#30
von Kleene
Hey cogito,
also ich habe noch keine bewussten Erfahrungen mit meinem inneren Kind gemacht. Ich konnte für meinem Täter auch erst keine Wut empfinden, ich habe mir alles zugeschoben, so wie du es tust. Ich glaube das hängt sehr stark zusammen, ob man sich dann noch mal auf jemanden einlassen kann.
Bei meiner ersten Therapeuten war es so, dass ich auch erst sehr kritisch war, immer sehr distanziert und ohne jegliches Gefühl gesprochen habe. Es fällt mir eh schwer Gefühle zu beschreiben, gerade was mit der Tat zu tun hat, da das bei mir auch total abgespalten ist (Schutzmechanismus). Aber mit der Zeit habe ich gemerkt. Hey, die Frau versteht mich. Die guckt mich gar nicht komisch an, die fühlt mit mir mit und sagt mir wie blöd andere gehandelt haben und nicht ich. Das zu glauben war nicht leicht, aber ich habe es vor allem rational angenommen (irrational kommen immer wieder zweifel etc, aber wer kennt das nicht). Ich habe der Thera richtig vertraut und habe sie auch vermisst wenn sie im Urlaub war, ich hatte sogar richtige Angst, dass ihr etwas passiert.
Weinen konnte ich vor ihr aber trotzdem nur ein mal. Nun wo ich meine neue Thera erst 2 mal gesehen habe, musste ich da schon mit den Tränen ringen. Und ich weiß genau, sie ist die richtige für mich, weil sie mir auch rein mit ihrem Fachwissen, sehr weiterhelfen kann und sehr einfühlsam ist.
Irgendwann kommt auch der Schritt, dass du dich öffnen kannst. Du brauchst eben noch ein bisschen. das mit dem Brief finde ich gar keine so schlechte Idee. Du musst ihr ja auch nicht gleich alles erzählen, du kannst ja nur sagen, dass du in letzter Zeit merkst, das du körperliche Nähe verspührst, das aber nicht zulassen kannst. Du musst es ja auch nicht auf die Thera beziehen, so ganz allgemein. Deine Bindungsangst und so.
Alles liebe die Kleene
Glaub nicht alles was du fühlst.