Es fühlt sich so scheiße an

#1
eigentlich sollte ich mich nicht beschwern... ich komme seit ca. 2 jahren mit dem essen ganz gut klar, oder zumindest hat es sich seitdem schrittweise verbessert. seit einem jahr oder so esse ich meinen empfohlenen tagesbedarf und das fühlt sich meistens auch ok an. seit 2 monaten ca. habe ich trotzdem etwa 1mal pro woche die situation, dass ich minimal "zu viel" gegessen habe und immer öfter dem impuls nachgebe, dass "lieber wieder loszuwerden". wenn ich mich richtig beherrsche bzw mir klar mache, dass ich das eigtl. gar nicht will, kann ich es zwar vermeiden. also so weit so halbwegs ok.

aber heute hatte ich zum 1. mal seit 8 monaten wieder einen geplanten FA. das heißt, ich bin zum 1. mal seit 8 monaten wieder für einen FA einkaufen gegangen. mengenmäßig war es etwa nur ein viertel von dem, was ich mir früher reingequält hätte. geschieht mir recht, dass ich trotzdem nicht alles wieder rausgekriegt habe, bei weitem nicht. aber das ist ok, es war nämlich dermaßen ekelhaft, v.a. der viele zucker, dass mir echt schleierhaft ist, wie ich das früher jeden einzelnen tag, oft mehrmals und meistens über mehrere stunden hinweg, ausgehalten habe.

d.h., ich habe es ja nicht ausgehalten... ich war total zurückgezogen, habe nur gearbeitet und abends gefr. und gekotzt. bevor ich mich mit jemandem treffen oder nähe zulassen konnte, musste ich den tag hungern um ja nicht zu fett zu sein... dabei bin/war ich die ganze zeit im ng oder leichten ug. naja. das gröbste habe ich wie gesagt hinter mir, denke ich, und da ich mtlw. einen hund habe, könnte ich es zeitlich/organisatorisch gar nicht leisten, wieder dermaßen reinzurutschen...

ausgelöst wurde der drang nach einem FA heute morgen... ich hatte nicht mein übliches (liebligs)frühstück sondern was leicht anderes, was dann plötzlich eine art ekel ausgelöst hat :( von da an wollte ich nur noch dieses gefühl übertünchen und anschließend auskotzen. hatte dann einen notdürftigen FA, zusammengepanscht aus meinen gesunden lebensmitteln. hat aber nicht gereicht, und als der gedanke an einen FA mit dem üblichen fertigfutter mal gekommen war, hat er sich über den tag weg aufgebaut, vmtl. verstärkt durch leichten unterzucker...

fazit:
1) auch nach 2 jahren ist es für mich immer noch total wichtig, bei den lebensmitteln zu bleiben (im groben), die mir guttun...
2) fressen+kotzen bringt mir rein gar nichts, es raubt mir kraft und ist widerlich. mit am schlimmsten finde ich danach immer das gefühl des ausgetrocknet seins, aber gleichzeitig ist einem zu schlecht oder man ist zu voll, um auch noch wasser hintererzuschütten... warum tut man sich sowas freiwillig an? die meistens von uns haben ja sicher so schon genug probleme.

hoffentlich merke ich mir das jetzt wieder mal, damit ich auch keine "kleinen" rückfälle mehr habe.
Zuletzt geändert von aisle am Sa Nov 23, 2013 20:17, insgesamt 2-mal geändert.
"Achte auf deine Gedanken, denn sie werden Worte. Achte auf deine Worte, denn sie werden Taten. Achte auf deine Taten, denn sie werden Gewohnheiten. Deine Gewohnheiten werden dein Charakter, dein Charakter wird dein Schicksal."

Re: Es fühlt sich so scheiße an

#2
Hallo aisle,

ich bin im Moment wieder drin, aber ich hatte auch eine Phase von ca. 5 Jahren in denen ich "trocken" war. In dieser Zeit kam es ca. 1/2 mal im Jahr zu RF. Die darauffolgenden 3 Tage waren dann recht schwer, weil ich dann wieder unheimlich viel an das Thema Essen gedacht habe, danach ging es wieder gut.

Mir hat es dann immer gut getan, wenn ich mir etwas vorgenommen habe, das mir gut getan hat.

Liebe Grüße
F

Re: Es fühlt sich so scheiße an

#3
Hallo Aisle,

oh man ich kann dich gut verstehen. Wenn man es so lange geschafft hat, gekämpft hat, damit der Rückfall nicht passiert, aber er dann doch passiert, ist ein echt ätzendes Gefühl. Ich habe mich immer als Versager gefühlt, hab gedacht, dass jetzt alles umsonst war usw. Und dann kommen noch die Schuldgefühle und das Schamgefühl hoch, weil man sich vor sich selbst ekelt. Zumindest ging es mir immer so. Hey aber es ist erstmal super, dass die 8 Monate geschafft hast und Rückfälle gehören leider beim Gesundwerden in den meisten Fällen dazu. Ich habe es mal aus der ES raus geschafft und kenne die Rückfälle. Sie werden weniger, aber auch ich kenne das, dass ich super mit den Nahrungsmitteln aufpassen muss. Aktuell habe ich zwar noch keine FAs, aber ich reglementiere mich arg und nehme ab. Habe aber am Wochenende für mich die Entscheidung getroffen, dass ich wieder regelmäßig essen MUSS (nicht will), damit mein Körper einfach wieder besser funktioniert und ich nicht so verdammt friere. Macht mir super Angst, aber einen anderen Weg gibt es nicht. Ich wünsche dir, dass du den Rückfall als das siehst, was er ist. Ein Rückfall, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nimm dich ernst und gucke, warum es dazu gekommen ist und worauf du in Zukunft wieder mehr achten musst. Ein Rückfall bedeutet nicht, dass du wieder von vorne anfangen musst, auch wenn es sich so anfühlt. Hey du bist auf einem tollen Weg, gehe ihn weiter, versuche aus dem Rückfall zu lernen und ihn hinter dir zu lassen. Ich drücke dir dabei ganz fest die Daumen!

Liebe Grüße
Krachmacherin
cron