...warum habe ich sie? Diese Krankheit, die gleichzeitig Freund sein kann und zugleich Feind?

Ich möchte diesen Thread eröffnen, damit ich und ihr die Möglichkeit habt, wenn ihr das wollt, in komprimierter Form - ohne große Erläuterungen, Vermutungen oder Einsicht- und Schuldbekentnisse – einfach aufschreiben, was Euch auf der Selle brennt!! Eine einfache, klare Aussage, warum wir hier in der Sch* hocken...

Ich fange mal an damit, denn Einsicht ist (so sagt man bekanntlicherweise) der erste und beste Schritt in Richtung Heilung:

Ich habe meiner Ansicht nach Bulimie, weil ...
Ich keine Familie, Zusammenhalt und Liebe erleben durfte. Weil ich ab meinem 2. Lebensmonat keinen Vater mehr hatte, weil er abgehauen ist. Weil meine Mutter jahrelang mit mir durch das Land streifte, ich mehrfach Freunde und Schulen wechseln musste und dadurch oft als Außenseiter behandelt wurde. Weil ich gemobbt wurde. Weil ich von den vielen Männern meiner Mutter entweder körperlich und/oder seelich misshandelt, s*x**ll* m*ssb**ch* wurde. Weil ich niemals Liebe zu meiner Mutter aufgebaut habe, weil sie niemals Liebe zu mir aufbauen konnte. Weil sie mich wie ihre Konkurentin behandelt und sie mich für ihre Intrigen bestehend aus Hass, Neid und Eifersucht als Spielball m*ssb**ch* hat. Weil sie immer bei Laune gehalten werden musste, ich sie trösten musste und auf meinen Bruder aufgepasst habe, als sei es mein eigenes Kind, was ich beschützen muss. Weil ich nie unbeschwert leben konnte und seit Kindheit an Verantwortung getragen habe.

Nun bin ich groß, 30 Jahre alt und trage die Quittung dafür. Ich sage mir jeden Tag, dass ich strak sein soll..

Ich bin sehr gespannt auf Eure Geschichten!
LG, Mall

(ich denke so langsam, ich darf ich den Titel für mich in "Ich HATTE meiner Ansicht nach Bulimie, weil..." umbennen )

...weil ich mich von meinen Eltern durch etwas "eigenes" & "geheimes" loslösen wollte.
...weil in meiner Familie alle permanent nur vom schlank sein wunsch geredet haben, dabei aber pausenlos gegessen und sich aber wiederrum pausenlos beschwert haben, dass sie so viel essen und dass das ja schlecht ist. Ich war von Kleinauf total verwirrt, wie man überhaupt normal isst.
...weil ich essen liebte, damit getröstet wurde und dann durch Leistungszwang aber wieder schlank sein wollte. Es war eine Lösung für mich.
...weil es ein Weg war Druck abzubauen & ich mir so über nichts anderes Gedanken machen brauchte. Es hat negative Ereignisse nicht so negativ aussehen lassen, da das "wirkliche" Problem mein Körper war.
...weil es für mich ein Weg war, mit Gefühlen umzugehen, die mich sonst umgehauen hätten
...weil ich meinen Körper nicht wahrhaben oder akzeptieren konnte
und noch vieles mehr...

nein joliana, das hört sich überhaupt nicht blöd an!

oh das sind sind ein paar traurige Geschichten... dann möchte ich meine auch noch dazu reihen...
ich pendel zwischen zwei Essstörungen deswegen mache ich zwei Abschnitte...

ich bin magersüchtig weil...

... ich s* m*b* wurde von meinem Erzeuger und ich so das Gefühl hab, Macht statt Ohnmacht zu erleben
... das meine Art ist, zu schreien
... ich mich vor meinem Körper ekel und ihn einfach nur weg haben will
... ich mit recht üppiger Oberweite ausgestattet bin und nicht attraktiv sein möchte/ mich besonders davor sehr ekel
... mein Erzeuger essgestört ist und es IMMER nur ums Essen und Kalorien und dicke Menschen ging
... ich immer mit meiner tollen, schlanken, begabten Schwester verglichen wurde
... ich ständig das Bedürfnis habe, mir zu schaden mit allen Mitteln und Wegen, mich zu zerstören
... es bei uns immer alles nur nach Leistung ging... hauptsache Studium und hoch angesehen der Rest ist uns egal
... ich dann den seelischen Schmerz nicht mehr spüre, wenn der körperliche (Hunger) so stark ist
... ich nie gelernt hab, meine Bedürfnisse wahrzunehmen

ich bin bulimisch weil...

... Fressen eine natürliche Reaktion des Körpers auf Unterernährung ist
... meine Mama mir ihre Liebe NUR übers essen zeigte und das leider auch heute noch eine Möglichkeit ist, mir Zuwendung zu holen
... ich sehr vernachlässigt wurde und naja siehe oben
... ich meine Wut oft in mich reinfresse
... ich mich so stark kontrolliere in allen Bereichen und ich dort manchmal kein Bock mehr auf Kontrolle hab und einfach unkontrolliert drauf los fressen will


vermute dass das die Hauptgründe sind... manchmal fällt mir noch was ein... aber es gibt so viel

Ich bin ES,
•weil ich schlank sein will, um jeden Preis
•weil ich mich hasse, und mich kaputt machen will
•weil ich auf Aufmerksamkeit und Zuneigung von meinem Vater hoffe
•weil ich angefangen habe "schlank" mit "glücklich" gleichzusetzen
•weil ich mit Hunger alles andere um mich rum ausschalten kann
•weil ich Hunger nicht alzu lang aushalte, und ich anfange zu fressen, und k* als einzigen Ausweg sehe
•weil ich mich absolut unter Kontrolle haben will
•weil ich diese Kontrolle, va. wenn mir langweilig ist, verliere und plötzlich absolut zügellos bin
•weil ich mir immer wieder selbst etwas beweisen möchte
•weil ich so schön dünn wie meine Freundinnen sein möchte
•weil ich mich von allen unter Druck gesetzt fühle, dünn sein zu müssen

würde ich jetzt spontan mal sagen... Das lese ich jedenfalls aus meinen Tagebüchern der letzten zwei Jahre raus.
Bin gespannt auf mehr Beiträge!

oh im Gegensatz zu den anderen habe ich nicht so viele Gründe

_weil ich mein Kind verloren habe
-weil ich mein Pferd verkaufen musste
-weil mein damaliger Freund mich zu fett fand

Früher habe ich ja immer gedacht, ich hätte meine ES nur, weil ich dumm bin. Genau so denk ich das jetzt nicht mehr, aber verglichen zu euren sind meine vermuteten Gründe echt lächerlich...

Naja, dennoch:
Ich habe meiner Ansicht nach Bulimie, weil...
...ich nie eine Pubertät hatte. Ich habe mich unbewusst gegen eine Pubertät gewehrt, weil ich meine Mutter nicht verletzen wollte.
...ich etwa von meinem 13ten bis zu meinem 18ten Lebensjahr in der Schule gemobbt wurde, so dass ich oft weinend zuhause gesessen bin.
...ich in der Schule gemerkt habe, dass dünnere beliebter waren. Und ich immer ziemlich mollig war.
...ich von meiner Mutter eventuell ein wenig überbehütet wurde. Wobei ich da sicher selbst Anteile hatte - ich wollte es nicht anders.
...ich immer das gleiche gemacht habe wie meine Schwester. Wir hatten beide eine ES. (Sie ist jetzt clean)
...ich meine Schwester, die knapp vor mir in die ES gerutscht ist, nicht verlieren wollte. (Ist sie in die ES gerutscht, weil sie Abstand zu mir wollte? War unsere Beziehung zu eng, um gesund zu sein? Der Gedanke kam mir gerade erst. Das wäre schrecklich...)
...ich immer schon perfektionistisch war. Meine schlechteste Note bisher war eine 3.


Hm, ich denke, das war's. Allerdings: Ich habe eine wundervolle Familie, tolle Freunde, keine Geldprobleme, kein Trauma in der Vergangenheit,... Eigentlich sollte ich gesund sein, die Gründe oben sind, warum ich eine ES bekommen habe, die B jetzt hat wohl nicht besonders viele Gründe...

Interessante Threadidee übrigens! *Daumenhoch*

Ich habe die ES (ich hoffe, das ist ok- ich schwanke einfach zwischen zu vielen ES-Formen hin und her), weil:

- meine Mutter mir nie die Liebe und Zuwendung geben konnte, die ich gebraucht habe
- sie mir auch keine Stabilität geben konnte, weil sie selber eine psychische Störung hat (u.a. auch eine ES)
- ich durch unsere vielen Umzüge mit der Zeit einsehen musste, dass geliebte Menschen immer irgendwann weg sind
- ich immer nur gelobt worden bin, wenn ich gute Leistungen erbracht habe
- ich durch den Umzug aufs Land soziale Kontakte vollkommen zerbrochen sind (6 Kilometer bis zum nächsten Bahnhof, kein Bus, kein Auto und im ersten Jahr auch kein Fahhrad, sprich: Ich bin jeden Tag 6 Kilometer zu Fuß gegangen, um zum Bahnhof und somit zur Schule zu kommen)
- ich in der Schule 8 Jahre lang gemobbt worden bin (nur verbal, aber es hat trotzdem weh getan)
- meine Mutter in erster Linie stets etwas an mir zu bemängeln hatte und dass dann im Alter von 12 so eskaliert ist, dass sie mich nur noch wegen allem kritisiert und angeschrien hat- 2 Jahre lang durchgängig. Und zu diesem Zeitpunkt lebte ich schon auf dem Land, hatte alle Freunde verloren, hatte gar keine andere Bezugsperson als meine Mutter
- meine Eltern sich als ich 6 war geschieden haben, meine Mutter dann einen neuen Freund kennengelernt hat, bei dem wir 6 Jahre lang gewohnt haben und sie sich dann ein weiteres Mal getrennt hat und dann einen Alkoholiker kennengelernt hat, mit dem sie seit 5 einhalb Jahren zusammen ist und der jeden Tag stark alkoholisiert ist und sie fertigmacht. Das Ganze hin und her mit dem musste ich auch miterleben.
- Ich als ich 12 war für meine Mutter die Freundinrolle übernehmen musste, weil sie selber gar keine Freundinnen hat.
- Ich einfach irgendwann nicht mehr wusste, wie ich mit meiner ganzen Verzweiflung und meinen Selbstmordgedanken umgehen sollte
- Ich an einem Punkt niemanden mehr hatte, dem ich vertrauen konnte
- Ich nicht mehr konnte

- ich nie zufrieden mit dem war, was ich erreicht habe; mich nicht wertschätzen kann
- ich mich gestört fühle, woran ich teilweise meinen Eltern die Schuld gebe, wofür ich mich aber schäme, weil sie eigentlich wohl auch nichts dafür können; laut Therapeutin, sind meine FAs eine Form der Selbstverletzung und -entwürdigung für alle Schuldgefühle
- mir seit frühster Kindheit der Anspruch inne wohnt, alles perfekt zu erledigen
- all meine Familienmitglieder sich nur über Höchstleistung zu definieren vermögen, ebenso ich
- meine Mutter all ihre Probleme schon immer bei mir abgeladen, mich als Gleichaltrige angesehen hat und ich damit schlichtweg überfordert war
- zu viele unausgesprochene Konflikte im Raum stehen, die jeder mit sich selbst ausmachen muss, ich den Kummer in mich hineinfresse
- es niemanden "zu Hause" gibt, mit dem ich offen über meine Gefühle sprechen kann
- ich bis heute zwischen den Familien meiner Eltern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, hin und her gerissen bin
- ich mit der Überemotionalität meiner Mutter auf der einen und der absoluten Gefühlskontrolliertheit meines Vaters auf der anderen Seite nicht umgehen kann
- Gefühle und Bedürfnisse stets belächelt wurden, ich mich dafür schäme, überhaupt solche zu empfinden
- es mir nicht gelingt, aus dem übermäßigen Kontrollapparat, den meine Familie jahrzehntelang aufgebaut hat und mit dem sie sich selbst quält, auszubrechen
- eine Differenzierung zwischen Fremd-und Eigenwünschen mir nicht gelingt, ich es allen recht machen will, Angst habe, zu enttäuschen
- mein Vater eine regelrechte Gewichtsphobie hegt, uns permanent voraussagt, wir würden alle zu dick
- Verzicht und Disziplin bei uns höchste Tugend sind
- ich seit Jahren in der ständigen Angst lebe, zu versagen und Dicksein mein Scheitern sichtbar machen würde
- seit dem Abbruch meines Studiums jegliche Wertschätzung nur noch über meine sportliche Betätigung erfolgt
- ich mich überfordert fühle von den Erwartungen, die meine Verwandten an mich und meine Zukunft stellen
- wir eine nach außen hin heile Familie sind, ein Outing meiner regelmäßigen Fressgelage schockieren würde
- Probleme verleugnet und unter den Tisch gekehrt werden, man sich aber ständig mit den Problemen anderer Leute beschäftigt, um den eigenen aus dem Weg zu gehen
- die einzige Gelegenheit, bei der wir etwas gemeinsam unternehmen, Essen ist - ich nehme mir mit jedem FA "mein Stück Familie" (insbesondere Vater)

...natürlich hängen diese Punkte alle zusammen, ich habe jetzt einmal versucht, sie etwas aufzuschlüsseln

weil ich krank werden wollte (unbewusst)
Aufmerksamkeit von meiner Familie zu bekommen (Verlustängste)
wegen meiner magersüchtigen Tante, essgestörten Onkel und dessen zwei magersüchtigem Töchtern (Aufmerksamkeit, geliebt zu werden, Konkurrenz)
weil ich dick bin
weil ich zu traurig bin ohne ES (irrational, gewisse Paradoxie)
weil ich mich hasse
weil die anderen mich hassen
weil ich everybody´s darling sein möchte
weil ich Perfektion sein möchte
weil ich es nicht anders verdiene
weil dünn sein besser ist als dick
weil man mich nur liebt wenn ich mager bin (irrational)
damit die anderen sehen dass es mir schlecht geht weil meine Fassade so gut wirkt

- weil ich in der pubertät plötzlich ÜG wurde
- weil meine Eltern mir nie zuhörten
- weil sie außerdem keinen respekt hatten und nicht an mich geglaubt haben
- weil ich geliebt werden wollte (und dick will mich doch niemand)
- weil ich traurig und verletzt war
- weil ich wollte dass jeder sieht wie schlecht es mir geht
- weil ich mich und meinen körper hasste

Ich habe meiner Ansicht nach Bulimie, weil.... ich es liebe, viel und gut zu essen & Angst davor habe, dick zu werden

CoCoRiCo hat geschrieben:Ich habe meiner Ansicht nach Bulimie, weil.... ich es liebe, viel und gut zu essen & Angst davor habe, dick zu werden

..könnte ich auch noch auf meine Liste setzen

..weil ich durch das essen versuche, unangenehme gefühle und einsamkeit zu verdrängen...weil ich mich nach liebe und zärtlichkeit sehne und essen irgendwie ein ersatz dafür darstellt...