ist also, dass sie ein Mensch ist der bei diesem Thema komplett abblockt. Ich habe mir schon lang gedacht dass sie eigentlich auch der totale Typ für eine ES wäre, aber damit dass es ihre Schwester trifft hätte ich nicht gerechnet.

Sie hat mir heute stolz erzählt dass sie abgenommen hat. Sie ist gleich groß wie ich und wiegt jetzt ein *kg mehr als ich, also ist im unterem Bereich vom NG, also im Prinzip noch nicht tragisch. Allerdings fühlt sie sich nicht wohl und es ist "so cool wenn man nichts isst oder wenig isst und dann so dünn ist" und "es gefällt ihr besser wenn man so dünn ist eigentlich und sie beneidet so dünne Menschen so". Ich mag sie total gerne, eigentlich lieber als ihre große Schwester (mitunter auch weil sie mich damals so im Stich gelassen hat und mir echt arge Dinge an den Kopf geworden hat) und sie liegt mir am Herzen, ich will nicht das sie das gleiche durchmachen muss wie ich.

Jetzt bin ich echt an einem Punkt, an dem ich ratlos bin. Ich weiß, wenn man wirklich abnehmen will dann ist es einem egal was die anderen sagen, einen selber triffts doch schließlich eh nie so schlimm und man kann es selber immer wieder stoppen, immerhin ist man selbst ja besser...^^

Ich hab für nächste Woche einen Termin mit ihr vereinbart zum Café trinken. Werd mich selber auch bemühen mal nen Café in der Öffentlichkeit zu trinken, nicht nur Wasser. Ich hab ihr gesagt dass ich ihr nicht dabei zusehe wie sie irgendwo reinrutscht, aber sie gerne treffe und ihr helfe wo ich kann.

Was kann ich noch tun? Was soll ich ihr sagen? Immerhin bin ich selber noch lange nicht gesund. Halte ich das aus?

Kennt ihr das?

Freu mich über rasche, zahlreiche Antworten,

euer Mäuschen, noch verwirrter als sonst...
Zuletzt geändert von mäuschen am Do Dez 05, 2013 19:56, insgesamt 2-mal geändert.
Everyone says: "Destroy what destroys you",right? But what if the thing destroying you is yourself?

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#2
Deinen Ehrgeiz in allen Ehren.
Meine Frage ist, schaffst du das?
Kannst du sie auch noch mitschleppen?

Ich mache mir da sehr viel Sorgen um dich!
Mache dir bewusst wie weit du bereit bist ihr die Hand zu reichen.
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#3
Liebste Fireball,
Fireball hat geschrieben: Ich mache mir da sehr viel Sorgen um dich!
Dein Mitgefühl in Ehren.

Ich selber mache mir da nicht so viele Sorgen um mich, ich meine, aus prinzip sowieso nicht. Außerdem, ich trage genauso eine meiner besten Freundinnen im Moment mit, auch Bulimie und ganz massive suizidgedanken. Und das funktioniert auch.

Ich habe nur Angst dass ich sie da weiter reintreib, weil ich selber noch nicht draußen bin, weißt du?

Ich will sie damit nicht alleine lassen, weiß aber auch dass ich das nicht zu ernst nehmen darf und ihr zuviel aufmerksamkeit damit schenken darf, weil sie sonst anfängt das aus fleiss zu machen, wisst ihr?
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Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#4
hmm schwierig, ich persönlich hab die erfahrung gemacht, dass man wenn man grade reinschlittert sowieso alles dicht macht. bei mir war es sogar so, dass ich mir die "wirklcih kranken" auch noch zum vorbild genommen habe. egal wie viel sie gejammert oder geflucht haben, sie waren für mich sogar erst der beweis, dass das ganze funktionieren kann, denn meist waren es auch noch schöne und erfolgreiche mädels. und wenn die mir dreimal am tag gesagt hätten welche nachwirkungen das hat, ich hätte es sicher ignoriert.. :/

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#6
Hallo!

Ich möchte nur anmerken, dass sehr sehr viele Mädchen vor allem im der Pubertät Diäten machen, abnehmen wollen usw. Und sich daraus dann doch keine ES entwickelt. Es kann bei ihr auch so eine Phase sein.

Vllt. ist das alles nicht so wild. Ich hatte Klassenkameraden/-innen, die sich vllt. 2 Mal geritzt haben und dann nie wieder. Oder eine Freundin, die mal groß Tralala gemacht hat, dass sie eine Diät macht, sich den Finger in den Hals stecken will usw. Tja, hat sich dann auch schnell erledigt.

Wäre schlecht, wenn es bei Deiner Bekannten nicht so wäre :roll:
Ich weiß nicht, ob Erfahrungsberichte wirklich abschrecken. Man kann es aber mal versuchen.
Mich hat gar nichts abschrecken können, aufzuhören. Im Gegenteil, ich habe extrem viel über Magersucht und Bulimie recherchiert, sogar nach "Todesopfern" gegoogelt usw. und ich habe trotzdem weitergemacht. Selbst wenn hier aus dem Forum ein aktives Mitglied daran sterben würde oder behindert wäre durch Folgeerkrankungen - es würde auch nichts an meinem Verhalten ändern.

Denn: Man fühlt sich irgendwie immer unsterblich, einen selbst trifft es doch nieee... :|

Ich würde bei Deiner Bekannten trotzdem die Abschreckungsmethode mal versuchen. Keine Ahnung, die üblichen Folgen, kannst ihr ja auch von Hedis Tochter erzählen, die leider daran starb oder von Terry Shivago (oder wie sie hieß ).

Viel Glück :| :roll:

glg
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#7
Ich kann mir eher nur schwer vorstellen, dass du ihr helfen kannst.
Ich würde jemanden, der selber total krank ist nicht ernst nehmen, wenn er versucht mich diesbezüglich zu belehren. Wenn eine ihrer Schwestern fast an Magersucht gestorben ist, wird sie wissen was bei sowas alles passieren kann.

Und bei dem was man hier so von dir ließt kann ich mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass dir das gut tut? Hört sich eher danach an als ob du von dir selber ablenken möchtest?
Wie alt ist "die kleine" Schwester denn?

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#8
@CoCoRiCo: Danke werd ich machen..

Liebe Egal, schön wieder was von dir zu lesen!

Klar will ich auch von mir ablenken. Aber es hilft, ernsthaft... Nur, zusehen kann ich da ja wohl auch nicht.....das hat mein Leben zerstörrt.

Sie ist 15...
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Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#9
Hallo!

Wenn ihre Schwester daran fast gestorben ist, dann könntest Du ihr das nochmals vor Augen halten. So wie Egal schreibt: Sie muss eigtl. Bescheid wissen, wie eine ES auch enden kann.

Könnte es auch sein, dass sie vllt. zu wenig an Aufmerksamkeit durch ihre Eltern bekommt oder mehr Aufmerksamkeit möchte? Und deswegen mit der Essensverweigerung um diese kämpft? Schließlich hat sie ja alles mit ihrer magersüchtigen Schwester mitbekommen und möchte evtl. auch, dass sich jeder um sie sorgt usw. Ist nur so eine Vermutung.

Würdest Du notfalls ihre Eltern informieren? Wie willst Du reagieren, wenn sie Dich fragt, wieso Du nicht gegen die ES ankämpfst? Ich frage mich gerade irgendwie, was besser ist: Als Warnbeispiel zu sagen, dass ES Süchte sind, aus welchen man sich kaum befreien kann bzw. es ewig dauert. Oder Hoffnung zu machen, dass man da noch aussteigen kann, wobei Du dann irgendwie nicht als Vorbild fungieren könntest, weil Du ja eigtl. sehr an der ES hängst (ist jetzt nur eine Feststellung und nicht böse gemeint ;) Ich denke da gerade an Deine Sätze wie "ich mag meine Knochen" usw.).

glg :*
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.Descartes.

Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#10
Hallo du liebe,

Ja, klar sowieso. Ich denke auch, dass es sehr viel mit Aufmerksamkeitsdefizit zu tun hat. Deswegen hab ich Angst, wenn ich mich da zuviel reinsteigere, dass sie dann durch mich ihre Bestätigung findet weiterzumachen, weil ich ihr deswegen aufmerksamkeit schenke. Bin halt leider so ein Mensch der sich leicht in sowas reinsteigert........

Ja, wenn es mir zuviel wird und ich das Gefühl hab ich kann ihr nicht mehr helfen (bzw es kommt zu dem punkt an dem es untragbar für mich wird) werd ich mit sicherheit ihre ganze! familie informieren. Egal wie sehr sie mich dafür hassen wird. Aber mit ein Grund, warum ich noch nicht gesund bin, ist glaube ich auch weil ich mir vor meinen Eltern den Finger in den Hals steck und sie es einfach nicht sehen, bzw sehen wollen. Was auf der einen Seite sehr gut ist, auf der anderen halt bisschen kontraproduktiv.

ich möchte nur jetzt noch nichts sagen, ich mein, vl ist es wirklich nur eine phase. Aber nachdem mir aufgefallen ist, dass sie zudem auch noch autoaggressiv ist (ritzen, und ok, das macht mittlerweile eh fast jeder mit aufmerksamkeitsdefizit) glaube ich das mehr dahintersteckt. Auch weil sie mir erzählt hat, dass sie früher gemobbt wurde und alle das so toll finden dass sie kaum isst um abzunehmen.....
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Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#13
Das war jetzt auch gleichzeitig ein wenig was dir zu Denken geben sollte.

Ich glaube nicht, dass es bei wirklich an bulimie-erkrankten Menschen etwas gibt, was man sagen kann, um wirklich eine dauerhafte Abschreckung zu erzielen. Ich bin der Meinung, dass die Person von sich aus von der Krankheit wegwollen muss.

So war es zumindest bei mir. Egal was mir erzählt wurde, es war vielleicht kurz abschreckend aber mehr schon nicht.
So wie das eben bei dir auch ist...

Ich persönlich würde mich da eigentlich möglichst nicht einmischen, sondern ihr eine Therapie empfehlen. Und selbst das wird sie wahrscheinlich eher ablehnen bis sie selbst soweit ist.

Ich würde ihr auch nicht sagen, dass ich auch unter der Krankheit leide, das könnte schnell das Gefühl vermitteln, dass es ja dann nicht so schlimm ist...

Nimm lieber deine Energie für dich und wenn du wieder fitter bist kümmere dich um andere, sonst kann das auch schnell ins Auge gehen...

liebe grüße

cooky
Zuletzt geändert von cooky am Sa Dez 07, 2013 23:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Als Betroffener andere daran hindern?

#14
Sie weiß leider, dass ich eine Essstörung habe. Ich weiß nicht ob sie weiß das ich mich übergebe, aber vom hungern weiß sie.

Bin im Moment leider auch ganz unsicher ob das so schlau ist, andererseits kann ich es halt nachvollziehen und sie freut sich schon so darauf mich zu treffen...AAAAAH FACEPALM
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