Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#16
Hallo Kabinenparty,

ich muss gestehen ich kann dich ansatzweise verstehen...wenn auch nicht gerade in Bezug auf Schönheit...
ich war weder vor der Bulimie noch nach der Bulimie schön geschweige denn dünn..

allerdings kann ich deine Denkweise in Bezug Klinik/Therapie gut nachvollziehen und verstehe ehrlich gesagt nicht warum alle anderen so befremdlich darauf reagieren...
den Ansatz den du verfolgst ist ja so verkehrt im Prinzip erst mal nicht...
du willst weniger erbrechen...
du kannst dir nicht vorstellen es ohne erbrechen auszuhalten, das finde ich allerdings auch legitim...
wer geht denn bitte (im akuten Stadium) mit der vollen Gewissheit in eine Klinik nie wieder zu kotzen??
Oder glaubt wirklich daran das er es ohne aushalten könnte??
die wenigsten behaupte ich jetzt mal...

immerhin hast du erkannt das es eine Krankheit ist und vielleicht schaffen sie es in der Klinik dich zu überzeugen das du auch ohne Bulimie schön sein kannst...
ja man kann auch normal essen und schlank bleiben...(auch wenn ich das selber nicht kann... :roll: )

Caruso hat geschrieben:Das wichtigste bei einem stationärem Aufenthalt ist eben nicht, daß man bei Nichtgefallen abreisen kann, oder die Freizeitgestaltung in einer Disco, sondern es ist Dein eigener Wille, aus dem Kreis der Sucht auszubrechen.
Auch den Gedanken finde ich an sich gar nicht so blöd...klar sollst du nicht abreisen nur weil du in die Disco willst...
allerdings finde ich es persönlich auch wichtig das man abreisen kann wann man SELBST möchte...
schliesslich ist das eine Therapie die einem helfen soll und kein Zwangslager...

Meiner Meinung nach ist Kabinenparty nicht so uneinsichtig wie sie für euch erscheint..
sie drückt ihre Bedenken nur einfach anders aus..
Kabinenparty hat geschrieben:ich bin es gewöhnt, ES als etwas lebensrettendes zu sehen, weil ich ja das wertlose Fettleben ohne Mia kenne, und darum immer NUR in Proforen unterwegs war bis jetzt, und es ist wirklich schwierig, nicht enthusiastisch darüber zu schreiben.
Aber ein bisschen distanzieren schadet ja nicht, weil es geht ja wirklich auf die Gesundheit auf Dauer, und irgendwann muss ja irgendwas gegen zu krasses Essverhalten unternommen werden (das man immer mehr übertrieben hat einfach weil man es ja kann ohne Konsequenzen) schätz ich mal...
-----> das zeugt für mich zumindest von Einsicht...
das mag für andere provokativ sein, ich denke das ist einfach ihre Art mit der Bulimie umzugehen...
und ich denke man darf auch mal was positives zur Bulimie schreiben ohne gleich an den "Pranger" gestellt zu werden...
natürlich ist sie schädlich und nicht gewinnbringend aber möchte ich mal den kennenlernen dem das von Anfang an klar war und die Bulimie nie als etwas positives gesehen hat...
sie hat auch ihre positven Seiten(wie jede Krankheit) auch wenn sie für jeden anders aussehen...

na ja das ist zumindest meine Meinung...
ich glaube das auch Menschen eine Therapie machen können /dürfen die von dessen Ausgang eben noch nicht so überzeugt sind oder es sich eben nicht vorstellen können wie ein Leben ohne Bulimie ist...
ein Raucher kriegt schliesslich auch einen Bypass eingesetzt auch wenn er weiter raucht...

Lieben Gruss
Zuletzt geändert von mariella am Di Aug 24, 2010 10:29, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#17
Blumenwiese1991 hat geschrieben:Und an caterpillar: Lies dir doch bitte mal den letzten Beitrag von Kabinenparty durch und dann höre bitte endlich auf sie in Schutz zu nehmen. Es ist bei dem, was sie da schreibt absolut nicht gerechtfertigt, denn sie ist ganz klar pro, sie gibt es sogar zu.
Hallo Blumenwiese...

na ja das ist wohl noch meine Entscheidung wen ich in Schutz nehme oder??
Abgesehen davon das "nur" weil jemand pro ist oder sich der Krankheit eben nicht bewusst ist durchaus ein Recht hat sich auch dazu zu äussern oder mit Respekt behandelt zu werden...
Ich nehme hier niemanden in Schutz, ich versuche legendlich auch mal die andere Seite zu verstehen...nicht mehr und nicht weniger...

Das heisst nicht das ich dich oder alle anderen nicht verstehen kann, ich habe einfach nur eine andere Sicht auf die Ausdrucksweise die für euch provkant ist...

Lieben Gruss

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#19
du kannst dir nicht vorstellen es ohne erbrechen auszuhalten, das finde ich allerdings auch legitim...
wer geht denn bitte (im akuten Stadium) mit der vollen Gewissheit in eine Klinik nie wieder zu kotzen??
Oder glaubt wirklich daran das er es ohne aushalten könnte??
die wenigsten behaupte ich jetzt mal...
Einspruch, Euer Ehren ....
Ich finde es absolut nicht legitim. Wer sich in einen stationären Aufenthalt in eine Suchtklinik begibt, der sollte schon den Willen haben, diese Sucht hinter sich lassen zu wollen. Ein bischen kotzen oder ein bischen trinken gibt es dort eh nicht. Es gibt dort Auflagen, die zu erfüllen sind und wer sich nicht daran hält, der fliegt. Und diese Auflagen werden kontrolliert.
Es ist, wenn Du so willst, eine Art Entzug. Wer aber gar nicht die Absicht hat, sich diesem Entzug zu stellen, sondern die Sucht in seinen Augen nur auf ein für sich erträgliches Maß reduzieren will, der ist dort definitiv falsch.

Ob es von dauerhaftem Erfolg gekrönt sein wird, nachdem man die Klinik als symptomfrei wieder verläßt, sein Leben ohne die Sucht auszuhalten oder zu gestalten, steht auf einem anderen Blatt. Etwa 30% der Alkoholsüchtigen z.B. werden innerhalb der ersten 12 Monate wieder rückfällig. Aber wer mit dem "Hintertürchen" dort anreist, danach einen Erfolg verbuchen zu wollen, der darin besteht, seine Sucht für sich erträglich gemacht zu haben, der zählt mit sehr großer Sicherheit eben zu diesen 30% und lügt sich schon ganz gehörig in die Tasche.

Worin ich Dir absolut Recht gebe, caterpillar, ist der Ton, mit dem sehr oft Neuankömmlinge aus dem Pro-Bereich angegangen werden. Sie melden sich ja hier nicht an, um die Anwesenden zu ärgern, sondern einen anderen Weg zu versuchen. Das der Weg von Kabinenparty nicht das Maß aller Dinge ist, oder sein kann, steht für mich außer Frage. Aber mit anfauchen oder wildem Sarkasmus findet keine Kurskorrektur auf diesem Irrweg statt. Das geht nur über sachliche Argumentation und Fakten. Mir fallen spontan 2 Fälle ein, die sich absolut Pro hier angemeldet haben und deren heutiger Lebensweg über Therapie und Veränderungen sich so entwickelt hat, daß man schon Respekt dafür zollen muß.

Der Lösungsansatz, erst mal weniger zu erbrechen, ist in meinen Augen keiner. Das ist vergleichbar mit "ich trinke erst mal nur noch eine halbe Kiste". Richtiger wäre es, den Umgang mit dem "Stoff", also dem Essen, neu zu lernen. Und das führt nicht über die Kontrolle des Symptoms, also dem Erbrechen, sondern nur über die Psyche, also einem Umdenken zu dem Suchtmittel. Zu merken und zu verstehen, daß das Erbrechen oder das Saufen ein Ventil ist, für etwas völlig anderes. Danach, aber auch erst dann, kann ich über Veränderungen in meinem Suchtverhalten zu einem Erfolg kommen.

liebe Grüße
Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Di Aug 24, 2010 11:15, insgesamt 2-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#20
Caruso hat geschrieben:Einspruch, Euer Ehren ....
haha ja genau Euer Ehren hmmm?? :roll:
soviel Ehre gebührt mir doch gar nicht...
Caruso hat geschrieben:Ich finde es absolut nicht legitim. Wer sich in einen stationären Aufenthalt in eine Suchtklinik begibt, der sollte schon den Willen haben, diese Sucht hinter sich lassen zu wollen.
okay darüber kann man sich streiten...
ich meinte damit eher das wenn man noch voll drin ist, man sich wohl kaum ein Leben ohne vorstellen kann...
das man zumindest denkt man könnte es in einer Klinik es reduzieren...
natürlich geht das nicht...
ich weiss das es dort Auflagen gibt die wenn sich nicht erfüllt werden zum sofortigen Ausschluss führen..
Nur das wird man ja früh genug dann mitbekommen...
ich persönlich finde es aber legitim mit solch einer "Hoffnung" dahin zu fahren...
weisst du nachdem was du schreibst dürfte ich z.b. nie eine Therapie machen oder mir nur anmassen darüber nachzudenken...
weil ich die Bulimie eben auch als "Überlebensventil" ansehe...
ich dürfte mir nie irgendwo Hilfe holen geschweige denn zum Arzt gehen um mir Medikamente gegen die selbst herbeigeführten Schäden zu besorgen...
irgendwer ist immer da der sie besser gebrauchen kann als ich...
Caruso hat geschrieben:Der Lösungsansatz, erst mal weniger zu erbrechen, ist in meinen Augen keiner.
und das kann ich dir leider gar nicht unterschreiben...
denn es ist sehr wohl ein Unterschied ob man nun am Tag 100 mal erbricht oder in der Woche nur mehr zweimal...
es gibt sehr wohl die Option von wenig auf gar nicht zu reduzieren...
Raucher schaffen das ebenso...
das was du beschreibst ist sozusagen "kalter Entzug", den noch lange nicht jeder nicht durchhalten kann...
aber ob man deswegen gleich zum scheitern verurteilt ist mag ich bezweifeln...

Es ärgert mich gerade echt das man sich anscheinend nur wenn man der Ansicht ist das die Bulimie etwas "Furchtbares/Schreckliches" ist sich Hilfe holen darf...
und ansonsten halt schauen muss wo man bleibt...
ich weiss das die Bulimie nicht gut für mch ist(gesundheitlich betrachtet...) aber eben so weiss ich auch WAS sie für mich getan hat...und ich würde sie nie so verurteilen wie ihr...das ist doch jedem sich selbst überlassen, oder??
Aber darf ich mir deswegen jetzt keine Hilfe mehr holen,keine Therapie machen??
weil ich auch die positiven Seiten sehe??
denn darauf läuft es doch im Endeffekt hinaus...
das nur die Leute eine Therapie machen dürfen die vollends überzeugt sind...
was wenn ich erst die Therapie brauche um das zu verstehen??
dann bin ich also für alle Zeiten verloren... :|

das entspricht einfach nicht meiner Ethik, denn meiner Meinung nach hat jeder ein Recht auf Hilfe verdient...
egal ob er nun vollends überzeugt ist oder nicht...
man kann sich doch auch erst mal kleine Ziele setzen...

vielleicht habe ich dich falsch verstanden weil irgendwie glaube ich nicht das du es so gemeint hast aber ich kriege gerade das Gefühl das nur die Menschen die die Bulimie als "Monster" ansehen eine Therapie machen dürfen und alle anderen bitte erst mal diese Einsicht bekommen sollen bevor sie auch nur an Therapie denken...
wenns danach ginge dürfte ein Raucher mit Lungen cA auch nicht operiert werden...


Lieben Gruss
Zuletzt geändert von mariella am Di Aug 24, 2010 11:35, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#21
*smile*

Wir haben uns ein bischen mißverstanden, caterpillar :wink:

Ich gehe mit Dir voll und ganz einig, daß die Bulimie eine Krücke sein kann, eine Art Lebenshilfe um den status quo überhaupt meistern zu können. Und daß sie aufgrund des Suchtcharakters zu einer Art Lebensbestandteil wird oder werden kann. Und natürlich muß ich nicht zum Monster degenerieren, um ein Recht auf Therapie zu haben, sondern es ist so, wie Du es schreibst, daß eben die Einsicht, daß ich hier eine gefährliche Krücke benutze auch erst in der Therapie erfolgen kann.

Nur kann es in meinen Augen keine Freundin werden. Die Bulimie ist ein Diktator, kein Kampfgefährte. Sie bestimmt über Dein Verhalten und sie steuert Dich, nicht umgekehrt. Sie kommt ungefragt und sie nimmt sich den Platz, den sie haben will, nicht den, den man irrtümlich meint, ihr großzügig und kontrollhaft zuweisen zu können. Mit einem Einschränken der Symptome (nur noch 2 mal die Woche kotzen gehen) habe ich weder etwas unter Kontrolle gebracht, noch sie dazu augefordert, den Raum durch die Türe wieder zu verlassen.

Erst wenn ich begriffen habe, daß ich gegen einen Feind einen Krieg führen muß und vielleicht sogar gegen mich selbst, wird dieser Kampf eine Aussicht auf Erfolg haben.

Nicht wütend werden, caterpillar. Ich glaube, wir sind schon weitestgehend einer Meinung, nur kommen wir von zwei völlig unterschiedlichen Sichtweisen her.

gglG
Caruso
Zuletzt geändert von Caruso am Di Aug 24, 2010 12:20, insgesamt 1-mal geändert.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#22
Caruso hat geschrieben:Erst wenn ich begriffen habe, daß ich gegen einen Feind einen Krieg führen muß und vielleicht sogar gegen mich selbst, wird dieser Kampf eine Aussicht auf Erfolg haben.
Also dem kann ich trotzdem nicht zustimmen...
die Bulimie an sich ist nicht der Feind...
wenn überhaupt bin ICH der Feind...
und ich glaube auch nicht das man einen Krieg gegen sich selbst führen muss...
die Bulimie kann sehr wohl "Freundin" sein...(wohlgemerkt spreche ich hier nur für meine Wenigkeit...)
ich denke nicht das ich sie als Feind betrachten muss um sie gehen lassen zu können...
das ist doch ein verqueres Denken...
ich kann mir auch etwas lieb gewonnes ablegen, wenn ich es denn möchte...
Caruso hat geschrieben:Mit einem Einschränken der Symptome (nur noch 2 mal die Woche kotzen gehen) habe ich weder etwas unter Kontrolle gebracht, noch sie dazu augefordert, den Raum durch die Türe wieder zu verlassen.
Und auch darüber lässt sich streiten...denn in dem Moment nehme ich sehr wohl die Kontrolle in die Hand...ich reduziere es bewusst in der Hoffnung und dem Wissen das es irgendwann (vielleicht) gar nicht mehr vorkommt...
ich gebe ihr in dem Moment den Raum den ich bereit bin ihr zu geben...
und ich verstehe einfach nicht warum das zum scheitern verurteilt sein soll??
warum sollte die langsame Methode soviel unzuverlässiger sein wie von "heute auf morgen"??
ich habe sie zumindest schon mal in Richtung Tür geschoben...

Prinzipiell ist die Bulimie weder Freundin noch Feind...sie ist das was ich aus ihr gemacht habe..
sie ist ICH...so wie ICH sie bin...
sie lässt sich doch nicht einfach konservieren und als etwas fremdes einordnen...sie ist ein Teil meiner selbst...
Caruso hat geschrieben:Sie kommt ungefragt und sie nimmt sich den Platz
nun so ungefragt kommt sie doch gar nicht...
jeder der sich erbricht, entscheidet in dem Moment des ersten Mal ob er das auch wirklich tun will...
sie wird dankend entgegen genommen...
sie schleicht sich nicht ein...sie kommt mit wehenden Fahnen...
und es liegt an einem selbst wieviel Platz er ihr nun zuteilt...

ich bin ja gar nicht wütend...
es ärgert mich einfach das alles auf diesen (vermeintlichen) Suchtcharkter geschoben wird und man aufgrunddessen ja doch nicht mehr weiss man sagt...
sobald man etwas Positives zur Bulimie schreibt, wird dieser Suchtcharakter vorgeschoben und es wird einem jegliches klares Denken abgesprochen...
es wird einem nicht geglaubt das man die Kontrolle doch noch haben kann...
es wird nicht geglaubt das die Bulimie sehr wohl auch ihre postiven Seiten hat...
es wird nicht verstanden wie man nur so naiv sein kann...
man wird direkt als pro oder unzurechnungsfähig angesehen...
es wird einem alles abgesprochen weil es ja einfach nicht sein kann...sein darf...
das war schon einmal Thema in einem anderen Thread und es ärgert mich heute noch genauso wie damals...
was nicht heisst das ich mich über dich ärgere Caruso...
nur finde ich deine Sichtweise etwas einseitig...(gut könnte man von meiner wahrscheinlich auch behaupten..)


meiner Meinung nach kann man eben nicht alles auf den Suchtcharakter reduzieren...
und meiner Meinung darf man auch eine Therapie machen wenn eben nicht vollends bereit ist die Bulimie abzugeben..
irgendwo muss man doch mal anfangen...
was wenn die Einsicht nie kommt??
ich werde die Bulimie nie als vermeintlichen Feind ansehen...
das heisst aber nicht das ich nun für mein komplettes Leben verloren sein möchte...
nur weil ich einfach eine andere Sichtweise habe..
und das ist im Grunde die Quintessenz deiner Aussagen...

:arrow:
Caruso hat geschrieben:Erst wenn ich begriffen habe, daß ich gegen einen Feind einen Krieg führen muß und vielleicht sogar gegen mich selbst, wird dieser Kampf eine Aussicht auf Erfolg haben
heisst also für mich ich werde es nie schaffen, ja?? :(

na ja gut...ist auch egal...
hoffe ich habe dich nicht verärgert, will das ebensowenig wie Blumenwiese zu verärgern..

Lieben Gruss
Zuletzt geändert von mariella am Di Aug 24, 2010 12:47, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#23
Als ich mir den Eingangsbeitrag durchgelesen habe, muss ich sagen, dass ich zunächst auch einfach nur wütend geworden bin.

Aber dann habe ich weitergelesen, bin dann bis zum Ende gekommen und das ganze Thema hat mich echt so beschäftigt, dass ich mir einige Gedanken dazu gemacht habe:
Undzwar generell zu dem Thema Pro-User.

Und ich bin da etwas zwiegespalten.

Ich meine, als ich in dieses Forum kam, habe ich zwar sofort im „Wer macht mit?“-Thread fleißig mitgeschrieben und meine Tage gezählt, an denen ich keine FAs hatte, aber ich weiß noch ganz genau, dass ich in dieser Zeit einfach nur abnehmen wollte. Klingt jetzt hart, aber ich bin eigentlich noch mit einer Pro-Einstellung hier reingekommen. Ich habe es zwar nicht offen geschrieben, aber ich war innerlich eigentlich nur bei den Gedanken, die Fas loswerden zu wollen, um so abnehmen zu können.

Und mit der Zeit als ich mir immer mehr Beiträge hier durchgelesen habe- erst dann ist die wahre Contra-Seite in mir herangereift und ich wollte immer mehr wirklich gegen die Krankheit angehen.
Aber das braucht eben auch seine Zeit, denn hier wird einem erst richtig bewusst, was die Krankheit überhaupt ist und dass sie einen besonderen Zweck erfüllt.

Auf der anderen Seite, wenn ich die Beiträge von Pro-Usern jetzt als Contra-User lese, fühle ich mich extrem getriggert.
Ich weiß auch nicht, was man da genau machen könnte, denn man kann ja nicht einfach sagen „Dann lies die Beiträge von Pro-Usern einfach nicht.“, denn woher soll man vorher wissen, wie der User eingestellt ist?

Ich würde auch Pros nicht sofort rausschmeißen wollen, weil ich wie schon gesagt, ja auch noch nicht wirklich bereit war, als ich hergekommen bin.
Aber dennoch sind sie auch sehr gefährlich für die anderen.

Ich wüsste leider auch nicht wirklich, was man da machen kann…

Und jetzt noch mal zu diesem Thread:

Also ich kann dir Gedankengänge nicht übel nehmen, Kabinenparty, jedoch würde ich es auch lassen, jetzt in eine Klinik zu gehen:

Es ist nun mal wirklich so, dass man dafür auch erstmal die Einstellung braucht, die Bulimie wirklich angehen zu wollen- und nicht nur aus Schönheitsgründen.
Zudem wirst du da auch auf „Mitkonkurrenten“ treffen und wenn man diese innere starke Einstellung nicht hat, wird man eher noch tiefer in die ES gezogen.

Ich würde dir schon eher eine Thera empfehlen, denn der kann mit dir darüber sprechen, was für dich am besten ist und dich auf den richtigen Weg führen. Klar, kann er das nur, wenn du auch bereit dafür bist, aber wie ich schon sagte, vielleicht wirst du im Laufe der Zeit auch tatsächlich bereit sein.
"Ein positiv denkender Mensch weigert sich nicht, das Negative zur Kenntnis zu nehmen.
Er weigert sich lediglich, sich ihm zu unterwerfen."

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#24
Und auch darüber lässt sich streiten...denn in dem Moment nehme ich sehr wohl die Kontrolle in die Hand...ich reduziere es bewusst in der Hoffnung und dem Wissen das es irgendwann (vielleicht) gar nicht mehr vorkommt...
ich gebe ihr in dem Moment den Raum den ich bereit bin ihr zu geben...
und ich verstehe einfach nicht warum das zum scheitern verurteilt sein soll??
warum sollte die langsame Methode soviel unzuverlässiger sein wie von "heute auf morgen"??
ich habe sie zumindest schon mal in Richtung Tür geschoben...
Frag mal einen Alkoholiker, ob er Probleme mit dem Alkohol hat - er wird immer NIE sagen, egal in welcher Stufe er sich gerade befindet. Ich habe mir meine Argumentation nicht ausgedacht, man kann sie in einschlägiger Literatur genau so nachlesen. Bulimie ist eine Suchtkrankheit, auch da führt kein Weg daran vorbei. Und jeder, der von einer Sucht betroffen ist, wird immer sagen, er habe alles unter Kontrolle. Ebenso ist nachgewiesen, daß ein schleichender Ausstieg eine extrem höhere Rückfallquote in sich birgt, als der abrupte. Ganz abgesehen von der Zeitdauer, die das schleichen mit sich bringt. Die schleichende Methode ist de facto unzuverlässiger - das ist so und mit Zahlen belegt.

Mag sein, daß es eine sehr subjektive Sichtweise ist, aber es entspricht den Erfahrungen der Medizin und der Forschung. Deine Argumentation kenne ich, akzeptiere sie auch. Nur - ich sehe nichts, was an Bulimie positiv sein soll, als eben diese Krückenfunktion mit Kompensationsfaktor um scheinbar leben zu können.
Nur - man kann und will doch nicht ein Leben lang auf Krücken angewiesen sein, oder ?

Ich spreche niemandem etwas ab und ich weiß aus eigener Erfahrung, daß Bulimikerinnen weder naiv noch unzurechnungsfähig sind. Aber sie sind Meister in der Verteidigung ihrer Krankheit.
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#25
Hallo Kätzchen...

ich gebe dir manchen Punkten Recht, in anderen widerum nicht...

was ich nicht so ganz verstehe, ist warum man entweder nur das eine oder das andere sein kann??
warum nur pro oder contra??
wo ist bei alledem das Zwischenmass??
Wieso ist es nicht möglich die Bulimie als das zu sehen was sie ist, sie aber trotzdem zu akzeptieren/respektieren??
warum wird man gleich in die pro-ecke geschoben??
ich würde viel von mir behaupten, aber niemals das ich pro bin...
es wird hier meiner Meinung nach viel zu schnell(anhand eines Beitrages!!) geurteilt wie der Schreiber eingestellt ist...
es wird nicht hinterfragt, es wird erst mal drauf "geschlagen"...(im übertragenen Sinn)
ich bin auch niemand der die Bulimie verherrlicht oder mit Zahlenangaben um sich schmeisst...und ich sehe genauso wie ihr den Sinn und Zweck dieses zu untersagen...
nur warum muss man beim ersten Post direkt so unnachgiebig sein??
wieviele von uns haben sich das nicht schon von uns "erlaubt"??

man kann doch auch nett darauf hinweisen das dies nicht erwünscht ist...

und man muss jemanden wegen seiner pro-Haltung auch nicht verurteilen...
NIEMAND weiss warum derjenige so denkt oder wie sie/er ist...
jeder Mensch hat ein Recht auf Respekt auch in diesem gesichtslosen Medium Internet...

Lieben Gruss

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#27
Lieber Caruso...

ach weisst du, im Grunde ist es aussichtslos, wenn ich noch was dazu zu schreiben...
ich kann dich ja verstehen...ist ja nicht so das ich so weltfremd bin und all die Studien und Bücher nicht kenne...
und in den meisten Fällen wird es wohl auch zutreffen, sonst wäre es ja nicht belegt...
ich nehme mir, vielleicht zu Unrecht, das Recht heraus zu sagen das ich nicht so bin...
klar ich kann mich irren, keine Frage...

Die Krückenmetapher ist nett, nur was wenn man ohne Krücken hinfällt??
Sagst du einem Einbeinigen auch er soll die Krücken wegschmeissen und auf einem Bein hüpfen??
Was wenn man die Krücken lieb gewonnen hat??
und sie trotz des folgenden Humpelns nicht abgeben möchte, weil halt auf einen Bein hüpfen vielviel anstrengender ist??

es ist schwer dir meine Sichtweise nahe zu bringen, da du sie nicht nachvollziehen kannst...(was kein Vorwurf darstellen soll...)
nur frage ich mich gerade ob nun ich Recht habe weil ich glaube das es so ist, oder ob du Recht hast weil es nun wissenschaftlich bewiesen ist..
müssig darüber zu streiten...

ich kann von niemanden/dir erwarten das du mich verstehst...
wie auch wenn du nicht meine Erfahrungen/Sichtweisen hast??

nun es tut mir leid, das ich schon wieder damit angefangen habe...
fühle mich einfach jedes mal dazu "genötigt" zu diesem Thema etwas zu schreiben, obwohl ich im Grunde genau weiss das es wenig Sinn hat, da meine Ansicht wirklich in den Augen eines "Normalen" "unnormal" ist...

Lieben Gruss M.
Zuletzt geändert von mariella am Di Aug 24, 2010 15:02, insgesamt 1-mal geändert.

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#29
Ich würde die Bulimie auch nicht als Sucht bezeichnen, sondern als Zwang
dazu
Hinter einer Abhängigkeit steht psychologisch immer eine stellvertretende Suche nach Beziehung, Liebe, Glück, Kontakt, Lust, Zufriedenheit etc., die natürlich auf diesem Weg erfolglos bleibt. Im Wesentlichen handelt es sich um eine Ersatzhandlung, bei der die geistige und emotionale Energie auf die Auseinandersetzung mit dem Suchtmittel gerichtet ist. So wird oft die Notwendigkeit menschlicher Kontakte und auch die Anforderungen des Alltags missachtet. Dabei ist es egal, ob die Abhängigkeit stofflich (Alkohol, Nikotin, Essen, etc.) oder nichtstofflich (Arbeit, Glücksspiel, Chatten, etc.), oder austauschbar ist. Das ist auch unabhängig davon, ob eine körperliche Abhängigkeit besteht oder nicht. Körperliche Abhängigkeit (z. B. bei Alkohol, Heroin oder Nikotin) erschwert eine Therapie zusätzlich.
Quelle: wikipedia

PS: wie grenzt Du Zwang von Sucht ab ?
Die Weisheit lief mir nach, doch ich war schneller .....

Re: Ist eine Therapie erträglich oder nicht?

#30
Christinel hat geschrieben:Aber darum geht es doch gar nicht. Kein Experte oder Wissenschaftler kann sich genau in einen Essgestörten reinversetzen. Jeder Erkrankte ist anders und braucht auch individuelle Therapien und Ansätze. Darum macht es mich immer traurig, wenn alles veralgemeinert wird.

Man kann auch die Krankheit langsam hinter sich lassen (spreche aus Erfahrung). Rückfälle haben aus meiner Sicht mit anderen Ursachen zu tun.

Danke!!
danke das mich anscheinend doch jemand versteht und weiss was ich meine...
Es ist so unglaublich schwer von einem auf den anderen Tag aufzuhören...
warum also nicht den Vorsatz nehmen langsam aufzuhören um dann vielleicht irgendwannganz symptomlos zu sein??
aber vielleicht bin ich auch wirklich so naiv und rede mir hier gerade was ein...
ich kann nur für mich sprechen...
und ich würde langsam aufhören...

egal was alle wissenschaftlichen Statisken für Prognosen geben...
lieber überhaupt anfangen als gar nicht...