Medikamentöse Therapie

#1
Hallo liebe Forum-User,

ich wollte mich hier mal erkundigen, welche Erfahrungen ihr mit Medikamenten bezüglich eurer ES habt.

Ein paar Zeilen über mich:
Ich stecke zurzeit tief in der Bulimie. Für meine Verhältnisse zumindest.
Keine Ahnung woran man den Schweregrad einer ES festmacht. (?)

Ich fühle mich meiner Bulimie immer mehr ausgeliefert und mein Wille dagegen anzukämpfen schrumpft und schrumpft.
Ich sehe einfach keinen Grund mehr gesund zu werden, dafür fallen mir umso mehr Gründe ein abzunehmen.
Und genau DAVOR habe ich Angst!
Ich habe Angst, dass ich resigniere, mich aufgebe, zu schwach bin, nicht gesund werden will, es einfch nicht schaffe.

Aber tief in mir will ich doch gesund werden!!!! Ja, das will ich wirklich, verdammt!

Meine Thera hat mal kurz erwähnt, dass ich mir ein paar Gedanken zur einer medikamentösen Unterstützung
machen soll. Vielleicht würde mir das ja helfen. Ich bin mir total unsicher. Können mir Psychopharmaka helfen
und wenn ja, wie?

Ich würde mich freuen, wenn ihr eure Erfahrungen mit einer medikamentösen Unterstützung postet.
Ich hab mich mit diesem Thema einfach noch viel zu wenig befasst um einen Durchblick zu gewinnen und
mir eine Meinung zu bilden.

Danke schon mal fürs Lesen.

Liebe Grüße,
Aschenputtel

Re: Medikamentöse Therapie

#2
Hallo Aschenputtel,
Aschenputtel hat geschrieben:Ich stecke zurzeit tief in der Bulimie. Für meine Verhältnisse zumindest.
Keine Ahnung woran man den Schweregrad einer ES festmacht. (?)

Naja es ist schwierig, ich persönlich würde es am persönlichen Leidensdruck einfach fest machen, wenn du das Gefühl hast, das es so ist, dann ist es so. Du kennst dich selbst am Besten und weißt genau, was du machst oder nicht machst und was du vertragen kannst und was nicht.

Sicher können Medikamente unterstützen helfend, wichtig ist hier einfach das zusammenspiel, zwischen Psychotherapie und den Medikamente, das eine kann ohne, dass andere nicht greifen.
Ich selber nehme seit etwa einem halben Jahr Fluoxetin, was ein Antidepressiva ist, ich komme damit ganz gut klar, meine Löcher sind nicht mehr ganz so tief und meine Stimmungsschwankung sind überschaubarer geworden.
Es ist dadurch nicht weg, oder ich bin dadurch nicht anders geworden. Also ich meine Dauerhappy und ohne Probleme, aber ich stecke den Kopf nicht ganz so tief in den Sand.
Es gibt auch noch andere Wirkstoffgruppen, die gerne eingesetzt werden. Hängt immer von den Begleiterkrankungen ab, die da noch mit rein spielt.
So gibt es noch die Neuroleptika die einfach alles ein bisschen dämpfen und natürlich verschiedene Schlafmittel. Manchmal auch eben eine Kombination aus verschiedenen Wirkstoffen, es hängt einfach davon ab, war bei Dir im Vordergrund steht und was sie damit bezwecken wollen.
Wichtig ist bei den verschiedene Medikamenten, dass man sich selbst nicht aus den Augen verliert und sich ein Stück weit beobachtet.
Es ist auch immer Gut, wenn man Freunden oder Bekannten davon erzählt, einfach um ein bisschen Sicherheit zu haben, falls sich irgendwie was verändert.
Am Anfang einer Antidepressivatherapie kann es sein, dass sich bestimmte Gedanken verstärkt auf treten, wichtig ist einfach hier, dass Du das ernst nimmst.
Hier im Forum gibt es schon einige Beiträge, die sich mit diesem Thema befassen.


LG nudel

Re: Medikamentöse Therapie

#3
Hallo Nudel,
sorry, dass ich mich erst jetzt auf deine Antwort melde, ich habe den Thread irgendwie kompellt aus den Augen verloren
und wollte mir auch irgendwie keine Gedanken mehr machen bezüglich Psychopharmaka, da man im Internet immer so viele
beängstigende Sachen darüber findet. :oops:

Aber jetzt ist das Interesse wieder größer geworden.
Ich mache zurzeit eine ambulante Therapie und mir ist erneut AD zu nehmen empfohlen worden.

Irgendwie sprechen sich alle dafür aus:
- meine frühere Thera
- meine jetztige Thera (ist auch Oberärztin)
- meine Nachbetreuungsschwester

...jetzt komm ich wieder ins Grübeln
...irgendwie denke ich, dass ich es doch alleine schaffen muss, merke aber gleichzeitig, dass ich zurzeit keinen Schritt weiter komm!
nudel hat geschrieben:
Sicher können Medikamente unterstützen helfend, wichtig ist hier einfach das zusammenspiel, zwischen Psychotherapie und den Medikamente, das eine kann ohne, dass andere nicht greifen.
Wäre bei mir gegeben. :)
Ich selber nehme seit etwa einem halben Jahr Fluoxetin, was ein Antidepressiva ist, ich komme damit ganz gut klar, meine Löcher sind nicht mehr ganz so tief und meine Stimmungsschwankung sind überschaubarer geworden.
Es ist dadurch nicht weg, oder ich bin dadurch nicht anders geworden. Also ich meine Dauerhappy und ohne Probleme, aber ich stecke den Kopf nicht ganz so tief in den Sand.
Genau das möchte ich auch erreichen!
Einen "Alles-ist-super-Zustand" und "Die-ganze-ist-rosa" möchte ich ja absolut gar nicht! Das würde mir totale Angst machen.

Mir wurden nur reine AD empfohlen, entweder Cipralex oder Gladem.
Es ist auch immer Gut, wenn man Freunden oder Bekannten davon erzählt, einfach um ein bisschen Sicherheit zu haben, falls sich irgendwie was verändert.
Am Anfang einer Antidepressivatherapie kann es sein, dass sich bestimmte Gedanken verstärkt auf treten, wichtig ist einfach hier, dass Du das ernst nimmst.
Naja...das ist ja auch der Grund warum ich noch so skeptisch bin.
Es weiß keiner von meiner ES und auch von meinen Tiefs...ich versuche halt immer zu "funktionieren". :oops:
Ich glaub ich könnte es nicht übers Herz bringen jemanden davon zu erzählen, nachdem ich immer die heile Welt vorspiele.

Hier im Forum gibt es schon einige Beiträge, die sich mit diesem Thema befassen.
Danke, hab mich auch schon ein wenig eingelesen, aber viel Erfahrungsberichte speziell Cipralex oder Gladem gibt es nicht.
Werd mich mal weiter auf die Suche nach AD-Berichten begeben. :)

Danke für deine ausführliche Antwort, nudel!


Würde mich aber dennoch freuen, wenn sich auch andere hier mit ihren persönlichen Erfahrungen zu Wort melden. :)

Re: Medikamentöse Therapie

#4
hey! :)

ja, ich hab auch eine zeit lang psychiopharmaka genommen, antidepressiva und auch neuroleptika, viel ausprobiert und vieles nicht vertragen.

was ich dir wirklich empfehlen kann ist, dir einen guten arzt zu suchen, der dich auch enst nimmt.
ich meine, diese tabletten wirken immerhin aufs gehirn und können starke nebenwirkungen haben und leider gibt es psychiater, die dann behaupten, diese nebenwirkungen wären ein produkt deiner phantasie... :roll:

also, ärzte habe ich auch mehrere ausprobiert... :roll:

die idee von nudel, es jemandem zu erzählen finde ich auch gut und wenn es nur eine person ist.
weil, naja, ich weiß nicht, ich will dir die dinger ja nicht madig machen aber bei einem medikament habe ich wirklich ernsthaft angefangen an meiner wahrnehmung zu zweifeln.

ich habe dann ziemlich lange "amineurin" genommen, das ist ein antidepressivum mit einer ziemlich beruhigenden wirkung und ich bin sehr gut damit klargekommen und würde es bei bedarf auch wieder nehmen.

es hat sich irgendwie ein bischen angefühlt, wie wenn man ein pflaster auf eine offene wunde geklebt bekommt.
die stelle ist dann erstmal geschützt, tut nichtmehr so weh und entzündet sich weniger leicht.
aber sie ist da.
verstehst du was ich meine?
du bist ja auch kein anderer mensch nur weil du einen verband oder ein pflaster trägst.
aber manchmal heilen wunden besser, wenn sie eine zeitlang geschützt werden.
in meinem fall, naja, zumindest ist sie nicht immerweiter aufgerissen.
"You," he said, "are a terribly real thing in a terribly false world, and that, I believe, is why you are in so much pain."