mein gott.
liebe filialunae (schöner name übrigens)!
mich erschreckt gerade, wie viele hier im forum das gleiche (oder doch ziemlich ähnliche) problem zu haben scheinen: der vater.
ich will meinem auch eigentlich nicht soo direkt allein die schuld geben, aber doch, ich denke, meine ES ist dank der probleme mit meinem vater entstanden.
ich kann mich in deinen beschreibungen sehr gut wiederfinden bzw meinen vater in deinen beschreibungen.
durch dieses ständige nicht-wissen,-was-gleich-passiert (ganz unvorhersehbare wutausbrüche, alles, was sonst richtig war, konnte auf einmal gerade falsch sein) lernte auch ich, stets äußerst vorsichtig und vorrausschauend zu handeln. nichts passiert, ohne vorher gut durchdacht und geplant zu sein. ich muss immer alles unter kontrolle haben, essen, geldausgaben, ordnung, zeitpläne,... das geht sogar so weit, dass ich sogar versuche, andere leute zu kontrollieren. ich habe angst vor dem unvorhersehbaren, vor dem zufälligen...
auch ich bin mit einem jähzornigen vater aufgewachsen, der mich und meine geschwister nicht selten verprügelt hat. oftmals endete das ganz bös mit vielen blauen flecken und schürfwunden, für die sich dann hinterher immer irgendwelche möglichst glaubwürduigen ausreden ausgedacht werden musste, da meine mutter und alle sonstigen verwandten und bekannten nichts von all den strapatzen bei meinem vater mitkriegen durften.

nie wurde man gelobt von ihm, immer nur kritisiert und fertiggemacht. psychisch, so wie physisch. und so bin ich aufgewachsen bis ich im alter von zwölf in die MS glitt und irgendwann von ihm "flüchtete" mkithilfe von therapien etc.
mein vater ist ebenfalls border-liner und nicht nur ich habe von der schwierigen kindheit einen "schaden weg" bekommen. mein bruder war ebenfalls zeitweise magersüchtig, war drogenabhängig und hatte sarke depressionen. auch er ist traumatisiert, sieht sich immer von außen und hat wahnsinnsgedanken.
meine kleine schwester hatte auch depressionen und der älteste von uns vier geschwistern, mein 22jähriger bruder, scheint nun auch damit anzufangen (wurde schon von mehreren studienkollegen zum uni-pschologen geschickt, die ihm dann auch gesagt haben, dass er den kontakt zu unserem vater meiden sollte).
erst seit zwei wochen habe ich jetzt wieder kontakt zu ihm (davor bestimmt schon zwei jahre nicht und davor dann auch wieder zwei jahre nicht etc.), da ich ihm zufällig auf einem schulfest meiner schwester begegnete und ihm nicht ausweichen konnte, und genau wie du spüre ich, wie sehr ich ihn trotz allem liebe. an sich ist er nämlich ein sehr herzensguter mensch, nur leider ist er sehr, sehr krank und gestört (was ich aber auch erst seit zwei jahren weiß, davor war das ganze drama ja für mich immer "normal", ich kannte es nicht anders von zu haus).
ich muss es nur irgendwie schaffen, selbst ein wenig stärker und selbstbewusster zu werden, damit ich gegen die plötzlichen, aggressiven ausraster meines vaters besser gewappnet bin im notfall.
ich mache zz auch keine therapie, ziehe jedoch eine in erwägung...
ich glaube, es gibt noch viel zu vieles, was ich noch nicht wirklich aufarbeitet habe und was ich noch mit mir herumschleppe. nachts hab ich nicht selten albträume, wenn ich an früher denke, sticht mir die erinnerung noch immer tief ins herz, einmal hatte ich sogar das gefühl, nicht mehr atmen zu können, als ich gedanken von damals aus meinem alten tagebuch las... mir kommen manchmal noch immer einfach so die tränen, wenn mich etwas an früher erinnert. aber allgemein versuche ich die vergangenheit so gut es geht zu verdrängen oder -wenn ich doch mal daran denke- sie als abgehakt zu betrachten.
ich möchte aber doch endlich wieder gesund werden irgendwann nach siebenjähriger magersucht und bulimie!
hach ja, sorry, ich hab jetzt ja wirklich nichts hilfreiches geschrieben...aber ja, ich bin da auch ratlos, genau wie du.
mich erschreckt halt nur, wie viele hier ein so ähnliches problem haben.
der grund, weshalb wir in die ES rutschten...
wenn ich könnte, würde ich dich jetzt einmal ganz fest in den arm nehmen, ja, euch alle.
ich kann es euch gut nachfühlen, wie es euch geht. und es macht mich sauer und traurig.
wichtig ist jedoch, dass wir mit der zeit unbedingt ganz dringend wieder lernen, uns lieb selbst zu lieben.
wir sind nicht schuld daran!!
alles liebe,
smartie