Ich hatte noch nie einen Therapeuten, der mich NICHT geduzt hat ?!

Echt? Also meiner hat mich auch IMMER gesiezt und ich muss sagen, dass ich auch nicht geduzt werden wollen würde (ähm..räusper..werden wollen würde??? ) Ich fände es irgendwie unangemessen für mich persönlich.

Hm, das soll jetzt nicht böse gemeint sein (hihi )
Aber das liegt doch sicher auch am Alter oder ?

Ich bin jetzt zwar 21, kenne meien Therapeutin aber auch schon seit dem ich grad 18 war und irgendwie wäre mir das da schon sehr komisch vorgekommen, gesiezt zu werden....

Nein. Das liegt nicht am Alter. Young Owl war bei ihrer ersten Therapie 22.
Die angenehm zurückhaltende Thera, ca. 50, hat mich NATÜRLICH gesiezt.
Berufsschule, Oberstufe weiterf. Schule. Da wird jeder gesiezt.
Oder duzt du deine Theras umgekehrt auch, knisi?
- spießer-owl

Naja, ich war zwar schon jenseits der 20 als ich in Thera war aber ich bin eigentlich seit ich 16 bin (Ausbildung) gewöhnt, dass ich gesiezt werde von Paukern, Ärzten ect pp. Aber jedem so wie er sich wohlfühlt. Ich hätte meinen Thera auch nicht duzen wollen... klar man erzählt Sachen, die teils engere Personen nichtmal wissen, aber dennoch.. ich mag eine gewisse Distanz

Ich geh zu meiner Thera jetzt 2 Monate und wir haben uns eigentlich so ziemlich von Anfang an geduzt...gar nicht irgendwie gegenseitig angeboten sondern iwi automatisch...dachte das wäre bei allen Theras so^^ Würde mich voll unwohl fühlen beim siezen, wenn ich aber über persönliches reden muss. das widerspricht sich für mich iwi^^ Aber wahrscheinlich ist da einfach jeder Mensch anders (Wenn es um etwas geht, das ich mir echt zu herzen nehmen sollte oder wenn ich mal wieder echt scheiße gebaut habe, nennt sie mich sogar ----maus oder Schatzi diese Lockerheiten machen es für mich aber einfacher zum reden )

Guten Morgen..

ich war ja zwar noch nie in Therapie.. aber ich muss gestehen, es käme mir schon befremdlich vor, wenn sie oder er mich DUZEN würde...

gerade weil er die distanz zu mir halten soll und meine situation objektiv beurteilen soll, würde ich mir ein SIE sehr wünschen..
wenn ich mit einer freundin sprechen wollen würde, würde ich das auch tun..

aber eben jedem das seine

Nein, ich sietze meine Therapeutin .

Also meine Thera in der therapeutsichen WG war echt super, denn sie hat mich gefragt, ob ich lieber gesietzt oder geduzt werden moechte und ich habe mich fuer das dutzen entschieden, weil ich einfach diese Naehe brauche, wenn ich schon einer Person von meinen ganzen Problemen erzaehle...aber das ist wohl von Person zu Person unterschiedlich.

@Nightmare
Boah, das finde ich sowas von unverschaemt von deinem Thera!! Ich meine er behandelt gerade eine Essgestoerte und sowas dann auf den Tisch zu hauen ist nicht nur unverschaemt, sondern vor allem unprofessionell und sogar fahrlaessig!!
Das erinnert mich daran, dass mein Thera mir in meiner absolut schlimmsten Binge Zeit, in der ich wirklich jeden Tag einen heftigen FA hatte, gesagt hat: "Also der Gutachter hat geschrieben, dass er eine Klinik bei deiner momentanen Lage sehr angebracht findet, aber ehrlich gesagt finde ich dein Fressen gar nicht so schlimm: Die Kilos stehen dir ganz gut und du musstest eh zunehmen!"
Joa, geendet hat es damit, dass ich mich an die Grenze zum Uebergewicht hochgefressen habe...

"Du isst ja gar nichts. Bist du etwa auch so ne Bulimie-Schlampe?Haha"

Ja, haha. oô

Habe dazu mal lieber geschwiegen. Das hat die Person vor ca. 15 Leuten gesagt, eine davon wusste, dass ich Probleme habe, was Essen angeht, aber nichts Genaueres und meinte dann ganz beschützend, dass ich doch vorhin bisschen was gegessen hätte..fand ich in dem Moment unglaublich lieb! Zum Glück gibt es noch nette Menschen...


Hatte den ganzen Tag (mal wieder) nichts gegessen und wollte mir gegen 20 Uhr irgendwas GESUNDES machen....dann kommt mein Vater in die Küche, schaut auf die Uhr, dann auf mich und sagt: "Ich würde an deiner Stelle nichts mehr essen."
Bin daraufhin ausgerastet, hab ihn angeschrieen, bin weggegangen, hab dann wundervoll nachts um 1 alles Mögliche gefressen und gekotzt.


Meine beste Freundin "Ich glaub nicht, dass du ne Essstörung hast. Ich kenne solche Leute, so bist du nicht."
Achso, sie kennt solche Leute also :D
->es gibt wohl gute Neuigkeiten: Ich habe keine Essstörung und mein Verhalten ist total normal!

Die Härte war allerdings, als mich eine Freundin nach Kotztipps fragte...das hat mich 100000 Mal trauriger gemacht als alles Andere...als würde ich das aus Spaß tun .
->das dürfte der Moment gewesen sein, in dem ich beschlossen habe, NIE WIEDER mit jemandem aus meiner Umgebung darüber zu reden.

Vielleicht ist es jetzt nicht "das blödeste", doch zumindest
sehr verletztend, aber vielleicht zeigt sich da auch nur wieder
das sensibelchen in mir..

"sag doch einfach wenn du nicht möchtest,
dann muss ich mir nicht den arsch aufreissen"

"du hast schon eine familie zerstört(was wirklich!! nicht
wahr ist), nocheinmal kriegst du das nicht hin"

..:''( mann ich möcht doch keinem schaden, möcht
nicht, dass sich jemand selbst fertig macht wegen mir!!

Ich möcht doch NUR gesund werden, aber irgentwann
machen die beine nicht mehr mit.. Hinfallen, aufstehen,
hinfallen, aufstehen,.. Ich kann nicht mehr, möcht
liegenbleiben..

Sorry bin wohl grad klein wenig durch denn wind..
warum sehen sie denn nicht, dass man kämpft, tag
für tag u hinfällt u hinfällt u hinfällt...

Lea

Meine Mutter und ich hatten gerade eine Diskusion über Selbsthilfegruppen
(für alle, die es nicht wissen, meine Mutter leidet an einem Hirntumor)

und sie sagte: "Also, gemessen an uns sind eure Probleme ja der reinste Luxus."

Ehrlich, ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
Ich verstehe, was sie meint, bei Essstörungen besteht natürlich noch eine gewisse Entscheidungsfreiheit während Tumorpatienten ganz einfach vor vollendete Tatsachen gestellt werden.
Trotzdem sträubt sich alles in mir dagegen, mein Problem als Luxus zu bezeichnen
(also, mal unabhängig vom finanziellen Aspekt)

Wie seht ihr das?

Aus ihrer Sicht mag das stimmen, aber sie weiß auch "nur", dass du/andere essen und sich dann eben übergeben o.ä.
Ich nehme an, dass sie nicht nachvollziehen kann, wie das ist, wenn man anscheinend teilweise oder gänzlich seine Selbstachtung verloren hat. Es ist natürlich gut und ein Segen, dass sie sowas nicht nachempfinden kann, sorgt aber leider dafür, dass dann solche Aussagen entstehen, die ziemlich verletzend für jemanden sind, der einen großen Leidensdruck hat und sich ohnehin schon wegen allem Vorwürfe macht (sogar wegen Essen, obwohl das doch eigentlich(!) ganz alltäglich und normal ist).
Unser Leben ist dadurch beeinträchtigt und das soll kein "echtes" Problem sein?
Es ist höchstens eine Krankheit, die erst wegen Überfluss entstehen KANN, aber das macht sie doch nicht besser oder harmloser?!?!?! Die Logik werde ich wohl nie verstehen...
Mal angenommen, es gäbe gar nicht die Möglichkeit, so viel auf einmal zu essen...dann würden sicher viele von uns irgendwas Anderes als Ersatz tun, was ebenfalls schädlich wäre. Es geht doch nicht nur ums Essen an sich, sondern viel um Selbsthass und dass man sich nicht akzeptieren kann oder nicht akzeptiert fühlt...das ist doch wohl kein Luxusproblem,viel mehr ist es ganz einfach nur traurig und sorgt dafür, dass manche ihr Leben irgendwann nicht mehr als lebenswert empfinden.

Was mal zu mir gesagt wurde, nachdem ich aus der schlimmsten MS-Zeit draußen war und die Bulimie meine neue "Freundin" war : "Du hast Probleme mit dem Essen? So dünn bist du doch gar nicht."
Als ob man wie ein Skelett aussehen muss um Probleme mit dem Essen zu haben. Bin im Laufe meiner Erkrankung, jetzt seit über 10 Jahren, auf viel Unverständnis gestoßen, so dass ich nur noch engsten Vertrauten von meinen Problemen erzähle, bei denen ich sicher sein kann, dass sie es verstehen, ansonsten ziehe ich mich sehr zurück, weil dieses Unverständnis vieler Leute für mich so verletzend ist. Und es dauert lange bis ich Menschen vertraue und etwas über mich erzähle.

@ Hirngespinnst: natürlich empfinden Menschen mit einer Diagnose, die das Leben und auch die Lebensqualität zeitlich stark limitiert, dass "unsere Probleme" zu den Luxusproblemen gehören.
Während wir ja immer noch denken: "uns passiert ja nix, es ist (nach aussen) nicht immer sichtbar und man durchlebt die Hölle für sich allein", hat ein Tumorpatient je nach Prognose wirklich die Ängste, dass er irgendwann eben einfach net mehr "Herr seiner Sinne" ist, so richtig schrecklich pflegebedürftig wird und bis man endlich erlöst wird, vegetiert man vor sich hin.
Ein Zustand den man sich nie wünschte oder wollte - ebenso wie auch unsere "Probleme", keine Frage.

Nur frage ich mich immer mal wieder: was wäre mit meiner ES, wenn ich eine so schreckliche Diagnose erfahren würde, dass ich sage, meine Zeit ist eh nur noch limitiert.
Würde ich die ES und all meine Gedanken dazu ganz hinten anstellen und sagen: ich geneiss jede Sekunde vom Rest der Zeit? Da wäre sie unter Umständen einfach weg - Schocktherapie? Oder würde ich mich von FA zu FA hangeln und Erbrechen und AFM zu mir nehmen und alles läuft so weiter?
Oder würde ich mich nur noch vollstopfen?

Ich denke bei Erkrankungen: egal ob körperlich oder seelisch, egal ob als Langzeiterkrankung oder zeitlich begrenzt...usw. - ist jeder sein eigener Experte und nur ein einzelner kann für sich Empfindungen und Gefühle haben, die andere mit anderen Geschichten manchmal nur schwer verstehen können. Man kann sie aber sehr wohl akzeptieren.