Ich bin seit einer weile, eigentlich fast immer bei meinem freund.
der wohnt in einer anderen stadt, ca eine stunde entfernt von meiner wg, in die ich gerade gezogen bin..mit einem netten mädchen.
als ich wieder vor hatte, wieder nach hause zu fahren, mein neues zimmer zu ende einzurichten und mein leben auf die reihe zu bekommen, hab ich es gerade mal einen tag ausgehalten, ich konnte nicht schlafen und mir ging es schlecht. ich rief ihn heulend an und bat ihn mich wieder abzuholen, damit fühlte ich mich schon echt armseelig, klein und lächerlich...

seitdem klammere ich mich an ihn und bin in der totalen opferposition..er ist ein sehr lieber netter mensch , er weiss nichts von der Bulimie aber bekommt meine depressionen und verhaltensstörungen mit..

gestern habe ich bier getrunken und dann eine eine mahlzeit zu mir genommen mit souße.

ich wollte mit ihm kuscheln..bekam lust auf sex...und er wiegelte mich an und sagte mir er wolle keinen sex..und ich fragte was denn los
und er sagte daraufhin, " kann ich ehrlich sein?...du hast da noch souße am mund,..das ist eklig, und immer wenn du bier trinkst, wirst du komisch, und psychotisch.."

Wisst ihr, ich weiss , das es sein gutes recht ist das zu sagen, aber in diesem moment, war ich wirklich wie unter schock. ich kauerte mich auf dem sofa zusammen und starrte nur noch leer in der gegen herum. ich konnte mich auch nicht mehr bewegen und ich war wirklich wie weggebeamt. er meinte dann "sag doch was " aber mein mund..ich konnte meinen mund nicht mehr bewegen. wirklich wie eine schockstarre , kennt das jemand ?

danach konnte ich nach ca 20 minuten, japsend reden das ich mich dafür hasse, das er mich kennengelernt hat, das ich sein lleben zerstöre, das ich müll bin und einfach nur ekelhaft bin..weil ich mich so ekehaft gefühlt hab...


seitdem schäme ich mich, kann ihm nicht mehr in die augen schauen, habe extremen selbstekel und wirkllich das bedürfnis, mir wehzutun. ich hatte sonst nie so einen drang mir wehzutun, ich hatte heute morgen schonen FA aber er brachte mir keine erlösung.

kennt das vielleicht jemand? oder kommt das jemandem bekannt vor ?

danke für jegliche antworten

malory

Liebe Malory,

es tut mir sehr leid was Du da erleben musstest...
So etwas hatte ich zwar noch nicht...aber ich erinnere mich noch gut daran das meine allerbeste Freundin in meiner akutesten Bulimiezeit (sie war es schon vor der Essstörung und ist es auch heute noch) ganz tolerant duldete wenn ich auf dem Klo verschwand. Ich war in dem Moment immer bloß auf mich selbst fixiert, habe vor ihren Augen geschlemmt und fand nichts dabei, sie für einen gewisse Zeit allein auf meiner Couch zurückzulassen.
Erst kürzlich sagte sie mir, dass ihr Verlangen, einfach aufzustehen und zu gehen, schon dagewesen sei, sie es aber immer irgendwie ausgehalten hat.
Da habe auch ich mich sehr erschrocken und da erst wurde mir klar, das mein Verhalten, was für mich total alltäglich und natürlich war, in den Augen gesunder Menschen alles andere als normal ist. Ich schämte mich sehr und immer wenn ich daran denke, fühle ich mich nicht gut und weiß nun umso mehr zu schätzen, das sie mich nie fallen ließ.
Ich weiß leider gar nicht was ich Dir raten kann...vielleicht könntest Du nochmal mit Deinem Freund darüber sprechen...über Deine Krankheit und das Du nicht anders kannst. Sodaß er Dich vielleicht besser versteht, obwohl er ja, wie Du sagst, ohnehin schon sehr liebevoll und verständnisvoll ist.
Könntest Du vielleicht mit ihm gemeinsam versuchen, gegen diesen Drang, Alkohol zu trinken in seiner Gegenwart anzugehen? Vielleicht ist es Dir ein Ansporn wenn Du weißt, das ihm ebenfalls so viel daran liegt.
Aber natürlich weiß ich dass das nicht so einfach ist...zu stark ist der Druck den man fühlt. Kenne das von meinen Fressdrucktagen. Hat man dann eine Bremse um sich herum (in Form von Freunden oder Arbeit) wird man einfach verrückt.
Ich glaube ich schreib ziemlich wirr...wollt Dir nur sagen, das Du nicht allein bist.

Danke für deine Antwort !

Ich finds gut das du mir nicht so einen " lese doch einfach ein buch wenn du fa´s hast) kram schreibst, auch wenn es gut gemeint ist, so einfach ist es leider nicht..
ja wie du sagst, wenn man jemanden da hat, dann steigt es noch mehr , dann steigt der druck und wenn ich es nicht loswerden kann, werde ich, wenn ich dazu halt noch getrunken hab, wirklich wie eine irre.

( meine schwester hat mir, als ich mal bei ihr übernachtete , einen fa hatte, es loswerden wollte und sie mir den zugang zu ihrem bad verweigerte richtig eine ins gesicht gezogen weil ich anfing wie eine irre zu kreischen zu schreien und mich wie ein wildes tier in einem käfig zu benehmen) soviel dazu..

also mein freund weiss nichts von der bulimie, aber jeden abend übergebe ich mich nach dem essen..und das seit er mich kennt weil ich es einfach nicht lassen kann, ich schiebe es dann auf die depressionen und sage, das ich mir nicht den finger in den hals stecke, sondern es einfach kommt ..ich weiss nicht ob er es mir glaubt, ich denke er denkt sich seinen teil.

er sagt auch oft wie teuer das alles ist was ich so esse, und das er deswegen auch viel weniger geld übrig hat...


aber..ja. wenn ich einen fa hab, den ich jeden tag habe, dann bekomme ich auch nicht mit, das ich dann wirkich wie ein wildes tier bin. wenn ich daran denke , wie ich aussehe dabei..schäme ich mich..

es gab auch mal die sitution in der ich so einen pudding nachtisch in alufolie gewickelt, von meiner schwester mitbekam, nach einer familienfeier, ich aß dann den puddingkram mit den händen aus der alufolie. und für mich war das in diesem moment wirklich normal.

ein paar tage später sagte er mir, das er das ekelhaft fand, das ich es mit den händen so gierig aß,ich fragte ihn davor ob ich vorher, schanker sexier war und er sagte ..ja..aber das läge nicht umbedingt am gewicht , sondern WIE und WIEVIEL ich esse, und erwähnte das mit dem pudding. und es ist doch auch eklig!
und da verfiel ich in diese sebe starre, er hat sich dann aber hundertmal dafür entschuldigt ( was keinen sinn macht, denn wozu soller er ? er wollte mich einfach nich mehr so verlletzt und schweigend sehen ) und es wurd wieder ok.

Ich denke oft daran mich zu trennen weil ich mich vor mir selbste ekel und nicht will das er davon noch mehr sieht..

danke für dein ohr !

lg malory

Hallo Malory,

ich denke, das war so bei Dir: Du wolltest Sex mit Deinem Freund, und er nicht. Das hat Dich auf einer sehr existenziellen Ebene abgelehnt gefühlt hast. Eine Intimbeziehung ohne Intimität ist eben keine Intimbeziehung. Und bei Dir ist halt eben gleich das ganze Angstprogramm abgelaufen: Wenn er jetzt keinen Sex mit mir haben will, dann wird er nie wieder wollen, dann ist die Beziehung am Ende, dann stehe ich ganz alleine da. Was für soziale Lebewesen wie Menschen der GAU ist.

Hinzu kam vermutlich noch, dass Du Dich als Kind von Deinen Eltern auch schon abgelehnt gefühlt hast. Anders ist ja Deine extreme Reaktion mit Selbsthass und Selbstekel nicht wirklich zu erklären. Möglicherweise hast Du als Kind auch schon solche Geschichten erlebt: Dass Deine Eltern Dich stark geschimpft haben wenn Du schmutzig vom Spileplatz zurückkamst, oder so ähnlich. Möglicherweise ist Dir derartiges auch nicht mehr bewusst in Erinnerung. Aber unbewusst kommt das dann hoch, evt. nur in Form einer flüchtigen Assoziation mit einer anderen Person.

So, wenn ein Lebewesen in extremen Stress gerät, hat es zwei Möglichkeiten: Flucht, oder Kampf. Ist keine von beiden erfolgversprechend, kommt eine dritte hinzu, die man sowohl bei Tieren als auch bei Menschen beobachten kann: Die Schockstarre. Im Grunde ist es also eine normale Reaktion auf ein bedrohliches Ereignis, das Du erlebt hast. Evt. hat der Alkohol noch dazu beigetragen durch Blockierung von Synapsen, die für Bewegung zuständig sind. Vielleicht auch nicht. Da bin ich kein Experte mit Alkohol.

Ist natürlich dumm gelaufen, dass Dein Freund mit seinem Kommentar die Assoziation "Soße=eklig=Kotzen müssen" noch verstärkt hat. Dumm gelaufen. Ich kann ihn aber zumindest in einem Punkt verstehen: Ich schrecke auch vor meiner Mutter zurück, wenn sie alkoholisiert ist. Sie wird dann ganz anders, setzt hemmungslos ihre Bedürfnisse durch, startet abenteuerliche Aktionen, die man wohl nur im betrunkenen Zustand lustig findet. Und ist generell nicht für mich wiederzuerkennen und einzusortieren. Und das macht mir Angst. Vermutlich geht es Deinem Freund genauso. Und vermutlich wollte er nicht noch durch (Wilden) Sex die Situation noch mehr eskalieren lassen. Ich habe gelesen, dass die Nervenbahnen, die für Aggressivität verantwortlich sind neben denen laufen, die für s*x**ll* Erregung zuständig sind. Vermutlich weiß Dein Freund davon nichts. Aber vermutlich kann er prinzipiell intuitiv eine Verbindung herstellen zwischen Alkohol, Sex und gesteigerter Aggressivität.

Also, kurz gesagt: Da hat sich wohl bei ihm und bei Dir was an negativen Gefühlen hochgeschaltet, die man vermutliich verstehen kann, wenn man Deinen und seinen Hintergrund kennt. Bei Dir war es die Angst vor Ablehnung, bei ihm die Angst, dass Du aners und unberechenbar wirst.

Und führe halt einen Schminkspiegel mit und putze Dir nach dem Essen den Mund ab. Sollte das kleinste Problem sein.

LG

Sophie

Hallo Sophie!

Danke für deine Antwort ,.

Ja, das ist alles so, wie du es schreibst, also ich habe gewalterfahrungen in meiner kindheit und pupertät erlebt, und das regelmässig.
Und dann war es wirklich oftmals ein wahhlos gesuchter grund um mich zu bestrafen,..

Und ja, genauso fühlte ich mich auch, starre, so, ich wollte weg aus der situation aber konnte nicht..

gestern als er heimkam, sagte er mir, das es ihm leid täte, ich sagte, das er sich dafür nicht entschuldigen soll, denn ich möchte ja das er mir die wahrheit sagt ohne " angst" zu haben ich bin dann wieder aphatisch, ich sagte auch das ich in diesem moment einfach so reagierte und dagegen dann eben auch nichts tun konnte.

ich werde das bier nun wohl besser weglassen..
ich trinke nie schnaps oder sowas aber oft bier, und manchmal verstärkt es meine gefühle, ja das ist so.
es kippte, vorher wars anderherum, da ging es mir besser , seit einer weile kippt es immer ins depri.


danke nochmal für deine mühe ! hat mir sehr weitergeholfen, lg

Hallo Malory,

hast Du mal an eine Traumatherapie gedacht? Wegen der Gewalterfahrungen?

LG

Sophie