Psychiatrie- ja oder nein?

#1
Hallo an alle,

ich habe in 7 Wochen einen Termin in einer ES- und Traumaklinik (pschosomatik&psychotherapie). Gestern beim Chat mit zwei Forumsmitgliedern bin ich aber ins Nachdenken gekommen, ob es nicht besser wäre, die Zeit bis dahin in der Psychiatrie zu verbringen, da es mir extremst schlecht geht und meine selbstschädigenden Verhaltensmuster immer schlimmer werden (vor allem die Selbstverletzung).

Was spricht dafür?
- Tagesstruktur
- aufgefangen werden in der Krise
- mich nicht weiter selbst zu zerstören
- Verantwortung abgeben
- vielleicht für die Traumatherapie schon mal etwas stabiler werden

Was spricht dagegen/ wovor habe ich Angst?
- habe einen Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hinter mir und es war grausam, ich war eingesperrt, wurde ständig vom Personal angeschrieen, wurde nicht ernst genommen, hatte keine Therapien, war allein gelassen
- meine Freundin heiratet bald, wir müssen noch was vorbereiten und als Musikteam regelmäßig proben
- Angst vorm regelmäßigen Essen, ich weiß dass muss ich in der Klinik dann auch, aber da lerne ich dann auch mit der auftretenden Erinnerungen und Flashbacks umzugehen, habe Angst dass die mich in der Psy dann damit allein lassen, weil da keiner für Trauma ausgebildet ist (sowas habe ich ja selbst schon in einer psychosomatischen Klinik erlebt)
- ich möchte nicht nur mit Medis vollgestopft werden
- mein momentanes Sportpensum, welches ich da definitiv nicht durchziehen können werden aber ohne das weiß ich nicht wohin mit meinen Aggressionen (das einzige Skill welches hilft, aber nur in enormen Mengen)
- der Bericht einer Freundin die da war und meinte sie hat den ganzen Tag nichts gemacht außer gefressen (sie hat BED), was anderes hatte sie nicht zu tun - das kann ich auch zu hause.
- ich hab einfach Angst dass da irgendwie über mich bestimmt wird, keine Ahnung so ein komisches Gefühl

was habt ihr für Erfahrungen mit Psychiatrie (nicht pschosomatische/ psychotherapeutische kliniken)
gemacht?
und was würdet ihr zu meiner Situation und meinen Ängsten sagen?
smutek
Zuletzt geändert von smutek am Do Jul 28, 2011 10:29, insgesamt 1-mal geändert.
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- gut oder schlecht?

#2
Hey,
ich finde es mutig von dir, dir Gedanken darüber zu haben und toll, dass du anfängst dich um dich zu kümmern :).

Ist in 7 Wochen der Aufnahmetermin dort ? Also wirst du dann direkt stationär aufgenommen ? Oder ist das erst ein Vorgespräch ?

Wenn es dir aktuell so schlecht geht, würde ich es in jedem Fall mit der Psychiatrie versuchen !! Es bringt dir ja nichts, wenn du dich bis zur Aufnahme in der anderen Klinik umgebracht hast, oder so labil bist, dass die dich zur Stabilisierung eh erstmal in die Psychiatrie stecken, oder ?
smutek hat geschrieben:- habe einen Aufenthalt in der Kinder- und Jugendpsychiatrie hinter mir und es war grausam, ich war eingesperrt, wurde ständig vom Personal angeschrieen, wurde nicht ernst genommen, hatte keine Therapien, war allein gelassen
Ich selber kenne auch nur Kinder und Jugendpsychiatrien, bin mir aber sicher, dass es von Psychiatrie zu Psychiatrie auch anders ist und man die nicht immer vergleichen kann. Wenn du freiwillig dort hingehst, hast du in der Regel auch mehr Freiräume, als bei einer Zwangseinweisung.
smutek hat geschrieben:- meine Freundin heiratet bald, wir müssen noch was vorbereiten und als Musikteam regelmäßig proben
Das wird mit Sicherheit schwierig werden, aber ich denke deine Freundin wird Verständnis dafür haben, dass du dich ersteinmal um dich kümmern musst, oder ? Vielleicht gibt es ja auch die Möglichkeit zumindest für den Tag der Hochzeit beurlaubt zu werden ????
smutek hat geschrieben: Angst vorm regelmäßigen Essen, ich weiß dass muss ich in der Klinik dann auch, aber da lerne ich dann auch mit der auftretenden Erinnerungen und Flashbacks umzugehen, habe Angst dass die mich in der Psy dann damit allein lassen, weil da keiner für Trauma ausgebildet ist (sowas habe ich ja selbst schon in einer psychosomatischen Klinik erlebt)
Das kann dir leider in jeder Klinik passieren, aber es ist doch in jedem Fall ein Versuch wert oder ? Denn zu Hause bist du in jedem Fall mit dem ganzen alleine.......! Auch in einer Psychiatrie gibt es oft traumatisierte Leute und du wirst dort nicht die erste mit Flashbacks oder ähnlichem sein....
smutek hat geschrieben: ich möchte nicht nur mit Medis vollgestopft werden
Manchmal können Medikamente auch sehr hilfreich sein. Vielleicht wäre das ja auch erstmal eine Option um runterzukommen und zur Ruhe zu kommen ? Zumindest für den Übergang ? Mir helfen meine Medis zum Beispiel ziemlich gut gegen Flashbacks. Wenn du freiwillig gehst, hast du sicher auch die Möglichkeit mitzuentscheiden ;)
smutek hat geschrieben: mein momentanes Sportpensum, welches ich da definitiv nicht durchziehen können werden aber ohne das weiß ich nicht wohin mit meinen Aggressionen (das einzige Skill welches hilft, aber nur in enormen Mengen)
Ich denke das sind Dinge über die man reden kann. Vielleicht wirst du dich einschrenken müssen, aber vielleicht findet ihr auch einen Kompromiss ????

Ich weiß nicht, was von deinen Ängsten eintreten wird und was nicht. Aber ich finde, dass in deiner aktuellen Situation es in jedem Fall einen Versuch wert wäre.

Ich drücke dir die Daumen, dass du die, für dich, richtige Entscheidung triffst !!!!!!!!!!!!

Ich denk an dich,

Knisie

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#3
Hallo,
wie wichtig ist dir das mit der Hochzeit und den Proben? Kannst du dich daran entlanghangeln, von Termin zu Termin, und vielleicht mir dir selbst Verträge machen, dass du bis zur nächsten Probe kein SVV machst oder so?
Vielleicht kannst du dir auch bewusst machen, dass du jetzt in Freiheit bist, die Kontrolle hast. Du kannst raus wann du willst, kannst essen was und wann du willst, kannst shoppen, lesen, Kino,Unternehmungen, die Proben..., etc...
Eine Erwachsenenpsychiatrie ist sehr unterschiedlich zur KiJuPsychiatrie. Du kannst außerdem in so eine oder eben in 'so eine' kommen. Es kann welche geben, wo es relativ ok zugeht....es kann aber auch welche geben die Horror sind. Hälst du es aus, gefilzt zu werden, dass deine ganzen Gegenstände durchsucht werden, dich spontan an Regeln halten, vielleicht keinen Ausgang zu haben, vielleicht zugedröhnte Menschen zu sehen, deine Zigaretten (falls du rauchst) abgeben zu müssen und dauernd nach einer fragen müssen bzw. Feuerzeug...Zimmer mit anderen Teilen müssen...vielleicht extremes erleben müssen...vielleicht eine Svvverschlimmerung kriegen weil du so wenig Kontrolle dort hast und dann Medis nehmen müssen...andererseits, um auch mal was positives zu sagen: du könntest dort vielleicht schon auf ein Ad oder so eingestellt werden - dann fällt das in der 'richtigen' Klinik schon mal weg. Falls ud so etwas im Sinne hast.
Therapien gibts dort wirklich nicht, vor allem nicht, wenn man nur übergangsweise dort ist. Depressionsstationen haben so Gruppen und Ergo und Bewegung...Aber die normalen Stationen haben meistens nicht wirklich was.
Aber manche Stationen haben so ein Fahrraddings, einen Hometrainer. Aber ich schätze, eine Eslerin lassen sei nicht stundenlang darauf fahren!
Oft ist das Pflegepersonal in Psychiatrien 'härter' als in den Rehakliniken. Und abgestumpfter.
Wenn ich am überlegen bin, ob ich in die Psychiatrie soll, bzw. als ich solche Zeiten hatten, habe ich überlegt, WAS geanu will ich...und habe gemerkt, DAs gibt es sowieso nicht dort. Dann habe ich überlegt was ist schlimmer in der jetzigen Situation: Obendrein auch noch dort sein, oder wenigstens frei sein können, der eigene BEstimmer. Naja, ich fand natürlich letzteres besser. Und so habe ich mich dann durch die tiefe Phase durchgekämpft.
Wenn dein SVV allerdings für dich gefährlich wird..klar, dann gehörst du schon in die Psychiatrie. Du hast es in der Hand...ist dein Ding. Und man KANN es etwas einschränken.
Vielleicht ist es ja uahc gerade WEIL du stationär gehst, dass es jetzt schlimmer ist. Dann bist du vielleicht einfach noch nicht so weit, dass ein normaler Klinikaufenthalt gut wäre. Wer weiß...
Gehst du eigetnlich zur ambulanten Therapie? Kann man da nicht die Termine vielleicht öfter sattfinden lassen?
Ich meine, 7 Wochen...anderthalb Monate, dazwischen immer diene Proben, dazu noch die Hochzeit...überleg dir doch eine Art Stundenplan bis dahin. Arbeitest du? Studierst du? Oder bist du krankgeschrieben? Plan dir die Tage durch, gönn dir jeden Tag ein kleines Highlight...wenn du merkst, nein das kann ich nicht..naja, dann musst du eben in die Psychiatrie.

So, jetzt hast du viele Denkanstösse...
Tine

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#5
grmpf, jetzt habe ich absichtlich, u.a. extra wegen dir Knisie, weil ich ahnte dass du gleich wieder etwas dazu schreiben werden würdest, auch positive Aspekte reingebracht, und was ist? Wieder mecker...Und dabei ist hier noch nicht mal wirklich meine eigene subjektive Meinung dabei, ich habe mich bemüht, möglichst sachlich zu schreiben, und auch beide Seiten (positiv..wie Medieinstellung..und negativ) zu beleuchten *seufz*

JAAAAA auch eine offene Station (der Erwachsenenpsychiatrie) kann so sein....also ich beziehe mich auf eine Aufnahmestation. Wenn man einfach so in die Psychiatrie kommt, landet man ja für gewöhnlich nicht auf einer Therapiestation,sofern es so etwas geben sollte, sondern in der Aufnahmestation (und ehe einer meckert: je nach Psychiatrie gibt es sogar verschiedene davon). Die ist evtl. pro forma offen, aber in echt zu. Aber auch wenn sie eine offene ist (Psych. wird ja moderner und vermeidet daher oft inzwischen das Wort 'geschlossene', das Ding heißt dann 'offene Station,bei Bedarf geschlossen', oder noch besser: ' Care Station'...wo man ja nicht ahnt was es ist...)müssen Neue oft Ausgangsregeln beachten, oder dass es dort z.bSp. auch ein Kameraüberwachugnszimmer gibt, zugedröhnte Menschen, Zigarrettenabnahme, Filzerei, keine Therapien, etc....Mensch, ich schreibe diese Dinge doch nicht einfach so! Und ich sage dazu auch keinesfalls, dass es immer so ist...(ich selbst kenne sogar eine sozusagen-geschlossene wo es sogar Gläser aus Glas gibt, keine Plastikbecher!) aber ich will vermeiden, dass sich manche Leute hier die Psychiatrie als so toll und Nest und bla vorstellen und dann entsetzlich geschockt sind und dass es denen dann noch schlimemr geht als vorher! Und ich sage ja auch, wenn man eine Gefahr für sich oder andere ist, ist der REst natürlich egal und man sollte hin, egal wie es ist.
*seufz*
Tine

ps: Wie geht es dir eigentlich inzwischen wegen 'der Sache'?

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#6
Hm, eigentlich war das garnicht als Vorwurf gemeint.
Man merkt an deiner Reaktion aber, dass du nicht grade gute Erfahrungen mit der Psychiatrie hast und es dir schwer fällt objektiv zu sein ;).

Meine sind zum Teil halt eben ziemlich anders und ich kenne auch einige Leute denen es viel gebracht hat, in die Psychiatrie zu gehen...
Und ich fande deinen Beitrag halt ziemlich abschreckend ;). Aber naja, sie hat ja auch nach den eigenen Erfahrungen gefragt.....

Ich fand es halt nur sehr gut, dass Smutek sich rechtzeitig schützen will, wenn sie schon merkt, dass es ihr so schlecht geht......

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#7
Ich finde Psychiatrie im übrigen auch nicht toll (deswegen verstehe ich deinen Satz nicht, dass du ahntest ich würde was dazu schreiben). Und ich weiß auch, dass das in der Regel nur eine Überganslösung zu was anderem ist

Aber so dramatisch wie du es darfstellst finde ich es eben auch nicht

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#8
Ach Kniesie,
erstens kenne ich deine Reaktonen schon ein wenig...außerdem hatten wir ja so ein Thema schon einmal wo du mir dann etwas ähnliches dazu geschrieben hattest.
Wegen Vorwurf: Erinnerst du dich, dass dir jemand im Janeisklarsuchthread auch etwas zum Thema dich wahrnehmen geschrieben hat? (Nicht böse gemeint, ok?)

Du warst noch nie in einer Erwachsenenpsychiatrie, daher kannst du auch nicht sagen, ich würde es so (zu) dramatisch darstellen.
Du kannst sagen, bei DIR (in der Kiju-psychologie) war es nicht so. Musst aber anderes offenlassen, hm? Ich kann ja auch nich eine Buchkritik über...Erziehung von Kindern ..kritisieren, wenn ich das Buch noch nie gelesen habe, aber dafür vielleicht Hanni und Nanni (überspitzt gesagt).
Und auch ich habe gesagt, dass man sich dorthin begeben sollte, wenn es nicht anderes geht..hier z.bsp. wenn die Musikproben nicht vielleicht doch noch helfen oder so....

Egal was ich vielleicht erfahren habe oder durch andere mitbekommen habe...mich regt einfach immer auf, wenn Psychiatrie so als 'Nest' oder ähnliches dargestellt wird. Klar, kann es sein - aber für gewöhnlich eher nicht! Soll es auch überhaupt nicht! Man kriegt dort nicht heile Familie und so etwas. Ok, Käseglocke, ja. Kann ja manchmal gut sein. Da bin ichwohl manchmal etwas ähnlich wie Jeanie mit ihrem Bauch, will anderen die Augen öffnen. Und ich mag nicht, wenn mir jemand auf eine Art sagt, dass etwas so nicht sei, wenn ich aber weiß, dass es durchaus so sein kann. Kleiner Kindheitsschaden, sozusagen, kennst du ja vielleicht :-)

Tine

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#9
*Tine* hat geschrieben:Ach Kniesie,
erstens kenne ich deine Reaktonen schon ein wenig...außerdem hatten wir ja so ein Thema schon einmal wo du mir dann etwas ähnliches dazu geschrieben hattest.
Wegen Vorwurf: Erinnerst du dich, dass dir jemand im Janeisklarsuchthread auch etwas zum Thema dich wahrnehmen geschrieben hat? (Nicht böse gemeint, ok?)
Finde den Bezug ehrlich gesagt nicht fair Tine. Nur weil ich manche Dinge vllt. anders wahrgenommen habe musst du das nicht auf jedes Thema beziehen. Ich versteh auch ehrlich gesagt nicht, wo du da den Zusammenhang zu hier sehen willst. Ich sag auch nicht du hast voll die Psychiatrieparanoia, nur weil ich weiß dass du das Thema voll nicht abkannst wegen deiner schlechten Erfahrungen, oder ? Ich hasse es, wenn jmd. mit solchen Schubladendenken ankommt.

Auch wenn ich selber nicht in einer Erwachsenenpsychiatrie war, kann ich ja von meinen Besuchen dort berichten, oder auch von dem was Freundinnen / oder Leute, die ich in der Klinik kennen gelernt habe, mir berichtet haben. Und das setzt sich halt zum Großteil stark von dem ab was du schreibst. Den Vergleich mit Hanni und Nanni finde ich daher ziemlich albern.
*Tine* hat geschrieben:Egal was ich vielleicht erfahren habe oder durch andere mitbekommen habe...mich regt einfach immer auf, wenn Psychiatrie so als 'Nest' oder ähnliches dargestellt wird.
Du fängst oft mit dem Thema an, aber hier wurde in keinem Satz die Psychiatrie verherrlicht oder so. Ich denke einfach, wenn man selber schon überlegt freiwillig in eine Psychiatrie zu gehen, muss es einem schon echt beschissen gehen....Und daher habe ich Smutek versucht Mut zu machen es zu probieren....
Im übrigen kann ich mir gut vorstellen, dass du es genau so erlebt hast wie du es beschreibst. Also dass es mit Sicherheit Psychiatrien gibt in denen das so abgeht.... Aber das ist sicher nicht in allen so.

Schlaf gut, ich hab Bauchweh und versuch das daher jetzt :(

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#10
Heeey ruhig Blut.
Also erstmal- ihr habt mir beide geholfen.
Knisie, indem sie mir die Angst davor genommen hat- ich werde es mir als Möglichkeit offen halten und
Tine, indem sie mich dazu gebracht hat, doch noch einmal den Kampf aufzunehmen (hast mich schon auch bissl abgeschreckt).

Ich hatte heute nachmittag schon mal eine lange Antwort geschrieben, da ich die ausversehen gelöscht habe und mich sowas immer tierischst nervt, werde ich mich etwas kürzer fassen.

Ich war heute bei meiner ambulanten Thera und sie war etwas überfordert mit mir. Meinte, die letzte Stunde wäre wohl sehr anstrengend gewesen naja und sie war irgendwie fertig danach, weil es "bei mir wohl grad heftig zur Sache geht" und heute konnte sie mein Problem aber gar nicht so richtig verstehen (sie ist der Meinung man muss seelischen Schmerz nur aushalten und sich sagen dass er wieder vorbei gehen wird, dann wirds besser- mir hilft das nicht, sonst bräuchte ich nicht ES und SVV um mich zu betäuben). Se sprach mir aber auch Mut zu, wenn ich denke dass es notwenidg ist, in die Psychiatrie zu gehen.

Ich hatte danach ein Extrem-tief, in dem ich ALLES schwarz sah und fest entschlossen war zu gehen. Aber als ich schaffte, dieses mit einem 1 1/2 stündigen Spaziergang zu überwinden (ohne Selbstschädigung oä), bekam ich doch ein wenig Hoffnung ("ha ich kanns ja doch allein :wink: "). Und Tine, da halfen mir deine Sätze, denn du hast Recht: genauso genieße ich doch auch gerade die Freiheit und das am Strand rumliegen und machen/ essen können was und wann ich will...
ich dachte halt gestern abend bzw heute auch noch, ich schaffe es nicht 7 Wochen lang, mich von schönem Erlebnis zum nächsten zu hangeln (weil ich dazwischen IMMER wieder abstürze. wenn ich mir was Gutes tue, was schon anstrengend genug ist, hilft das immer nur in dem Moment, danach ist alles so schlimm wie vorher). Vor allem werden halt die Betäubungsmittel immer extremer, naja möchte ich hier nicht erläutern, aber ich hab teilweise angst vor mir.
Aber mir fiel auch auf: ich war nur alleine die letzte Woche. liegt auch daran, dass ich Ferien hab, Freunde verreist sind, oberflächliche Kontakte zu anstrengend, fürs wegfahren zu labil. Hab mir also vorgenommen
1. öfter zu einer Bekannten zu gehen (bin morgen nachmittag schon 2h bei ihr eingeplant), bei ihr kann ich rumheulen und schlecht drauf sein ohne reden zu müssen
2. vielleicht doch nach den Ferien, also in 3 Wochen, wieder in die Schule zu gehen. Der Zeitraum, den ich dann selbstständig füllen muss, ist geringer. Eigentlich wollte ich mich krankschreiben lassen nach den Ferien, gerade weil wir in der Ausbildung so voll viel psychokram haben (ich mach ergo), aber auf der anderen Seite tut mir da vielleicht die Struktur, Ablenkung und Gesellschaft doch ganz gut. Ich kann mich ja für Klausuren krank schreiben lassen und den Unterricht größtenteils an mir vorbei ziehen lassen... und ich hab vorhin ne Mail bekommen, dass der Aufnahmetermin für die Klinik erst Anfang bis Mitte Oktober ist, so lang geht das nicht gut mit so viel freier Zeit.

Ich möchte dennoch im Hinterkopf behalten, dass ich jederzeit in die Psychiatrie gehen kann. Denn wenn der Punkt kommt dass mein Verstand ausschaltet und meine Seele sagt "keine Minute länger" dann möchte ich diese Alternative schon ganz fest in mir haben... wenn ihr versteht was ich meine...

und Tine, mir ging es nicht unbedingt darum, dort supertolle Therapien zu haben. also mir ging es schon hauptsächlich darum, dass ich jemand brauche der mich vor mir selber schützt. Aber gerade das macht mir halt auch Angst, weil ich mir eben auch dachte: toll was bringts mir wenn man mir alles nimmt aber nicht zeigt was ich stattdessen machen kann? Wohin mein Schmerz soll?
Naja mit ADs hab ich so meine Probleme, hab einiges durch und bin mittlerweile etwas abgeneigt -.-

ich fragte heute auch ob ich öfter in ambulante Thera kommen kann, irgendwie ignorierte sie das... naja wie gesagt sie ist grad bissl überfordert mit mir.
Und die Proben sind nur aller zwei bis drei Wochen, von daher nicht unbedingt so das Highlight, einfach zu selten dafür!
Ich habe wie gesagt auch ziemlich schlechte Erfahrungen, allerdings auf der KiJU und meine Thera machte vorhin auch große Augen als ich ihr ein paar anekdoten erzählte.... "da ist wohl mächtig was schief gelaufen"... also ich kenne das alles mit verriegelten Türen (und wir durften nicht raus!), Taschen durchfilzen, nach Rasierer, Nagelschere, Spitzer, Obstmesser, usw usw fragen müssen... kenne das sehr gut! das meinte ich jetzt nicht mit negativen Erfahrungen, das habe ich ja sogar noch verstanden, das sind wirklich schlimme dinger passiert. aber auch meine Thera sagte, es ist nicht überall so und ein paar ihrer Patienten haben da gute erfahrungen gemacht... und ich könnte ja jederzeit sagen dass ich gehen will (das konnte ich damals aufgrund mangelnder Volljährigkeit halt nicht).

ich wollte auch nicht, das ihr euch jetzt hier streitet deswegen :(

also mein fazit, nachdem der Text doch etwas länger geworden ist:
ich bin offen dafür, jederzeit zu gehen, aber ich will es noch einmal so versuchen und meine Freiheit als Vorteil statt als Belastung ansehen!

ihr könnt gern noch was schreiben wenn euch noch was einfällt, vielleicht ist es sogar ganz gut wenn wir uns ein bisschen weiter darüber austauschen können, damit ich das im Notfall nochmal anbringen kann...?

achso knisie (sorry ich weiß deinen Namen immer nich wenn ich antworte): ich mag deine positive Art! zB das:
ich finde es mutig von dir, dir Gedanken darüber zu haben und toll, dass du anfängst dich um dich zu kümmern :).
ich danke euch beiden!
smutek
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#11
Kniesie: Schade. Einfach nur schade. Ich dachte, nachdem wir nun auch schon ein wenig privat geschrieben hatte, dass es im Forum nun etwas anders laufen könnte, aber leider anscheinend doch nicht.


Smutek: Finde ich toll und stark.....aber auch blöd, dass sich das mit der Klinik verschoben hat (kannst du nicht als Springer gehen? Manchmal kann man sich auf eine Liste schreiben und wenn einer absagt oder früher geht, kommt außer der Reihe einer aus der Liste dran, ich weiß gerade das richtige Wort für diese Liste leider nicht mehr).
Schau doch von Tag zu Tag...und halte dir das mit der Psychiatrie als Notanker wirklich offen, falls wirklich absolut gar nichts mehr geht. Das merkt man ja eigentlich auch....da du ein wenig unsicher geklungen hattest, habe ich diese Dinge extra betont...das mit der Freiheit und so.....wenn einem das egal ist, dann ist Psychiatrie wirklich nötig. Wenn nicht...dann ist es einen Kampfversuch nochmal wert und es kann vielleicht so gehen.
Nach den Ferien kannst du ja noch einmal neu entscheiden..ob du in die Schule willst oder ob nicht. Je nach dem, wie es dir dann geht..ich glaube, das geht jetzt noch zu entscheiden, aber die Idee im Kopf haben ist sicher gut!
Ach ja, was mir noch einfällt: Was ist mit einem Kompromiss? Tagesklinik?
Und Telefonseelsorge gäbe es zur Not ja auch noch, oder ist das nichts für dich?
Gute Nacht, Tine

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#12
*Tine* hat geschrieben:Kniesie: Schade. Einfach nur schade. Ich dachte, nachdem wir nun auch schon ein wenig privat geschrieben hatte, dass es im Forum nun etwas anders laufen könnte, aber leider anscheinend doch nicht.

Jap, wenn das das Einzige ist was dir dazu einfällt, ist das wirklich Schade. Ich habe dir vernünftig genatwortet und wenn du nicht akzeptieren kannst, dass es auch andere Meinungen gibt als deine, die vllt. nicht immer die Wahrheit ist, oder dass es manchmal auch verschiedene Wahrheiten gibt, dann kann ich auch nichts ändern.






Hey Smutek,
ich finde es hört sich gut an was du schreibst. Toll, dass du mit deiner Thera da auch so offen drüber reden kannst und dass du gestern Abend den Spaziergang statt des SVVs gewählt hast :).
Vielleicht schaffst du es ja auch wirklcih ohne Psychiatrie bis zur Klinik. Aber trotzdem gut, dass du für den Notfall quasi einen Plan hast und weißt was du tun könntest.
Liebe Grüße,
Knisie :)

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#13
Hallo ihr beiden,

als Springer kann ich nicht gehen, da das Konzept der Klinik so aussieht, dass immer nur 4 Traumapatientinnen gleichzeitig aufgenommen werden (also wirklich in derselben Gruppe), damit diese dann gleichzeitig in der Traumagruppe starten. Also das heißt, auf der Station sind 16 Patienten und davon immer 4 Traumapatientinnen, die eine eigene Gruppe haben. Und diese Gruppe startet nunmal erst wieder in der ersten oder zweiten Oktoberwoche...

ja Tine wie gesagt, ich fand es gut dass du auch dargestellt hast wie es sein könnte... und es hat mich wirklich dazu angeregt, doch nochmal zu kämpfen.

Tageslöinik gibts da nur auf der Psychosomatik glaube ich, da war ich ja letztes jahr. Die Psychiatrie hat glaub ich nur vollstationär. Aber das sollte ich vielleicht nochmal fragen, das wäre durchaus eine Möglichkeit.

Bei der Telefonseelsorge habe ich von den 300mal die ich angerufen habe grad mal einmal jemanden erreicht... das ist echt hoffnungslos, fast immer belegt!

Ich mache mir grad echt stundenpläne, heißt ich nehme mir zB vor: 10uhr internet, 11 uhr übst du Geige, 12uhr fährst du in die Stadt, setzt dich ins Kaffee, liest ein Buch und schlürfst deinen Latte, 14 -16 bist du bei deiner Bekannten, dann machst du 2h Radtour an den See, 20 uhr schaust du dir diesen Kinderfilm an... ist etwas anstrengend, aber am Besten zur Vorbeugung von Löchern aus denen ich nicht wieder raus komme.

Sagt mal wie geht ihr denn mit seelischem Schmerz um? Hatte ja geschrieben was meine Thera dazu denkt... wie seht ihr das?

smutek
Ganz gleich,
was deine Mutti sagt,

Du bist eine Prinzessin.

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#14
Hallo Smutek,
hm, seelischer Schmerz....ich denke, ein bißchen hat die Thera schon recht...man muss es aussitzen. Macht ja der Großteil der Menschen. Es gehört zum Leben dazu. Liebeskummer, Enttäuschungen, Elternfrust, Jobfrust, etc.Aber es gibt ja auch schönes! So als Ausgleich. Man muss es nur suchen (und viel üben es wertschätzen zu können und dass man versteht dass gutes und schlechtes nebeneinander her existieren kann). Das Vögelchen was am Morgen singt kann dir den Tag ein wenig versüßen, der Sonnenstrahl der dich an der Nase kitzelt, ein 'Guten Tag' von einer Nachbarin, eine Blüte an deiner Topfblume, ein Lieblingslied das im Radio gespielt wird, der tolle Duft von deinem Duschgel...wenn man diese Dinge sammelt, hat man eine kleine Balance zu den schlimmen Dingen!
Nur schafft es leider nicht jeder gesund und man macht dann schräge Dinge wie hungern, Svv, Alk, Aggressionen gegen andere, Kleptomanie, was auch immer. Dann muss man umlernen, und den Schmerz aushalten versuchen. Vielleicht auch umdenken - vielleicht ist nämlich der Schmerz nicht immer so wie es erscheint.
Hm, ich weiß ja nicht was du für dich unter seelischem Schmerz verstehst, deshalb finde ich es gerade schwierig, es auf mich zu übertragen. Vielleicht kannst du es etwas beschreiben?
Ich kann es ja auch schon mal probieren. Also, wenn mir etwas zu schaffen macht, überlege ich, warum es mir zu schaffen macht. Manchmal geht die Lösung leicht, ich muss dann gewisse Dinge ändern. Etwas erledigen (bei einer Mahnung mich mit demjenigen der mahnt, in Verbindung setzen anstatt in Panik und Verzweiflung zu verharren weil ich nicht zahlen kann, bei Differenzen mit einer Person Konsequenzen ziehen oder um Klärung bitten, oder ein 'nein' sagen wenn man vorher ein 'ja' gesagt hat....).
auf jeden Fall überlege ich mir stets so viele Lösungen wie möglich für mein Problem (bin da erstaunlicherweise sehr kreativ), und zwar möglichst gesunde. Neulich war mir vor Verzweiflung auch überraschend nach SVV (ich mache es schon seit Jahren nicht mehr). Das war schlimm! Aber ich habe mir gesagt, dass es nicht gesund ist, mir, wenn ich die Schäden hinterher sehe, es noch viel schlechter geht, und habe nach gesunden Lösungen und Ablenkung gesucht - und es hat geklappt (wenn jemand aber noch mitten drin ist in diesem Symptom, dann gelingt es wahrscheinlich eher noch nicht so, erst nach viel üben, denke ich).
Wenn mir die Vergangenheit zu schaffen macht, ja dann...dann hoffe ich, wenn es ganz ganz ganz schlimm ist, dass es schnell vorbeigeht. Irgendwann ist es dann auch vorbei, ich weigere mich, mich reinziehen zu lassen und so verschwindet es wieder. Ist es nicht sooo schlimm, dann sage ich mir, jetzt ist es vorbei, ich bin stark, etc..., beschäftige mich mit etwas, oder gehe raus...lerne..spiele mein Pc-Spiel..das hilft dann auch.
Ich achte außerdem auf grundsätzliches. Nachts schlafen,Tags wach sein, regelmässig Essen und zwar auch was ich mag, nicht nur nach Regeln oder so...ein Mix aus Hausarbeit und lernen und Freizeit machen, vielleicht mich mit jemanden Treffen oder wenigstens Mailen (auch wenn es nicht um die Sache geht),. So in etwa.
Und ich suche stets in allem auch nach etwas winzigem positiven.
Tine

Re: Psychiatrie- ja oder nein?

#15
Über Psychatrien kann ich nichts sagen, wobei ich es äußerst interessant fand die 2 unterschiedlichen Meinungen mitzuverfolgen....

Aber wegen dem seelischen Schmerz: Ich find den im Moment eigentlich mehr belastend als die Bulimie selber. Bei mir steht SVV im Moment auch voll auf der Tagesordnung weil ich dadurch "besser" mit den Gefühlen zurecht komm (im Endergebnis macht es das zwar nur schlimmer aber ja... :roll: )
Und ich find es komisch dass deine Thera da sagt, dass sie mit dir überfordert ist. Genau dann, wenn sie auch nicht mehr weiter weiß, würde ich darauf eingehen, wenn du selber öfters kommen willst.
Meine Thera "kämpft" auch ein wenig mit mir, weil wir noch ziemlich ratlos sind, warum ich mir das alles antu, aber deswegen bezeichnet sie die Situation nicht als hoffnungslos. Ganz im Gegenteil. Sie hat letztens zum Abschied ur aufmunternd gemeint "Wir finden schon noch was da dahinter steckt!" und fände es ratsam, wenn ich auch öfters käme (kann mir aber schon das eine mal in der Woche nicht wirklich leisten also is öfters einfach nicht drin).
Ich würde auf jeden Fall versuchen sie nochmal drauf anzusprechen, dass dir ein öfteres Treffen gut tun würde, auch wenn sie der Meinung ist, dass der Schmerz vorbei geht. Natürlich tut er das irgendwann nur soll man sich deswegen am Weg dorthin keine Hilfe holen sondern sich froh und munter weiter schädigen???!!!!
Is halt meine Meinung...

Wünsch dir alles Gute und versuch dir etwas Kraft zu schicken, da ich diesen Selbstverletzungsdrang/Selbstzerstörungsweg gerade gut nachvollziehen kann!
Lg, Louve
Wenn du heute aufgibst,
Wirst du nie wissen,
Ob du es morgen geschafft hättest!