Auch ich bin neu...

#1
Erstmal ein ganz liebes "Hallo" an alle...

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht wie ich anfangen soll...also schreibe ich einfach mal drauf los:

Mit 12 Jahren habe ich meine erste Diät gemacht. Ich war nie sonderlich dick, vielleicht noch nicht mal pummelig...aber ich immer schon etwas mehr auf den Rippen. Ein Mittelding zwischen normal und leicht mehr. Mit den Diäten ging es eigentlich seitdem immer so weiter...

Als ich 15 Jahre alt war haben sich meine Eltern getrennt - was für mich völlig überraschend kam! Ich habe niemals damit gerechnet und aber auch seitdem nie darüber geredet. Oberflächlich -JA- alles was tiefer ging -NEIN-

Mit 19 Jahren bin ich von zu Hause ausgezogen - mitten in der Ausbildung. Ich hatte 375 Euro im Monat - Unterstützung habe ich nicht bekommen! Weder vom Staat noch von meinen Eltern. Hätte ich damals meinen Freund nicht gehabt, wäre ich wahrs. verhungert :?

Jaaa...mein (Ex-)Freund....als ich ihn kennenlernte (ca. 9 Monate vor meinem Auszug) war ich sehr glücklich, alles war perfekt - er war die Liebe meines Lebens. Mit der Zeit nahm ich komischerweise immer mehr ab ohne es zu merken, d.h. ich hielt keine Diät oder ähnliches. Irgendwann war ich schon etwas untergewichtig, aber es ging noch. Man hätte wahrs. gesagt - extrem schlank!

Naja er betrog mich - monatelang. Hatte Affären ohne Ende aber trotzdem kam ich nicht von ihm los...jedes Mal gab ich ihm noch eine Chance! Dann hatte ich endlich meine Grenze erreicht - ich zog bei ihm aus. Ich wohnte bei ihm und suchte aber eine eigene Wohung - wie geplant. Ich war so wütend, dass ich ihm schrieb: Wenn du Feierabend hast und zu Hause bist, bin ich weg!" Und so war es auch...

Wir hatten dann über 5 Monate keinen Kontakt mehr - bis ich es nicht mehr aushielt. Naja wieder zusammen gekommen...(wie blöd kann man sein?!) In der Zeit hatte ich aber sehr sehr gut zugenommen - bestimmt **kg!

10 Monate später habe ich eine neue Ausbildung angefangen...und auch paar Tage vorher Schluss gemacht. Ca. 2,5 Monate vorher ist eine sehr, sehr gute Freundin für 3 Monate bei mir eingezogen! Sie hat Bulimie...schon seit Jahren!

Da sie wirklich dünn ist, fing ich - da ich sie täglich gesehen habe - an sie wegen ihrer Figur zu bewundern! Als ich sie gefragt habe wie sie das schafft, hat sie mir das gestanden. Und irgendwann habe ich es auch ausprobiert...in der Hoffnung die Kilos wieder wegzukriegen und dann wieder ganz normal weiter zu machen...

Mittlerweile bin ich seit über 1 Jahr erkrankt...(was - wie ich gelesen habe - sehr wenig ist) aber trotzdem komme ich einfach nicht davon weg. Auch schon nach so kurzer Zeit. Dazu kam der Alkohol...nicht jeden Tag, aber schon öfters als normal - denke ich!

Seit Nov. letzten Jahres wohne ich wegen der Ausbildung wieder bei meiner Mutter und auch da ist es mir gelungen das auf sehr engem Raum zu verheimlichen. Ich hatte richtige Pläne im Kopf wie ich was zu tun habe...

Da alle in meiner Familie gemerkt haben dass IRGENDWAS nicht stimmt und immer mehr Druck gemacht haben, habe ich es gestanden! Seitdem ist alles anders...meine Mutter weiß gar nicht wie sie sich verhalten soll und auch bei so Veranstaltungen wie z.B. einem Geburtstag (hatte ich jetzt am Do) gab es Abendessen und ich fühlte mich total beobachtet. Bin dann irgendwann aufgestanden und habe mir ein kleines Bißchen genommen aber schon da hatte ich das Bedürfnis zu.....

Ich soll eine Therapie machen und ich weiß auch dass ich das muss...aber ich weiß nicht ob ich schon so weit bin - und das ist meine größte Angst!

Puh das war lang :)

Liebe Grüße
Ewa

Hätte ich damit mal nie angefangen...
Zuletzt geändert von Caruso am So Sep 19, 2010 11:40, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Auch ich bin neu...

#2
Hey Ewa - erstmal ein herzliches Willkommen hier im Forum :)
Die Freundin, mit der du damals zusammen gewohnt hast - hat die das nicht mitbekommen??
Mittlerweile bin ich seit über 1 Jahr erkrankt...(was - wie ich gelesen habe - sehr wenig ist
Tja, das reicht wohl auch schon hm? Aber es ist noch früh genug, was dagegen zuu unternehmen - je eher man anfängt, desto leichter fällt es einem!
Wie verhält sich denn jetzt deine Mutter, nachdem sie Bescheid weiß? Ich find das ja schon mal toll, dass du dich ihr anvertraut hast!!! Hast du Kontakt zu deinem vater? Wie geht er damit um?
Ich soll eine Therapie machen und ich weiß auch dass ich das muss...aber ich weiß nicht ob ich schon so weit bin - und das ist meine größte Angst!
Probieren geht über studieren ;)
Liebe Grüße dés
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Auch ich bin neu...

#3
Hey désemparé

Hm ja ich habe es meiner Freundin gesagt! Sie fand es nicht toll...hat mir sehr viel erzählt - wie sie sich fühlt, wie schlimm es ist, nicht mehr ganz normal essen zu können,...dass es einfach was negatives und nicht positives ist! Sie selbst hat es schon seit glaub ich fast 9 Jahren und sie sagte, ein normales Leben ist einfach nicht mehr möglich! Ich wollte davon leider nichts wissen...habe mir gedacht, dass mir das nicht passieren würde, weil ich es ja nur ganz kurz machen möchte um die Kilos wieder loszuwerden! Und sobald ich dies geschafft hätte, würde ich damit aufhören...

Das Schlimme ist, dass ich im Prinzip gar nichts abgenommen habe, aber nun trotzdem nicht aufhören kann. Ich habe ständig im Kopf: Wenn das Essen wieder rauskommt und ich nicht abnehme, wie wird es dann sein, wenn das Essen drinbleibt? Dann müsste ich ja wieder sehr *kg *kg mehr drauf haben...!" (Ich weiß, klingt etwas unlogisch, aber ich weiß nicht wie ich es erklären soll)

Mit meinem Vater habe ich sehr guten Kontakt...hm ich würde sagen, dass er es verdrängt! Oder aber er möchte mich nicht ständig drauf ansprechen um mich nicht unter Druck setzen ect.
Meine Ma...ich glaube es geht ihr ähnlich und vor allem glaube ich dass sie sich extreme Vorwürfe macht, weil sie es als Mutter nicht gemerkt hat - was für mich völliger Quatsch ist! ich glaube das Problem ist, dass keiner so recht weiß, wie er damit umgehen soll...

Re: Auch ich bin neu...

#4
Hey Ewa...
O Mann, diese anfänglichen Gedanken von wegen "ich mache das nur kurz" sowas kennt jeder... :oops:
und die Angst zuzunehmen, wenn man es sein lässt - die hat auch jeder - natürlich ziemlich unbegründet... Aber das weißt du ja selbst...
Auch für die Angehörigen ist es keine einfache Sache.
Wie sieht es denn mit Thera aus? Meinst du du könntest dich trauen?
Liebe Grüße désemparé
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Auch ich bin neu...

#5
Hey désemparé

also ich habe im internet nach vielen therapeuten geschaut und eine gefunden...da war auch ein bild mit dabei, was natürlich nicht direkt sagt, dass sie super nett ist aber sie sieht sehr lieb aus! ich habe mich bei ihr gemeldet und heute hatte ich eine nachricht bekommen, dass ich doch bitte einen termin ausmachen soll. das werde ich morgen machen...

aber ich gebe ehrlich zu dass ich es erstmal auf mich zukommen lassen muss...ich werde es versuchen! und hoffe es hilft mir...und wegen diesen blöden gedanken habe ich angst es nicht zu schaffen und dann alle in meiner familie zu enttäuschen.

sie sagen zwar alle dass sie das nicht sein werden aber naja...denke schon dass es so sein wird! weißt du was ich meine?!

Re: Auch ich bin neu...

#6
Mensch, das finde ich ja toll :) Prima - kannst stolz auf dich sein - und dass sie gleich nen Termin mit dir machen will, ist auch ein Glücksfall :)
und versuche nicht dran zu denken, dass du vllt jmd enttäuscht - wenn sie die Krankheit verstehen, werden sie wirklich nicht enttäuscht sein sondern eher viel mehr stolz auf dich, dass du es wagst, diesen Schritt zu gehen - es kann doch nur besser werden!!!
Liebe Grüße
désemparé
http://www.youtube.com/watch?v=AnG1fCFi9Yw

Re: Auch ich bin neu...

#7
Danke :)

also heute hab ich echt total vergessen - anzurufen! zeiten sind von 11-15h und ich war den ganzen tag unterwegs. aber ich hab mir ne erinnerung im handy abgespeichert...für morgen!

meine ma hat selbst ganz schlimme depessionen...und hat jetzt auch eine therapie angefangen. und jetzt kam das noch dazu! sie macht sich wirklich sorgen um mich und ich ändere mein verhalten zur zeit noch nicht. das tut mir so leid :cry: aber andererseit kann ich nicht anders...das meinte ich mit "enttäuscht sein"

ganz liebe grüße

Re: Auch ich bin neu...

#8
Termin wurde nicht vereinbart...die klinik war privat :( jetzt such ich weiter...

habe auch meiner besten freundin davon erzählt. ich wollte es erstmal nicht aber dann hab ich doch all meinen mut gesammelt...tja und dann kommen so sätze wie: warum machst so was? naja mit der therapie ist das ja schnell erledigt! du machst dich selbst kaputt usw usw

sie hat mich so attakiert dass ich eigentlich gar nicht mehr drüber sprechen wollte. zählte mir dann auf was für folgen das haben könnte - die ich aber sehr wohl weiß da ich im OP arbeite und mich mit der anatomie soweit auskenne. hatte ihr das erklärt aber sie meinte nur: ja aber warum? ekelst du dich nicht vor dir selbst? usw.

hat mich schon sehr traurig gemacht...das hat mir irgendwie gezeigt dass man das keinem menschen sagen kann. dachte sie hätte da mehr verständinis oder was heißt verständinis...aber hätte nicht gedacht dass sie mich da so attakiert...

Re: Auch ich bin neu...

#9
hey ewa,

bitte denke jetzt aufgrund dieses erlebnisses nicht, dass du es nie wieder jemanden sagen koenntest...jeder reagiert auf so eine nachricht anders; vllt.wusste sie nicht, wie sie damit umgehen soll, wie ist sie denn sonst so, wenn es um emotionale dinge und sich in jemanden hinseinversetzen geht?
ich hab die erfahrung gemacht, dass die meine freunde sehr positiv reagiert haben (teilweise geschockt, weil sie es nicht erwartet haetten, aber so liebe und unterstuetzend und nachfragend) hoert sich jetzt vllt doof an, aber das hab ich auch von ihnen erwartet bzw. so definiere ich auch in gewisserweise freundschaft. mein freund wusste es fast von anfang an und da ist es echt unterschiedlich: mal is ne zeitlang stille, dann gibts wieder streit deswegen, dann is er lieb, dann versteht er gar nix (naja eig bin ich ja die , die da was falsch versteht:p)...meine eltern wissen es (denke ich auch), ich habe es ihnen noch nie gesagt, aber auch einigen aussagen meiner mutter, ist es einleuchtend, doch bisjetzt habe ich mich einfach noch nciht getraut, es ihnen zusagen, obwohl ich weiss, dass ich ihnen alles sagen kann und auch sie wuerden denke ich "super" reagieren (also soweit man "gut" in so einer sache reagieren kann)...
was ich dir damit sagen moechte: nur weil du jetzt ein schlechtes erlebnis hattest, straeube dich nicht, offen gegenueber anderen zu sein. es tut so gut ueber seine gefuehle sprechen zu koennen :)
ich moechte dir mut machen, den weg weiterzugehn, ganz liebe gruesse

Re: Auch ich bin neu...

#10
ja das dachte ich auch! sie ist meine beste freundin und ich dachte sie reagiert mit mehr verständnis bzw. redet normal mit mir. meine familie widerrum hat echt super reagiert. total verständnisvoll usw. sie sagten auch dass sie wissen, dass es sehr lange dauern kann und auch wenn ich die therapie anfange, dass dann nicht sofort alles gut ist und dass es auch evtl. rückschläge gibt.

habe es auch meinem ex-freund gesagt. wir waren jahrelang zusammen - kennen uns jetzt 7 jahre. er weiß glaub ich auch nicht wie er damit umgehen soll. wir haben sehr guten kontakt und immer wenn wir uns sehen will er total groß kochen. aber er zwingt mich nicht und wenn ich NEIN sage weiß er bescheid. aber ich bin froh dass er es weiß und er fragt auch immer nach!#

ansonsten weiß es keiner...ich trau mich nicht es jemanden zu sagen...meine eltern, tante mit mann, ex und freundin wissen es. denke das reicht. glaub mehr leute müssen es auch nicht wissen

Re: Auch ich bin neu...

#12
ja :?
ich weiß dass ist schwer zu verstehen...mittlerweile bin ich über ihn hinweg. aber in der ganzen zeit...in den vergangenen jahren war er als mensch immer für mich da. IMMER! wäre er nicht hätte ich wahrs. verhungert in meiner wohnung gelegen oder keine ahnung. er hat mir immer mit essen ausgeholfen wenn meine ELTERN es z.b. nicht getan haben, er hat mir die miete bezahlt wenn ich es nicht konnte usw. umzug, renovierung ect. egal wann - er war immer da. auch meinen eltern hat er viel in der wohnung geholfen.

ich weiß es ist schwer zu verstehen...eigentlich müsste ich ihn hassen aber ich tu und kann es nicht. wir sind nun "freunde" - so gut es geht und reden auch echt über alles.

aber ich kann mir gut vorstellen dass es schwer zu verstehen ist....nur er war da als keiner für mich da war!
cron