traumatherapie bei bulimie sinnvoll?

#1
hej mädels,

da mir schon mehrere therapeuten geraten haben eine traumatherapie in angriff zu nehmen,
sitze ich hier und halte die telefonnummer einer therapeutin in der hand- und rufe einfach nicht an!

mit der bulimie läuft es, mit einigen rückfällen, in eine richtung der genesung. bekomme meinen alltag etc. wieder gut auf die reihe. es war angedacht ab diesem zeitpunkt der "stabilität" eine traumatherapie wegen sex. m*ssbr**ch zu beginnen, da ich im zwischenmenschlichen noch starke probleme habe und jegliche arten von beziehungen ab einem gewisse zeitpunkt unterbinde.
das macht mich unglaublich einsam und traurig, da ich früher in beziehungen und freundschaften aufgehen konnte. aber die angst man könnte mich ausnutzen beherrscht mich und das vertrauen zu mir selbst in der hinsicht existiert nicht mehr.


therapiestart: vielleicht hab ich angst, oder zu faul oder zu bequem. keine ahnung.
mir wird schon von allen seiten her druck gemacht, das in angriff zu nehmen.
sogar meine schulleitung setzt mir ein ultimatum.
also höchste eisenbahn...
ich bin aber so gut im "nicht-hin-schauen" und merke erst das was nicht stimmt wenn ich wieder esse und kotze.

so war es dann auch gestern und ich hab mich von mir selbst verarscht gefühlt.
hatte rückfälle und bin komplett down heute.

ich kann mich oft nicht konzentrieren, habe seltsame schlafzeiten, die meißte zeit sehr zittrige hände und zieh mich oft zurück.
das wird zur zeit immer stärker und irgendwie hab ich das gefühl dass es was mit dem m*ssbr**ch zu tun hat. ich erinnere mich plötzlich wieder an einzelheiten von diesem tag, kann das gesicht des typen geistig vor mir sehen etc...

gibte es auch andere therapieformen, das erlebte "abzulegen"?
ich will mich nicht gezielt an diesen tag erinnern und habe angst ich könnte das nicht aushalten und zurück in die bulinie abtauchen.

meine hauptprobleme sind ja... fehlendes vertrauen zu mir selbst, angst vor zwischenmenschlichen, angst mit jmd. alleine im raum zu sein, angst vor berührungen (auch umarmungen)

gibts da nicht so etwas wie eine sozialtherapie?


lg,
nuova
hätte hätte fahrradkette

Re: traumatherapie bei bulimie sinnvoll?

#2
hallo,


von einer "sozialtherapie" hab ich persoenlich noch nie gehoert, was verstehst du darunter ?

wenn dir von vielen (auch professionellen) ecken geraten wird eine traumatherapie zu machen wuerde ich es probieren, versuchen den mut aufzubringen damit anzufangen. glaube nicht dass du zu "faul/ bequem" bist, es wird wohl angst sein :? .. was verstaendlich ist. aber zur genesung gehoert mut.
ich wuensch dir dass du den aufbringen kannst, denn das ist es wert !
aber vielleicht bist du auch noch nicht stabil genug ? falls dies der fall ist sollte man dir meiner meinung nach keinen druck machen ..
sun will set

Re: traumatherapie bei bulimie sinnvoll?

#3
hej equilibre,

also unter "sozialtherapie" meine ich eine therapieform um mal wieder normal mit anderen umgehen zu können und vertrauen fassen zu können. ich bin eine unglaublich gute schauspielerin und kann sehr gut so tun als hätte ich vetrauen in meine beziehungen etc..
aber eben nur bis zu einem bestimmten punkt innerhalb meines schauspiels, das kartenhäuschen fällt ja trotzdem irgenwann zusammen und die angst darin kommt zum vorschein. immer das gleiche bei mir. letztendlcih endet das das dann immer mit kontaktabbrüchen. obwohl ich schon sehr tolle und nette und wahnsinns liebe menschen kennengelernt habe und sehr viel daraus für mich mitnehmen konnte... irgendwann kill ich dann jede freundschaft.

meine familie kommt auch nicht mehr an mich ran. mein freund beklagt sich auch seit wochen dass ich so unnahbar bin...

ich weiß ich könnte tolle freundschaften haben etc... und ich weiß dass jeder arsch schnell vertrauen zu mir fasst und die meißten leute mögen mich auch von anfang an...

aber irgendwie will ich nicht! mich ekelt es manchmal vor anderen menschen und ich bekomme tiefen hass.
das ist doch nicht normal!

ich hätt gern einfach mal wieder eine "echte beziehung und mir werden auch viele freundschaften angeboten, man begegnet mir sehr offen etc...

also unterm strich verstehe ich wohl unter "sozialtherapie" eine therapieform um mich wieder fürs gesellschaftliche leben fit zu machen. ohne dass ich das gefühl habe schreiend vor anderen menschen wegrennen zu müssen...

* :oops: *
hätte hätte fahrradkette

Re: traumatherapie bei bulimie sinnvoll?

#4
Hey,

also wenn dir dazu geraten wird und du offensichtlich traumatisiert bist, macht eine Traumatherapie natürlich in jedem Fall Sinn.

Ich habe jahrelang nur an der Bulimie und den anderen Symptomen gearbeitet und nie an der eigentlich Ursache (war bei mir auf Grund einer Amnesie auch lange nicht möglicht).
Aber jetzt mach ich eine Traumatherapie und das ist wirklich nach jahrelanger Quälerei das Erste was mir hilft !!

Natürlich ist eine Traumatherapie verdammt anstrengend und schwierig. ICH finde auch dass das überhaupt kein Vergleich ist zu einer normalen Therapie, sondern wesentlich anstrengender weil man sich halt die schlimmsten Dinge immer wieder angucken muss.
ABER, dann geht es einem oft WESENTLICH besser.
Ich hoffe ich mache dir keine Angst mit meinem Beitrag ;). Eigentlich möchte ich dir damit eher Mut machen. Natürlich ist es schwierig, aber die wirklich schwierigen Sachen macht man natürlich nicht am Angang. Im Gegenteil. Eine Traumatherapie verlangt eine gewisse Stabilität und die ersten Phasen einer Traumatherapie sind sowieso erstmal Stabilisierung, Stabilisierung, Stabilisierung ;). Wenn du einen guten Therapeuten hast, macht der nix mit dir was du nicht aushalten kannst. Und in der Regel sagt man auch, dass das Gedächtnis Erinnerungen nur so weit hergibt wie man sie auch verkraften kann.
Natürlich kann man das erlebte nicht rückgängig machen. Aber irgendwann kann es zu einem Teil des Lebens werden, ohne dass man ständig darunter leidet.
Wenn du dir das auch ambulant nicht zutraust, gibt es ja auch die Möglichkeit mit der neuen Therapeutin erstmal Stabilisierung zu machen und dann für die schwierigeren Sachen stationär zu gehen ? Es gibt richtig gute Traumakliniken zum Teil ! Ich kann dir vor allem die Klinik am Waldschlösschen in Dresden Nahe legen. Das ist eine reine Traumaklinik die sich mit nix anderem beschäftigt außer Trauma und dessen Folgen !
Man hat im Gegensatz zu vielen anderen Kliniken ein sehr enges Setting und mindestens 3 mal die Woche ein Einzelgespräch. Mir hat die Klinik sehr geholfen und ich werde auch in jedem Fall zum Intervall dort wieder hingehen.

Ruf da ruhig an bei der Nummer, die du bekommen hast ! Es ist verdammt schwierig einen Traumatherapeuten mit Kapazitäten zu finden. Zumindest in Deutschland. Ich habe mit fast 40 Leuten telefonieren müssen, bis ich jemanden gefunden habe. Das war verdammt viel Arbeit. Soltlest du da also irgendwie eine Chance haben, NUTZE sie ! Du kannst dir das ja auch alles erstmal angucken und anhören :)

Re: traumatherapie bei bulimie sinnvoll?

#5
hej,

ich hab jetzt spontan beschlossen nochmal in eine klinik zu gehen wegen der ptbs.

das scheint mir sinnvoll, da ich im rahmen einer stationären therapie mehr hilfe vor ort habe, wenn ich mit dem thema der ptbs konfrontiert werde.

ich habe die klinik angeschrieben bei der ich eine therapie gemacht habe wegen der bulimie, soweit ich weiß haben sie mir damals auch noch zu einer traumatherapie geraten, wenn ich die bulimie stabilisieren konnte.

jetzt hoffe ich dass meine krankenkasse sich nicht querstellt
und ich in den sommerferien nochmal in die klinik kann um mich intensiv mit dem thema zu beschäftigen und um es zu verdauen!

haha, immer diese wunderschönen metaphern :)

wenn jemand hier im forum erfahrungen zum thema stationäre traumatherapie hat,
würd ich gerne davon erfahren.

kenn mich da gar nicht aus und hab wahnsinnige angst was auf mich zukommt...

lg,
nuova
hätte hätte fahrradkette