So, mir sind heute in meiner Lernpause paar Gedanken gekommen, weil mir nämlich auffällt, dass viele von Euch hier oft Rückfälle haben, weil sie sich andauernd von irgendwelchen Sachen stressen lassen, es ihnen schwerfällt sich abzugrenzen und deswegen habe ich mir gedacht, dass wir vielleicht mal diskutieren sollten, wie man anders mit "Stressoren" umgehen kann.
Wie macht man sich nicht mehr so fertig? Wie lässt man sich Zeit? Wie fordert man sich, ohne sich zu überfordern?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass "Stress" durchaus eine Einstellungssache ist, denn es gibt immer Faktoren im Leben, die es einem schwierig machen, die auch anstrengend sind, die auch einfach viel von einem verlangen. Aber oft ist es auch so, dass man sich selbst noch zusätzlich viel Stress macht, die "exogenen Stressoren" überbewertet, alles viel zu viel analysiert und die Situation damit noch viel schlimmer macht als sie eigentlich ist.
Sich nicht stressen zu lassen, bedeutet auch, die Dinge anders zu bewerten, sie anders zu sehen und sie nicht mehr so wichtig zu nehmen. Ein guter Freund von mir sagt gern, wenn sich gerade mal wieder jemand beschwert, dass ja alles so schrecklich ist: "Was? Es geht dir schlecht, hast du einen Herzinfarkt, oder so?"
Klar, da kann man sich auch auf die Füße getreten fühlen, aber er möchte damit nur zum Ausdruck bringen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als die nächste Prüfung, die nächste Party, der nächste "Stressfaktor".
Wenn ich eine Prüfung nicht schaffe, mache ich sie eben nochmal. Wenn ich das Abitur nicht schaffe, dann habe ich noch eine Chance. Wenn ich erst mit fünfundzwanzig Jahren mit der Ausbildung, die ich unbedingt machen will, anfange, dann ist das gut. Und wenn ich keine Lust auf die nächste Party habe, weil ich müde bin, vielleicht auch, weil ich einfach keine Lust habe, dann ist es auch okay zu Hause zu bleiben oder eher zu gehen.

Es muss nicht immer eine Eins sein, ich muss keine Professorin werden, und ich muss auch garantiert nichts perfekt machen.
Wenn wir diese Dinge verinnerlichen und versuchen zu leben, dann werden wir vielleicht weniger Stress haben. Wenn wir uns realistische Ziele setzen und unsere eigenen Fähigkeiten realistisch einschätzen können, vielleicht gehen wir dann gelassener durchs Leben? Werden wir eher gesund? Nehmen wir der Krankheit eine weitere Quelle der Frustration? Fühlen wir uns nicht mehr so minderwertig, weil wir unsere Ziele so setzen, dass wir sie auch (gut) erreichen können?
Wie seht ihr das? Was würde uns noch dabei helfen?
Ich persönlich habe eigentlich "andauernd Stress", weil wir andauernd schwierige Klausuren schreiben, viel zu lernen und viel vorzubereiten haben, meine Tage sind oft auch sehr voll. Ich bin aber nicht gestresst, ich bin mal müde und mosere auch mal rum, aber ich bin nicht gestresst und wenn ich gestresst bin, dann nur, weil ich mir mal wieder blödsinnige Ziele gesetzt habe, die ich nicht erreichen kann.
Würde mich interessieren, was Ihr dazu sagt!
Alles Liebe, eure Colour
P.S. Ich habe heute drei Klausuren geschrieben und hatte eine mündliche Prüfung. ^^