kritik an homoeopathie
#1"Wirksamkeit der Homöopathie ist nach wie vor nicht belegt - Internationale Kampagne will auf unkritischen Umgang mit Homöopathie aufmerksam machen
Deutsche und österreichische Verbraucherschützer wollen im Februar eine Massen-„Überdosis" homöopathischer Mittel einnehmen. Demonstranten in Berlin, Essen, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Wien werden am 5. Februar 2011 ganze Fläschchen homöopathischer Mittel
einnehmen, um zu zeigen, dass homöopathische „Arzneien" wirkungslos sind.
Während bei normalen verschreibungspflichtigen Medikamenten Überdosen zu schweren Schäden, ja zum Tod führen können, ist dies bei hoch verdünnten homöopathischen Mitteln nicht der Fall: sie enthalten keine Wirkstoffe mehr, nur noch Lösungsmittel.
Die Aktion ist Teil der internationalen 1023-Kampagne, einer globalen Protestaktion gegen den unkritischen Umgang mit der Homöopathie. Ähnliche Aktionen werden in mehreren Dutzend Ländern überall auf der Welt stattfinden, etwa in Australien, Kanada, Singapur, Ungarn, Neuseeland, Belgien und Großbritannien.
Keine Pflanzenmedizin
„Die meisten Leute wissen nicht, dass Homöopathie keine Pflanzen- oder Naturmedizin ist", sagt Amardeo Sarma, der Vorsitzende der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP), die in Deutschland und Österreich die Aktion koordiniert. Selbst
Homöopathen geben zu, dass ihre höher verdünnten Mittel nichts als Zucker, Wasser oder Alkohol enthalten. „Der einzige Unterschied zwischen einer homöopathischen ‚Arznei‘ und dem Lösungsmittel ist das Etikett auf der Flasche", so Sarma.
Michael Marshall, Koordinator der internationalen Kampagne sagt: „ Wir wollen zeigen, dass die Kritik an der Homöopathie weltweit zunimmt. Trotz ihrer zweihundertjährigen Geschichte ist es nicht gelungen, die Wirksamkeit der Homöopathie zu belegen. Sie leistet nicht, was Homöopathen versprechen. Dabei werden weltweit mehrere Milliarden Euro jährlich für diese wirkungslosen Mittel ausgegeben. Die meisten sind schockiert zu erfahren, was Homöopathika wirklich sind und wie sie hergestellt werden."
Vermeintlich harmlos
Der Verkauf von Zucker oder Wasser mag zwar harmlos erscheinen, doch die Unterstützung der Homöopathie durch Gesundheitsbehörden und Apotheken kann Folgen haben. Patienten laufen mit ernsthaften Erkrankungen Gefahr, eine medizinische Behandlung in dem Glauben zu versäumen, dass die Homöopathie ihr Leiden heilen kann. Eine Untersuchung der BBC im Januar 2011 enthüllte, dass Homöopathen Reisenden unwirksame Mittel als Ersatz für die übliche Malaria-Prophylaxe und unwirksame „Alternativen" für Schutzimpfungen verordnet haben.
Der Name der Kampagne „1023" leitet sich von der Avogadro´schen Zahl ab, einer chemischen Stoffmengengesetzmäßigkeit, nach der bei einer Verdünnung von mehr als 1023 kein Molekül der Ausgangssubstanz mehr in der Lösung vorhanden ist. Viele Homöopathika sind weit höher verdünnt. (red)"
http://derstandard.at/1293370939469/Glo ... Ueberdosis
"Skeptiker schlucken auf dem Stephansplatz im Selbstversuch "tödliche Dosis"
Wien - Rund zwei Dutzend Homöopathie-Skeptiker haben am Samstagvormittag in der Wiener Innenstadt einen Selbstversuch unternommen und eine "Überdosis" homöopathischer "Medikamente" geschluckt. Unter dem Motto "Nichts drin, nichts dran" wollten sie auf die völlige Wirkungslosigkeit der Produkte hinweisen. Die Aktion ist Teil einer weltweiten Initiative in 26 Ländern und 53 Städten. Bei den Teilnehmern kam es wie nicht anders zu erwarten zu keinerlei Symptomen.
Eine Gruppe von etwa 50 Personen versammelte sich am Vormittag vor dem Haas-Haus am Stephansplatz, um vor Homöopathie zu warnen. Hauptkritikpunkt: Keine wissenschaftliche Studie belegt eine Wirksamkeit der homöopathischen Produkte. Bei einer Verdünnung von eins zu 10 hoch 23 ist kein einziges Molekül der angeblich enthaltenen Substanz mehr vorhanden - daher wurde von den Verantwortlichen der "Skeptiker - Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" (GWUP) auch der symbolische Zeitpunkt 10:23 Uhr gewählt.
"Letzte Bastion modernen Aberglaubens"
Laut Ulrich Berger, Organisator und Präsident der Gesellschaft für kritisches Denken (GkD), soll die "nicht ganz ernst gemeinte" Demonstration vor Augen führen, dass Homöopathen "reinen Zucker zu einem Kilopreis von rund 600 Euro" feilbieten. Das immer wieder vorgebrachte Argument "Hilft's nichts, so schadet's nichts" lässt er nicht gelten. "Eine wirksame Therapie kann verschleppt werden." Darüber hinaus habe es bereits gesundheitsgefährdende Fälle gegeben. "Eine junge Frau hatte unlängst nach einer homöopathischen Selbstbehandlung eine Arsenvergiftung." Darüber hinaus gebe es indirekte Nebenwirkungen.
Für die Skeptiker handelt es sich bei der 200 Jahre alten Homöopathie um "eine letzte Bastion modernen Aberglaubens". Eine ältere Dame, die sich spontan anschloss und ebenfalls ein Fläschchen Globuli einnahm, begrüßte die Initiative. "Ich finde es gut, dass man endlich etwas unternimmt", erläuterte sie. "Es geben irrsinnig viele Leute Geld für nichts aus."
Organisator Berger sprach von einer "a- bis anti-wissenschaftlichen Stimmung" in Österreich und einer geistigen Verarmung, wenn derartiger Unsinn unkritisch akzeptiert werde. "Von Homöopathieseite wird ungeniert die Wahrheit verbogen", behauptete er. Für ihn handelt es sich um reinen Hokuspokus.
Der Mathematiker und WU-Professor Berger hat derzeit übrigens selbst eine rote Schnupfennase und nimmt - nichts, wie er verriet. Er warte einfach, bis der Schnupfen von selbst wieder geht. (red/APA)"
http://derstandard.at/1296696440201/Nic ... is-in-Wien
Zuletzt geändert von equilibre am Mo Apr 11, 2011 9:51, insgesamt 1-mal geändert.
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