Möchte mich kurz vorstellen

#1
Hallo!

Ich bin 29 Jahre "jung" und leide mittlerweile seit elf Jahren unter Essstörungen.
Im ersten Drittel war ich extrem magersüchtig...
Dadurch, dass ich um "fünf vor 12" im scheinbaren Gesundungsprozess (sprich Gewichtszunahme) massiv zunahm, ist die Magersucht irgendwann in die Bulimie und den Abführmittelmissbrauch umgeschlagen.
Bulimie und Abführmittelmissbrauch (bei Normalgewicht) mit gelegentlichen anorektischen Abschnitten ist auch exakt das Stadium, in dem ich mich nun seit langem befinde.

Im Gegensatz zu den Anfangsjahren der Essstörung und im Zeitraum der Magersucht, bin ich seit zwei Jahren aber endlich an einem Punkt angelangt, an dem ich mich nicht nur jammernd "ergebe", sondern gegen die Sucht abkämpfe...bisher nur in kleinen Schritten, aber immerhin.

Als ich magersüchtig war, nahm ich letzten Endes aus Angst vor Klinik bzw. Tod zu...nicht aus Einsicht.
Als ich sichtbar (gewichtsmäßig) über den Berg war, dachte alle Welt ich hätte die Essstörung überwunden. So ließ ich mein Umfeld bis vor zwei Jahren in dem Glauben, obwohl ich seit vielen Jahren bulimisch war und dies zu verbergen wusste.

Vor exakt zwei Jahren war mein Leidensdruck so groß, dass ich mich unbedingt mitteilen wollte und surfte im Netz nach seriösen Foren zum Thema.
So stieß ich auf ein großes deutsches Forum zum Thema, bei dem ich nun seit 2 Jahren mitlese oder aktiv schreibe, auch an einer virtuellen Selbsthilfegruppe teilgenommen habe.
Mit dem Mut sich zu outen, begann auch mein privates "sich Anvertrauen".
Ich erzählte meiner Mutter von meiner Bulimie und auch meinem Freund , als ich diesen exakt in dieser Phase kennen lernte.
Kein Versteckspiel mehr, nirgends. Schluss damit.

Ich begann eine Verhaltenstherapie, die immer noch aktuell ist und...
wer hätte das für möglich gehalten...im September gehe ich aus freien Stücken in eine Klinik, für die ich mich ganz bewusst entschieden habe.

Das sind die kleinen Erfolge, die ich in den letzten 2 Jahren zu verzeichnen hatte...hin und wieder gab es auch ein paar anfallfreie Tage, die wie ein Geschenk waren.

Leider bestimmt die Bulimie samt Abführmittelmissbrauch zum jetzigen Zeitpunkt trotz des Kämpfens noch über mein Leben, die Tagesstruktur, die Geldausgaben, die sozialen Kontakte und meinen körperlichen und seelischen Gesundheitszustand.
Ich fühle mich sehr elend deswegen und oft mutlos. :cry:

Bisher bin ich aber immer wieder aufgestanden um dagegen anzukämpfen und in drei Wochen werde ich in der Klinik meinen intensivsten Kampf führen, wenn es um die Auslöser etc. geht.

Ich habe große Angst vor diesem Schritt und dem Heimweh, aber noch viel größere Angst habe ich, wenn ich mich vorstelle, dass die Bulimie mein Schicksal bliebe.

Das Forum, in dem ich sonst angemeldet bin, hat derzeit Sommerpause und so habe ich gestern gesurft, ob ich ein weiteres seriöses Forum finde, in dem ich mich gut aufgehoben fühle...und mich heute hier angemeldet. :wink:

Ich glaube, ich bin froh, "Euch" gefunden zu haben und werde vielleicht erst einmal mehr mitlesen als schreiben, mal sehen.

Da ich nicht anonym hier lesen wollte, habe ich mich einfach mal kurz vorgestellt. :)

Ganz viele liebe Grüße,

Fienchen75

#2
hey fienchen ....

erst mal ein freundliches und herzliches willkommen hier bei uns ... ich hoffe du kannst dich hier annähernd so wohl fühlen wie in deinem anderen forum ....

wenn ich dein post so lese, dann könnte ich das auch teilweise geschrieben haben ... ich stelle, neben dem fast gleichen alter, sehr sehr viele parallelitäten zwischen uns und unserem gesundungsprozeß fest ... auch wenn mein stat. aufenthalt in einer klinik nun schon einige zeit her ist ...

ich denke, du bist auch eine suuuper guten weg raus aus der B* und ich wünsche dir alles erdenklich gute dabei ... du wirst es schaffen ... ganz bestimmt ....

sprosse77