extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#1
Ein zaghaftes "Hallo" an euch... :roll:

Ich weiss, dass manche nun auf mein Alter schielen und sich denken: Um Gottes Willen, sie mit ihren 19 Jahren, Alkohol- und Essproblemen macht sich Gedanken über so etwas... Ich schäme mich auch irgendwie für meinen Thread, weil der Eindruck/die Tatsache? entsteht, ich wäre unreif und würde mir wie manche 15-Jährigen ein unbeschwertes Leben mit einem Kind, vorstellen (was dem nicht so ist).

Ich möchte hier nicht zum x.ten-Mal hören, dass ich krank bin, in Behandlung soll und erst dann mein Leben gestalten soll - denn das ist mir klar. Und ich bleibe ja auch nicht auf meinem Po hocken, sondern tu was (nächste Woche Termin zwecks ambulanter Therapie... und zwei Wochen "Urlaub" beim Vater zum "Alkoholentzug", was letztes Jahr wunderbar geklappt hat :wink: )

Ich würde gerne von euren Erfahrungen profitieren & Gleichgesinnte finden :roll:

Sorry, ich rede um den heissen Brei herum.

Ich habe seit langem einen sehr starken Kinderwunsch. Ich und mein Freund kommen beide aus Kulturen, in welchen frühes Heiraten und frühe Schwangerschaften (ab 17 Jahren - 19 Jahren... und dann war man schon "zu alt" :roll: ) zur Normalität gehören. Klar, wir leben nun in Deutschland und dort gibt es andere Normen. Dennoch. Da mich meine Mutter ebenfalls mit 19 Jahren bekommen hat, war ich seit dem Kindesalter (!) irgendwie sicher, dass ich ebenfalls so früh (für deutsche Verhältnisse) Kinder bekommen möchte. Ja, damals, kindisches Denken ohne zu überlegen, was ein Kind wirklich bedeutet & wie sehr sich dann das Leben ändert... :roll:

Heute bin ich 19 Jahre, habe einen Freund (den ICH immer zwischendurch verlassen habe, den ICH betrogen habe... und der mich trotzdem liebt & alles für mich tut :oops: *in die Ecke stell*) seit 4 Jahren und bin BESESSEN von Heirat und Kinderwunsch.

Ich glaube, die, denen es genau so geht wissen um die Gedanken Bescheid, wie sich so etwas abspielt... Magenschmerzen und blanker Neid auf junge Mütter, Trauergefühle beim Anblick von Babykleidung, eine erheiternde Freude, wenn man Kindern im Bus zuschaut, die gerade zur Schule fahren...

Kinder - das ist Verantwortung ein Leben lang. Ausbildung unterbrechen. Geldnot haben. Geschrei. Kinder - das heisst Verzicht und starke Nerven haben. (und vieles andere, was aire mal in einem Gedicht bei "zum Nachdenken" erwähnt hat) Aber wie viel Liebe schenkt so ein kleines Geschöpf einem? Wie SINNVOLL erscheint einem das Leben, weil man für den Winzling sorgen muss?


Was soll ich nur tun. Es treibt mich in den Wahnsinn. Ich plane schon peinlicherweise den Zeitpunkt der "Empfängnis" :oops: :roll: Ich bin irgendwie so geblendet von dem Wunsch, so fremdgeleitet. Der Wunsch ist stärker als die Angst vor der Zukunft. Warum? Weil andere in meinem Alter oder etwas älter das auch schaffen. Mithilfe von Krippen, mithilfe von Beratungsstellen, mithilfe von den Eltern, des Partners.

Beschämt muss ich zugeben - mit 21 Jahren würde ich mein Kind bekommen wollen. Ich hätte dann bereits meinen Abschluss und wäre im 1. Lehrjahr der Ausbildung. Ich habe nicht umsonst in meinem Thread "Ausbildung zur Krankenschwester" nachgefragt, was geschähe, würde ich ein Kind erwarten. Ich ziehe es auch in Erwägung, eine Ausbildung auf Teilzeit - meinem Kind zuliebe (oh Gott, jetzt spreche ich schon von ihm, als würde es bereits existieren :shock: ) - d. h. über 5 Jahre zu machen, um Kind und Ausbildung und Haushalt auf die Reihe zu bekommen.
Für das Kindengartenalter wäre auch schon vorgesorgt zwecks von KiTa abholen/hinbringen. (Uroma...)
Studium - klar, Bewerbung läuft bei ZVS. Aber ich bin bereit, meinen Platz für eine/n Glückliche/n zu vergeben...

Mag jemand mir seine Erfahrungen mitteilen? Fühlt jemand wie ich? Kann mir jemand auch sachte ins Gewissen reden, unter Umständen? Was bedeutet es, Mutter zu sein und zu arbeiten?

Bitte köpft mich nicht jetzt - es ist ja nicht so, dass das Kind 100%ig unbedingt mit 21 Jahren dasein muss/wird. Ich möchte nicht, dass mich hier jemand deswegen angreift, um mich wachzurütteln. :roll:


Liebe Grüsse, eure CoCoRiCo
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#2
Ich kenne das, aber nicht so extrem. Aber ich weiß nich recht was wir dir antworten sollen, denn ich finde du widersprichst dir hier:

"Kann mir jemand auch sachte ins Gewissen reden, unter Umständen?"

und dann

"Ich möchte nicht, dass mich hier jemand deswegen angreift, um mich wachzurütteln."

Heißt das jetzt du willst, dass wir dir das ausreden, aber auf die liebevolle Art? Vielleicht missverstehe ich dich ja.

Meine Antwort für dich ist: Ich verstehe dich ehrlich, aber du musst eben daran denken dass du selbst im Moment gar nicht mehr richtig lebst. Es wäre verantwortungslos schwanger zu werden in der Situation.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#3
Hallo!

Tut mir Leid, ich habe mich etwas unglücklich ausgedrückt. Ich würde gerne die Realität kennen mit all ihren Facetten.

Ich habe Angst, dass mir hier jemand krass seine Gegenmeinung hinklatscht, alles ins Negative zieht und das Positive ausblendet. Naja, vielleicht unterstelle ich hier manchen einfach fälschlicherweise etwas :roll:
aber du musst eben daran denken dass du selbst im Moment gar nicht mehr richtig lebst. Es wäre verantwortungslos schwanger zu werden in der Situation.
Aber kann das nicht einen Lebenseinschnitt bedeuten, der alles in eine andere Richtung lenkt? Wenn die ganzen Prioritäten sich ändern, wenn das essen/nicht essen nicht mehr das Wichtigste im Leben ist, sondern JEMAND, für den man LEBT, leben muss, verantwortlich ist?

Es gibt Mütter, die Bulimie haben/hatten und dennoch zurechtkommen/ das Aha-Erlebnis hatten.

lg
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.Descartes.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#4
Ich habe mal gelesen, dass viele Frauen diesen (extremen) Kinderwunsch aus narzisstischen Motiven heraus entwickeln.
Wie bereits erwähnt ist für die Borderline-Persönlichkeit ein Gefühl innerer Leere typisch, das mit dem allgegenwärtigen Bestreben kompensiert wird, Bestätigung und narzisstische Zufuhr zu erhalten, weshalb der entfremdende Elternteil sich an das Kind wie ein Ertrinkender an einen Strohhalm klammert.

Heyne (1993) charakterisierte die für ein Kind daraus resultierende Psychodynamik treffend als narzisstischen m*ssbr**ch und schildert anschaulich die Verhaltens- und Erlebensweisen:

“Hierunter verstehe ich Beziehungskonstellationen zwischen Mutter und Kind, in denen die Befriedigung der narzisstischen Bedürfnisse der Mutter unter Ausnutzung der Abhängigkeit des Kindes im Vordergrund steht. Narzisstisch ausbeuterische Beziehungen zeichnen sich durch ihren symbiotischen Charakter aus: Das Kind ist sozusagen ein von der Mutter geschaffenes ‚Ding’, das sie wie einen unabgegrenzten Teil ihrer selbst erlebt, über den sie beliebig verfügen kann. Sie kann das Kind nicht als eigenständiges Wesen wahrnehmen und in seiner Eigenart anerkennen; statt dessen stülpt sie ihm narzisstische Bedeutungen über, die auf ihre eigene Person bezogen sind; sie idealisiert das Kind und spricht ihm Eigenschaften und Verhaltensweisen zu, die allein ihren Vorstellungen darüber, wie das Kind sein sollte, entspringen. Das Kind hat in einer solchen Beziehung die Aufgabe, das als mangelhaft empfundene Ich der Mutter zu vervollständigen und das ‚Loch im Ich’ der Mutter wie eine Plombe zu füllen.
Heißt nicht Anderes als dass ein Kind dir die Liebe geben soll, die dir deine Eltern, in der Art wie Du die gebraucht hättest, d.h bedingungslos, nie entgegenbrachten.

Ob das auf dich zutrifft, weiß ich nicht. Nach all dem was Du so schreibst, könnte ich es mir aber durchaus vorstellen.


Liebe Grüße

P.S : Hoffe das ist jetzt nicht zu negativ, aber der Beitrag zielt in keinster Weise darauf ab dich anzugreifen, wirklich!
Liebe Grüße



Sie glauben, Sie verstünden, was Sie denken, was ich gesagt habe, aber ich bin mir nicht sicher, ob Sie begreifen, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.

- Richard Nixon

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#5
Also ich finde den Beitrag von hermelin sehr zutreffend.

Sorry Coco aber ich bin auch der Meinung, dass du dich lieber auf deine Probleme JETZT konzentrieren solltest und sie vorallem lösen solltest bevor du ein Kind in die Welt setzt. Es ist auch unfair dem Kind gegenüber, dass dann vielleicht nur in die Welt gesetzt wurde, weil die Mutter sich von ihren Problemen ablenken wollte.

Du kannst immernoch früh Mutter werden, aber bitte bitte bekomme deine ganzen anderen Probleme erst in den Griff.

Und wenn du hier einen Thread aufmachst musst du nunmal davon ausgehen, dass auch Kritik kommt und nicht jeder sagt: "ja Coco, tolle Idee"...

Du weißt ich meine es nur gut mit dir :!:

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#6
Danke hermelin und unique :wink:

Naja, meine Eltern (Mutter) hat mir eher zu viel Liebe entgegengebracht. Aber das könnte ja etwas auch bewirkt haben.. ich weiss nicht, zumindest stimmt das mit dem Borderline schonmal :roll:

Ja eben, und das nehme ich in Angriff. Es ist ja nicht so, dass ich nicht unbedingt nicht kann, sondern eher nicht will. (etwas verändern). Aber zumindest gibt es ein Ziel.

LG
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#7
ich möchte dir raten, erstmal herauszufinden wie es ist, zu arbeiten. wohnst du mit deinem freund zusammen?
du solltest nicht anfangen, dein Leben mit Kind zu planen, wenn du es noch garnicht begonnen hast zu leben.
zieht zusammen, arbeitet/macht eine Ausbildung - und wenn dann alles klappt, denkt über Kinder nach, wie die da reinpassen, auch vom finanziellen Standpunkt her.

zu deinen Problemen sag ich jetzt nix, das weißt du ja eh alles :wink:
nein im Ernst: so wie es im Moment aussieht wäre eine Schwangerschaft einfach verantwortungslos. und ein Kind zu zeugen weil man sich durch die Schwangerschaft erhofft, von seinen Problemen geheilt zu werden :shock: :shock: :shock:
wirklich, erst einmal sich selbst im Griff haben, bevor man über etwas so zeitraubendes und kräftezehrendes nachdenkt.

bitte versteh das nicht als Angriff, aber... ich lese hier sehr viel von dir, und in meinen Augen bist du noch viel zu unreif für ein Baby.
"Walk the dark path
Sleep with angels
Call the past for help
Touch me with your love
And reveal to me my true name"

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#8
Hey Coco!

Ähm, ja, ich kann dich sehr gut verstehen. Ich möchte eigentlich auch lieber gestern als heute schwanger werden und Kinder großziehen, ich kann mir zwar auch nichts Anstrengenderes, (Heraus-)Fordernderes und Schwierigeres vorstellen, aber eben auch nichts Schöneres. Meine Mama hat ihr kleines Colourfulbaby auch sehr früh bekommen und es hat sehr gut geklappt, von daher habe ich das (wie du) auch als Vorbild...
Ich war auch im Urlaub, habe mir vorgestellt, wie es ist solche Reisen mit Kindern zu machen, mir nicht vorgestellt, was ich alles noch allein (+Partner) erleben will - ich will es mit Kindern erleben...

Da ich aber augenblicklich eh keinen Partner habe, stellt sich die Frage für mich nicht. Ich würde allerdings auch schon im Studium ein Baby bekommen, denn im Berufsleben wird es auch nicht unbedingt besser, das sagen zumindest alle, mit denen ich gesprochen habe. Und sooo jung bin ich mit 23-25 Jahren auch nicht, denke ich. Muss sich eben ein passender Partner finden, aber das kommt schon, wenn es kommen soll, war ja bisher auch immer so. ;) Ich sterbe aber auch nicht daran, wenn ich erst fertig bin. Dann ist das eben so, und ob ich mir den Examensstress wirklich mit Baby antun will - das weiß ich auch nicht so genau.

Ich kann dich also verstehen. :D

Zu dir, ich kann dich verstehen, ich kann mich aber auch meinen Vorschreiberrinnen nur anschließen, du musst/solltest und darfst wirklich erst gesund werden. Richtig gesund und stabil, ich glaube, dass es für jedes Kind schwer ist, wenn es eine kranke Mutter hat. Und wenn du gesund bist, dann erstmal die Lebensverhältnisse *etwas* richten, Ausbildung (ob du die nun vorher fertig machst oder mit Kind - das ist beides okay, denke ich - nur eben erstmal anfangen...) und dann mal gucken, ob ihr beide wollt.
Du musst ja nun wirklich nicht über dreißig sein, aber so ein paar Jahre warten, so wie Unique geschrieben hat, kannst du dich damit anfreunden?
Ich denke nämlich auch, dass 19 und 23 in den meisten Fällen nochmal ein Unterschied ist, auch, wenn ich das damals auch überhaupt nicht gern gehört habe...

Alles Liebe, deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#9
Liebe Coco,

wenn ich über deine Worte nachdenke, dann weiß ich dass ich mehrmals selber so gedacht habe. "Wenn nicht für mich, dann eben für jemand anderen (ein Kind) gesund werden!"

Und was ist, wenn das nicht klappt? Ich persönlich möchte meinem Kind eines Tages möglichst alles geben können. Keine kranke Mama, oder sogar finanzielle Probleme wegen der Esserei, weißt du. Ich kann mir gut vorstellen, dass man es die 9 Monate schafft sich zusammen zu reißen mit dem Alkohol und dem Essen. Aber was ist danach, wenn du dieses Kind nicht mehr in dir trägst? In der Zeit des Stillens? Wenn es dir dann wieder schlechter geht, so etwas wie die Wochenbettdepression? Ich kann mir gut vorstellen, dass Bulimikerinnen dafür sogar "anfälliger" sind..

Ganz ehrlich, meine Angst wäre zu groß diesem kleinen Etwas einen Schaden zuzufügen, nur weil es dafür herhalten soll (das klingt jetzt wieder extremer als es eigentlich gemeint ist) mir bei meiner Gesundung zu helfen, bzw. weil es als Grund zur Gesundung gelten soll.

Verstehst du was ich meine?

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#10
Liebe Coco,

ich kann dich sehr gut verstehen. ICh war immer vernarrt in Babys und Kleinkinder, schon als ich selber ein Kind war. Es gab für mich nichts Schöneres als so ein kleines WÜrmchen im Arm zu halten. Wenn ich eine Beziehung hatte, malte ich mir aus, wie unser Kind wohl aussehen könnte und was es von mir, was von ihm erben würde.
Mit 19 war ich dann ein halbes Jahr Aupair in Spanien. Der Kleine war bei meiner Ankunft 3 Monate alt und ich passte 6- 12 Stunden am Tag auf ihn auf. Es war eine wunderschöne Erfahrung, auch wenn ich mich in der Familie nicht sonderlich wohl fühlte. Daher fing ich auch dort nach 3 Monaten an zu kotzen. Zum Glück nicht jeden Tag, denn das hätte mir wohl die ganze Zeit mit dem Kleinen versaut. ICH musste dann anfangen zu planen wann die Eltern zurück kommen, wann ich koche und HAushalt mache und wann der Kleine schläft und ich meiner Sucht nachgehen kann. Diese TAge waren schrecklich, stressig und ich war total gereizt. Noramlerweise hat mir sein Gebrülle nichts ausgemacht, aber an diesen Tagen wäre ich schier in die Luft gefahren. Es hat mir meine ganze freude an ihm geraubt.
Dennoch war mein Kinderwunsch immer present. Allerdings spürte ich gleichzeitig auch, dass ich so keine gute Mutter werden würde. Klar würde ich meine Kinder mit viel Liebe erziehen, würde versuchen ihnen alles zu geben und alles zu ermöglichen. Aber ich würde meine ganzen Ängste und Unsicherheiten auf sie übertragen. Angefangen im Mutterleib aber auch in der Erziehung.
Ich habe in den letzen Jahren viel an mir gearbeitet, teilweise auch, weil ich mir immer dachte, so kannst du noch keine Mutter werden
Nun bin ich 24 und ich merke diese 5 JAhre Unterschied. Es gibt immernoch DInge an denen ich arbeiten muss aber ich bin stabiler, belastbarer, ausgeglichener und ruhiger.
Vielleicht hilft dir dein Wunsch ja sogar. Vielleicht gibt er dir einen Antrieb den Alkoholentzug durchzuziehen? Wer weiß, vielleicht sieht dein Leben in einem Jahr völlig anders aus und du bist wirklich bereit Kinder zu bekommen.
Ich kann deine Gedanken auf jeden Fall super gut nachvollziehen
Alles Liebe

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#11
Liebe Coco
Du hast ja selbst gesagt, man soll dich nicht auf die Problematik deiner Krankheit ansprechen. Du weisst also, dass du damit schon einen 24-Stunden-Job vor dir hast, der sich recht lange hinziehen kann.
Klar haben schon viele ES-Frauen Kinder grossgezogen, manche aber wohl eher schlecht als recht. Das kommt im übrigen auch bei Gesunden vor.
Den Kinderwunsch darfst du meiner Meinung nach ruhig haben. Aber umsetzen kannst du ihn auch später noch. Warum willst du alles gleichzeitig tun? Du willst gegen deine Krankheit ankämpfen, willst eine Ausbildung machen und gleichzeitig heiraten, deinem Freund dann gute Ehefrau sein und noch ein Kind austragen und grossziehen? Kannst du mir mal verraten, wann du dich denn erholen und schlafen willst?
Wenn du all das gleichzeitig in Angriff nimmst, wirst du unweigerlich scheitern, womöglich mit allem. Weil du überall Abstriche machen musst, weil du zeitlich und körperlich überfordert sein wirst.

Mit Recht weist du auf die Liebe hin, die so ein kleines Geschöpf geben kann. Ich habe das auch erst geglaubt, als ich es selbst erlebt habe. Trotzdem: Würdest du diese Liebe denn überhaupt geniessen können im Dschungel all deiner Probleme? Wie steht dein Freund dazu? Hat er eine abgeschlossene Ausbildung und einen einigermassen sicheren Arbeitsplatz?

Du solltest das Alter einer ersten Empfängnis nicht abhängig machen von eurer kulturellen Herkunft bzw. dem Alter deiner Mutter, als sie dich bekommen hat. Das sind ganz unterschiedliche Paar Schuhe. Erstens wohnt ihr jetzt in Deutschland und seid mit den Gepflogenheiten dieses Landes vertraut bzw. würdet teilweise von diesem Sozialnetz profitieren.
2. Wie stark bist du noch verwurzelt mit deiner Herkunft bzw. kommst du aus einem Land, wo die Frauen zwar jung Kinder bekommen, in der Regel jedoch keinen Beruf erlernen? Oder wohnten in diesem Land zumindest früher halbe Verwandtschaften im selben Haus, sodass Grossmütter und Tanten sich nebst der Mutter der Kinderbetreuung widmen konnten. Wie weit wäre dies bei dir möglich, ohne dass DEIN Kind einer andern Person zur Last fallen würde?

Ich mag Kinder, sehr sogar. Ich habe aber in jungen Jahren bewusst auf Kinder verzichtet. Meine Freundin war gleich alt wie du jetzt, als sie mir ihren Kinderwunsch mitteilte. Ich antwortete: Ja gerne, aber noch nicht jetzt, ich fühle mich noch nicht bereit dazu. Resultat: Meine Freundin hat mich verlassen.
Erst 12 Jahre später bin ich dann wirklich Vater geworden. Gewollt und in Absprache mit meiner Frau, dass wir da beide uns bereit fühlten, diese Verantwortung mitsamt der Einschränkungen zu übernehmen. Wir beide haben diesen Schritt nie bereut, so lange zugewartet zu haben.

DU VERPASST NICHTS, WENN DU ERST IN EIN PAAR JAHREN MUTTER WIRST!!!

Alles Gute
Peter
Auch mit in den Weg gelegten Steinen kann man ein gutes Bauwerk errichten

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#12
Hallo Coco,

in einer Vorlesung haben wir gelernt, dass die häufigste Schädigung des Kindes während der Schwangerschaft immer noch die Alkoholembryopathie ist. :shock: Ich konnte es ja nicht glauben, denn man sollte meinen, das ist vermeidbarer als eine Fethopathia diabetica oder eine Rötelnembryopathie... Ich glaube, der Grenzwert (ab dem alkoholbedingte Schädigungen auftreten) war 500 ml Rotwein am Tag.

lg

aire
Zuletzt geändert von aire am Mo Jul 26, 2010 7:30, insgesamt 1-mal geändert.

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#13
hallo coco

ich kenne diese gedanken - bzw ich KANNTE sie. dachte ich zumindest.
ich hab mir immer ausgemalt, wie es wohl wäre, wenn ich schwanger wäre. habe gehofft, meine periode würde ausbleiben und der zweite strich auf dem SS-test wäre zu sehen.
im mai war es dann so weit - der test war positiv!
jetzt bin ich im 4. monat schwanger und all das, worüber ich mir vorher fast keine gedanken gemacht habe, geht mir jetzt durch den kopf...
klar, wir (mein freund u. ich) haben uns vorher natürlich "ausgerechnet", ob wir uns ein kind überhaupt leisten können. hört sich doof an, ich weiss... es war uns aber wichtig, dass es unserem baby an nichts fehlt und wir uns selbst auch nicht in den ruin treiben müssen.

trotzdem:
werde ich eine gute mutter sein?
bin ich auch wirklich bereit?
will ich wirklich vieles aufgeben?

die zweifel kommen mit der schwangerschaft. vorher hatte ich wohl auch die "rosarote brille" auf, falls man das im bezug darauf so sagen kann. aber ich denke du weisst was ich meine.

was ich eigentlich sagen wollte - ich verstehe dich. ich kenne diesen extremen kinderwunsch. er beschäftigt einen tagtäglich - einfach immer.
es ist wirklich schwierig.

ich weiss nicht, wie weit du noch in der krankheit steckst, aber eine SS wird deine probleme nicht lösen.
würdest du z.b. mit der gewichtszunahme zurechtkommen?
ich bin seit längerer zeit gesund, trotzdem macht mir das steigende gewicht irgendwie zu schaffen. gerade in den ersten monaten, in denen man mehr "fett" als "schwanger" aussieht...
und das ist jetzt nur mal ein kleiner aspekt, der dich als betroffene wahrscheinlch etwas mehr beschäftigt...
ein kind kostet geld - und das nicht wenig. könntest du das finanzieren bzw wäre dein freund bereit, für dich und das kleine arbeiten zu gehen, wenn du in elternzeit bist?

du hast noch viel zeit - du bist erst 19. versuche an dir zu arbeiten, gesund zu werden... das wäre doch der erste schritt!
ist dein freund der partner, mit dem du dir eine "lebenslange" verbindung vorstellen kannst?

sorry, ich muss den anderen da recht geben - will dich aber natürlich genauso wenig angreifen wie meine vorredner!
warte noch ein paar jahre, sieh zu, dass es DIR besser geht und dann steht dem doch nichts mehr im wege!

liebe grüße
und alles liebe,
jersey

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#14
hallo!
ich hatte/habe schon diesen extremen kinderwunsch seit ich ...pff...15 bin...gut, als Mann denkt man da sicher etwas anders, schon klar. Dennoch war mir auch schon immer klar, dass ich unbedingt Kinder haben will (mit 16 oder so war mein Lebenstraum: alleinerziehener papa von 2 zwillings-jungs ^^). Genau der punkt war bei mir auch so extrem schwer zu verkraften, als es um die erkentniss und dem eingestehen meiner homosexualität ging...war echt furchbar...
heute will ich aber noch immer kinder, irgendwann (am liebsten zwar jetzt, aber spätestens mit 30)....ich liebe Kinder, fühle mich in meiner pädagogischen Ausbildung super wohl und...ja...liebe Kinder...
soviel zu meinem comment ^^
lg

Re: extremer Kinderwunsch - wer kennt das auch?

#15
Dankeschön für eure Antworten! :wink:

Ich habe sie alle aufmerksam durchgelesen und weiss, wie sehr ihr Recht habt. Wie soll auch eine 19jährige Ahnung vom Leben haben :wink:

Ich habe erkannt, dass meine "Baustellen" im Leben auch "Baustellen" für ein Kind bedeuten würden, was ich wohl bisher nicht eingesehen bzw. unterschätzt habe!

Jemand, ich glaube Schloomph, hat mich darauf angesprochen. Dass ich wegen einem Kind gesund werden will.
Dazu möchte ich etwas sagen. Sie hat Recht. Dennoch möchte ich mich verteidigen.
Ich weiss, dass ich krank und SÜCHTIG bin. Leider muss ich zugeben, dass ich die Bulimie als eine Art "Hobby" ansehe (wobei mir nun klar wird, dass das gefälligst im Perfekt stehen sollte :!: ). Ich esse, weil es mir schmeckt. Weil ich trotz Geldnot an meinen Genuss komme. Und weil ich mich so auf diese Weise mehrmals am Tag "befriedige" (oh, das ist blöd formuliert.)
Ein Grund, weshalb ich nicht gesund werden wollte, ist eben, dass ich die Bulimie gar nicht als Bedrohung im Leben angesehen habe. Ich fand z. B. meine Depressionen und anderes EXTREM SCHLIMMER.
Was ich damit ausdrücken will - ich kotzte, weil es mir Spaß machte viel zu essen. Aber nun sehe ich ein, dass auf mich da draußen ein Leben wartet. Jenseits von Essgelüsten. Und dass ich meine Bulimie-Welt verlassen möchte, um mein Leben da draußen gestalten zu können. Und dazu gehören eben eine Ausbildung, ein Kind, Freunde, Freude, Therapie.

Es ist ja nicht so, dass ich jetzt AM AUFHÖREN BIN und Angst habe, zuzunehmen. Die habe ich nicht mehr :wink: Ich fühle mich irgendwie wohl in meinem nun normal schlanken Körper. Ich bin sogar stolz darauf, denn ich sehe gesund aus und nicht so hässlich abgemagert wie noch vor einem Jahr. Ich fühle mich sehr gut! Ich wollte damals abmagern und krank aussehen, damit man mich bemitleidete und wahrnahm. Aber diese Denkweise ist Blödsinn! Reinster Blödsinn! Die Leute mögen mich auch SO!

Darüber bin ich hinweg :wink: Auch wenn ich schon manchmal neidisch auf Mädchen mit einem flachen Bauch bin, aber das ist ja vollkommen normal :wink: Es ist kein Problem für mich, wenn ich jetzt mein Gewicht halte oder noch etwas zunehme. Und es ist auch kein Problem, auch normal zu essen :wink: Nur mag es coco eben, viel zu essen und deshalb landet es dann im Klo :oops:

Aber jetzt kämpfe ich :) Ich werde bestimmt nicht von einem Tag auf den anderen urplötzlich aufhören. Es ist eben ein Prozess. Und ich finde, ich habe bisher, seit ich in diesem Forum bin, viele Fortschritte (und auch Rückschritte) gemacht und darauf bin ich stolz. Und das wird jetzt so weitergehen :wink:

Wisst ihr - jetzt sehe ich einen Lichtblick im Leben. Davor sah ich mich zwar in einer erträumten, schönen Zukunft (Traumberuf usw.), aber ich hatte die innere Einstellung, es wäre doch sowieso nur so ein Wunschdenken. So ein herumwünchen und sich zwanghaft einreden, es wird schon schön werden, es wird alles gut.

Aber jetzt habe ich begriffen, dass WIRKLICH alles gut wird. Dass es Realität ist. Dass ich mein Leben erLEBEN möchte mit all den Tiefen und Höhen!

DANKESCHÖN :)
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.