
@ mary: Danke, der Tag gestern war auch wirklich toll! Die Nacht leider weniger..
Ich erzähle mal:
Es ist passiert. Ich bin bei Tag 0. Es war nacht und ich wachte benommen auf, mein Magen knurrte. Ich hatte außerdem schlecht geträumt und fühlte mich alleine (ich übernachtete bei einem guten Freund, der jedoch nichts von meiner ES weiß). In mir brodelte der Druck, den ich mir seit einer Woche mache, dass ein rückfall das schlimmstmögliche Ereignis wäre. Ich schlang nicht wie früher, obgleich ich sehr schnell aß. Ich war voll anwesend und mehrmals kurz davor aufzuhören. Nach jeder Kleinigkeit, die ich aß, überlegte ich ob es nun genug sei. Bis kurz vor dem Ende des Anfalls wollte ich auch nicht erbrechen, aber der gewisse "Druck" war mir Grund genug es dann doch zu tun. Der Druck besteht aus den sich ständig aufdrängenden Fragen:
1) Was wird nach einem Rückfall sein?
2) Wie fühlt sich solch ein Vorfall an?
3) bin ich dann wieder im alten Muster oder muss ich es einfach nochmal erleben?
zu 1) Es geht so weiter wie vorher. Mein Weg geht weiter. Ich gebe mir und meinem Körper auch jetzt, was ich brauche.Ich hatte intuitiv Lust auf Apefelschorle, Salat und Rindfleisch und nahm dies um acht Uhr morgens zu mir. Das brauchte ich. Ich schaue, dass ich mir für heute einen Esplan mache, der ausreichend ist und gehe nicht mit Hunger ins Bett. Ich suche nach den Auslösern des Anfalls und schaue, was ich schon besser (danach) gemacht habe als früher.
zu 2) Es war weder extatisch, noch orgastisch und nicht wirklich befriedigend. Ich kann all diese dinge auch bewusst genießen und in mir behalten. Ich mag keine Heimlichkeit mehr, denn ich will zu meinen Bedürfnissen stehen und ihnen nachgehen statt sie mit Ess-Brech-Anfällen zu betäuben. Schuldgefühle habe ich merkwürdigerweise kaum bis auf den Gedanken "Du bist gescheitert". Dem kann ich jedoch etwas entgegensetzen: Ich wollte scheitern! Und ich möchte daraus lernen!!
zu 3) Es gibt kein Zurück in das alte Netz aus Selbstabwertung, Schwarz-Weiß-Denken, Bulimie-Flucht und Verzweiflung. Ich habe mir im letzten monat und sogar in der Zeit davor - mit euch

Ich wünsche mir selbst, dass ich es mir verzeihen kann. Ich möchte nie wieder zurücl. Ich möchte das Leben wahrnehmen. Unbeschwert essen. Vielleicht gehört es dazu, dass ich diesen Vorfall als Teil meines Weges nun einfach annehme... und weitermache.