Ich will mich der Meinung der Vorschreiberinnen anschliessen.
Das Essen ist wirklich das Eine... aber wie man so schön sagt auch nur ein Symptom des Ganzen!
Der Vergleich mit der Spitze des Eisbergs finde ich gar nicht mal übel, denn in er Tat kann bei einem Eisberg unter Wasser noch viiiel, manchmal auch Unerwartetes, mit dem man Mühe hat, auftauchen.
Wasserfee, du fragst uns nach unseren eigenen Geschichten...
Diese sind, wie du sicherlich weisst, alle anders und auch unterschiedlich gravierend.
Meine Geschichte ist, so sage ich es für mich persönlich, speziell, und auch wieso ich hier in diesem Bulimie-Forum gelandet bin, weiss ich bis heute nicht. Aber was ich weiss, ist, dass ich dennoch profitieren und gesund werden konnte!!!
Ich hatte eine Anorexia Nervosa, also eine Magersucht hauptsächlich ohne bulimische Phasen.
Das wohl einzige bulimischen Verhalten, das ich hatte, war das m*ssb**ch* von Abführmitteln, und das ziemlich heftig.
Ich hatte hier am Anfang im Forum sehr viele unschöne Gespräche erzeugt, auch aus den Gründen, weil ich noch sehr krank war und kaum Krankheitseinsicht hatte. Ich wollte auch nichts ändern, wenn ich mich richtig an diese Zeit erinnere.
Der Ausbruch meiner Anorexia liegt jetzt etwa 11 Jahre zurück. Ich war also noch sehr jung.
Mein schulischer Bildungsweg ist auf Grund des Krankheitsgrades sehr auf der Strecke geblieben.
Geistige Leistung war eigentlich ein Tabu, denn ich konnte zeitweise nicht mal selber meine Haare trocknen, weil mein Körper schlicht zu schwach war wegen dem Nahrungsentzug.
Ich weiss nicht wie viele Kliniken ich gesamthaft besuchte.... glaube es sind nahezu 10 oder mehr.
Teilweise abgebrochene Therapien, teilweise Therapien auf einer Inneren medizinischen Station und ja, auch auf der Intensivstation.
Ich kann aus meiner Perspektive bloss sagen, dass es sehr sehr schlimm war.
Ich habe zeitweise, und an diesen Worten halte ich noch heute fest, dem Tod in die Augen sehen können.
Zwar hat nachher das magersüchtige Verhalten sich in ein stark suizidales Verhalten umgewandelt, weil ich dann mit etwa 19 die Nase voll hatte von den Schmerzen und den Strapazen des Hungerns.
Ich hatte auch diverse Male Löcher in meinem Kopf, weil ich unglücklich zusammengebrochen bin und mir dabei den Kopf aufschlug.
Irgendwann war ich auch mental so ausgeschöpft, dass ich irgendwie mit dem Essen begann.
Ich hatte lange Zeit (7 Monate) auch eine PEG-Sonde, weil ich die Nahrung völlig verweigerte.
Anfangs hatte ich mehrmals eine transnasale Magensonde.
Und ihr könnt alle bestens nachvollziehen, dass man irgendwann die Nase voll hat.
Dann ass ich.
Manchmal viel, manchmal wenig.
Mein Bauch und das Gefühl dabei war hässlich. Ich war lebendig.
Ich war in dieser Zeit immer am Schwanken zwischen erlaubt und verboten. Klar. Logisch.
Dann konnte ich mich nicht akzeptieren und es begannen die Suizidgedanken, welche auch einige Male zu
Suizidversuchen kamen.
Ich stand auf Brücken... konnte nicht springen, weil etwas mich zu halten schien.
Das Gefühl war schrecklich.
Es gibt auch jemanden hier im Forum, also eigentlich zwei, die diese schwer depressive Phase miterlebt haben.
Ich kam auf Grund meines schwersten und letzten Suizidversuches vor 3 Jahren knappt an einer Lebertransplantation vorbei.
Damals war ich in einer psychiatrischen Anstalt..... alles zusammengezählt 2 Jahre, und musste dann verlegt werden ins Spital.
Auch erhielt ich ein Mal einen wunderschönen Besuch von einem User hier, der sicher nichts gegen eine Namensnennung hat.
Es war Peter_B, zu dem ich heute noch Kontakt habe.
Ja... und durch die schwere Phase der schlimmen depression, in der ich ständig ans Sterben dachte, war mir auch das Essen egal.
Ich ass, wenn ich Wille verspürte, ass mal zu viel, mal zu wenig.
Verbrachte so wie so viele Tage im Bett... da war es dann auch allen egal, wie ich aussah!
Und durch diese Phase... ich kann es nicht anders sagen.... bin ich irgendwann gesund geworden!

Ich habe mich in den 24 Monaten, die ich nicht alle an einem Stück in der stationären Therapie verbrachte, heraufgekämpft, ohne es zu wollen.
Eigentlich wollte ich nur sterben und Ruhe haben.
Aber da war wohl 1% von 100% doch noch fürs Weiterleben

Und das reichte!
Heute bin ich sooo glücklich wie noch nie.
Gerade habe ich mich zum ersten Mal so richtig verliebt und mache meine Erfahrungen.
Ich bin seit 2 und etwas mehr Jahren nun wieder am Gymnasium und auf dem Weg zur Matura.
Es geht mir gut. Ja. Sehr.
Das ist meine Geschichte.
Liebe Grüsse,
Larissa