es ganz sein lassen - das geht nie

#1
Hallo Leute!

Ich war ewig nicht mehr hier... hab hier leute kennengelernt und wieder aus den augen verloren - hab sie getroffen und wieder vergessen. dann hab ich eine zeitlang nur die psotings gelesen, hin und wieder geantwortet, aber es hat mich oft so runtergezogen, dass ich es weider gelassen hab!
Aber jetzt ist es so: ich hab 3 jahre (bin 23) therapie hinter mir und jetzt nur noch drei mal vor mir. oft lese ich von leuten, die es geschafft haben, mit dem kotzen komplett aufzuhören. nun ja, das schaff ich nicht...
es ist immer noch eine sucht, die mich und mein leben begleitet. seltener zwar und für mich auch ok (mit hin und wieder leb ich ganz gut) aber noch da...
hm. ich hab mein leben verändert seit therapeibeginn. ich bin in eine fremde stadt gezogen, wohn seit drei jahren allein, hab mit meinem langjährigen freund schluss gemacht, hab zwei jobs, die mich zwar schaffen, aber spaß machen, hab viele neue freunde in mein leben gelassen und mach jetzt dinge, die ich mir früher einfach nicht zugetraut hätte - ich hab angefangen gitarre zu lernen, geh auf alle festivals und konzerte, auf die ich will, tanze mir die seele aus dem leib und akzeptiere meine wiederkehrenden deppresionen. die sind halt auch manchmal da. genauso wie die bulimie.
also man könnte sagen, ich bin zufrieden mit meinem leben - aber mich hätt interessiert - wie schaffen das manche, ganz aufzuhören??? bulmie ist für mich genauso ein mittel druck abzubauen (hin und wieder) wie alkohol und tanzen beim fortgehn... die süchte begleiten mich halt weiter, aber ich muss sagen- ein richtig geregeltes leben wo alles glatt läuft und
so wär mir viel zu langweilig... ich meni klar, ein bisschen geregeltes leben hab ich auch, sonst würd ich die arbeit und so auch nicht auf die reihe kreigen, aber manchmal gehts halt nicht anders als zu essen, oder?? wenn man heimkommt und sich mit den problemen einmal nicht auseinandersetzen will, weil man zu müde dazu ist und nicht immer vernünftig sein will. wenn es einem halt überkommt. dann lass ich es laufen. warum auch nicht, frag ich mich... ich habs jahreland täglich gemacht, da ist das hin und wieder ein großer erfolg. aber wie schaffen es manche zu sagen "hey, ich brauch das nicht!!" eigenartig... nach jahrenlangem essen und kotzen solls ganz weg sein? ich finde, das gazn aufhören ist ein illusion. weil wenn man schon so lang dabei ist, wird mans nicht so einfach mehr los. egal wie therapiert und selbständig man geworden ist. manche dine bleiben. die deppresionen sind ja auch hin und wieder da. aber man lernt sich halt zu arrangieren find ich. es wird nicht mehr so stark und bedrohlich. ich muss dazusagen, ich hab auch AT genommen eine zeitlang. ich habs gehasst immer so gut draufzu sein und allen alles zu verzeihen, wegen meiner guten laune. gekotzt hab ich trotzdem. ich hab lieber hin und wieder ein tief mit der gewissheit, dass es wieder vorbeigeht und schrei mal die leute an, die mich nerven und bin anschließend wieder gut drauf... ich find das irgendwie authentischer...
wie seht ihr "ehemaligen" das??
lg nicole

#2


ich seh das ähnlich, aber nicht genauso, ich habe nach wie vor FA, wenn es mir besonders schlecht geht, aber ich erbreche mich nicht mehr.

ich habe nach wie vor depressive Phasen (oft auch ziemlich lang) aber ich weiß, dass es besser wird und dass ich wieder aufstehen kann.

ich verletze mich nach wie vor hin und wieder selbst, aber ich weiß, dass das keine Lösung ist mit druck umzugehen

--- und ich will mich nicht mit dem gedanken anfreunden, dass es nötig ist sich mit all dem zu arrangieren! ich weiß es kommt vor, aber ich weiß auch, wenn ich es für mich legalisiere hänge ich in kürzester zeit wieder voll drin. Ich höre nicht auf an mir zu arbeiten und WILL nicht akzeptieren, dass ich das ganze Leben lang vor meinen Gefühlen wegrennen soll … denn alle zwänge/Ängste/Süchte sind für mich nur weglaufen.

ich muss mich mir selbst und meinen Problemen stellen - selbstverständlich ist auch das "ganz aufhören" für mich eine Utopie, die nicht geschehen wird: es wird immer Situationen geben, in denen ich in alte Muster zurückfalle.

Trotzdem will ich es mir nicht erlauben und ich will es nicht gutheißen und ich versuche stetig, die Häufigkeit der Rückfälle jeglicher art weniger wird und ich immer öfter und länger aushalte ohne mich zu flüchten (in was auch immer).

vielleicht wird es irgendwann so selten sein, dass es mir nicht mal mehr auffällt. wer weiß. vielleicht auch nicht…


:arrow: also wenn ich das jetzt so überlese bin ich eigentlich haar genau deiner Meinung! irgendwie ist es wirklich ein Arrangement: es passiert, und wir wissen, dass von einem mal die Welt nicht untergeht. und solange wir nach jedem fall wieder aufstehen!?
die einzige Gefahr ist hierbei - sich komplett Fallenzulassen und es wieder zur Regelmäßigkeit werden zu lassen … ja … ich glaube ganz abschaffen ist wirklich nicht möglich … nur wie ich schon sagte, es so selten werden zu lassen, dass es nicht mehr auffällt und somit nicht mehr passiert!? Wenn du verstehst was ich mein!? :wink:

lg, WÜSTE

#3
mir geht es ähnlich...ich habe auch hin und wieder RF, nur fällt es mir schwer diese zu akzeptieren. Habe durch die lieben Worte hier im Forum aber doch aufgehört mich selbst für Vorfälle dieser Art zu verdammen.
Letztlich gehört wohl die B** immer zu meinem Leben dazu, aber die Frage ist doch inwiefern ich sie an mich heranlasse.
Ich habe akzeptiert, dass meine Gedanken wahrscheinlich öfter ums Essen kreisen werden, als bei anderen. Dass ich in Momenten, in denen ich mich total unsicher fühle, am liebsten die Probleme nur ausk*** würde.
Nur ich bin einfach nicht bereit die B*** als mein Ventil für solche Phasen zu akzeptieren.
Das soll nicht heißen, dass ich dir oder anderen jetzt eine Moralpredigt halten möchte....es ist nur mein eigener innerer Wunsch die B*** irgendwann hinter mir zu lassen und zwar in dem Sinne, dass ich RF nicht als Weltuntergang sehe, aber K*** auch nicht als Möglichkeit mich zu erleichtern.
Ach mensch, ich weiß jetzt gar nicht, ob das so rüberkommt, wie ich es eigentlich sagen will....
Also ich habe jedenfalls eine zeitlang genau diese Gedanken gehabt...B*** als Ventil und Möglichkeit mal Dampf abzulassen. Hatte sooft die Frage im Kopf "ja...und ohne? Was mach ich dann, wenn alle Gedanken nicht mehr nur auf das Essen und K*** fixiert sind?"
Ich war auch soweit zu sagen...ok, hin und wieder kannst du dir das durchgehen lassen, nicht mehr täglich, aber mal ist ok.

Nur war das Problem, dass es dann eben immer häufiger vorkam. Dass aus dem 1mal pro Woche mehrere wurden, dass ich anfing mich selbst zu belügen "dir war sowieso schlecht....das Essen hat ja hinten einen Schimmelfleck gehabt......etc."
Naja und so schnell war ich wieder voll dabei.
Klar habe ich auch manchmal keine Lust mir Gedanken über Dinge zu machen, die mich belasten. Sicher möchte ich sie am liebsten in die hinterste Zimmerecke verbannen und nur an mich selbst denken.
Aber dann nach dem Essen? Tja....dann sind sie immernoch da und ich bin auch kein Stückchen weiter, denn auch wenn ich das K** als eine Art Bewältigung empfinden konnte, so hielt das Gefühl doch immer nur sehr kurz an.
Manche Probleme, die ich habe, bequatsche ich jetzt mit meiner besten Freundin und manchmal mach ich einfach drauf los.
Da kommt auch ne ganze Menge Abwechslung rein ;)

Aber mal ehrlich, ich möchte die B**** nicht als solche nehmen. Ich möchte einfach mit mir und meinen ureigensten Gedanken fertig werden...und wenn ich dafür anderen Leuten 100mal auf den Keks gehe :)
Aber es hilft und ich freue mich über jeden Tag, den ich in solchen Situationen ohne K**** schaffe. Klar RF gibt es und auch ich habe sie, daher ganz verlassen wird mich die B**** wohl nie, auch wenn irgendwann vielleicht nur gedanklich. Aber das ist ok. Das gehört eben zu mir. Und damit kann ich glaube ich eher leben, als mit der B*** als aktiver Teil meines täglichen Lebens.

Herrje, das ist ja wieder so viel geworden. Ich muss das mal üben mich kurz zu fassen, sorry! :oops:

also LG pauli
:)

#4
Hello!

Sorry, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich hab ganz vergessen, dass ich ja geschrieben hab ;) .
na ich bin jedenfalls heilfroh, dass es euch ähnlich geht... ich glaub, wenn man es eine zeitlang hat, dann gewöhnt man sich leider daran, und es geht nicht so einfach für immer weg. aber irgendwie find ichs ja noch ganz ok, wenns mich hin und wieder überkommt. naja. ich hab am freitag meine letzte therapiesitzung und letztes mal hab ich sie gefragt, ob sie an mir bestimmte muster erkennt, die mich vermutlich mein leben lang begleiten werden. und sie hat gemeint, dass mich das Essen wahrscheinlich schon "verfolgen" wird. hm. ich weiß nur mittlierweile, dass mein leben eigentlich nicht mehr besser werden wird. ist eh alles so, wie ich es wollte. die einzige angst die ich hatte, war, dass ich es verlernen könnte, darauf zu hören, wenns mir übel geht. aber sie hat gemeint, dass man das nicht mehr verlernt... hm.
Wie ist das bei euch? Wie lang seit ihr denn schon in therapie, bzw. wie lang seit ihr nicht mehr? und habt ihr in eurem leben viel verändert? (ausziehen, mit dem freund schluss gemacht, studium abgebrochen, neuer job, neue freunde , neue wohnung etc. ? - hab ich alles hinter mir ;) )
Oder habt ihr einfach nur an euch und euren gefühlen gearbeitet??

lg nicole

#5
Hi Nicole,
mir geht es ähnlich wie dir, ich war ewig nicht mehr im Forum, da es mir lange Zeit gut geht, heute !! hatte ich mal wieder einen Rückfall, da ich meine Mund in einer Diskussion nicht aufgemacht habe und heute wurmt es mich so richtig, ich denke, das wird leider immer mal wieder vorkommen.
Ansonsten ist bei mir die letzten Monate viel passiert. Ich hatte eine 7jährige Beziehung zu meinem Ex, Freundschaft und etwas mehr, ich mochte ihn leider noch viel zu sehr und er war der typisch bindungsunfähige typ, nun ist er vor 3 Monaten mit einer 22jährigen zusammengegangen (er ist 34), das hat mich nun endlich den Absprung schaffen lassen. Ganz schön krass, gell. Aber er war ein Mensch der mich emotinal so gut einbinden konnte und auch manipulieren konnte, aber leider ist mir das erst im letzten Jahr so richtig klar geworden, sicherlich hing dies auch ein bißchen mit meiner 10jährigen Bulimie zusammen. Ich habe vor 5 Jahren eine kur gemacht, die auch richtig gut war, aber im Alltag kamen die Eßanfälle leider zurück. Den ganzen psychologischen Kram habe ich eigentlich durchgekauft, aber ich denke, zum Schluss war einfach verdammt viel Gewohnheit dabei, verstärkt durch die Einsamkeit.
Vor einen halben Jahr habe ich mit der Einnahme von Chrom und Glutamin begonnen und es ging mir flott besser, mein Blutzuckerspiegel hat sich normalisiert und auf Süßstoff habe ich voll verzichtet (den habe ich vorher in jedes Getränk gemacht).
Ich denke, durch die vielen Jahre wird der Körperstoffwechsel so durcheinander gewirbelt, dass er sich allein nicht wirklich regulieren kann.
Jedenfalls, nun geht es mir soweit gut, bis auf heute abend :-(, aber es morgen scheint wieder die Sonne.
Ich wünsch dir alles Gute,
liebe Grüße

#6
Hallo Blumenwiese ! (sehr schönes synonym übrigens, ich hab mal zu einem meiner ex gesagt, er ist wie eine blumenwiese, in die man sich schlafen legt und die einen zudeckt, ohne einen zu erdrücken ... *seufz*)

Das war echt tapfer von dir, dass du das durchgzogen hast mit deinem ex! ich wär wahrscheinlich am boden zerstört... so eine trennung kann einen ganz schön mitnehmen überhaupt bei den umständen, die du durchmachen musstest...
hm. und es ist ja noch nicht so lange her, noch dazu! also ich fühle sehr mit dir, echt... liebeskummer ist eine furchtbare sache, wenn nicht eine der schlimmsten! Ich weiß, das hilft dir jetzt rein gar nix, aber ich verspreche dir: er geht wieder vorbei! auch wenn dus jetzt nicht glaubst, und du wirst ziemlich gestärkt dadurch. aber jetzt musst du halt leiden, da kann dir keiner helfen... und dass die bulimie jetzt durchkommt, hm, naja-. sowas passiert...
was machst du denn sonst noch ?`bist du finanziell von jemanden abhängig? wie schaut das mit freunden aus? hast du jemanden, der für dich da ist? freunde sind in solchen situationen eine große hilfe...

ich wünsch dir alles gute und die ohren steif halten! ;) !

lg nicole

#7
vielen Lieben DANK für deine einfühlsamen Zeilen, das tut sehr gut..
ich blicke positiv nach vorn, hat alles seinen Sinn
Ganz liebe Grüße