Moin

#1
Moin Moin,

eigentlich wollte ich mich mit meinem Namen vorstellen, aber das wäre glaub ich nicht das wahre, daher nennt mich einfach wie mein Nickname (sehr gute Band :) ). Ich bin 20 Jahre alt, männlich und studiere.
Angefangen hat alles in meiner Kindheit mit Misshandlungen (ausführen würde ich das jetzt nicht wollen), darauf wurde ich sehr dick weil ich komischer Weise nur Annerkennung von meinem Vater (der Misshandelnde) bekommen habe, wenn ich große Mengen gegessen habe. Irgendwann im zarten Alter von 16 hab ich dann erfahren warum ich als einziges von 3 Kindern geschlagen wurde, worauf dann auch meine Bulimie begonnen hat.
Da ich dazu neige alles in Extremen zu tun und nur mit einem Schwarz Weiß Bild durch die Welt zu laufen, ist das ganze dann auch relativ schnell ausgeartet. Vor einem Jahr war ich darauf in einer Klinik für ES und habe dort meine, seit heute EX-, Freundin kennengelernt. Ich hatte schon mit relativ vielen Frauen für mein Alter Sex und denke irgendwie das ich Bestätigung gesucht habe, auf jedenfall sind wir noch in meiner Klinikszeit zusammen gekommen (ihre war bereits vorbei) und waren auch sehr glücklich, worauf wir aufgrund einer Entfernung von 500km zusammen gezogen sind. Dies war auch alles wunderbar und schön, doch irgendwie standen unsere ES immer wieder im Weg. Ich bin im Laufe der Zeit immer gesünder geworden und sie hat eher abgenommen (sie hat Magersucht), womit ich irgendwie nicht klar kam und immer mal wieder Vorfälle hatte.
Nach relativ kurzer Zeit habe ich mich dann mit ihr Verlobt (denke mal irgendwie einfach wieder eins meiner Extreme) und bis auf unsere/bzw. ihre ES stand nichts zwischen uns, es war irgendwie perfekt.
Wobei ich mir jetzt die Frage stelle, habe ich das vll. nur ausgenutzt habe (ihr nicht gesünder werden in der ES) um mich besser darzustellen und wenn ich dann doch mal einen Vorfall hatte, dies damit zu begründen?

Dann wäre da noch meine beste Freundin, mit der ich seit Ewigkeiten befreundet bin und die mehr oder weniger alles mit mir durchgemacht hat. Nur haben wir uns ineinander verliebt, wobei ich gar nicht weiß ob ich verliebt bin?
Sie hat einen Freund von dem sie sich vorerst nicht trennen möchte, wobei sie nur mir körperlich näher kommt. Bin ich vll. nur wieder auf der Jagd wie früher um Bestätigung zu erhalten?

Ich habe mich heute von meiner Freundin getrennt und bin unglücklich, wobei ich ja nicht mal wirklich weiß ob ich unglücklich bin oder einfach nur irgendein Gefühl suche an dem ich mich festhalten kann.

Ich weiß, der Text ist verwirrend aber ich hatte den ganzen Tag Uni und bin jetzt erst mit lernen fertig und bin nicht mehr wirklich zum denken in der Lage, ich hoffe auf Verständnis und werde mich bessern;)

Mfg,

Re: Moin

#2
Hallo Stomper,

erst einmal Herzlich Willkommen im Forum!! ;) Ich versuche jetzt einfach mal absatzweise vorzugehen, ist nämlich schon sehr spät bzw. früh und einfach drauf loszuschreiben, würde in Chaos ausarten.

Das Thema Beziehung bzw. die Problematik, wenn beide Partner ess- oder anderweitig psychisch gestört sind, wurde hier im Forum schonmal irgendwo aufgegriffen, kann bei Interesse mal den Link raussuchen. Es ist und bleibt ein sehr zweigleisiges Schwert, einerseits kann man die Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen des Anderen sehr gut nachvollziehen, andererseits kann es, wie Du bereits selbst schriebst, ziemlich schnell zum Beziehungskiller werden, weil die sich daraus ergebenden Situationen natürlich sehr belastend für alle Beteiligten sind und gerade wenn man sich selbst auf dem Weg der Besserung befindet, kann es u.U triggern, zu sehen, wie der Partner sich immer weiter in der Spirale nach unten bewegt. Das kann, muss aber nicht der Fall sein, kenne zwar selbst keine Fälle, aber möglicherweise kann man sich auch gegenseitig 'motivieren', dazu müssen dann aber beide bereit sein, man muss oder besser sollte also eine gewisse, gemeinsame Basis haben, auf die man aufbauen kann.
Was genau hat dich nun dazu veranlasst Schluss zu machen? Hat es dich getriggert sie so zu sehen? Konntest Du der (psychischen) Belastung nicht mehr standhalten, oder warst Du es einfach satt, da Du dich nach dem Klinikaufenthalt ja scheinbar doch sehr weiterentwickelt hast, während sie weiterhin in der Es verharrte.

Dann dazu, dass so oft das wundertolle Adjektiv 'extrem' fiel (entweder-oder etc.), hast Du dich schonmal in Richtung Boderline informiert? Soll jetzt bitte nicht für Kontroverse sorgen, denke man kann sich da lieber vorsorglich mal informieren, gerade weil es eine Erkrankung ist, die häufig in Folge von m*ssbr**ch auftritt und dann u.U auch durch Bulimie (oder ein anderes, essgestörtes Verhalten) zum Ausdruck gebracht wird. Dass Du schon mit sovielen verschiedenen Frauen Sex hattest, geht übrigens auch in diese Richtung.

Achso, genau, noch die üblichen Standardfragen hier im Forum ;) Befindest Du dich derzeit in Therapie? Falls ja, wie fühlst Du dich dabei, falls nein, aus welchen Gründen nicht? Wie sieht dein Essverhalten mittlerweile aus? Du sagst, Du hast durch/nach der Klinik einen großen Schritt nach vorne in Richtung Gesundheit gemacht, vielleicht könntest Du das noch ein wenig näher erläutern?! ;)

Irgendwie machst Du einen sehr rastlosen Eindruck, als wärst Du auf der Suche nach etwas, von dem Du selbst (noch) gar nicht weißt, was es überhaupt ist. Falls das grad irgendwie unverständlich ist, frag einfach nochmal nach, um die Uhrzeit darf man aber eh keine gedanklichen Hochleistungen mehr erwarten, also das schonmal als Entschuldigung vorweg! :D

Hoffe, Du fühlst dich durch die ganzen Fragen jetzt nicht erschlagen, brauchst ja nicht auf alle einzugehen, sollten nur mal so als Gedankenanstoß dienen. ;)


Liebe Grüße
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: Moin

#3
Hi Stomper!

Hermelin hat ja schon die üblichen Begrüßungsfragen gestellt, deswegen von mir auch erstmal nur ein herzlich Willkommen hier bei uns im Forum!

Lieben Gruß
Kitty
"Es ist nie vorbei, es geht nie zu Ende, es hört niemals auf, jede gute Tat, jede Heuchelei, es nie vorbei, es geht immer weiter, also gib nie auf [...]!"

Re: Moin

#4
Moin,

erstmal einen herzlichen Dank an hermelin für die ausgiebige Antwort! :)

Ich weiß nicht warum ich mich getrennt habe, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung. Klar, das Jahr war hart, sie hat viele Versprechen gemacht und keins davon gehalten, aber warum ich sie aufeinmal aus meiner Wohnung geworfen habe (natürlich habe ich ihr Zeit gelassen sich was neues zu suchen) und mich dann von ihr getrennt habe, ich weiß es nicht. Irgendwie hat mir einfach etwas gefehlt, vll war es Bestätigung von anderen Frauen oder weiß ich was :/ Ich kenne mich selber einfach nicht und handle einfach. Das Problem dabei ist auch einfach das ich keine Gefühle zu lasse und eiskalt werde, ich grinse andere Personen in solchen Situationen an und bleibe mit einer monotonen Stimme sachlich, so dass sie sich so oft gefühlt hat als wäre mir alles egal. Bloß das kann ich einfach nicht abstellen, die Mauer wird hochgefahren und so blocke ich alles ab.

Ich weiß lediglich aus Allgemeinbildung von Borderline, aber wie würde mir so eine Diagnose schon helfen?

Wie gesagt ich war in einer Klinik und danach dachte ich mir das muss reichen, ich bin ja schließlich nicht Wendy und das Leben ist kein Ponyhof.
Wenn ich das allerdings lese kommt mir das selber komisch vor. Ich glaube ich bin mir einfach zu gut für eine Therapie, schließlich fällt es niemanden auf und ich bin bis auf extremes Aussehen, Einstellung und Handeln ein ganz normaler Mensch, von dem niemand denken würde er wäre krank bzw. schwach.
Mein Essverhalten war eigentlich über einige Monate konstant gut, wobei ich keinerlei Vorfälle (in der Klinik meinten sie man solle es nicht Rückfälle nennen) oder ähnliches hatte. Nun ist es seit einer Woche wieder recht schlimm (wobei ich mich jetzt an die Forenregeln halten möchte und keinerlei Details nennen möchte).
In der Klinik hab ich gelernt nicht mehr zu spucken, nicht mehr und nicht weniger. Ich bin genauso gefühlstod und rastlos wie vorher, rauche noch mehr, aber ich mache meinen Körper dadurch nicht mehr kaputt und behalte meine Zähne (großes Problem, genau wie der ganze Verdauungstrakt, so dass ich vll bald eine Magenringop brauche).
Ein Problem meiner Klinikzeit war das ich die meisten Therapeuten für ungebildet gehalten habe, so dass sie in meinen Augen einfach nicht geeignet waren und ich lediglich mit dem Chefarzt reden konnte, wobei das einmal in der Woche gefühlstechnisch nicht so viel gebracht hat.

Ich weiß nicht was ich möchte, da hast du Recht. Ich weiß nicht ob ich gesund werden will oder nicht, ob ich leben oder lieber doch nicht leben will, ob ich auf die Straße ziehen sollte um frei zu sein, ich habe keine Ahnung, hauptsache ist "Weiter immer weiter, immer weiter voran" =)

Ich hab versucht so gut es geht zu antworten, da ich aber die Nacht kaum geschlafen habe und im Zug sitze, kann es teilweise etwas verwirrend sein, notfalls nochmal nachfragen.

Mfg,

P.S.: Danke auch an Kittycat82:)

Re: Moin

#5
hallo stomper,

ich wollte dich auch erstmal willkommen heissen.

deine geschichte klingt wie viele von denen die ich hier schon gelesen habe.
ich glaube, dass mit der "mauer" hochfahren wenn es um gefuehle geht kennen fast alle hier zu genuege...

ich hoffe, dass du hier schreibst kann dir ein wenig helfen ...

einigen von uns wurden hier die augen geoeffnet ;)

liebste grueße,
wollsocke

Re: Moin

#6
Danke hoffe auch das mir das helfen wird :)

Ich bin irgendwie total verwirrt, hätte heute zur Uni gemusst bin aber nur zum rauchen aus meinem Bett raus, dann mit dem Zug nach Berlin und gleich wieder ins Bett. Umso mehr ich über mich nachdenke umso verwirrender ist alles und ich verstehe langsam überhaupt nichts mehr und sehe in meinem selbst irgendwie keinen Sinn. Ich handle total irrational:S