Hallo Hermelin,
also ich würde sagen: Warte, bis die Regierung die neue Bürgerversicherung endlich durchsetzt, und du brauchst Dir keine Gedanken mehr zu machen.
Aber abgesehen davon haben wir in der Berufsschule zumindest festgestellt, dass eine gesetzliche Krankenversicherung besser ist als eine private. Private Krankenversicherungen funktionieren nämlich nach dem Äquivalenzprinzip. Das heißt: Je mehr Krankheiten Du hast, desto mehr zahlst Du. Private Rentenversicherungen stehen deswegen in der Kritik, weil sie Rentnern und kleinen Selbstständigen die letzten Haare vom Kopf fressen können. Ganz abgesehen davon kosten sie den Versicherten jede Menge Geld, da Du ja jede Rechnung erst mal vorlegen musst. Wohingegen bei gesetzlich Versicherten direkt über die Kassenärztliche Verrechnungsstelle abgerechnet wird.
Dass privat Versicherte medizinisch besser versorgt werden, ist übrigens auch nicht richtig. Oft bekommen sie jede Menge unnötige Untersuchungen gemacht. Einfach, weil der Arzt grenzenlos an ihnen verdienen kann. Bei gesetzlich Versicherten ist es so, dass der (Fach)Arzt, auf Basis bestimmter Berechnungen, einen gewissen Topf Geld für ein Quartal zur Verfügung hat. Wenn er mehr Patienten behandelt, kriegt er keinen Cent mehr dafür. Deswegen ärgern sich manche Ärzte, dass sie gegen Ende des Quartals quasi umsonst arbeiten. Anders ist es bei den privaten Patienten. Die bringen immer jede Menge Geld ein. Und das nutzen die Ärzte aus. Da wird hier noch eine Untersuchung gemacht, und da noch eine Vorsorge....
Gesetzliche Krankenversicherungen funktionieren nach dem Solidaritätsprinzip: Das heißt, die Beiträge richten sich nach der Höhe Deines Arbeitsentgeltes. Wobei bei Dir (wenn Du übelst reich bist) nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze die Abrechnung vorgenommen wird. Es bekommen aber alle Mitglieder die gleichen Leistungen. Die Leistungen richten sich nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip, das heißt, bezahlt wird, was nötig ist. Nicht noch irgendein Akupunkturluxus oder der Heilpraktiker. Allerdings wird Deine Psychotherapie sicherlich bezahlt. Es sei denn, es ist die zweite Therapie in weniger als zwei Jahren. Dann könnte es schwieriger werden.
80,00 Euro im Monat Beitrag kann durchaus sein, wenn Du Student bist. War bei mir, glaube ich, so.
Allerdings ist der Wechsel aus der privaten Versicherung in die gesetzliche nicht so einfach. Wer ein Leben lang nicht in den solidarischen Gesellschaftstopf einbezahlt hat, den wollen die gesetzlichen Krankenkassen aus gutem Grund nicht wieder, wenn er alt und krank ist. Du bist noch jung, bei Dir könnte es vielleicht noch klappen. Musst Du Dich aber selbst erkundigen.
Die gesetzlichen Krankenkassen sind übrigens seit der Gesundheitsreform 2009 alle gleich teuer im Beitrag. Sie unterscheiden sich lediglich im Hinblick auf ihre Bonusprogramme für sportliche Leute, FAmilien etc.
LG
Sophie