Hallo Hanne,
entschuldige bitte, dass ich mich einmische!

hanne hat geschrieben: ich habe manchmal den eindruck, daß ich es spüre, wenn es meinem vater schlecht geht. ohne mit ihm gesprochen zu haben und ohne in der nähe zu sein. kann so was ein? ich habe schon immer eine sehr enge bindung zu ihm, schon als kind war es etwas besonderes. die vorstellung, daß er mal nicht mehr sein wird, raubt mir manchmal förmlich den atem...früher konnte ich das immer von mir schieben, aber mittlerweile, wo es gesundheitlich immer nur noch bergab geht, schaffe ich das nicht mehr...

Deine Worte haben mich sehr berührt, weil es mir auch so ging. Ich war schon immer ein Papakind und hatte seit Kindertagen Angst vor seinem Tod. Er war bei meiner Geburt schon über 50 Jahre.
Ich kann deine Ängste so gut verstehen, es ist nicht nur Angst, nein es ist Panik.
Hast du auch das Gefühl, dass du ohne deinen Papa nicht mehr weiterleben kannst? Welche Krankheit hat dein Papa, möchtest du darüber sprechen?
Ich war immer der festen Überzeugung, dass ich seinen Tod nicht verkrafte, aber ich lebe noch und irgendwie ist man stärker, als man denkt.

liebe Grüße

Und was die Bindung zu deinem Papa betrifft das kann ich selber nur auch bestätigen zu meinem Papa gehts noch zu meiner Mami ist es schon unheimlich

Christinel hat geschrieben:Hallo Hanne,
entschuldige bitte, dass ich mich einmische!

oh, nein, dafür musst du dich nicht entschuldigen!

mein vater wird leider einfach alt. vor zwei jahren hatte er einen schlimmen herzinfarkt, letztes jahr dann einen schlimmen unfall, wegen dem ich mir immer noch vorwürfe mache, weil ich eigentlich mit dabei hätte sein sollen aber dann keine lust hatte (ich fühle mich manchmal als hätte ich meine aufsichtspflicht verletzt!) und letzte woche wurde er am rücken operiert. er kann sich kaum bewegen und hat schmerzen.

und er wird alt.

ich finde es so schrecklich mit anzusehen!!

Christinel hat geschrieben:Ich kann deine Ängste so gut verstehen, es ist nicht nur Angst, nein es ist Panik

.

ja, so ist es manchmal!!! verzeih mir, wenn ich das jetzt so flapsig sage: endlich mal jemand, der da genauso komisch ist, wie ich!!! vor zwei jahren hat er mir schlimme kindheitserlebnisse von ihm anvertraut. darüber hat er nie zuvor mit jemanden geredet und ich bin bald zerbrochen an dem gedanken, daß ein mensch fast 70 jahre solche schlimmen sachen mit sich rumtragen musste und nie nie nie darüber reden konnte! ich glaube, das hat uns auch schon unterbewusst immer verbunden. er hat ein geheimnis, ich hatte lange das geheimnis ES, nach aussen haben wir beide immer den starken makiert...mein lebenlang muss ich mir schon anhören: die hanne, die iss wie ihr vadder!

früher fand ich es schrecklich-heute macht es mich stolz!

Christinel hat geschrieben: Ich war immer der festen Überzeugung, dass ich seinen Tod nicht verkrafte, aber ich lebe noch und irgendwie ist man stärker, als man denkt.

es tut mir sehr leid zu lesen, daß dein vater nicht mehr bei uns ist. war er schlimm krank? wenn du nicht drüber reden magst, ist das kein ding, es ist ein sehr sensibles thema...ja, man ist immer stärker, als man denkt. wir alle hier sind viel stärker, als wir denken!!!

@light-up: nee, ich hab den thread gar nicht ins leben gerufen...das war schweinchen. sie hatte nach mitstreitern für's neue jahr gefragt, aber irgendwie bin ich nach der anfänglichen neues-jahr-begeisterung nur noch übrig geblieben. wobei ich ja auch alles andere als mit gutem beispiel voran gehe momentan...aber ich gebe nicht auf!

@jeany: würdest du so eine aufstellung empfehlen? ich hatte auch schon mal dran gedacht. ich hoffe, es geht dir und deinem bauch heute gut!

fühlt euch alle gedrückt!!!
eure hanne

meine guete, leute! diese aehnlichkeiten!!
und wir sind alle im bulimie forum gelandet...

Christinel hat geschrieben:

hanne hat geschrieben: ich habe manchmal den eindruck, daß ich es spüre, wenn es meinem vater schlecht geht. ohne mit ihm gesprochen zu haben und ohne in der nähe zu sein. kann so was ein? ich habe schon immer eine sehr enge bindung zu ihm, schon als kind war es etwas besonderes. die vorstellung, daß er mal nicht mehr sein wird, raubt mir manchmal förmlich den atem...früher konnte ich das immer von mir schieben, aber mittlerweile, wo es gesundheitlich immer nur noch bergab geht, schaffe ich das nicht mehr...

Deine Worte haben mich sehr berührt, weil es mir auch so ging. Ich war schon immer ein Papakind und hatte seit Kindertagen Angst vor seinem Tod. Er war bei meiner Geburt schon über 50 Jahre.
Ich kann deine Ängste so gut verstehen, es ist nicht nur Angst, nein es ist Panik.

mein gott, haette mein text sein koennen! mein vater war bei meiner geburt ueber 50, ich hatte immer angst, dass er nicht mehr da sein koennte und ich war auch sein liebling und ja, es war, IST panik!! mein vater ist auch sehr krank.

ich konnte meinem vater nie boese sein, auch jetzt nicht (oder grade jetzt nicht), obwohl er immer soo treng und unfair war. keine ahnung was das ist. meine mutter konnte ich hassen.


den text hab ich heute in der arbeit geschrieben:

halo ihr lieben!!
wie schoen wieder von dir zu hoeren, hanne!!
ich war drauf und dran ne vermisstenanzeige aufzugeben (und ne pm zu schicken)
tut mir leid zu hoeren, dass es dir nicht gut ging! ich habe mir fast gedacht, dass das kein gutes zeichen ist!
ich kenne das doch so gut, dass man von sich selber so sehr enttaeuscht ist und anfaengt sich fertig zu machen. aber das ist doch genau das falsche! aber dafuer bist du ja wieder hier. so koennen wir dir ins gewissen reden... lass deine "schuld" in der vergangenheit. auch wenn ich mir fast sicher bin, dass du masslos uebertreibs... mach dir bewusst, dass du getan hast was du konntest und aus gutem gewissen gehandelt hast, auch wenn es nach deinen jetztigen massstaeben vielleicht nicht genug oder richtig war...
ich halte weiterhin alle daumen fuer den job gedrueckt und hoffe, dass du wiede in eine freundlichere umgebung kommst! aber du hast ja schon selber gemerkt, dass dein job nicht ganz das einzige ist, was dich krank macht.
ach mensch...
ich finde die idee gut mal zur beratungsstelle zu gehen!! ich weiss, nach der arbeit willst du nur noch nach hause und bist muede, aber vielleicht lohnt es sich...? wenn du es irgendwann zeitlich mal schaffst, dann mach es!!! ja ich weiss auch nicht wie das nur alles immer gehen soll mit den oeffnungszeiten! als wenn alle leute arbeitslos waeren, die psychische probleme haben! ??
das gleiche GROSSE problem gibts dann ja bei der eigentlichen therapie!! ehrlich, ich frage mich wie das nur gehen soll!!!

liebe jeany, ich habe oft gelesen, dass du nicht wirklich wusstest was deine gruende sind (tolle eltern etc). nun lese ich, du hast es herausgefunden und es zerssprengt dir das herz!! ist das etwas das du erzaehlen moechtest? wenn ich, ist es natuerlich ok!
unf fuer die op wuensch ich dir auch das beste! oh man, ich muss oft an dich denken und habe sogar schon von dir erzaehlt !

bei mir haben sich im grunde nur zwei dinge getan. zum einen habe ich einen super job bekommen (temporaer), eine riesig chance fuer mich und ich bin wahnsinnig froh und arbeite sehr viel und hart dafuer und zum anderen musste ich dafuer therapie abbrechen!! schien erst als koennte ich die uhrzeit verschieben, aber das ging alles nicht. jetzt weiss ich auch erstmal nicht weiter. ich hatte nicht das gefuehl, dass mir die therapie super geholfen haette. vielleicht wars in den letzten stunden ein bisschen hilfreich... naja. ich musste davor schon mal therapie ausschlagen als ich nach eeeewigem warten an der reihe war... ich werde nie arbeiten koennen und therapie machen. nicht mit meinem job (ueberstunden sind bedingung).
also denke ich jetzt ueber privat nach. (schon langer...) etwas muss ich auf jeden fall tun.

muessen wir alle....

PS HANNE selbstverstaendlich gehst du unterrichten! die sollen dich doch feuern! solche aersche! da machst du NICHT mit!!!!!

hanne hat geschrieben:und er wird alt.
ich finde es so schrecklich mit anzusehen!!

Ich weiss nicht, wie es bei euch ist, aber dieses Altern meines Papas und dem Tode nahe sein, ist ein Grund, warum ich die ES habe.
Das habe ich schon vor Jahren erkannt. Dieses irrationale Gefühl, "Papa wird alt, ich hunger und kotz mich schon mal an die Schwelle des Todes, Papa stirbt und ich löse mich auch auf"
Warum ist man mit einem Elternteil so sehr verbunden, bei jeany ist es ja die Mama.

hanne hat geschrieben:wobei ich ja auch alles andere als mit gutem beispiel voran gehe momentan...aber ich gebe nicht auf!

Dieser Rückfall hat sicherlich Gründe und wenn du genauer hinschaust, wirst du sie auch erkennen. Und ein Vorbild bist du trotz Rückfall, denn wieder aufstehen und weiterkämpfen, das ist stark.

hanne hat geschrieben:war er schlimm krank? wenn du nicht drüber reden magst, ist das kein ding,

Er hatte Krebs, der im September diagnostiziert wurde und im November ist er gestorben. Ich möchte hier auch nicht den Thread kaputt machen, habe regelmäßig im Thread Erkrankung der Eltern geschrieben.

mary jane, dann sind wir ja schon 4
Du kannst deinen Vater nicht böse sein aber deine Mutter hassen! Ich hatte im Leben noch nie die Angst vor dem Tod meiner Mutter, dafür war sie bei meinem Vater schon panikartig. Warum das so ist, ist mir bis heute ein Rätsel, oder ist es einfach normal, dass man einen Elternteil mehr liebt, obwohl in dieser Ausprägung wohl eher nicht.

mary jane hat geschrieben:etwas muss ich auf jeden fall tun.
muessen wir alle....

ja, ich auch, nur ich verschiebe es immer auf die nächste Woche, es ist momentan so viel zu tun (Ausrede)

Irgendwie habe ich das Gefühl, etwas verraten zu haben, kann ich schlecht beschreiben!

liebe Grüße

Christinel hat geschrieben:

hanne hat geschrieben:und er wird alt.
ich finde es so schrecklich mit anzusehen!!

Ich weiss nicht, wie es bei euch ist, aber dieses Altern meines Papas und dem Tode nahe sein, ist ein Grund, warum ich die ES habe.
Das habe ich schon vor Jahren erkannt. Dieses irrationale Gefühl, "Papa wird alt, ich hunger und kotz mich schon mal an die Schwelle des Todes, Papa stirbt und ich löse mich auch auf"

bei mir sind es andere gründe. meine eltern haben nicht die ultimative ehe geführt. die beiden passen einfach nicht zusammen, sind aber beieinander geblieben. gott weiß warum. ich weiß gar nicht, wie man das kurz fassen soll: vor meiner geburt hatten meine eltern eine große, große krise. meine (älteren) geschwister haben das alles mitbekommen. mein vater war viel weg, unter der woche war er von morgens sieben bis abends sieben ausm haus arbeiten, am wochenende ist er dann lieber seinem hobby nachgegangen. als ich auf der welt war wurde das wohl ein bißchen anders. laut meiner mutter hat er sich mit mir mehr abgegeben. vielleicht dachte er ja "beim dritten kind mach ich es endlich mal richtig". mein papa hat mir schwimmen beigebracht, hat mir die knoten aus den haaren gekämmt und ich war oft auch mit ihm unterwegs: zum einkaufen fahren, am flugplatz (er ist hobbypilot), bei meiner oma...ich bin auch immer freiwillig und gerne mit. meine geschwister nicht so. meine schwester meinte mal, sie kann sich eigentlich gar nicht dran erinnern, früher einen vater gehabt zu haben...mein vater war immer der buh-mann. alle probleme in der familie, aller ärger, daß es meiner mutter so schlecht ging, daß ich eine ES habe (deren beginn übrigens fast identisch mit der zweiten riesenkrise meiner eltern ist), alles war immer seine schuld. wie unfair!!! ich denke, ich habe schon früh gespürt, daß bei ihm mehr dahinter steckt...man wird nicht einfach hart gegen sich selbst, rennt vor allem weg und redet nie nicht über gefühle, trinkt zu viel nur aus jux und dollerei! vor zwei jahren hat er es mir dann erzählt, was er im krieg als kleiner junge alles mitansehen und auch selbst erfahren musste 1945 berlin eingenommen wurde...es zerreisst mich förmlich, wenn ich an diesen kleinen jungen denke, der er damals war!!! ich habe mal ein interessantes buch gelesen "wir kinder der kriegskinder". darin geht es um traumata, die diese sogenannten kriegskinder an ihre eigenen kinder unbewusst und indirekt weitergeben...

ich habe sowieso oft den eindruck, daß ich mehr spüre, als andere. das ist in keiner weise esoterisch gemeint! ich finde, daß ich oft daß leid anderer menschen spüren kann. wenn ich in der straßenbahn sitze ist es besonders schlimm. ich sehe einen menschen und habe das gefühl, seine geschichte zu spüren (das kann positiv oder negativ sein). klingt das doof?

Christinel hat geschrieben:Dieser Rückfall hat sicherlich Gründe und wenn du genauer hinschaust, wirst du sie auch erkennen. Und ein Vorbild bist du trotz Rückfall, denn wieder aufstehen und weiterkämpfen, das ist stark.

der hat sicher gründe, aber ich finde sie noch nicht ganz. es sind nur so bruchteile, wie eben: wohnortwechsel, unzufrieden im job, heimweh, papa krank, oma gestorben...aber das ist nicht alles...ich glaube, dazu kommt noch diese angst, das leben einfach nicht meistern zu können, den anforderungen nicht standhalten zu können und immer ein looser zu sein.

Christinel hat geschrieben:

mary jane hat geschrieben:etwas muss ich auf jeden fall tun.
muessen wir alle....

ja, ich auch, nur ich verschiebe es immer auf die nächste Woche, es ist momentan so viel zu tun (Ausrede)

Irgendwie habe ich das Gefühl, etwas verraten zu haben, kann ich schlecht beschreiben!

liebe Grüße

wir tun doch schon was!! wir sind hier, schreiben darüber, wie es uns geht und versuchen wenigstens irgendwas zu ändern. wir denken nach, warum es so gekommen ist, wie es gekommen ist. wir versuchen zumindest soviel, wie momentan in unserer kraft steht! ist das etwa nichts?!

liebe grüße

eure hanne

mary jane hat geschrieben: halo ihr lieben!!
wie schoen wieder von dir zu hoeren, hanne!!
ich war drauf und dran ne vermisstenanzeige aufzugeben (und ne pm zu schicken)
tut mir leid zu hoeren, dass es dir nicht gut ging! ich habe mir fast gedacht, dass das kein gutes zeichen ist!
ich kenne das doch so gut, dass man von sich selber so sehr enttaeuscht ist und anfaengt sich fertig zu machen. aber das ist doch genau das falsche! aber dafuer bist du ja wieder hier. so koennen wir dir ins gewissen reden... lass deine "schuld" in der vergangenheit. auch wenn ich mir fast sicher bin, dass du masslos uebertreibs... mach dir bewusst, dass du getan hast was du konntest und aus gutem gewissen gehandelt hast, auch wenn es nach deinen jetztigen massstaeben vielleicht nicht genug oder richtig war...
ich halte weiterhin alle daumen fuer den job gedrueckt und hoffe, dass du wiede in eine freundlichere umgebung kommst! aber du hast ja schon selber gemerkt, dass dein job nicht ganz das einzige ist, was dich krank macht.
ach mensch...

meine liebe,

eines muss ich ja sagen. jedesmal, wenn ich in deinem a reflexion on myself thread lese, wie es dir geht, denke ich mir "krass, das hätte von mir sein können" ich kann SO GUT nachvollziehen, wie es dir geht. wie du fühlst, das ist fast schon beängstigend. aber irgendwie auch beruhigend ich hoffe, ich finde bald mal die zeit in ruhe zu antworten! obwohl, viel muß ich ja nicht schreiben, nur: geht mir genauso! das kenn ich! ohja! amen!

ich hoffe, du übernimmst dich nicht mit dem job. also nicht mit dem job, sondern, daß du zuviel reinsteckst und zu wenig zurückbekommst! morgen gehe ich mal zu der beratungsstelle. hoffentlich bringt es was und es sind nicht nur so doofe, unmotivierte pädagogen, die bei der stadt angestellt sind. ich hoffe sehr, daß es hier überhaupt therapeuten mit abendsprechstunde gibt! ansonsten weiß ich auch nicht...vielleicht eine selbsthilfegruppe?! was anderes würde mir nicht einfallen...

sei ganz lieb gegrüßt und umarmt!

...

huhu schweinchen!!!! erzähl doch mal: wie geht es dir?!

ich war heute bei der beratungsstelle. ich bin ganz stolz auf mich. erst wollte ich mich drücken, bin so spät erst vom außentermin gekommen und dachte mir (weil ich eigentlich noch ein wenig schreibtischarbeit zu erledigen habe), heute ist eine super gelegenheit zum überstunden machen! aber ich hab einfach den computer runtergefahren und bin losgegangen. es war, naja, weiß gar nicht. ich bin zu der frau ins büro und sie fragte nach meinem anliegen. aufeinmal musste ich total weinen und hab nur noch "ich brauche hilfe" rausgebracht. nach einer weile hatte ich mich dann wieder im griff und ich hab ihr kurz geschildert, worum es geht und wie es um mich steht. in drei wochen habe ich ein termin für ein gespräch. die können mir zwar bei der therapeutenhilfe helfen, ABER: ich habe ja zuhause auch eine therapie gemacht, die ich freiwillig (wegen wohnortwechsel) aufgehört habe. damit gilt die therapie als beendet und ich habe erstmal zwei jahre sperrfrist immerhin helfen sie mir erstmal akut weiter! das ist ja schon einiges, vielleicht langen auch die fünf stunden, die sie mir anbieten können, um endlich eine entscheidung (pro/kontra job, pro/kontra archäologie, pro/kontra promotion) zu finden, um endlich wieder MICH zu finden!!! bei dem ganzen hin und her, dem ärger auf der arbeit, dem heimweh, dem stress habe ich das gefühl mich gar nicht mehr wieder zu finden...ich funktioniere zwar, aber manchmal ist es, als würde ich fremdgesteuert sein, als wäre das alles gar nicht ich, die das hier in dresden mit macht...

es ist verrückt!

eben gab es abendessen...es drückt eigentlich müsste ich mal dringend auf's klo und duschen wollte ich auch...aber das bad will ich erstmal für die nächsten 30 bis 45 minuten meiden...hoffentlich geht's gut.

hanne hat geschrieben:hoffentlich geht's gut.

wo ich so drüber nachdenke...warum eigentlich nicht?!?!? ich hab das schließlich schon so oft geschafft!!!

hallo !!
ich lese so gerne eure beitraege!!

das thema vater interessiert mich sehr und ich finde es absolut verblueffend, dass es echt leute gibt, die aehnliche erfahrungen haben!!

"Warum das so ist, ist mir bis heute ein Rätsel, oder ist es einfach normal, dass man einen Elternteil mehr liebt, obwohl in dieser Ausprägung wohl eher nicht."

ohh nee, ich glaube das hat seine gruende. die sind mir auch noch ein raetsel. und ich trau mich auch gar nicht alles zu hinterfragen.

ich habe jahrelang angenommen, dass nur das verhaeltnis zu meiner mutter schwierig ist. aber wie ich mich was meinen vater betrifft verhalte/ wie ich fuehle ist eigentlich viel komplexer!
mein vater ist alles andere als ein engel. meine mutter war schwach und abhaengig und 'fucked-up' (will gar nicht wissen was ihr trauma ist) aber mein vater hatte die macht ueber sie und die familie UND seine ehefrau (nicht meine mutter) und er wusste es und trotzdem hat er unglaublich schlimme, zerstoerende entscheidungen getroffen die mich u.a. krank gemacht haben. alles sehr kompliziert und wuerde auch den thread sprengen... jedenfalls kann ich ihm bis heute nicht, aber auch gar nicht boese sein!!

auch mein vater war ein kriegskind. danke hanne fuer den buchtipp, das muss ich unbedingt lesen!!! er hat mir im gegensatz zu deinem vater immer sehr viel aus der zeit erzaehlt. immer sehr lustig und lebensfroh! wahrscheinlich hat er alles wirklich schlimme weggelassen!! ich mein... schockierend! er war in der hj und in gefangenschaft, hat gehungert usw !! omg.
ich war auch papas liebling! ich war diejenige von uns dreien, die immer mit papa mitwollte. ich durfte sogar sachen sagen, die die anderen sich nicht rausnehmen konnten.

"ich habe sowieso oft den eindruck, daß ich mehr spüre, als andere. das ist in keiner weise esoterisch gemeint! ich finde, daß ich oft daß leid anderer menschen spüren kann. wenn ich in der straßenbahn sitze ist es besonders schlimm. ich sehe einen menschen und habe das gefühl, seine geschichte zu spüren (das kann positiv oder negativ sein). klingt das doof?"

nein hanne, das klingt fuer mich nicht doof. ist bei mir genauso!!!
deshalb laesst es sich auch so schwer leben. weil wir mit den anderen menschen mitLEIDEN. wir nehmen da sachen an, die nicht unsere sorgen sind. und das schlimme ist, es hilft niemandem. ich moechte mich davon befreien, weil ich es nciht mehr ertrage. musik hoeren hilft mir manchmal so eine art seifenblase um mich zu schaffen.

hanne, du schreibst immer so positiv, obwohl es dir so schlecht geht. in deinen beitraegen ist immer trotz allem so viel hoffnung!! ihr habt recht, wir machen schon was. das sieht nur niemand.
es tut mir trotzdem weh, dass nie was anerkannt wird. man braucht doch ein bisschen anerkennung ab und zu.
ich hab schon so viel errreicht... meine freundin macht mich an, weil ich angeblich nicht kaempfe, meine schwester will weder von mir noch von meinem job hoeren, meine eltern wissen nciht mal, dass ich grad nen rieeesigen karieresprung gemacht habe und ich selber kann mir zwar das berufliche ein bisschen anerkennen, mache mich aber fertig wegen dem rest...
ohje, ich ueberarbeite mich total komme nie vor 11 nach hause und arbeite wochenenden durch. aber es macht mir so viel spass!!!! ich liebe den job und wuenschte er wuerde nicht zu ende gehen!! das projekt ist sooo toll und kreativ, ich lerne total viel, ich hab ne super position und die umgebung ist absolut toll und freundlich. vor allem bin ich 15 stunden am tag so konzentriert, dass ich nich nachdenken kann und somit weniger depressiv.
naja, nachts holt es mich dann ein. mit voller wucht!

christinel, das mit den ausreden kenn ich gut. ich hoffe du hast bald mehr kraft (geh in die sonne, das hilft!). zu gehen ohne lust, bringt vielleicht auch nicht so viel. hanne, warst du bei der beratungsstelle?
ich hab mir vorgenommen nach dem job zum zahnarzt und zur hypnotherapie zu gehen, aber ich werd sicher auch ausreden finden.... :-S
ohhhhhjeeeee, ANGST ANGST ANGST!! ach man, zum zahnarzt geh ich sicher erst, wenn ich die schmerzen nciht mehr ertrage (zur zeit nur beim essen, heiss, kalt und so), schlimm!!!

liebe gruesse...


ps. hatte den text ja tagsueber geschrieben...

hanne, freut mich so, dass du bei der beratungsstelle warst!! hoffe sie helfen dir irgendwie. 2 jahre sperrfrist? ein scherz!!

liebe mary jane,

hier ist ein link zu dem buch. ich fand es wirklich spannend auf der einen seite und schockierend, wie ich mich bzw. meinen vater in manchen geschichten wiedererkennen konnte. jedesmal wenn im fernsehen was über krieg kommt, könnte ich heulen, egal ob aktuell oder von damals. vor allem, wenn man heute noch zeitzeugen dazu sieht, dann sind das ja alles menschen, die damals kinder waren! mein vater meinte mal, seine früheste kindheitserinnerung ist ein himmel voller bomber und seine mutter, die schreiend auf ihn zu läuft. wie furchtbar. krieg bringt so viel leid!!!

mary jane hat geschrieben:ich habe jahrelang angenommen, dass nur das verhaeltnis zu meiner mutter schwierig ist. aber wie ich mich was meinen vater betrifft verhalte/ wie ich fuehle ist eigentlich viel komplexer!

amen schwester!

manchmal glaube ich (so verrückt es klingt) als hätte ich seine aufarbeitung mit übernommen. er hat es ja nie getan. ich mach mir seine geschichte so zu eigen, daß ich den schmerz und das leid fast physisch spüren kann. wenn ich an das kind denke, daß er war, dann könnte ich heulen. wenn ich den alten mann sehe, der er heute ist, auch. ich empfinde es fast schon als meine aufgabe, ihn zu verteidigen gegenüber...ja...was...keine ahnung. deswegen empfinde ich es auch als mein persönliches versagen, daß ich ihn im september nicht vor dem schlimmen unfall, den er hatte, beschützen konnte! es bringt mich nach wie vor zum weinen und ich habe fast schon ein schlechtes gewissen, daß ich wieder "wohlauf" bin und er noch so leidet...mein vater war kein engel. mein vater war kein guter ehemann. mein vater war auch kein guter vater. aber erstens hat er sich sehr verändert in den letzten 15 jahren und zweitens liebe ich ihn einfach. punkt.

mary jane hat geschrieben:ich war auch papas liebling! ich war diejenige von uns dreien, die immer mit papa mitwollte. ich durfte sogar sachen sagen, die die anderen sich nicht rausnehmen konnten.

krass, wir sind zuhause auch drei. ich war auch sein liebling. ich dufte immer mit. um mich hat er sich gekümmert. bist du die jüngste?

mary jane hat geschrieben:ihr habt recht, wir machen schon was. das sieht nur niemand. es tut mir trotzdem weh, dass nie was anerkannt wird. man braucht doch ein bisschen anerkennung ab und zu.

ja, das kenne ich nur zu gut. anerkennung, daß man doch so oft sein bestes gibt. es mag z.B. für meine schwester lächerlich erscheinen, daß es für mich ein kraftakt war, pünktlich zu unseren verabredungen zu kommen. ein außenstehender kann das nicht nachvollziehen: aber wenn ich freitag nachmittags mit ihr verabredet war, fing morgens mit dem aufstehen schon die planung an: wann muß ich zur uni, muß ich noch mal zur bib, wann mach ich was, wann geh ich einkaufen, wann kotzen, wann duschen, damit ich die bahn kriegen kann. ich war vom aufstehen an total im stress...

von MIR bekommst du schon mal anerkennung! du weißt ja, wie bewundernswert ich es finde, daß du dich trotz der krankheit getraut hast auszuwandern (und spiel das jetzt ja nicht runter ) ich weiß, es sind meistens "die anderen" von denen man sich anerkennung wünscht. die familie, freunde usw. ich wünschte mir auch manchmal, daß manchen leuten endlich mal ins gesicht sagen könnte, wie gemein sie zu mir waren, was sie ES-mäßig in mir ausgelöst haben und ob sie überhaupt wissen, was sie mir angetan haben. aber von der vorstellung muss ich mich leider verabschieden. das wird nie passieren. vielleicht schreib ich irgendwann ein buch und rechne mit allen ab, hahaha...

du arbeitest ganz schön viel, ne? pass bitte auf dich auf, daß es nicht zu viel wird. kein wunder, daß es dich nachts immer einholt. dir fehlen ja ganz die runterkomm-phasen. irgendwas zwischen feierabend und den tag zu ende bringen. wenn du magst, können wir ja mal chatten abends. hast du skype? achja, und wenn du mit ausreden wegen zahnarzt und hypno kommst, kann ich dir gerne virtuell in den hintern treten. denn: es lohnt sich! es lohnt sich zu kämpfen und es lohnt sich zu leben. ich seh's grad selbst nicht so, aber ich erinnere mich noch an das gefühl, wie es ist zufrieden zu sein!

fühl dich umarmt,
deine hanne

hallo!!

manchmal glaube ich (so verrückt es klingt) als hätte ich seine aufarbeitung mit übernommen. er hat es ja nie getan.

ja ich denke du hast wirklich recht damit. kinder werden wie ihre eltern! aber noch schlimmer ist, dass sie ihre traumas und all das auch vererben! ich denke zb auch, dass meine mutter zb ein trauma (traumas?) hat und das hat sie dazu gebracht sich so schraeg und schlimm zu verhalten! so konnte sie zb keine gefuehle zeigen (hm naja, ausser wut)...

...mein vater war kein engel. mein vater war kein guter ehemann. mein vater war auch kein guter vater. aber erstens hat er sich sehr verändert in den letzten 15 jahren und zweitens liebe ich ihn einfach. punkt.

ja bei mir genauso. das alter veraendert leute. mein vater hatte wohl viel zeit nachzudenken! er hat ja auch nur schlaflose naechte und kann sich nicht mehr so in die arbeit stuerzen. als er mir letztes jahr zum abschied gesagt hatte, dass er mich lieb hat, konnte ich ja gar nicht mehr!!! damit kam ich gar nicht klar. so was hatte er nicht mehr gesagt seit ich ganz klein war. er ist gar nicht mehr streng und dominant. echt ne 180 grad drehung! gleichzeitig ist es so schlimm so einen starken mann nun alt und schwach zu sehen. das bricht mir das herz!!! soooo schlimm. muss immer mit den traenen kaempfen!

anerkennung, daß man doch so oft sein bestes gibt. es mag z.B. für meine schwester lächerlich erscheinen, daß es für mich ein kraftakt war, pünktlich zu unseren verabredungen zu kommen.

ja ...das koennen sie nicht anerkennen, weil sie es einfach wirklich nicht verstehen! sie gehen ja von sich aus und da gibts sowas einfach nicht. ich erwarte nicht, dass das jemand erkennt! deshalb dachte ich mir, dass mein beruflicher erfolg vielleicht anerkannt wird. aber nee, auch nicht. ist doch selbstverstaendlich fuer alle! also den ruecken gestaerkt haben sie mir dafuer nicht grade.

vielleicht schreib ich irgendwann ein buch und rechne mit allen ab, hahaha...

haha ja, vielleicht waere das tatsaechlich befreiend! ich moechte zb. einen film machen (oder filme, dokus oder so...mal sehen). scheinbar faellt es uns schwer in die zukunft zu blicken und vergangenes in der vergangenheit zu lassen! ich geb's ja zu...

denn: es lohnt sich! es lohnt sich zu kämpfen und es lohnt sich zu leben. ich seh's grad selbst nicht so, aber ich erinnere mich noch an das gefühl, wie es ist zufrieden zu sein!

ich kann mir das gefuehl vorstellen... ich moechte ja. aber ich schaff grade nicht mal einen tag. alle vorbereitungen getroffen. fruehstuck, mittag und abendessen gegessen. auch verbotene sachen! mit snacks, also top! das war bei der arbeit, da geht das echt gut... danach zu ner veranstaltung, unter leute, dann noch obst besorgt um sicherzugehen, dass der abend noch gelingt. alles gut. war hoch motiviert und optimistisch und SICHER, dass ich das k. nicht brauchen wuerde! ich fuehlte mich fast so gut, dass ich anfing mir einzureden, dass es mir eigentlich doch ganz gut geht und alles nicht so schlimm ist.
und ploetzlich KLICK!!!! verloren.
ich brauche es. ich habe so so so viel angst davor was passiert, wenn ich es nicht mache. wenn ich die gefuehle ertrage. wer weiss was dann passiert! nichts schlimmes? bin ich mir nicht sicher.

danke hanne, die arschtritte werd ich brauchen. ich muss das alles machen... ich hab mich ja eigentlich fuers leben entschieden...aber so geht es nicht.

wie laeufts bei euch so?

...

schweinchen,

wie geht es dir denn so? Magst was erzählen?

LG