wiederholungs-täterin

#1
hi! bin gerade im büro und krieg meine kopf nicht klar, weil ich ständig daran denken muss, dass ich die bulimie schon so in meinen alltag eingebaut habe, dass sie mir gar nicht mehr krank vorkommt. ich kann nicht mal sagen "meine" bulimie, s'geht mich ja in wirklichkeit nichts an. haha. täglich denke ich mir "und jetzt hör ich auf" und täglich denke ich mir "nur dieses eine mal noch, ich hab ja wirklich viel gegessen". täglich nehme ich mir vor, so zu essen, dass ich keinen hunger mehr habe, aber auch nicht angepampft wie was weiß ich bin. täglich kommt es so, dass ich mit ein bisschen essen anfange, dann wird es ein bisschen mehr und schwups! ist der punkt da, an dem es "eh schon wurscht" is(s)t und der rest ist vorprogrammiert. wenn ich mit jemandem spreche und es liegt essbares in der nähe, kann ich mich kaum auf's gespräch konzentrieren, sondern denke nur mehr ans essen.
das wort "kotzbrocken" bekommt eine ganz interesssante bedeutung.

ich hatte eine zeit, in der ich total down war und meine eltern machten sich ziemlich sorgen um mich. erst als ich mich selber besser fühlte, begann die bulimie. ist das logisch?? es weiß niemand bei mir daheim. zu meinen freunden sage ich, dass ich es überwunden habe. bloß nicht zugeben müssen, dass man es immer noch nicht geschafft hat, auf sich selber zu schauen.

mist, blöder.

bin momentan so richtig in "zusammenwuzl-und-in-bett-verkriech" stimmung. manchmal denke ich mir, kompliment an meinen körper, dass er noch keine gröberen rappel hatte. "nur" magenkrämpfe (nach lustigen kotzorgien um sechs uhr morgens), schwindel, zusammenklappen beim joggen und um 10 uhr nachts mitten auf der straße liegen, täglich die angst, dass einem der schädl explodiert oder sonst was - oder noch schlimmer, es könnte ja was im magen bleiben.

ich denk mir ziemlich oft, dass ich schon ziemlich plemplem bin.
es zipft mich an, wenn ich meinen kollegen jammern höre, dass er zunehmen muss, kiloweise süßigkeiten futtert und ein spindeldürrer haken bleibt oder leute sehe, die mit ihren händen schwung nehmen müssen, um ein 2mm dickes röllchen am bauch zusammen zu bekommen und von diät zu sprechen anfangen. jaaaa! tut doch! stört mich ja auch überhaupt nicht, dass ich still und heimlich zunehme, weil ich grad an schokolade gedacht habe und jedes nicht gekotzte essen sich quasi stellvetretend für alles gekotzte gleich in dreifacher form am körper verfestigen (oder verfettigen muss). blablabla!

#2
hallo birgit...
sitze auch gerade noch im büro und kann deine gedanken voll und ganz nachvollziehen. mir gehts genauso wie dir. jeden morgen denke ich mir, dass ich es heute schaffe und "normal" esse, eigentlich weiß ich gar nicht mehr was und wie viel eigentlich normal ist! morgens kaufe ich mir ein brötchen, esse es und danach habe ich noch hunger, aber aus angst vor meinen arbeitskollegen esse ich dann nichts mehr, oder ich erhasche von irgendwelchen kollegen süßigkeiten.... mittags gehen wir an der arbeit immer zusammen essen, da würde ich sagen esse ich normal, obwohl ich danach ein totales völlegefühl verspüre, drehen sich meine gedanken um weiteres esse, wenn ich abends nach hause komme, denke ich dann, scheiß drauf, du hast heute schon soviel gegessen, dass du heute eh nicht abnimmst... und schwups stehe ich vorm kühschrank bei meiner oma, die mittags natürlich für mich mitgekocht hat :( sie weiß nichts von dem ganzen! also schiebe ich mir soviel rein, bis ich fast platze und fast alles von allein rauskommt! dann stelle ich mich unter die dusche und gebe mich in meiner lethargie dahin... danach gehts mir besser! und das jeden tag, seit 6 jahren...
ich habe schon keine galle mehr, ich denke das kommt auch davon! aber irgendwie denke ich dabei nicht an meinen körperlichen verfall, ich denke dabei an gar nichts, das ist fast wie eine sucht! krass!
mit meinen eltern habe ich zur zeit keinen kontakt mehr! sie haben post vom psychologen gefunden und gelesen, worin auch sachen über sie drin standen. aeitdem ist mein vertrauen endgültig gebrochen, da es schon vorher immer probleme gab. seitdem ich keinen kontakt mehr zu ihnen habe, geht es mir mental besser, obwohl ich mich unendlich allein fühle, da ich auch keine beziehung habe. ein sehr guter freund, der von all dem weiß, hat mir geraten meinen arzt einzuschalten, was ich auch getan habe. hat mich viel überwindung gekostet, da ich ihn sechs jahre angelogen habe. im dezember fahre ich zur kur, ich hoffe, dass mir dort geholfen wird, zumindest für den anfang!
die wochenenden verbringe ich fast komplett zu hause, weil ich mich körperlich so " scheiße" finde, dass ich denke, jeder mensch sieht mir meine "kotzige" verfassung an!
liebe grüße und vielleicht versuchst du`s auch mal mit einer kur, der erste schritt!