Hi!

wer nach jahrelanger bulimie noch glaubt, jemals wieder wie ein "normaler" essen zu können ohne gewisse regeln einhalten zu können, hat irgendwas noch nicht verstanden.

Hier kann ich auch nicht ganz zustimmen. Ich finde es gibt auch hier im Forum viele Beispiele für Leute, die es schaffen wieder ganz normal zu essen und nicht mehr darüber nachzudenken, was, wie und wann sie etwas essen dürfen oder nicht.

Zu der Sache mit den Essensplänen möchte ich noch sagen, dass ich finde, dass sie hilfreich sein können, wenn Leute mit Essstörungen komplett vergessen haben aus was eigentlich eine normale Mahlzeit besteht. Klar, die Mengen sind von Mensch zu Mensch individuell, aber soetwas lernt man ja auch mit einem Essensplan. Wenn zB eine Woche zu wenig gegessen wird, dann merkt man ja irgendwann dass man noch Hunger hat und erhöht die Mengen eben so lange, bis ein Sättigungsgefühl eintritt.
Oder wie viel "Naschen" eigentlich normal ist lernt man damit auch. Nachts den kompletten Kühlschrank oder Süßigkeitenschrank leerräumen gehört da sicher nicht zu.

Außerdem bedeutet ein Essensplan ja nicht: Du musst jetzt DAS essen und mehr nicht. Und das jeden Tag.
Ich und meine Mutter hatten auch jeweils einen Essensplan und die waren super. Sie wegen Übergewicht und ich wegen Untergewicht
Er war im Grunde total gleich, nur dass sie halt mengenangaben hatte und ich nicht. Der Bestand dann noch aus verschiedenen Baukästen aus denen du dir jeweils etwas aussuchen konntest (zB halt Käse, Marmelade oder auch Nutella) und so konntest du Tausende verschiedene Gerichte machen. Auch beim Frühstück oder beim Abendbrot. Und man hat ja auch noch richtige Rezepte dazubekommen, die man nachkochen konnte
Und wenn man sich an soetwas hält, dann pendelt sich das Gewicht irgendwann bei seinem individuellen Normalgewicht ein. Und dann braucht man auch die Mengenangaben nicht mehr.
Man LERNT wieder NEU, was zu einer Mahlzeit gehört und macht es dann eben so, ohne irgendwann noch drüber nachzudenken.
Und ich kann sagen, dass es super viel Spaß macht sich gesund zu ernähren! Leider hab ich es durch die Essstörung ja jetzt ein wenig verlernt, aber ich weiß, dass ich zu dem Zustand der gesunden Ernährung zurück möchte.

Ansonsten denke ich aber auch, dass es von Mensch zu Mensch unterschiedlich ist, wie er jetzt mit dem gestörten Essverhalten fertig wird. Die Hauptsache ist, dass man Hilfe annimmt und vllt auch neue Sachen ausprobiert, wenn etwas mal nicht klappt.

Liebste Grüße!

naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen.
aber natürlich schön wenn es solche leute gibt, respekt!

dann wünsch ich uns allen alles gute und weiterhin einen hilfreichen austausch

lg,
nuova

nuova hat geschrieben: naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen.
aber natürlich schön wenn es solche leute gibt, respekt!

Das stimmt mich traurig.

Ich bin noch mitten drin, also kann ich nicht sagen, ob es mir einmal wieder möglich sein wird ein ganz
normales, entspanntes Essverhalten zurückzuerlangen.

Nennt mich naiv, aber die Hoffnung war auf jeden Fall da....

Aber du hast schon recht, wenn man es realistisch betrachtet, glaube ich nicht, dass ich jemals ganz
unbefangen an dieses Thema rangehen werde können . Irgendwie ist dieses Wunsch "dünn zu sein" viel
zu fest in meinem Kopf verankert und den Spagat zwischen dünn sein und ganz normaler Ernährung
zu schaffen ist wohl bei mir nicht möglich, da ich befürchte das mein Setpoint weit höher liegt als
da wo ich ihn haben will.

nuova hat geschrieben:
naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen.
aber natürlich schön wenn es solche leute gibt, respekt!


Das stimmt mich traurig.

...oh mein gott...ja ich hatte bis jetzt auch irgendwie das gefühl das wird wieder irgendwann normal... :/

aber wir haben in psycho erst gelernt, dass man von psychischen erkrankungen nie geheilt wird sonder lediglich lernt damit umzugehen und kein gestörtes verhalten mehr zeigen muss. doch sie ist immer existent.

nuova hat geschrieben:naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen.

Ich kenne derer mehrere !

Was diesen Ehemaligen gleich ist, daß sie bewußter mit Essen und Lebensmitteln umgehen. Nicht im Sinne von Einschränkungen oder Verboten oder sich zurückhalten oder aufpassen, sondern mit einer neuen Einstellung zu Essen, der Zubereitung und des Verzehrs. Sie alle essen heute mit Spaß, sie kaufen gerne ein (auch die vormals verbotenen Dinge), sie kochen leidenschaftlich und sie haben Freude daran. Sie sehen schon mit anderen Augen, das stimmt, aber es ist ganz gewiß nicht so, als würde im Kopf ständig ein Warnlämpchen leuchten und sie überlegen müßten, ob das, was sie tun, für sie richtig ist.

Es gibt es sehr wohl, dieses entspannte Verhältnis, völlig ohne Regeln und Essenspläne ....

lG
Caruso

nuova hat geschrieben: naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen.
aber natürlich schön wenn es solche leute gibt, respekt!

Ich sage es gleich, ich habe nicht alles in diesem Fred gelesen, aber da möchte ich doch sehr gerne etwas zu sagen.

Ich bin schon seit Jahren nicht mehr essgestört und mache mir auch keine Gedanken mehr darüber.

Für mich fängt das ehemalig oder gesund sein genau da an, wo die Gedanken ums Essen aufhören.
Sicher denke ich darüber nach, was ich morgen esse, aber aus dem einfachen Grund, weil ich ja wissen muss was ich einkaufen muss.

Essen kann ich was ich möchte und tue dies auch.
Es gibt keine Verbote, kein ich muss essen, oder ich muss weniger/ gesünder oder was weiß ich was essen. Bei mir gibts von allem etwas, aber das kommt von ganz allein. Ich muss nicht darüber nachdenken, mich einschränken, oder mich gar zu etwas zwingen.

Mein Körper regelt das alles ziemlich gut für mich.
Es gibt Phasen, da esse ich sehr viel, einfach weil ich das Verlangen danach habe (oft kurz bevor ich meine Tage bekomme) und dann tue ich es auch.
Dann kommen wieder Phasen, wo ich etwas weniger esse und das ist auch ok.
Auch esse ich manchmal ein bestimmtes Lebensmittel in großen Mengen und auf einmal ist die Lust darauf vorbei. Dann kommt vielleicht etwas anderes, was ganz hoch im Kurs steht, oder vielleicht auch nicht.
Also ich achte wirklich gar nicht darauf, sondern esse einfach wenn ich hunger habe und das, worauf ich lust habe. Und wenn ich eben keinen Hunger habe, dann esse ich nicht. Auch wenn es vielleicht gerade "angebracht" wäre, weil vllt Mittagszeit ist oder so.

Und ich kenne andere, die das genau so betreiben können.
Es ist also möglich auch nach einer Essstörung wieder ein normales Essverhalten zu erlangen/erlernen und sich nicht sein Leben lang Gedanken zu machen was man isst und was nicht.
Und das Essen macht wieder Spaß und dies ist definitiv etwas, wofür es sich zu kämpfen lohnt!

LG Bibi

naja, also ich kenne keinen ehemaligen bulimiker der wieder essen kann, ohne aufzupassen. aber natürlich schön wenn es solche leute gibt, respekt!

Ja aber was heißt denn "aufpassen müssen"? Wenn man lernt damit umzugehen, dann ist das doch ein großer Schritt in ein normales Leben?!
Natürlich ist die Bulimie immer da, da habt ihr Recht, aber ich bin der festen Überzeugung, dass man lernen kann damit zu leben. WARUM SIND WIR DENN SONST HIER?

Es gibt doch auch "normale", körperliche Krankheiten, bei denen man eventuell auch nach einer Heilung noch auf bestimmte Dinge achten muss?

Und jetzt auch mal abgesehen von vielen schlimmen Krankheiten wie zB Diabetes hatte ich zum Beispiel Probleme mit dem Magen und mit dem Darm und muss jetzt auch drauf achten, dass mein Magen einfach nicht mehr so viel abkann. Obwohl eigentlich alles wieder in Ordnung ist gesundheitlich gesehen, kann es schnell sein, dass ich mal einen überreizten Magen habe oder meine Verdauung nicht hinterherkommt. Ich darf auch nicht mehr so viel Laktose zu mir nehmen. Aber damit kann man doch leben?

Klar, ist das kein Vergleich zu einer psychischen Krankheit. Das ist mir auch bewusst. Aber manchmal hilft es finde ich, wenn man es von einem einfacheren Standpunkt aus betrachtet.

Ich hab das Gefühl, dass vllt einige Leute hier durch einen langen Kampf mit der Bulimie schon ziemlich die Hoffnung aufgegeben haben..
Aber wenn man etwas wirklich will, dann KANN MAN ES AUCH SCHAFFEN!

Leute, wir sind hier, weil wir LEBEN wollen. Wir müssen lernen, dass unser Essverhalten nicht dir richtige Lösung ist um unsere Probleme zu verarbeiten, bzw. eher zu verdrängen. Wir müssen lernen unsere Gefühle zu akzeptieren. UNS SELBST zu akzeptieren.
Natürlich kann das Jahre dauern, aber wir sind hier in diesem Forum, weil wir wissen, dass wir hier alle das selbe wollen und uns unterstützen wollen. In guten und in schlechten Zeiten.

Also gebt die Hoffnung nicht auf!

Man kann lernen normal zu essen und nicht mehr darüber nachzudenken! Klar, kann es sein, dass man in einer schwierigen Lebensphase wieder anfängt Essen als Ausgleich zu benutzen, egal in welcher Form. Oder dass der Wunsch abzunehmen durch andere Sachen wieder wachgerufen wird.
Aber es ist dann ja nicht mehr so, dass man jeden Tag bei jeder Kleinigkeit denkt: "Ohje, das Stück Kuchen darf ich jetzt nicht mehr essen, sonst wirds ein FA."
Ich denke man weiß dann einfach unterbewusst, dass die Bulimie da sein könnte. Und dass man in wirklich schwierigen Tagen aufpasst, dass man für sich einen gesunden Stressausgleich entdeckt.

Und es gibt soviele Möglichkeiten sich aus diesem Teufelskreis zu befreien und wenn man es wirklich will, dann schafft man es auch!
Ich hab einige Mädels hier im Forum kennengelernt, die so stark sind und so sehr davon überzeugt sind LEBEN zu wollen. Und ich weiß, dass sie es schaffen werden. Auch wenn noch 1000000 Rückschläge kommen.

Ich weiß, das hatte jetzt nciht mehr soviel mit dem eigentlichen "Abnehm"-Thema hier zu tun, aber ich fand die Stimmung in diesem Thread grad echt ein bisschen negativ und bedrückt.
Wir sind eigentlich hier um uns zu motivieren.

Also Mädels, ich wünsch euch wirklich alles Gute! Glaubt an euch!

Danke Pizza

Thumbs up

Caruso, Bibi, ich hab eure Beiträge grad erst gelesen und ich muss euch da ja wie ihr seht zustimmen.

Ich bin froh, dass ihr das hier nochmal so deutlich sagt, dass man tatsächlich wieder ein normales Verhältnis zum Essen bekommen kann.
Ich kann da nämlich leider NOCH nicht aus eigener Erfahrung drüber sprechen.. aber ich finde eure Beiträge sind echt hilfreich.

Grad bei dir Bibi, da du eben aus eigener Erfahrung sprichst. Genau so möchte ich auch essen können. Und ich weiß, dass ich es schaffen kann.
Und Caruso, da du ein Mod bist hast du eh Recht Nein Spaß Hast du auch so ein entspanntes Verhältnis zum Essen, von dem du schreibst?

Danke für eure Beiträge, ich lese gern in diesem Thread und ich hoffe, dass sie die Stimmung hier wieder etwas aufgefrischt haben =)

LG

Hast du auch so ein entspanntes Verhältnis zum Essen, von dem du schreibst?

Ich hatte schon immer ein entspanntes Verhältnis zum Essen, ich bin ein Angehöriger, nicht selber Betroffen.

Durch meine langen Jahre hier im Forum, hatte ich die Ehre und das Vergnügen, sehr viele Menschen hier auch persönlich kennen lernen zu dürfen, meist in einer Zeit, in denen es ihnen nicht so gut ging. Um so mehr erfüllt es mich mit Freude, daß eben aus diesem Kreis nun auch viele Ehemalige dazu zählen, mit denen ich heute noch in Kontakt stehe. Und daher resultierte mein Beitrag, daß es eben sehr wohl ein ganz normales Leben nach der Krankheit geben kann.

Der Vergleich an dieser Stelle mit einem Alkoholsüchtigen hinkt übrigens, da Alkohol sowohl psychisch, als auch körperlich abhängig macht. Bulimie ist eine rein psychische Krankheit. Der Alkoholiker meidet nach seinem Entzug den Alkohol, weil die Gefahr der erneuten körperlichen Abhängigkeit latent hoch ist (etwa 30% der Patienten, die aus der Reha kommen, werden wieder rückfällig). Diese beiden Dinge lassen sich also für das Leben danach nicht vergleichen.

Grüssle

Caruso

Ach, ich wünschte, ich könnte dieses entspannte Verhältnis auch eines Tages wieder zurückgewinnen.
Selbst an mengenmäßig 'normalen' Tagen ist es eben nie normal.

Aber die zahlreichen Ex-Betroffenenberichte machen immer wieder Mut.

oh je, irgendwie wird alles von mir falsch verstanden...egal, darum gehts ja gar nicht.
ich möchte hier niemanden den mut nehmen die bulimie überwinden zu können.
sicher ist das zu schaffen, ich habs auch schon fast geschafft obwohl ich oft dachte ich packs nicht...

ob jemand normal isst und normal ist ... ist ja relativ.

ich war bis vor einem jahr auch noch mittem im sumpf mit der bulimie, habs da auch gut rausgeschafft und muss dennoch sehr aufpassen. da gehts ja gar nicht primär um ernährungspläne oder aufpassen nur in sicht auf ernährung,
sondern das ganze leben muss man sich irgendwie so einrichten dass es eben nicht mehr zum kotzen ist!

und wenn mir ernährungspläne bei den ersten schritten raus aus der bulimie helfen, dann ist das doch ok.

ich muss zum beispiel aufpassen, dass ich an weihnachten nicht zu meiner familie zum essen gehe, weil ichs noch nicht kann.
nachdem ich das weiß, werd ichs auch nicht tun und lieber mit den leuten weihnachten verbringen die mich nicht so unter druck setzen. vielleicht traue ich es mir im nächsten jahr zu.
das nenn ich dann aufpassen für mich und auf mich.

und ich bin schon jetzt stolz wenn ich und alle anderen das dann so toll können wie bibi!
also weiter gehts mit positiver stimmung in richtung heilung!

lg,
nuova

ach ja sorry caruso, habs erst jetzt gelesen.

ich halt mich dann raus aus dem thread
und zum eigentlichen thema "abnehmen trotz bulimie" möcht ich noch kurz gesagt haben

- das versuchen wir doch sändig und scheitern genau an diesem "abnehmgedanken" der uns in den teufelskreis zurückwirft-

naja, dazu ist aber schoen zu sagen, dass viele hier , die nun wirklich uebergewichtig waren durch ein normales essverhalten, also OHNE bulimie , abgenommen haben...

fuer jemanden der NG hat wird das natuerlich schwer, aber der sollte ja auch nicht abnehmen