Arzt um Hilfe bitten

#1
Hallo,

kurz vorweg zu mir, ich leide an ca. 11/12 Jahren an Bulimie :( vor etwa 3 Jahren machte ich gut ein Jahr eine ambulante Thera, allerdings nicht über die Krankenkasse. Ich war die meiste Zeit normalgewichtig, letztes Jahr hab ich sehr schnell und zuviel abgenommen... das hatte andere Gründe... mir gefällt es noch nicht mal, ich finde mich alles andere als hübsch so wie ich jetzt bin und trotzdem schaff ich es nicht zuzunehmen. *kg ist ein Kampf und sobald ich es drauf hab, will ich es nur wieder los haben :( warum das so ist, versteh ich echt nicht... da ich mich vorher um einiges besser mochte.

Mir geht es seither sehr schlecht. Ich rutsch von einer Depression in die nächste, meine Gedanken laufen amok, ich fühl mich als hätt ich den letzten Halt verloren und auch körperlich hat sich mein Zustand sehr verschlechtert. Natürlich war es mit der Bulimie schon immer schwierig und alles andere als lebenswert, ich dachte ich könnte nicht noch weiter sinken... ich wurde eines Besseren belehrt.

Nun zu meiner Frage. Nächste Woche möchte ich zum Frauenarzt, damit er mir hilft, mir sagt wie ich vorgehen soll um einen Theraplatz zu bekommen.

Ich weiß allerdings nicht, was ich zu ihm sagen soll :| soll ich da rein gehen und nur sagen "ich habe Bulimie und kann nicht mehr" ?

Wie sagt man sowas :( ich werde dasitzen und kein Wort mehr rausgekommen. Und angenommen ich stotter mein Anliegen irgendwie raus, hab ich ziemliche Angst vor seiner Reaktion... Dass er mich nicht ernst nimmt zum Beispiel.

Hat jemand die richtigen Worte für mich :( ?

Vlg, Cimu

Re: Arzt um Hilfe bitten

#2
Hallo :wink:
Nächste Woche möchte ich zum Frauenarzt, damit er mir hilft, mir sagt wie ich vorgehen soll um einen Theraplatz zu bekommen.
Zum Frauenarzt? Ist das Dein "Arzt des Vertrauens"?

Klar, es ist bei solch einer Angelegenheit immer schwierig, die richtigen Worte zu finden.. :|
Und dem Arzt ist das ja auch bewusst :!:
Du brauchst doch keinen perfekten Satz mit all Deinen Symptomatiken und Beschwerden der Bulimie. Sei einfach Du selbst. Wenn es ein guter Arzt ist, wird er sich Zeit für Dich nehmen.

Ich war schon oft in solch einer Situation. Bei meinem Freund. Bei meiner Vertrauenslehrerin. Bei Lehrern. Ärzten. :| Natürlich war ich aufgeregt und wollte mir irgendeinen guten Satz überlegen, wie ich mein Anliegen, meine heimliche, schreckliche Sucht, endlich preisgeben kann, um all die Probleme zu erklären (Fehltage, Klinikaufenthalt usw.). Sie haben es alle ganz gut aufgefasst, obwohl ich in Tränen ausgebrochen bin oder keine Worte fand und nur mit den Schultern zuckte, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte, tun sollte.

Ich würde Deinen Arzt auf jeden Fall um Hilfe bitten! Was ist mit einer Untersuchung; Blut wegen Östrogen-, Elektrolytspiegel und Co.? Vllt. noch *kg?


Allerliebste Grüsse und mach Dich nicht verrückt; Ärzte sind doch auch nur Menschen :wink:
Wie die Schauspieler eine Maske aufsetzen, damit auf ihrer Stirn nicht die Scham erscheine, so betrete ich das Theater der Welt - maskiert.

.Descartes.

Re: Arzt um Hilfe bitten

#3
Hey, danke für deine Antwot!

Nee, das ist nicht der Arzt meines Vertrauens. Genau genommen war ich sogar erst einmal bei ihm, aber da fällt es mir leichter mit sowas rauszurücken. Ist das ungewöhnlich? Also geht man normalerweise zum Hausarzt?

Mir geht es gar nicht mal darum, die perfekten Worte zu finden... lediglich darum einen Anfang zu finden, passende Worte um das Gespräch zu beginnen. Ach man ich stell mich echt so dämlich an :oops: ich hoffe nur, dass ich nicht Panik krieg und in der Tür wieder umdreh...

Hm untersuchen hab ich die Sachen noch nie lassen :roll: ja ich weiß wie leichtsinnig und gefährhlich das ist... hab eben noch nie einem Arzt davon erzählt

Re: Arzt um Hilfe bitten

#4
ja,
ein Frauenarzt ist da eher ungewöhnlich und ich frag mich warum Du ausgerechnet zu dem gehen willst,das Du ihm noch nichtmal vertraust?

Janigrüße
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Arzt um Hilfe bitten

#5
Hey =)

Also ich war auch sehr nervös, als ich im September zu meiner Ärztin gehen und sie um eine Überweisung bitten sollte.

Ich hab ihr zuerst garnicht gesagt warum, sondern nur gesagt, dass ich bitte eine Überweisung für eine Psychotherapie brauche.
Sie hat mich angesehen und gesagt: "Darf ich dich fragen warum?". Als sie gemerkt hat, dass es mir nicht leicht fiel hat sie zu mir folgendes gesagt: "Du, ich bin deine Ärztin, ich möchte, dass es dir gut geht. Natürlich schreibe ich dir die Überweisung, aber ich denke, du weißt, dass du mir vertrauen kannst, sonst hättest du nicht bei mir danach gefragt."
Ich habe mich nicht dazu gedrängt gefühlt, aber ich habe es ihr dann gesagt, weil sie Recht hat. Ich vertraue ihr und der Satz, dass sie an meiner Gesundheit interessiert ist (sollte ja so sein als Arzt ;)) hat mir einfach noch einbisschen mehr dan Anstoß gegeben mich ihr anzuvertrauen.

Glg Cooky
auf Urlaub

Re: Arzt um Hilfe bitten

#6
@cooky

Freut mich dass du mit deiner Ärztin so gut reden kannst :) hmmm... einfach um so ne Überweisung zu bitten, wäre natürlich auch ne Möglichkeit.

Allerdings wüsste ich dann gar nicht wohin, oder wie das mit der Krankenkasse geregelt wird. Wär da doch froh, wenn mir der Arzt ein wenig unter die Arme greifen würde dabei :?

@jani

Es ist so, dass ich keinen Arzt habe dem ich vertraue :roll: der Arzt, den ich von klein auf hatte ist in Rente gegangen. Und nun bin ich mal bei dem und mal bei dem. Aber nen wirklich "Festen" hab ich nicht. Meistens bin ich zwar schon beim Gleichen, aber ich bin mir sicher, der wäre wieder mal gnadenlos überfordert, wenn ich mit so nem Thema ankommt :) ich kann ihn schlecht beschreiben, aber er ist ziemlich "alteingesessen".

Ich muss auch sagen, dass ich leider ländlich wohne :roll: über die Dörfer verteilt kennt hier jeder jeden. Die Arzthelferinnen sind wirklich nett, aber trotzdem möchte ich nicht daran denken, wenn ich ihnen das nächste mal beim Einkaufen über den Weg lauf...

Allerdings bin ich jetzt verunsichert, wegen dem Frauenarzt :| nicht dass sich der denkt, warum kommt´n die jetzt zu mir damit...

Re: Arzt um Hilfe bitten

#7
Allerdings wüsste ich dann gar nicht wohin, oder wie das mit der Krankenkasse geregelt wird. Wär da doch froh, wenn mir der Arzt ein wenig unter die Arme greifen würde dabei
:arrow: Hausarzt, und dann an der Anmeldung sagen, du hättest gerne noch eine Überweisung zum Psychologen. Weil, sie sie drucken diese normalerweise aus. Du musst ja nicht mit deinem Arzt reden, wenn es dir unangenehm ist. Was sagst du, wenn du eine Überweisung zu anderen Ärzten brauchst? Frag die Schwestern, und sie werden dir keine Fragen stellen...

Re: Arzt um Hilfe bitten

#8
Puh... na gut. Ja da sag ich auch nur ne Überweisung bitte, da hast du Recht :wink:

Joa dann hab ich die Überweisung. Und dann? Mach ich bei nem Psychologen nen Termin für ein Erstgespräch aus und der erklärt mir alles Weitere oder? Ich hoff ich finde da einen, die große Auswahl haben wir hier ja nicht gerade :roll:

Ps. Tut mir wirklich leid, dass ich mich in der Hinsicht so endlos dumm anstelle. Das Thema macht mich einfach vorher schon total nervös.

lg

Re: Arzt um Hilfe bitten

#9
Du stellst dich nicht dumm an, du kannst da auch keine Fehler machen. Das ist alles gut so wie du das machst. Ich würde auch eher zu einem Hausarzt (Allgemeinmediziner, Internist) gehen und mir da die Überweisung holen, aber Gyn ist auch okay.

Nur Mut, Ärzte beißen meistens nicht (bis auf Chirurgen und Orthopäden natürlich...) und ich finde es ganz toll, dass du dich darum kümmerst!

Du kannst das.


Alles Liebe, deine Colour
If defeat is for quitters, then the victory remains in the try.

Re: Arzt um Hilfe bitten

#11
Hallo Cimu,
ich kann Dich da sowas von gut verstehn,komm auch urprünglich vom Lande.
Da ist es nochmal was ganz anderes,jemanden zu finden.
da ist keine große Auswahl und man muss nehmen,"was da ist".

ich schick Dir jetzt mal ne gehörige Portion Durchaltevermögen :D

Janigrüße
ich bin kein Opfer!!!

wer soll die Antwort wissen,wenn nicht Du?
von "Jan Eisklar"

Die wirkliche Macht haben Jene,die nichts mehr zu verlieren haben

Re: Arzt um Hilfe bitten

#12
Hallo ihr Lieben :)

hab ich mir heute auch gedacht, dass ich besser vorher um nen Therapeuten schau und wenn ich den ersten Termin hab ich mir die Überweisung von meinem Hausarzt hol. Das Quartal geht eh dem Ende zu, somit kann ich mir das im Vorfeld sparen.

Oh da bin ich froh, dass jemand das Problem auf`m Land versteht. Ich hatte mal für nen Freund bei sämtliche Psychologen in der Nähe - und das sind ohnehin nur eine handvoll - nachgefragt wegen nem Erstgespräch. Da hat mich einer zum nächsten und wieder zurück verbunden, da alle nur meinten sie wären "total" ausgebucht... ich solle es doch in ein paar Monaten nochmal versuchen :| hm mal sehen, vielleicht hab ich ja Glück

Re: Arzt um Hilfe bitten

#14
Hallo,

konnte mich bis jetzt erst bei einem Therapeuten durchringen anzurufen (muss dazu sagen, telefonieren ist für mich auch so recht schwierig).

Das Telefonat war sehr kurz... er fragte mich nach meinem Problem, ich sagte ihm wie lange ich schon Bulimie hätte. Darauf kurzes Schweigen seinerseits... und dann "Essstörungen behandel ich nicht". Nachdem ich fragte wieso nicht, meinte er nur das wäre ihm zu heikel. Mir fehlten darauf die Worte und ich hab mich nur noch verabschiedet.

Ist das allgemein so, dass die mit Essstörungen nichts zu tun haben wollen? Oder war das ne Ausnahme? Und warum ist das so? Wollte ja eigentlich noch fragen, warum ihm das zu "heikel" ist, aber wie gesagt brachte ich nicht mehr viel raus. Jemanden der spezialisiert darauf ist, hab ich leider nicht gefunden... bzw. wäre der nächste ne Stunde fahrzeit entfernt :roll:

Re: Arzt um Hilfe bitten

#15
Hallo Cimu!
Cimu hat geschrieben:Ist das allgemein so, dass die mit Essstörungen nichts zu tun haben wollen?
Nein, würd jetzt mal behaupten, dass das nicht allgemein so ist, aber es gibt halt immer Spezialisierungen. Wenn z.B. jmd nur Bulimiker und Depressio Patienten behandelt, dann wäre es ihm wohl "zu heikel" Zwangspatienten zu behandeln, denke ich. Weil er nicht weiß, wie er's angehen soll. Ich würd's "einfach" bei allen in deiner Nähe probieren, du kannst ja mal ganz allgemein fragen, ob sie mit Essstörungen arbeiten und Erfahrungen auf dem Gebiet haben und erst wenn er/sie ja sagt sagen, dass es um dich geht. Jmd der gar keine Erfahrúngen hat, würde ich an deiner Stelle auch nicht wollen, das wäre dann mir zu heikel. ;)
Cimu hat geschrieben:Und warum ist das so? Wollte ja eigentlich noch fragen, warum ihm das zu "heikel" ist, aber wie gesagt brachte ich nicht mehr viel raus.
Warum das so ist, außer dass er eben wohl keine Erfahrung hat? Hm, man darf nicht vergessen, dass ESlerinnen - vor allem untergewichtige - meist nicht ganz so begeistert sind, gesund zu werden, weil sie dann ja zunehmen müssten. (Jmd. mit Panikattacken will seine Angst loswerden, eine Magersüchtige ihr Untergewicht nicht) Und zudem sind sowohl Bulimie als auch Anorexie lebensgefährlich. "Nur" Probleme in der Ehe zu haben oder so, ist da wohl tatsächlich " weniger heikel...

Cimu, auch wenn's schwer fällt: Gib bitte nicht auf und versuch's weiter - notfalls auch bei diesem 1h-weit-weg Thera, aber ich hoffe für dich, dass du auch näher jmd findest.

Wünsch dir viel Glück, lass von dir hören, wie's gelaufen ist, ja?

gglg, Hörnchen

P.s.: Als (hoffentlich) zukünftige Gynäkologin wollte ich dir nur sagen, dass es nicht ungewöhnlich ist, dass Gyns die ersten sind, die von einer ES erfahren, weil sie die Folgeerscheinungen (ausbleiben der Regel) mitbekommen. außerdem sind Gyns häufig die einzigen Ärzte zu denen Frau regelmäßig geht und sie haben so oft zusätzlich Haus/Vertrauensarztfunktion. Wenn er halbwegs gut ist, wird er sich also nicht denken "wieso kommt die denn jetzt zu mir damit" ;)