hey ihr,
das klingt doch nach einer guten sache, nina: neuer job, neues umfeld ist irgendwie gleichbedeutend mit neuem leben! wollets du nicht auch eine therapie anfangen? hat das geklappt?
momentan geht es mir ganz gut. solange ich es schaffe, die arbeitslosigkeit außen vor zu lassen, komm ich gerade recht gut zurecht mit mir selbst. seit ein paar wochen schaffe ich es so gut wie jeden tag normal zu essen. mit jedem tag mehr, den man schafft, steigt ein wenig das gute gefühl und die motivation es am nächsten tag auch wieder so zu machen. ich bin recht aktiv geworden, gehe wieder regelmäßig zum sport (allein schon wegen der rückenschmerzen, die dadurch wieder besser geworden sind, eine lebensqualität-steigernde maßnahme) und mache viel mit freunden: wandern, klettern aber auch abends treffen, zuhause kochen oder essen gehen. in gesellschaft geht es bei mir immer super. ich kann das gefühl gar nicht beschreiben, daß man hat, wenn man einfach einen netten abend hatte, mit netten menschen etwas essen war und das essen DRIN geblieben ist. manchmal fast schade, daß man diese freude dann nicht teilen kann. und obwohl man ja gerade gegessen und getrunken hat, fühlt man sich leicht und unbeschwert.
außerdem habe ich diese schreckliche trennung verarbeitet. ich bin wirklich dran gewachsen und habe einen unglaublichen entwicklungs- und reifungsprozess durchgemacht. es muss ja nicht jede änderung und jedes wachstum im leben mit der ES zu tun haben

ich denke, so schrecklich die zeit im sommer war, ich habe es richtig gemacht mit dem verarbeiten. ich habe den schmerz und die trauer von anfang an zugelassen. auch wenn ich manchmal schier wahnsinnig wurde, nach einer zeit wurde es weniger und ich hatte das gefühl, als würde der schmerz, die trauer, die verzweiflung und den zorn zu den füßen langsam aus meinem körper rausfließen. es hat ganz schön gewütet in mir, aber der innere sturm hat sowieso nur abgestorbenes weggefegt. da ich es nie versucht habe zu verdrängen, wurde es irgendwann ruhiger und ich habe auch nicht den eindruck, daß mich der verrat meines exfreundes als konsequenz mit sich führt, daß ich mich auf jahe hinaus niemandem mehr öffnen kann. ich fühle mich, zumindest was das angeht, mit mir im reinen. außerdem bin ich gerade dabei jemanden näher kennenzulernen. es ist nett, wo es hinführt weiß ich nicht, aber wir müssen ja nicht gleich heiraten

ich habe diesen sommer angefangen im hier und jetzt zu leben. ich schaue nur bedingt nach hinten, denn die vergangenheit kann ich eh nicht mehr ändern und auch nicht soviel nach vorne, die zukunft ist eh gerade so ungewiss bei mir. ich lebe heute!
naja, was leider nicht heißt, daß es nicht jeden tag auf's neue ein neuer kampf ist. ich möchte wissen, wie man diese innere stimme abschalten kann, die einen immer dann, wenn man es am wenigstens gebrauchen kann, daran erinnert, daß man noch dies oder das im kühlschrank oder der speisekammer hat. die einen auffordert. komm, los, hopp, iss das! einmal habe ich laut das buch zugeklappt, daß ich gerade las, habe laut "NEIN" gesagt und bin wütend aus der wohnung gestapft. oh man. als hätte man jeden tag einen unsichtbaren begleiter.
ich wünsch euch allen einen guten tag!