ich muß wollen in der Thera

#1
Hallo,
glaubt Ihr wirklich das eine Therapie Euch helfen kann?
Im Grunde müßt Ihr Euch selber helfen, alles andere Ist Augenwischeri!!!
Das wird einem ja schon in der ersten Therastunde klar:" haben sie genug Motivation gesund zu werden ?"
Die sitzen in ihren Sessel und erwarten unsere Kraft, die kraft zu Gesundwerden.
So siehts nunmal aus.
Deshalb mach ich auch keine Therapie mehr.

B&RGrüße
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

#2
Hallo !!!

Zu deiner Frage: Ja ich glaube, dass eine Therapie helfen kann, zumindest hat meine mir sehr geholfen. Ich mache jetzt seit ca. einem Jahr eine Verhaltenstherapie und ich hab schon viel erreicht. 4 kotzfreie Monate und ich lerne mein Leben wieder zu genießen und mit weniger zu verbieten.
Du hast vollkommen recht damit, dass es ja eigentlich allein an uns liegt gesund zu werden, wir müssen wollen und wir müssen bereit sein etwas an unserem Verhalten und Leben zu ändern, sonst bringt das nichts.

Aber ein Therapeut sitzt da keinesfalls nur dumm rum und hilft einem nicht dabei. Meiner hat mich sehr unterstützt, mir Vorschläge gemacht wie ich in einigen Situationen anders reagieren könnte, wir haben gemeinsam Lösungen gesucht und Probleme verarbeitet. Er hat mich immer wieder aufgebaut und an mich geglaubt.

Aber wenn du natürlich nicht bereit bist etwas zu ändern, dann würde natürlich auch keine Therapie was bringen da hast du recht.

Aber überleg mal, ist dir dann Leben so egal, dass du es über der Kloschüssel verbringen möchtest ??? Werde dir darüber in klaren was du WILLSt, was DU in deinem Leben erreichen willst.

Ich kann dir eins sagen, ein Leben ohne Bulimie ist viel schöner und glücklicher als mit. Die ersten Wochen sind zwar hart, aber es lohnt sich zu kämpfen.

Es liegt alles in deiner Hand.


Alles liebe,
steffi

#3
Eine Therapie ist immer auch ein Stück weit Hilfe zur Selbsthilfe. Ohne ein gewisses Maß an Eigenmotivation geht es einfach nicht. Wenn jemand garnicht will, dann funktioniert es auch nicht.

Es ist aber ein Unterschied, ob ich 100 % der Kraft aufbringen muß, um es allein zu schaffen oder ob mir ein Therapeut vielleicht 50 %, vielleicht 70 % der Anstrengungen abnimmt.

Und einen Versuch ist es auf jeden Fall wert. Schon um zu wissen, ob ich zu denen gehöre, denen es leichter fällt oder nicht.

Jeder empfindet das anders. Und bei jedem wirkt eine Therapie auch anders. Die einen müssen Kämpfen, vielleicht auch mal eine Niederlage einstecken und bei den anderen läuft es von Anfang an so glatt, daß sie den Entschluß nicht mal im geringsten anzweifeln und im Nachhinein umso glücklicher sind. Aber dazu muß ich herausfinden, wie es bei MIR SELBST wirkt.

Wenn ich es nicht probiere, werde ich es nie erfahren. Und nur weil es bei jemand anderen nicht geklappt hat, den Mut zu verlieren ist das fälscheste, was man nur machen kann. Jeder braucht seine eigenen Erfahrungswerte.

@ Black & Red: Es tut mir leid, daß Du solche Erfahrungen machen mußtest. Ich weiß, daß das sehr frustrierend ist. Aber denkst Du nicht, daß Du hier manch anderer, die vielleicht noch an die Hilfe einer Therapie glaubt und die kurz vor der Entscheidung dazu steht den Mut nehmen könntest? Glaubst Du, die Therapie ist bei ALLEN zum Scheitern verurteilt? Glaubst Du, es KANN garnicht klappen?

Es ist sogar Dein gutes Recht das zu glauben! Jeder hat seine eigenen Erfahrungen und jeder zieht seine eigenen Schlüsse daraus. Aber nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich an dieser Stelle dazu aufrufe, es NICHT bleiben zu lassen und nicht an der Wirkung zu zweifeln, bevor man es nicht selbst probiert hat. Sonst erfährt man auch nie, ob es bei einem gewirkt hätte. Es gibt sehr, sehr viele Frauen, bei denen es gewirkt hat. Und die würden an dieser stelle ganz klar sagen: "Ja, ich glaube wirklich, daß eine Therapie hilft!"

Der Sinn dieses Forums ist es meines Erachtens, sich gegenseitig zu stützen und das Ziel ist es, daß es den Schreibenden besser geht. Ob Heilung oder nicht. Jeder, der hier herkommt tut das, weil er den Wunsch hat, ein bißchen von seiner Last loszuwerden und vielleicht auch ein bißchen Hoffnung zu finden. Sonst könnte man auch in Ruhe verdrängen und sich garnicht erst mit dem Thema beschäftigen. Es ist in Ordnung, manche Dinge auch mal in Frage zu stellen, aber man sollte dennoch nicht die Hoffnung verlieren oder anderen die Hoffnung streitig machen.

Keine Kritik. Nur meine Gedanken dazu...

#4
Hallo,
ich glaub, ich bin einfach sehr ernüchtert, was Therapie betrifft.
Ich dachte immer, die Therapeuten können einen gesund machen.
Weit gefehlt :cry:
Ich hab aber nicht die Kraft es alleine zu schaffen!

JHG@ bist Du Thera, oder Arzt, oder was???

B&R :(
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

#5
Hi Black & Red!

Ja, ich bin Therapeut. Deshalb kenne ich auch das Problem mit der Therapiemüdigkeit nur zu gut.

Ich bin spezialisiert auf den Einsatz von Hypnose als Therapieunterstützung. Nicht nur für ES sondern für eine Vielzahl therapeutischer Anwendungen in allen erdenklichen Richtungen. ES sind nur ein Gebiet, das mich persönlich stark interessiert, weil ich hier die Anwendungsmöglichkeiten für ganz besonders geeignet halte.

Deshalb bin ich auch hier im Forum. Ich bilde mich weiter. Ich lerne immer mehr von den Anwesenden. Und ich lasse das in meine Therapie einfließen. So kann ich das immer mehr verfeinern. Um eine vernünftige Therapie durchführen zu können, muß ich mich in die Gefühlswelt meines Gegenübers hineinversetzen können. Dazu brauch ich Vergleichswerte. Am besten aus erster Hand. Da lernt man nie aus. Jeder Fall ist anders. Und diese Vergleichswerte bekomme ich hier reichlich, wofür ich auch aufrichtig dankbar bin. Mit deren Hilfe kann ich dann andere Situationen treffender Einschätzen. Nur so kann ich dauerhaft wirklich gute Ergebnisse auch bei schwierigeren Konstellationen erzielen.

In der Hypnose-Therapie ist man es gewöhnt, mit therapieresistenten Menschen oder so genannten "Austherapierten" zu arbeiten. Oder mit Menschen, die schon einige Enttäuschungen hinter sich haben und starke Zweifel in sich tragen, ob es überhaupt noch einen Sinn hat. Die kommen erst zu einem, wenn sonst garnichts mehr geht. Wenn alle anderen Wege nicht geklappt haben. Aber das ist ja auch okay so. Dafür sind wir ja da. Unser erster Job ist es zumeist, die Hoffnung und den Glauben wieder aufzubauen. Und sie sind dann überrascht, was auf einmal wieder möglich ist, wenn man es einfach mal von einer anderen Seite angeht.

Wenn ich meine Erfahrungen und die meiner Kollegen so anschaue, dann sehe ich ganz deutlich, daß es immer eine Hoffnung gibt, so lange man sich nicht selbst aufgibt und garnichts mehr probiert. Und so lange man sich nicht gezielt und bewußt dagegen stellt. Ich sag immer "Laß mich einfach mal machen und entscheide DANACH, ob es was getaugt hat oder nicht". So viel Bereitschaft reicht zumeist schon.

Alleine muß man es auch garnicht schaffen, soll man meines Erachtens auch garnicht. Da fehlt einem einfach die zweite Meinung und viele Impulse, die einem weiterbringen können.

Es ist nur manchmal ein bißchen schwierig, den richtigen Therapeuten in Kombination mit der richtigen Therapiemethode zu finden, der einem auch helfen kann. Therapeuten sind auch nur Menschen. Und wie bei jedem Menschen gibt es da Sympathie und Antipathie. Und die Chemie mit dem Therapeuten muß auf jeden Fall stimmen. Da kann es schon sein, daß man einige ausprobieren muß, um den richtigen zu finden. Aber früher oder später findet man ihn.

Ebenso ist es mit den Therapiemethoden. Nicht alles schlägt bei jedem auf die gleiche Weise an. Aber die Aussicht auf eine Heilung ist es meines Erachtens immer wert, mehrere Wege auszuprobieren.

Gruß JHG