Hallo ihr Lieben!
Es wird ja immer, von Psychologen, Therapeuten, Patienten und allen möglichen Leuten gesagt, man braucht Einsicht und den Willen, etwas zu verändern!
Mir wurde gesagt, ich bin jetzt nicht pro, aber auch nicht dagegen. Eher so "with", also mit der Krankheit (geht jetzt nicht explizit um Bulimie) zu leben! Ich möchte auch diese Symptome haben, wenn es mir schlecht geht. Sie helfen mir ja. Es ist nicht so, dass es mir durch diese schlecht geht, sondern besser! Deswegen will ich sie auch erst ablegen, wenn es mir gut geht. Ohne Symptome geht es mir nämlich viel schlechter, weil ich keine Flucht und keine Ventile habe. Und dann drehe ich erst richtig am Rad.
Denke ich da eurer Meinung nach völlig falsch? Man kann ja nie darüber reden! Es heißt ja immer nur, hast du keinen Willen, bringt das alles nichts, den brauchst du. Wie soll man den denn kriegen, wenn man nicht über sowas auch reden darf?
Wenn das hier zu unangebracht ist, bitte nicht sauer sein und einfach löschen...
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#2Warum hast du dich je an einen Therapeuten gewandt, wenn du nicht auch unter den Symptomen gelitten hast?
Ich denke, man hängt daran, weil man für sich keine realistisch erscheinende Alternative zu den kranken Gedanken-/Verhaltensmustern erkennen kann. Deshalb ist man gezwungen, sich mit ihnen zu arrangieren, weil ein Verzicht als hoffnungsloses Versacken in den eigenen Problemen erscheinen würde. Und empfindet sie vielleicht als das "kleinere Übel", aber eben nicht als lebenswert. Man erträgt, aber das ist ja keine positive Kraft, sondern ein Klarkommen mit dem Minimum.

Ich denke, man hängt daran, weil man für sich keine realistisch erscheinende Alternative zu den kranken Gedanken-/Verhaltensmustern erkennen kann. Deshalb ist man gezwungen, sich mit ihnen zu arrangieren, weil ein Verzicht als hoffnungsloses Versacken in den eigenen Problemen erscheinen würde. Und empfindet sie vielleicht als das "kleinere Übel", aber eben nicht als lebenswert. Man erträgt, aber das ist ja keine positive Kraft, sondern ein Klarkommen mit dem Minimum.
Du hast geschlafen für so lange Zeit, eingesperrt in eine Möglichkeit. Tocotronic - Andere Ufer
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#3In Therapie bin ich, weil ich an anderen Dingen leide, aber eben nicht am SVV oder der ES. Das benutze ich nur um mit den anderen Dingen, für die ich in Therapie bin und versuche dort zu ändern, alleine klar zu kommen. Mir ist ja auch klar, dass ich dadurch nur verdränge, aber ich habe nur aller drei Wochen Therapie und ich halte es nicht aus, alleine lange darüber nachzudenken oder die Gefühle ertragen zu müssen oder sonst was. Deswegen verbinde ich das (das könnte man wohl beides eigentlich als SVV sehen, denke ich) SVV größtenteils als positiv. Eben bis es mir besser geht.
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#4Hallo Fluffious,
was du beschreibst frage ich mich auch...liegt es nur am Willen an der Einsicht? Und wenn ja, hat man sie einfach nicht, weil es nicht funktioniert hat bisher?
Du schreibst auch, dass dir die ES hilft, um mit anderen Dingen besser klar zu kommen, also quasi eine ventilfunktion, die, wenn sie wegbricht zur totalen Überflutung führt. Du hast keine Mittel/Alternativen (die ebenso effektiv wie die ES sind) hast. --> NOCH nicht.
GENAU das ist auch mein Thema. Und ich bin dabei Lösungen zu entwickeln, stehe aber noch ganz am Anfang.
magst du mal erzählen, welche Funktion die ES bei dir einnimt, für was sie Ventil ist?
LG
was du beschreibst frage ich mich auch...liegt es nur am Willen an der Einsicht? Und wenn ja, hat man sie einfach nicht, weil es nicht funktioniert hat bisher?
Du schreibst auch, dass dir die ES hilft, um mit anderen Dingen besser klar zu kommen, also quasi eine ventilfunktion, die, wenn sie wegbricht zur totalen Überflutung führt. Du hast keine Mittel/Alternativen (die ebenso effektiv wie die ES sind) hast. --> NOCH nicht.
GENAU das ist auch mein Thema. Und ich bin dabei Lösungen zu entwickeln, stehe aber noch ganz am Anfang.
magst du mal erzählen, welche Funktion die ES bei dir einnimt, für was sie Ventil ist?
LG
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#5Hey Mari Posa! 
Mit meiner Therapeutin arbeite ich auch schon ein bisschen daran.
Das SVV und die ES geben mir
Gesprächsstoff, der normalerweise sofort zu viel Sympathie führt (mit Menschen mit ähnlichen Problemen)
Den Tag über Sicherheit (zu wissen, man hat noch nichts gegessen/wird nichts essen, das ist praktisch etwas, an dem ich mich festhalten kann, wortwörtlich. Ansonsten bin ich einfach so ohne dieses, sagen wir mal Geländer, in der Welt)
Druckabbau (wenn ich praktisch am durchdrehen bin zu erbrechen oder zu schneiden schaltet dieses Durchdrehen meistens gut aus. Man könnte zwar sagen, es bringt ja nichts, weil das Probleme eiter da ist, aber diese Probleme sind bei mir jetzt so lange anwesend und ich bin mir ihnen ja größtenteils bewusst, nur in diesen Momenten aushalten tue ich sie eben nicht)
Spaß (diese ganzen Sachen machen mir leider auch oft Spaß, nicht immer, aber häufig. Dazu kommt dann noch, dass ich oft Spaß deswegen habe, weil ich ironisch/sarkastisch mit Menschen mit ähnlichen Problemen darüber rede)
Aufmerksamkeit wohl auch etwas? Da denke ich in letzter Zeit manchmal drüber nach. Ich finde es einerseits peinlich, auf niedriges Gewicht/verweigertes Essen/Schnitte oder sonst was angesprochen zu werden, versuche auch immer zu vermeiden, dass es wer mitbekommt, aber wenn es doch mal wer mitbekommt und was sagt, freut mich das richtig und es fühlt sich richtig gut an. Bin auch letztens mit einer Freundin kurzärmlig rumgelaufen, weil es so warm war, und die Blicke hab ich auch irgendwo genossen, so komisch es sich anhört. Alleine könnte ich das aber nicht. Da laufe ich auch im Hochsommer mit Jacke rum, obwohl ich ja eh an meinem Selbstbewusstsein arbeiten muss.
Wie ist das denn bei dir

Mit meiner Therapeutin arbeite ich auch schon ein bisschen daran.
Das SVV und die ES geben mir
Gesprächsstoff, der normalerweise sofort zu viel Sympathie führt (mit Menschen mit ähnlichen Problemen)
Den Tag über Sicherheit (zu wissen, man hat noch nichts gegessen/wird nichts essen, das ist praktisch etwas, an dem ich mich festhalten kann, wortwörtlich. Ansonsten bin ich einfach so ohne dieses, sagen wir mal Geländer, in der Welt)
Druckabbau (wenn ich praktisch am durchdrehen bin zu erbrechen oder zu schneiden schaltet dieses Durchdrehen meistens gut aus. Man könnte zwar sagen, es bringt ja nichts, weil das Probleme eiter da ist, aber diese Probleme sind bei mir jetzt so lange anwesend und ich bin mir ihnen ja größtenteils bewusst, nur in diesen Momenten aushalten tue ich sie eben nicht)
Spaß (diese ganzen Sachen machen mir leider auch oft Spaß, nicht immer, aber häufig. Dazu kommt dann noch, dass ich oft Spaß deswegen habe, weil ich ironisch/sarkastisch mit Menschen mit ähnlichen Problemen darüber rede)
Aufmerksamkeit wohl auch etwas? Da denke ich in letzter Zeit manchmal drüber nach. Ich finde es einerseits peinlich, auf niedriges Gewicht/verweigertes Essen/Schnitte oder sonst was angesprochen zu werden, versuche auch immer zu vermeiden, dass es wer mitbekommt, aber wenn es doch mal wer mitbekommt und was sagt, freut mich das richtig und es fühlt sich richtig gut an. Bin auch letztens mit einer Freundin kurzärmlig rumgelaufen, weil es so warm war, und die Blicke hab ich auch irgendwo genossen, so komisch es sich anhört. Alleine könnte ich das aber nicht. Da laufe ich auch im Hochsommer mit Jacke rum, obwohl ich ja eh an meinem Selbstbewusstsein arbeiten muss.
Wie ist das denn bei dir
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#6Hey!
Kann das gut nachvollziehen was du da schreibst. Hab Tage wo ich unbedingt raus will und Tage wo ich es unbedingt behalten will. Auch viele der Gefühle die du damit verbindest versteh ich vollkommen.
Meine Thera weiß auch dass die Gefühle so ambivalent sind also denke ich kannst du sicherlich mit deiner auch darüber reden...zumindest hoff ich das
Aber alle 3 Wochen ist wenig...kannst du denn nicht öfters gehen??
Und willst du darüber hier reden, was dich eigentlich so belastet?
Naja auf jeden fall wollt i dir sagen dass ich dich versteh und du nicht alleine bist.
Alles liebe,
Louve
Kann das gut nachvollziehen was du da schreibst. Hab Tage wo ich unbedingt raus will und Tage wo ich es unbedingt behalten will. Auch viele der Gefühle die du damit verbindest versteh ich vollkommen.
Meine Thera weiß auch dass die Gefühle so ambivalent sind also denke ich kannst du sicherlich mit deiner auch darüber reden...zumindest hoff ich das

Aber alle 3 Wochen ist wenig...kannst du denn nicht öfters gehen??
Und willst du darüber hier reden, was dich eigentlich so belastet?
Naja auf jeden fall wollt i dir sagen dass ich dich versteh und du nicht alleine bist.
Alles liebe,
Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#7Ja, ich könnte mit ihr darüber reden. Aber in den 3 Wochen (dieses mal ist die Wartezeit sogar 6 Wochen!) habe ich die Hälfte vergessen, oder ist verschwommen, oder ich weiß es nicht mehr richtig, oder es ist viel zu viel für 45 Minuten.
Leider kann ich auch momentan nicht wechseln, weil die Wartezeit so ewig lang ist und ich in 4 Monaten (weil ich da 18 werde) sowieso wechseln muss.
Gerade ein perfektes Beispiel. Es gibt da so eine Freundin von mir, die ich wirklich als perfekt empfinde. Wir verstehen uns soooo toll, wie ich mich mit keinem anderen Menschen jemals verstanden habe! Nicht mal mit meinen Partnern habe ich mich so gut verstanden.
Wir wollten morgen nach Dortmund, und gerade hatte ein Typ bei Facebook gefragt, ob irgendjemand Bock hat, sich mit ihm in Dortmund zu treffen oder mit ihm dahin zu fahren. Dann hat sie geschrieben, wann er da ist, weil sie auch da sei.
Dann kommen ganz viele Sachen zusammen. Angst, dass sie absagt für morgen, weil sie oft absagt. Angst, dass andere viel wichtiger für sie sind. Angst, dass es dann morgen langweilig wird. Angst, dass ich dann morgen wieder nur alleine hier vergammele und so weiter. Dann hab ich versucht das so zehn Minuten auszuhalten und habe sogar jemanden gefragt, ob sie damit nicht eventuell auch meinte, das sie morgen in Dortmund ist. Aber die Person, die ich gefragt hatte, meinte dann sie würde wohl jetzt meinen. Ja und dann hab ich mich ein paar mal geschnitten und jetzt geht es halt einigermaßen.
Aber wenn sowas war und ich dann Therapie hatte, ging es von den Gefühlen her wieder einigermaßen! Ich brauche einfach ganz viele Termine, bis ich das aushalten kann oder diese schrecklichen Gefühle weggehen. Aber das wird ja wohl nichts.
Edit: Man jetzt könnte ich mich schon wieder verletzen! Ich WILL das alles langsam gar nicht mehr aushalten!
Leider kann ich auch momentan nicht wechseln, weil die Wartezeit so ewig lang ist und ich in 4 Monaten (weil ich da 18 werde) sowieso wechseln muss.
Gerade ein perfektes Beispiel. Es gibt da so eine Freundin von mir, die ich wirklich als perfekt empfinde. Wir verstehen uns soooo toll, wie ich mich mit keinem anderen Menschen jemals verstanden habe! Nicht mal mit meinen Partnern habe ich mich so gut verstanden.
Wir wollten morgen nach Dortmund, und gerade hatte ein Typ bei Facebook gefragt, ob irgendjemand Bock hat, sich mit ihm in Dortmund zu treffen oder mit ihm dahin zu fahren. Dann hat sie geschrieben, wann er da ist, weil sie auch da sei.
Dann kommen ganz viele Sachen zusammen. Angst, dass sie absagt für morgen, weil sie oft absagt. Angst, dass andere viel wichtiger für sie sind. Angst, dass es dann morgen langweilig wird. Angst, dass ich dann morgen wieder nur alleine hier vergammele und so weiter. Dann hab ich versucht das so zehn Minuten auszuhalten und habe sogar jemanden gefragt, ob sie damit nicht eventuell auch meinte, das sie morgen in Dortmund ist. Aber die Person, die ich gefragt hatte, meinte dann sie würde wohl jetzt meinen. Ja und dann hab ich mich ein paar mal geschnitten und jetzt geht es halt einigermaßen.
Aber wenn sowas war und ich dann Therapie hatte, ging es von den Gefühlen her wieder einigermaßen! Ich brauche einfach ganz viele Termine, bis ich das aushalten kann oder diese schrecklichen Gefühle weggehen. Aber das wird ja wohl nichts.
Edit: Man jetzt könnte ich mich schon wieder verletzen! Ich WILL das alles langsam gar nicht mehr aushalten!
Zuletzt geändert von Fluffious am Fr Apr 06, 2012 14:16, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#8Ich hoffe du findest nach deinem Geburtstag zumindestens eine Thera wo du öfters hin kannst 
Wie gehts dir denn mittlerweile? Konntest du den Tag durchstehen?

Wie gehts dir denn mittlerweile? Konntest du den Tag durchstehen?
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#9@Fluffious: Ich verfolge deinen Thread schon länger : ) Darf ich fragen ob du Borderliner bist? Klingt ganz danach wegen SVV und diesen "sozialen Ängsten" .. ich kann dich jedenfalls echt gut verstehen und wollte dir einfach nur ganz viel Kraft wünschen!
Ich schaue in den Himmel:
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar
die Nacht ist sternenklar,
im Mondlicht singt die Wahrheit
es ist so wunderbar
Re: Wie viel Einsicht und Willen braucht man?
#10hey 
Bei dir klingt es wahrlich nach emotional instabil...auch was du beschreibst mit genießen, die Blicke etc.
Hier ist es, dass die ES schützt vor Überflutung, vor Dissoziationen und "Zustandswechseln".
Liebe Grüße

Sicherheit und Mittel gegen Durchdrehen. Jupp, kenne ich auch. Wichtig wäre zu schauen, was es noch für Möglichkeiten gibt, Sicherheit herzustellen und warum du das so extrem brauchst. Gibt es schädliche Beziehungen bei dir? Und das Schützen vor dem Durchdrehen, wichtig wäre da zu schauen, was das für ein durchdrehen ist, also welche Gefühle dahinterstecken (meine Thera sagte, es fehlenn mittel mit traumatischen gefühlen zurecht zu kommen.Fluffious hat geschrieben: Den Tag über Sicherheit (zu wissen, man hat noch nichts gegessen/wird nichts essen, das ist praktisch etwas, an dem ich mich festhalten kann, wortwörtlich. Ansonsten bin ich einfach so ohne dieses, sagen wir mal Geländer, in der Welt)
Druckabbau (wenn ich praktisch am durchdrehen bin zu erbrechen oder zu schneiden schaltet dieses Durchdrehen meistens gut aus.
Bei dir klingt es wahrlich nach emotional instabil...auch was du beschreibst mit genießen, die Blicke etc.
Hier ist es, dass die ES schützt vor Überflutung, vor Dissoziationen und "Zustandswechseln".
Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Mari Posa am Sa Apr 07, 2012 11:50, insgesamt 2-mal geändert.