Das Verhältnis zu meiner Mutter ist auch noch nie so das Wahre gewesen...
irgendwann als ich noch ein Kleinkind war hat sie mir erzählt, dass ich kein Wunschkind war. Als sie herausgefunden hat, dass sie schwanger ist hat sie sich gewünscht, ich würde ein Junge werden.. noch eine Enttäuschung, ich wurde ein Mädchen. Bei der Geburt ist sie dann beinahe gestorben, es gab jedenfalls Komplikationen, schon verständlich, dass sie mir dafür die Schuld gibt.

Sie hat mich auch nicht gestillt, nur wenige Wochen lang. Naja, Ende dieser Geschichte war, dass sie mich irgendwann in eine Mülltonne geschmissen hat, aus der meine Oma mich dann rausgeholt hat..
Meine Mutter arbeitet schon immer sehr viel, aufgezogen wurde ich praktisch nur von meinen Großeltern und meinem Vater, der aber auch arbeiten war. Wenn meine Mutter dann zuhause war gab es zwischen uns eigentlich immer nur Streit, sie hat mich auch sehr oft geschlagen, mich geschubst, mich mit Gürteln verprügelt... und trotzdem hab ich mich immer nach ihr und ihrer Liebe gesehnt, hab immer nach "Mama" gerufen, wenn es mir schlecht ging. Ich weiß nicht wieso das so ist.
Ich bin auch schon immer ein wenig übergewichtig, schon als 1 jähriges Baby war das so (stand immer in diesem Pass dabei). Tja und ich wurde deswegen auch schon seit dem Kindergarten gehänselt, ausgeschlossen usw. Habe mich aber nie jemandem anvertraut, weil es mir peinlich war dick zu sein. Mir wurde ja beigebracht, dass das etwas schlechtes ist und ich mich dafür schämen muss. Nicht nur die anderen Kinder sondern auch meine eigene Mutter haben mich wegen meines Gewichts kritisiert. Das hat dazu geführt, dass ich mit 10 meine erste "Diät" gemacht habe. Ich kann mich noch daran erinnern, wie ich riesen Hunger und Lust auf eine tolle Torte hatte, die im Kühlschrank stand. Ich habe die Tür geöffnet, die Torte angesehen und mir gedacht "nein, das isst du jetzt nicht. Du musst dünn werden.".
Meine Mutter war diejenige, die mir das kotzen beigebracht hat. Bestimmt nicht mit der Absicht, dass ich krank werde, aber sie sagte, wenn mir mal schlecht sei muss ich den Finger in den Hals stecken, dann geht es mir besser, sie hat es auch schon mit mir zusammen gemacht. Sie selbst litt an Problemen mit der Galle, weswegen sie mehrmals pro Woche kotzen musste, ich weiß nicht ob es nur daran lag oder sie selbst eine ES hatte.. aber so hab ich natürlich einige Verhaltensweisen übernommen.
Mit 12/13 hat es dann mit der Bulimie begonnen und mit 14 war ich dann magersüchtig, habe innerhalb von 1 - 1,5 Jahren fast *kg abgenommen. Ich war im unteren NG aber jeder war so stolz auf meine Abnahme, sagte mir wie toll ich nun aussähe... ab und zu war meine Muter besorgt, weil ich das Gewicht so schnell verlor, aber mein Aussehen war ihr wichtiger. Das sagt sie mir auch heute noch: "mit 14 hattest du so eine schöne Figur aber dann hast du irgendwann wieder angefangen fett zu werden"
Ja, ich habe dann irgendwann wieder angefangen zu fressen, erst ohne das kotzen danach, dann wieder Bulimie. Mein Gewicht schwankte schon mehrmals um *kg. Mittlerweile lebe ich seit über 6 Jahren mit dieser Essstörung.
Meine Mutter ist selbst nicht die dünnste, sie wiegt fast dasselbe wie ich, nur etwa *kg weniger. (Ich muss dazu sagen, dass ich nicht mega dick bin, eigentlich nur pummelig, ich liege nicht weit vom NG entfernt..) Trotzdem kritisiert sie mein Gewicht ständig. JEDES mal wenn wir miteinander reden muss ich mir anhören: "Meine Güte hast du fette Arme, die sind ja so dick wie zwei Arme auf einmal *in meine Arme kneifend*" wie ich dieses Gefühl hasse, wenn sie mich anfasst, da ekele ich mich so sehr vor mir selbst, weil diese Berührungen von ihr nicht lieb und zärtlich sind sondern ihren Ekel einfach so sehr widerspiegeln...
"Du musst unbedingt abnehmen, in der Arbeitswelt findest du so keinen Job, so hässlich stellt dich niemand ein. Ein hübsches Gesicht reicht nicht wenn man wie ein Schwein frisst", "Wann fängst du endlich an abzunehmen?! Du faule, schämst du dich nicht? Guck dir alle deine Freundinen an, die wiegen bestimmt *kg weniger als du. Wieviel wiegst du schon?!" "Du fette Sau, man hast du einen fetten Arsch, nimm endlich ab!" "So wie du aussiehst wirst du keinen Mann finden."
"Hast du schon wieder heute Nacht gefressen?! Du spinnst doch, das ist nicht normal" - ja, keine Sorge, ich habe eh wieder alles ausgekotzt, würde ich ihr so gerne mal sagen
Und sie checkt es nicht, obwohl es so offensichtlich ist. Ich lese so viele Bücher zum Thema ES, "dusche" manchmal 3x am Tag; nachts direkt nachdem ich gegessen habe, habe enorme Gewichtsschwankungen. Sie will es einfach nicht sehen oder ist sogar froh, dass ich etwas "gegen das Fett" tue, hauptsache ich nehme ab, die Bulimie hilft ja nur dabei

Tut sie nichtmehr, mein Körper gibt nichtsmehr her...
Entschuldigt diesen Roman, ich musste aber unbedingt diese Gefühle mal loswerden
