Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#1
Hallo zusammen. Ich bin neu, und mir brennt oben genannte Frage auf der Seele.
Hab morgen einen Zahnarzttermin. Da meine Zähne nach ca. 5 Jahren schon ziemlich geschädigt sind (Stichwort Zahnerosion), was vor Allem an den Frontzähnen extrem auffällt, möchte ich sie mir "richten" lassen, da kann man wohl mit Hilfe von "Komposit" schon was machen.
Jedenfalls hat mich mein ZA schon mehrfach gefragt, woher die Erosion denn kommt, ob ich viele Fruchtsäfte trinke etc.. Habe immer mit nein geantwortet und ihm damit anscheinend Rätsel aufgegeben. Bis jetzt hatte ich auch nie die "Eier", ihn aufzuklären. Hab auch immer gedacht, dass die Ursachen ja letztendlich egal sind, wenn ich im Behandlungsstuhl sitze - was wohl doch nicht unbedingt stimmt.
Jetzt überlege ich also hin und her. Weil ich will, dass er mich optimal behandeln kann (obwohl man da eh nicht viel machen kann) und vor Allem im Moment ernsthaft versuche, den Mist loszuwerden (hab sogar schon den ein oder anderen Tag ganz "ohne" geschafft), überlege ich, diesmal ehrlich zu sein.
Hab natürlich Angst vor seiner Reaktion und vor Allem der der Arzthelferin :? :(

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#3
Hi bömmel,

vielleicht fragst du ob du den zahnarzt unter vier augen sprechen darfst? Oder wartest während die arzthelferin was holst und fragst dann schnell?

lg
Fireball
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#4
Es ist sicher die beste Lösung, wenn du es ihm sagst. Wie Fireball schon vorschlug, sag es ihm unter vier Augen und bitte ihn auch, keinen entsprechenden Vermerk in deiner Akte zu machen.
Du schaffst das schon und er wird erleichtert sein, wenn er weiss, woher die Unstimmigkeiten mit deinem Gebiss rühren.

Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#6
Die genauen Auswirkungen kenne ich nicht.
Sowohl der Zahnarzt wie auch seine Assistentin sind an die Schweigepflicht gebunden, dürften also niemanden davon erzählen, sofern es nicht medizinisch notwendig ist.
Ich wähle bewusst den Konjunktiv, denn in der Praxis sieht es leider oftmals anders aus und viele vergessen, dass sie eigentlich auch noch der Schweigepflicht unterstellt sind, wenn sie den Betrieb verlassen haben und einer andern Tätigkeit nachgehen.

LG
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#7
Ich kann dich nur ermutigen, Bömmel. Ich stand vor ca. einem Monat vor der gleichen Entscheidung und habe mich für das Richtige entschieden - die Wahrheit.

Zuerst musste ich eh einen Patientenbogen ausfüllen (einen neuen, weil ich schon 3 Jahre nicht da war), da habe ich meine psych. Krankheiten und auch die Bulimie schon draufgeschrieben.

Und dann auf dem Behandlungsstuhl, habe ich ihn gefraagt, ob ich kurz mit ihm allein reden könnte. Er meinte nur: "Selbstverständlich" und die Arzthelferin ist rausgegangen... Habe es ihm dann gesagt, dass ich seit 7 Jahren bulimisch bin, mich sehr für meine Zähne schäme und es mir wirklich schwer fällt, diesen Termin wahrzunehmen - weil ich mir auch bewusst bin, in welchem Zustand meine Zähne sind.
Er reagierte super verständnisvoll, total lieb und so, munterte mich auf und meinte, dass das wirklich nicht so schlimm wäre und das "wir"!! das schon hinkriegen.

Deshalb Bömmel: Wenn du einen netten Zahnarzt/Zahnärztin hast, nur zu! Die Arzthelferin kannst du problemlos rausschicken... Falls du Angst hast, dass er mies reagiert - sucht dir einen Arzt, der auf Phobiepatinenten spezialisiert ist.

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#8
Danke für die Ermutigung, Muschelchen :)
(Darf ich fragen, wie der ZA bei dir dann weiter vorgegangen ist?)
Eigtl hatte ich mir bis jetzt vorgenommen, zu warten, bis er fragt... werds einfach mal auf mich zukommen lassen :?
Es klingt vll albern, aber meine Befürchtung ist auch, dass mein ZA davon gar keine so richtige Ahnung hat und ich ihm meine Krankheit dann auch noch erklären muss... naja, aber er lebt ja nicht hinterm Mond.
Den ZA wechseln möchte ich eigtl nicht. Ich vertraue ihm und seiner Arbeit ja, und dieses unangenehme Gefühl gegenüber Zahnarztbesuchen habe ich ja erst durch die Folgen der B entwickelt.... irgendwie ganz schön bizarr....
Ich finds schon erschreckend, hinter mir im Behandlungszimmer diesen Monitor mit meinen Daten und meinem Gebiss zu sehen... Überall grüne Markierungen, die eine Füllung etc anzeigen :(
In einer Stunde ist es soweit... verdammt :|

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#9
alles gut bömmelchen ich denke ganz fest an dich. das schaffst du
Die Antwort weiß die Wissenschaft
denn das ist eine Wissenschaft,
die vielfältiges Wissen schafft,
durch das man schweres Wissen rafft,
womit man den Beweis, dass man was weiß,
mit weißer Weste und mit ruhigem Gewissen schafft.


Wise Guys

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#10
Peter_B hat geschrieben:Es ist sicher die beste Lösung, wenn du es ihm sagst. Wie Fireball schon vorschlug, sag es ihm unter vier Augen und bitte ihn auch, keinen entsprechenden Vermerk in deiner Akte zu machen.
Du schaffst das schon und er wird erleichtert sein, wenn er weiss, woher die Unstimmigkeiten mit deinem Gebiss rühren.

Peter
Also, Peter, ich weeß ja nischt, wie das in der Schweiz ist, aber in Deutschland schaut das Medizinische etwas anders aus.

Punkt eins ist, dass der Arzt (und auch der Zahnarzt eine Dokumentationspflicht hat. Diese ergibt sich aus dem Behandlungsvertrag. Das heißt, der Arzt führt vollständige Aufzeichnungen über alle Diagnosen und Behandlungen. Mit anderen Worten: Du kannst nicht vom Arzt verlangen, dass er die Diagnose "Bulimie" nicht notiert. Das wäre gesetzeswidrig.

Punkt zwei: Die Schweigepflicht. Auch diese ist Pflicht des Arztes - und des medizinischen Personals. Die Einzige, die keine Schweigepflicht hat, ist die Putzfrau der Arztpraxis. Die Schweigepflicht bedeutet für Arzt und Medizinische Fachangestellte, dass sie alle Informationen über den Patienten, auch, wer zum Personenkreis der Patienten gehört. Verstoß gegen die Schweigepflicht wird nach dem Strafgesetzbuch geahndet mit freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe.

Das einzige, wo ich wirklich sagen kann, dass Schweigepflicht etwas vernachlässigt wird, ist die Auskunft gegenüber Angehörigen. Zum Beispiel: Ruft die Frau von Patienten xy an und fragt nach dem Ergebnis der Blutuntersuchung von ihrem Mann, weil der gerade keine Zeit hat, würgen wir sie natürlich nicht ab und schmeißen sie aus der Leitung.... Vor allem dann nicht, wenn sie mit dabei war zum Termin.

Ansonsten möchte ich betonen, dass auch medizinsches Personal ein eigenes Leben hat. Und Besseres zu tun, als über die Erkrankungen von Patient x, y und z zu tratschen. :roll: Auch wenn Patienten anscheinend denken, auch in unserer Freizeit dreht sich alles nur um sie. Und Arzthelferinnen sind, bitteschön, nicht alle inkompetente Deppen, mit denen man nicht reden kann. Euer Arzt hat die angestellt, weil er sie für kompetent hält und ihnen vertraut. Und er hat sie zumeist selbst ausgebildet und kontrolliert ihre Arbeit und gibt ihnen Anweisungen. Und es nervt wirklich, wenn manche Patienten medizinisches Assistenzpersonal behandeln wie retardierte Deppen. Wir arbeiten schließlich auch nach bestem Wissen und Gewissen und haben teilweise jahrzehntelange Erfahrung, bitteschön.

So. Wort zum Sonntag.

LG

Sophie
Zuletzt geändert von Sophie11 am Fr Sep 07, 2012 17:13, insgesamt 1-mal geändert.
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#11
Liebe Sophie, ich weiß nicht ob ich mich jetz angesprochen fühlen soll oder nicht...
vielleicht hast bei der Sache mit den Arzthelferinnen zu viel hineininterpretiert? Ich hab halt Probleme mit einer ganz bestimmten Dame in der Praxis, weiß auch nicht genau warum...
Nichtsdestotrotz musste ich auch schon erleben, dass im Nebenzimmer über meine schlechten Zähne getratscht wurde.

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#12
Bömmel hat geschrieben: Ich hab halt Probleme mit einer ganz bestimmten Dame in der Praxis, weiß auch nicht genau warum...
Nichtsdestotrotz musste ich auch schon erleben, dass im Nebenzimmer über meine schlechten Zähne getratscht wurde.
Hi Bommel,

wenn wirklich über Deine Zähne getratscht wurde, dann solltest Du das vielleicht mal ansprechen bei Deinem Arzt - oder den Arzt wechseln. Schließlich muss ja eine Vertrauensbasis da sein. In jeder Branche gibt es schließlich "schwarze Schafe". Eigentlich sollte eine Zahnarzthelferin aber Verständnis haben für die Schwächen von Patienten. Schließlich hat jeder von uns Ängste und Schwächen.

LG

Sophie
So spricht der Herr: "[...] Nein, wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, daß er klug sei und mich erkenne, daß nämlich ich, der Herr, es bin, der auf Erden Gnade, Recht und Gerechtigkeit schafft!" (Jeremias 9,22-23)

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#13
Hallo Bömmelchen,

und, wie war's? Ich hoffe alles gut gelaufen?

Wie er weiter vorgegangen ist:
Zuerst hat er mich gefragt, ob wir diesen Termin was machen wollen, oder es nur bei einem Beratungstermin belassen. Da ich kein Problem mit Zahnärzten habe, haben wir gleich losgestartet. Der Zahnarzt hat sich dann nach und nach bei mir an die ganzen Löcher an den hinteren Zähnen rangemacht... Insgesamt vier Füllungen, 2 Wurzelbehandlungen folgen noch, 1 Füllung erneuert und was wir mit den ganzen Minilöchlein an den vorderen Zähnen machen, überlegen wir uns noch - die sind fast zu klein zum bohren, tun aber teils schon weh, weil das ganze Zahnschmelz weg ist... Habe also noch ein wenig was vor mir...

Re: Dem Zahnarzt sagen oder nicht? :-/

#14
Muschelchen hat geschrieben: und, wie war's? Ich hoffe alles gut gelaufen?
Soweit ja^^
Reagiert hat er halt irgendwie gar nicht bzw ist nicht groß drauf eingegangen und war relativ neutral. Ich aub er hat mit "Patientinnen wie mir" :( tatsächlich noch nicht viel Erfahrung.
Ein Bisschen irritiert hat mich, dass er immer noch von säurehaltigen Nahrungsmitteln/Getränken gesprochen hat... anscheinend können Erosionen an bestimmten Stellen gar nicht durch Magensäure verursacht worden sein... was man immmer vergisst: es spielt logischer Weise auch eine Rolle, was man während einem FA so seinen Zähnen antut -.-
Hauptsächlich war ich ja aus "kosmetischen" Gründen bei ihm und die Probleme hat er zu ca. 50-60 % beseitigt, und zwar nur durch Polieren und das Austauschen einer Füllung. Ich hab gestaunt wie ein Schwammerl :shock: Die "Verflachungen" eines Großteils der Außenflächen der Schneidezähne und die abgebröckelten Stellen kann man logischer Weise nicht so leicht beheben :( Außerdem werde ich mir jetzt wohl eine elektrische Zahnbürste zulegen.
Beim nächsten Termin will er nochmal alle Zähne gescheit reinigen, anscheinend hab ich Zahnstein :?, und bei 2 Füllungen ist um die Ränder herum der Schmelz weg, da müsste man auch noch was machen.
und was wir mit den ganzen Minilöchlein an den vorderen Zähnen machen, überlegen wir uns noch - die sind fast zu klein zum bohren, tun aber teils schon weh, weil das ganze Zahnschmelz weg ist...
Solche Löchlein hab ich auch. Die hat mein ZA vor einer Weile mal einfach ohne zu Bohren aufgefüllt, aber es sind wieder neue dazugekommen ... :(
Habe also noch ein wenig was vor mir...
Ich wünsch dir noch viel Durchhaltevermögen! :wink: